Vom Taschentuchalarm und Milkshake-Hunger
Mia ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund und einer toxischen Beziehung. Mit einem blauen Auge und weiteren Blessuren trifft sie in Belmont Bay ein. Ein Nest mit 1000 Einwohnern ...
Mia ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund und einer toxischen Beziehung. Mit einem blauen Auge und weiteren Blessuren trifft sie in Belmont Bay ein. Ein Nest mit 1000 Einwohnern mitten in der Idylle Idahos. Dort nimmt ihre Adoptivschwester Megan sie auf und gewährt ihr Unterschlüpf und Beistand.
Obwohl sie in den Wäldern und den Rocky Mountains die Abgeschiedenheit zu den Menschen sucht, trifft sie bald auf Conner, der bei ihr ungewohnte Gefühle auslöst. Doch auch Conner scheint eine unsichtbare Last zu tragen.
Das Buch startet mit einer Playlist und einer Triggerwarnung. Das dieses Buch kein leichtes wird, wurde schnell klar. Allein das Lied „How to save a Life“ löst bei mir schon Taschentuchalarm aus.
Wo kann das Großstadtherz besser heilen als in der Natur? Gleich von den ersten Seiten hat mich Justine Pust mit ihren Schilderungen über Belmont Bay eingefangen. Auch die Bewohner sind besonders vielseitig: von der bösen Königin, dem väterlichen Dinerbesitzer, dem alten Kauz mit Hund und dem smarten Arzt ist alles mit dabei. Warum eine böse Königin? Die Bewohner von Balmont Bay lieben Shakespeare und Justine Pust offensichtlich auch. Da in Balmont Bay regelmäßig Theatervorführungen stattfinden, wird ab und an zitiert und man kann sein Wissen um Macbeth, Romeo und Julia auffrischen. Eine gelungene Ablenkung für Mia, die ihr Leben neu ordnen muss und ein besonderer Bonus in diesem Buch.
Ihre Zerrissenheit wird deutlich. Wann wird eine Frau zum Opfer? Wann trägt sie die Schuld? Wie ist die Zeit danach? Womit kann sie ihr Leben füllen? Genau mit Theater und Conner, der sie mit verführerischen Milchshakes ins Diner lockt. (Absolute Diätwarnung: Ich lag im Krankenhaus und dann wird da so eine liebevoll zubereitete Kalorienbombe beschrieben. Dafür sollte es eine separate Warnung geben!) Liebe geht durch den Magen (Pommes!) und obwohl beide durch ihre Schatten der Vergangenheit eine Bürde tragen, hofft man mit den beiden mit, dass es eine Zukunft geben kann...mehr verrate ich natürlich nicht. Ich vergebe aber volle Punktzahl für dieses schonungslos mutige Buch.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung mit Mias Adoptivschwester, deren Geschichte unbedingt auch erzählt werden muss.