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Veröffentlicht am 29.09.2022

Wird immer besser und überzeugt am Ende mit intelligenter Auflösung

Lemmings Himmelfahrt: Lemmings zweiter Fall
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Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären ...

Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären gibt es nur einen Weg: zuerst einmal muss Lemming nüchtern werden und dann muss er sich in die Psychiatrie einschleusen, aus dieser der wahre Täter wohl entflohen ist. Ausserdem trachtet ihm auch noch sein ehemaliger Kollege und Erzrivale Krotznig nach dem Leben und Lemming sitzt einmal mehr komplett in der Tinte.

Meine Meinung:
Bereits der erste Fall rund um den österreichischen Ermittler Leopold Wallisch, genannt Lemming, hat mich überzeugt und nun hat mich auch dieser zweite Band der Reihe hervorragend unterhalten. Der Aufbau ist nicht neu: ein ziemlich versoffener ehemaliger Polizist - stets ein wenig am Rande der Gesellschaft und von aller Welt und sämtlichen Geistern verlassen - ermittelt auf eigene Faust und tief im Herzen überzeugt von der Mission, dem Bösen ein Ende zu bereiten, in gefährlichen Gefilden. Der Anfang hat mich eher langsam in die Geschichte finden lassen, aber nach einigen Kapiteln war ich gefangen, überzeugt und bestens unterhalten vom düsteren Humor und ausgeklügelten Plot dieses intelligenten Krimis.

Aufbau:
Selten habe ich einen Krimi gelesen, der mir fortwährend so viel über den Täter preisgegeben hat und mich gleichzeitig fast bis zum Ende komplett im Dunkeln tappen liess. Diese Meisterleistung ist Slupetzky hervorragend gelungen und ausserdem hat er mich wunderbar unterhalten. Sein Ermittler Lemming überzeugt mit Mut und Eigenwille sowie lebensrettenden Reflexen und einem guten Herzen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen.

Meine Empfehlung:
Mit steigender Begeisterung habe ich diesen ansprechenden und anspruchsvollen Krimi gelesen und empfehle euch euch diese vor schwarzem Humor triefende Fortsetzung sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Überzeugender zweiter Teil der Reihe

Himmel über dem Salzgarten
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Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La ...

Julia hat ihr Meson "Flor de Sal" renoviert und darin ein edles Restaurant eröffnet. Mit der grossen Unterstützung ihres Freundes Álvaro fasst sie langsam Fuss in der Dorfgemeinschaft auf der Insel La Palma. Ihr Bruder Jens schafft es aber einmal mehr, ihr das Leben schwer zu machen und diesmal verbündet er sich sogar mit lokalen Politikern, um in Küstennähe eine Tauchschule eröffnen zu können. Julia versucht, dies um jeden Preis zu verhindern, den überraschend vielen Gästen im Restaurant gerecht zu werden und ihren Neffen Emil bei Laune zu halten. Wenn das nur gut geht.

Es war mir eine Freude, wieder nach La Palma zurückzukehren und Julias kulinarische Künste sowie ihre herzliche Art zu geniessen. Es gefällt mir sehr, wie sie versucht, sich mehr und mehr in die Gemeinschaft zu integrieren und mit regionalen Lebensmittelproduzent*innen zusammenzuarbeiten. Die Beschreibungen der Arbeit in der edlen Restaurantküste aber auch der privaten Entwicklungen in Julias Leben haben mich gut unterhalten und waren spannend sowie faszinierend erzählt. Weiterhin hat mir sehr gut gefallen, wie Julia versucht, den Kontakt zu ihrem Neffen Emil allen Widrigkeiten zum Trotz zu pflegen. Weniger gut gefallen hat mir, wie aufbrausend Álvaro manchmal ist und wie sehr er sich als Besitzer des "Flor de Sal" aufspielt und Julia dabei übergeht. Sie weiss sich zum Glück nicht nur ihm, sondern auch ihren Neidern gegenüber immer entschiedener zu wehren und gewinnt mehr und mehr Sicherheit im Umgang mit den kleinen und grösseren Zankereien und Intrigen im Dorf.

Bereits der erste Band der Salzgarten-Saga "Sonne über dem Salzgarten" hat mir ziemlich gut gefallen, wenn auch ich einige kleine Punkte zu bemängeln hatte. Diese zweite Teil der Salzgarten-Saga ist viel runder erzählt, als der erste Teil, die Handlung verläuft nicht ganz so 08/15 und Tabea Bach hat vom Aufbau und der Ausgestaltung der Figuren her definitiv bewiesen, dass sie wundervoll erzählen kann. Ich werde die weiteren Bände der Reihe auf jeden Fall lesen und empfehle die Reihe sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Sehr unterhaltsam und wunderschön beschrieben

Vier Frauen und ein Garten voller Glück
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Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten ...

Inhalt:
Nach einer zerbrochenen Beziehung will Juli nur noch weg aus ihrer Heimat Stuttgart, wo ihre Mutter Polly und deren beiden besten Freundinnen Lissi und Martha wohnen und wo Juli den grossen Garten sowie eine eigene Wohnung für sich hat herrichten dürfen. Seit ihrer Trennung tourt sie deshalb als persönliche Assistentin mit dem berühmten Opernsänger Sascha Jakov durch die Welt und erlebt diesen Star dabei ganz nah...
Doch Juli vermisst die drei älteren Damen und den wunderschönen Garten und freut sich schon sehr darauf, ihrer Heimat bald wieder einen Besuch abzustatten. Die drei älteren Damen haben dabei jedoch ganz eigene Pläne mit Juli und das Chaos sowie einige Irrungen und Wirrungen sind vorprogrammiert.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich nur aufgrund des Covers und des Titels angefragt, Bücher mit Garten entführen mich immer in eine wunderschöne Landschaft und auch hier wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht.
Habt ihr übrigens die kleine Katze auf der Bank bemerkt? Das ist Elvis, er ist leider seit Beginn der Geschichte verschwunden und wird sehr vermisst und intensiv gesucht. Diese Suchaktionen verhelfen den drei Frauen in der Villa zu abendlichen Spaziergängen und einigem an Gesprächstoff, was sehr gut zur Geschichte passt. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt, aber es kommen auch ernstere Themen auf, beispielsweise Pollys zunehmende Vergesslichkeit und die daraus entstehenden Folgen für die Frauengruppe. Auch wird es stellenweise romantisch, aber alle romantischen Anflüge bleiben eher nebensächlich und die Freundschaft, Zusammengehörigkeit und die Organisation der Frauen-WG bleiben im Mittelpunkt.
Insgesamt haben mir darum die Geschichte und darin vor allem die wunderschön beschriebene Landschaft, der Garten, die vielseitigen Figuren und die Liebe zu Stuttgart, die man der Autorin gut anmerken kann, sehr gut gefallen. Weniger gut gefallen haben mir eine Verwechslung, die einfach zu provoziert und offensichtlich war, sowie einige sehr vorhersehbare Missverständnisse beim Identifizieren von Pflanzen (mehr sage ich nicht dazu). Die Grundstimmung und die Figuren haben mich aber für sich eingenommen und ich würde sofort wieder nach Stuttgart reisen und gerne noch viel mehr Düfte, Pflanzen und Stimmungen aus und in diesem Garten erleben.

Erzählsprache:
Die Figuren sind absolut realistisch beschrieben und alle haben ihre eigenen Sorgen und Ängste und ihre Macken, aber auch Charakterzüge, welche sie sehr liebenswert machen. Einzig Martha ist in meinen Augen manchmal ein wenig zu gemein zu ihren Freundinnen.
Auch hat mir Julis Alltag als persönliche Assistentin eines Startenors sehr gut gefallen. Die Musikwelt und die beschriebenen Arien, Opern und Bühnensituationen sind sehr realistisch dargestellt und ihr wisst, dass ich da immer ein wenig kritisch bin.
Sehr schön waren auch die Beschreibungen des Gartens, da hätte ich gerne noch viel mehr Stimmungen und innere Bilder "serviert" bekommen.
Am Anfang dauert es meiner Meinung nach zu lange, bis die Geschichte ins Rollen kommt. Als hätte die Autorin Anlaufschwierigkeiten gehabt und die ersten 100 Seiten ziehen sich deshalb ein wenig. Nachher aber fliesst die Geschichte nur so dahin und ich werde Lucinde Hutzenlaub auf jeden Fall im Auge behalten.

Meine Empfehlung:
Für mich war diese schöne Frühlingsgeschichte eine leichte und äusserst unterhaltsame Flucht aus meinem turbulenten Alltag und dem aktuellen Hitzesommer. Von mir gibt es trotz kleiner Kritikpunkte eine herzliche Empfehlung.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Brunettis erster Fall, eine Reise in die Vergangenheit

Venezianisches Finale
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Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist ...

Inhalt:
Ausgerechnet im Opernhaus La Fenice in Venedig geschieht ein Mord. Das Opfer ist niemand geringeres als Helmut Wellauer, der als einer der letzten grossen Dirigenten seiner Zeit gilt. Alles weist auf einen Giftmord hin und mehrere Menschen sind zwischen dem ersten und zweiten Akt von "La Traviata" bei ihm in der Garderobe gesehen worden. Commissario Guido Brunetti beginnt, den brisanten Fall - Wellauers Nazivergangenheit und seine Frauengeschichten haben ihm einige Feinde beschert - aufzurollen und die Musikszene Venedigs sowie die nur noch an ihren alten Glanz erinnernde Stadt selber bieten eine vor Verstecken und Geheimnissen strotzende Kulisse.

Meine Meinung:
Es hat sich wunderbar angefühlt, nach so langer Zeit wieder einmal nach Venedig zu reisen und die Anfänge des Commissario Brunetti mitzuerleben. Aus heutiger Sicht wirken die Figuren zwar teilweise schon ein wenig angestaubt, weil traditionelle Rollenklischees und sehr katholische Werte in gefühlt jeder Familie anzutreffen sind (wobei Brunetti sich zumindest bezüglich Wertvorstellungen sehr offen gibt und ausserdem arbeitet seine Frau als Dozentin).
Und auch die Handlung selber wirkt ein wenig gar um Skandale bemüht, was manchmal an einen sonntäglichen Tatort zur besten Sendezeit erinnert (wobei Brunetti natürlich wesentlich besser und menschenfreundlicher ermittelt als so manches Tatort-Duo).
Sehr viel Venedig-Liebe (insbesondere auch während nebliger Tage) und auch einzelne kulinarische Leckerbissen sorgen aber für viel Charme, Brunetti war und bleibt trotz oder gerade auch wegen seiner manchmal im ersten Moment ein wenig schroff wirkenden Art sympathisch und ich habe es geliebt, wie er seinem faulen, korrupten und ich-bezogenen Chef auf der Nase herumgetanzt ist. Donna Leon beweist diesbezüglich und auch in Hinblick auf die fast schon zum guten Ton gehörenden Bestechungsgelder einiges an Humor und ich freue mich schon sehr auf die Entwicklung des Commissario und seiner Familie in den nächsten dreissig Bänden.

Meine Empfehlung:
Diese Reihe ist mittlerweile Kult und ich mag Donna Leons Humor und ihre unterschwellig gesellschaftskritische Erzählweise sowie ihren leicht kauzigen Commissario Brunetti einfach gerne. Deshalb gibt es natürlich - ein wenig angestaubter Handlung zum Trotz - eine Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Langsamer Anfang, packendes Ende

Die Stimme des Vergessens
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Inhalt:
Alles wirkt sonnenklar, Albert Schettler ist eines natürlichen Todes gestorben und die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo kann den Fall schnell abschliessen. Lediglich seine Paranoia weist darauf ...

Inhalt:
Alles wirkt sonnenklar, Albert Schettler ist eines natürlichen Todes gestorben und die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo kann den Fall schnell abschliessen. Lediglich seine Paranoia weist darauf hin, dass Schettler wohl ein sehr einsames Leben voller Angst geführt haben muss. Als aber Schettlers Prophezeiung eintritt und wichtige Unterlagen gestohlen werden, wird Mahlo skeptisch und geht der Sache auf den Grund. Ihre Recherchen führen sie nach Korsika, lassen sie selber an ihrem Verstand zweifeln und bringen ihre Beziehung in Gefahr.

Meine Meinung:
Vor bald sechs Jahren habe ich den ersten Band dieser Reihe gelesen und war komplett begeistert (HIER geht es zu meiner Rezension) und jetzt war es wirklich endlich Zeit, nun auch den zweiten Band zu lesen. Anfangs habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mich wieder an alle Figuren aus dem ersten Band erinnern zu können, dann ist mir der Einstieg aber sehr leicht gefallen. Es hat lediglich ein wenig länger gedauert, bis wirklich Spannung aufgekommen ist, aber dafür waren die Dialoge und Szenen um so amüsanter. Wenn auch ich mir ein wenig mehr Tempo und dafür weniger privates Geplänkel gewünscht hätte, so hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und gegen Ende bin ich dann sogar noch einmal richtig schön in die Irre geführt und mit einem tollen Schluss belohnt worden.

Schreibstil:
Auch dieser zweite Band der Reihe kommt sehr unblutig daher und lässt in die Arbeit einer Nachlassverwalterin blicken. Durch ihren Beruf nutzt sie natürlich keine Forensik, muss ihre Befragungen stets als unverbindliches Gespräch tarnen (beispielsweise indem sie vorgibt, nach möglichen Erben zu suchen) und kann nicht irgendwelche Wohnungen durchsuchen oder Dinge konfiszieren. Sie ist also auf die Kooperation ihres Gegenübers und ihre Kombinationsgabe angewiesen. Diese Herangehensweise kann natürlich dazu führen, dass Mahlo nicht so schnell herausfindet, was vor sich geht, dafür finde ich die unterschiedlichen Überlegungen, welche sie anstellt, sehr nachvollziehbar und aufschlussreich geschildert.
Auch haben mir die Beschreibungen der Figuren und Orte wie auch schon im ersten Band der Reihe sehr gut gefallen und vor allem auch geholfen, mich in Kristina Mahlos Leben, privatem Umfeld und ihrer Wohnung schnell wieder orientieren zu können.

Meine Empfehlung:
Dieser zweite Band der Reihe braucht definitiv länger, bis er in Fahrt kommt, kann dann aber vor allem am Ende sehr gut mit dem Reihenauftakt mithalten. Dieser kleinen Kritik zum Trotz hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und ich hoffe, dass es nicht wieder fast sechs Jahre geht, bis ich den nächsten Band lesen werde Deshalb empfehle ich euch diesen unblutigen Krimi, der besonders viel Denkarbeit und Einblicke in die Arbeit einer Nachlassverwalterin zeigt, sehr gerne.

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