Vom Gehen und Bleiben
Als ich den Klappentext gelesen habe war mir klar, ich werde dieses Buch lesen. Das war auch gut so. Vischnanca ist ein kleiner Ort, mit sehr viel Charme. Der Berg über dem Dorf droht abzurutschen. Die ...
Als ich den Klappentext gelesen habe war mir klar, ich werde dieses Buch lesen. Das war auch gut so. Vischnanca ist ein kleiner Ort, mit sehr viel Charme. Der Berg über dem Dorf droht abzurutschen. Die meisten Bewohner schenken dieser Tatsache keine Beachtung. Jedoch schert sich die Natur nicht darum, was Mensch darüber denkt. Sie hat ihre eigenen Gesetze.
Von Anfang an konnte mich diese spannende Geschichte mitnehmen. Der detailierte Schreibstil hat mir ein klares Bild von der idyllischen Berglandschaft vermittelt. Durch den Zusammenhalt der Einwohner entsteht eine familiäre Atmosphäre . Natürlich sind sich in jeder Familie Menschen nicht immer einig. Als abgestimmt wird, ob der Ort evakuiert werden soll, antwortet die Biobäuerin Ria mit einem klaren NEIN! Damit verscherzt sie sich die Sympathien der anderen Bergbewohner. Nur wenn alle dafür stimmen. kann eine Evakuierung stattfinden. Ria erlebt zum ersten mal was es heißt, aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu werden..
Eine deutsche Familie zieht von der Großstadt in das malerische Bergdorf. Besonders der Familienvater Fabio ist verliebt in das beschauliche Dörfchen. Legt mit viel Liebe einen kleinen Garten an. Hat für jeden ein offenes Ohr.
Die Geschichte zeigt, dass sich die Probleme von Dörflern und Großstädtern keineswegs großartig unterscheiden. Seien es Eheprobleme oder die Sorgen pubertierender Teenager. Jedoch mit dem Umgang der Probleme wird in der Schweizer Gemeinde anders verfahren. Jeder kennt jeden. Alle wissen Bescheid. Manch einer zeigt sich verständnisvoll, während manch anderer zu feigen Angriffen übergeht. Anonym und absolut niederträchtig! Am Ende ist jedoch wieder großer Zusammenhalt zu spüren. Denn, eines verbindet alle Einwohner. Der Berg hat ein Ziel: Vischnanca unter sich zu begraben.
Ich war wirklich sehr gespannt, ob es zu dem großen Unglück kommen wird. Bin nur so durch die Seiten geflogen. Kann denn so was wirklich passieren? Eine Biobäuerin, die cremigen Käse herstellt. Sich um ihre süße kleine Tochter kümmert und jeden Tag für ihren Mann und die Arbeiter schmackhaftes Essen zubereitet. Der Bauer, der die Schafe hütet und das Land bestellt. Die große Hitze, die zwischen den Zeilen zu spüren ist. Die eisige Schneekälte, die später darauf folgt. Das ganz normale Leben von Menschen die ganz einfach glücklich sind, in ihrem kleinen Dorf. Da soll wirklich ein Berg alles unter sich begraben? Nein, das konnte ich selber nicht glauben.
Von Juni bis Dezember habe ich über 400 Seiten lang in einem schnuckeligen Bergdorf gelebt. Habe mit den Bewohnern einen Berg beobachtet, der immer wieder größere Steinbrocken in Bewegung gebracht hat. Ich habe die Dorfgemeinde gut verstanden. Ich wollte es auch nicht wahrhaben. Ihr wollt jetzt bestimmt wissen, ob der Berg Vischnanca verschont hat. Da hilft nur eins. Besucht Vischnanca und seine einzigartigen Menschen. Wer weiß wie lange man noch Gelegenheit dazu hat? Ich empfehle den Anhang als erstes zu lesen. Dort gibt es eine Liste über rätormanische Begriffe.
Herzlichen Dank Petra Hucke. Ich habe diese spannende und emotionale Geschichte sehr gerne gelesen. Besonders der immer wieder mal eingestreute Schweizer Dialekt hat mir die Gegend nahe gebracht.