Marty
Im Jahr 1980 in Kiel will der zwanzigjährige Martin Hansen nur ein Bier aus dem Automaten ziehen und wusch landet er im Jahr 2020. Wie konnte das passieren? Etwas desorientiert landet er in einer Kneipe, ...
Im Jahr 1980 in Kiel will der zwanzigjährige Martin Hansen nur ein Bier aus dem Automaten ziehen und wusch landet er im Jahr 2020. Wie konnte das passieren? Etwas desorientiert landet er in einer Kneipe, in der Sophia als Kellnerin arbeitet. Die beiden sind sich sofort sympathisch, vielleicht auch, weil Sophia die Möglichkeit nicht ausschließt, dass Martins irre Geschichte einfach wahr ist. Sie will Martin helfen, wieder in seine Zeit zurückzukommen. Sie haben allerdings keine Ahnung, wie das gehen soll. Also kommt Martin erstmal mit in die WG, Sophias Mitbewohner Liam studiert schließlich Physik. Vielleicht hat der eine Idee.
Es hat sich schon eine ganze Menge verändert in den vierzig Jahren, die zwischen Martins und Sophias jeweiligen Wirklichkeiten vergangen sind. Das fängt schon mit dem komischen bunten Geld an. Trotz der Unterschiede finden Martin und Sophia schnell einen Draht zueinander und machen Kiel unsicher. Wenn sie nur wüssten wie es geht, könnte Sophia einen Besuch in der Vergangenheit wagen. Sollte mehr daraus werden? Martin hat sich selten so wohl gefühlt. Er wüsste nicht, ob Sabine, mit der er geht, ihn überhaupt vermissen würde. Martin, der Wanderer durch die Zeiten?
Der Beginn dieses Romans ist echt genial. Unter eigenartigeren Umständen können sich zwei junge Leute kaum treffen und dann noch in diesem besonderen Ort namens Kiel, wie prosaisch. Besonders gut funktioniert das Buch möglicherweise, wenn man sich beim Lesen in beiden Zeiten zurechtfindet. Es ist sehr humorvoll aufbereitet, welche Schwierigkeiten einen in unterschiedlichen Jahrzehnten erwarten können. Je länger man liest, desto mehr fragt man sich allerdings, ob die Vernunft über das Abenteuer siegen wird. Es entsteht der Eindruck, dass zumindest Martin und Sophia sich da einig sind. Im weiteren Verlauf vertut sich der spritzige Beginn ein wenig. Dieser Roman bietet dennoch eine andere interessante Herangehensweise an das Thema Zeitreisen und kann nicht unbedingt als Science Fiction bezeichnet werden. Gleichwohl bietet er ein tolles Leseerlebnis, eine Entdeckung, die sich lohnt.