Cover-Bild Die Diplomatenallee
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 14.03.2022
  • ISBN: 9783764507756
Annette Wieners

Die Diplomatenallee

Roman
Bonn, Frühjahr 1974: Erstmals lassen sich DDR-Diplomaten in der Bundeshauptstadt nieder. Die Politprominenz feiert, aber die Folgen verändern mehr als ein Leben.

Heike lebt zurückgezogen mit Mann und Kindern in Bonn, manchmal hilft sie im Schreibwarenladen mit. Von ihr aus könnte es immer so weitergehen. Doch eines Tages steht ihr alter Uni-Professor im Laden, der Leiter des Instituts für Graphologie. Er möchte sich Heikes enorme Begabung zunutze machen: Niemand kann so viel aus einer Handschrift herauslesen wie sie. Nur will sie mit der Graphologie nichts mehr zu tun haben – aus gutem Grund. Außerdem vertraut sie dem Professor nicht. Tatsächlich ist er in den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn verstrickt, und Heike gerät in den Strudel dramatischer Begebenheiten ...

Annette Wieners holt mit »Die Diplomatenallee« ein unbekanntes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte ans Tageslicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2022

Liebeserklärung an die Handschrift

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Annette Wieners erzählt eine spannende Geschichte,
die zu einer Zeit spielt, als in der BRD ein heikles Projekt gestartet wurde.
Die Einrichtung einer Ständigen Vertretung der DDR in Bonn im Jahr 1974.
Im ...

Annette Wieners erzählt eine spannende Geschichte,
die zu einer Zeit spielt, als in der BRD ein heikles Projekt gestartet wurde.
Die Einrichtung einer Ständigen Vertretung der DDR in Bonn im Jahr 1974.
Im beschaulichen Bonn trafen West- und Ostblock aufeinander.
Die Stadt war der Hotspot des Kalten Krieges und übte sich in Weltgewandtheit.

In dem Roman wird die zeitgeschichtliche Episode zu einem Drama.
Eine interessante Geschichte über ein düsteres Kapitel deutsch-deutscher Beziehungen.
Es geht um die Grafologie, die seit 1974 einen sehr guten Ruf genießt und hohe
Anerkennung bei der Wissenschaft.

Das Lebensgefühl dieser Zeit kommt sehr gut auf die Seiten.
Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Machen neugierig auf diese außergewöhnliche Frau. Die als unbeteiligte Bonner Bürgerin
in den Fokus gerät und das nur, weil sie über besondere Fähigkeiten
in der Grafologie verfügt.
Alles wird anschaulich und bildhaft beschrieben.
Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.

Leider kann das Buch nicht im Ganzen überzeugen.
Nach einem starken Anfang flacht die Geschichte zum Ende hin ab.
Verliert sich in viele offene Fragen, lose Fäden werden nicht verknüpft.
Gedankengänge und Handlungen sind oft schwer nachvollziehbar.
Diesem Roman fehlt das Herzliche, die Leichtigkeit, die dieses Thema verdaulich macht.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Graphologin zwischen Deutsch-Deutschen Fronten

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Die Diplomatenallee entführt uns ins Bonn der 1970er: das geteilte Deutschland kommt sich mit einem Mal nah wie nie zuvor, als die Ständige Vertretung der DDR in der BRD-Hauptstadt Bonn eingerichtet wird. ...

Die Diplomatenallee entführt uns ins Bonn der 1970er: das geteilte Deutschland kommt sich mit einem Mal nah wie nie zuvor, als die Ständige Vertretung der DDR in der BRD-Hauptstadt Bonn eingerichtet wird. Doch der unsichtbare Graben ist tief, Ost und West spionieren und intrigieren gegeneinander und Heike Holländer, ehemalige Überflieger-Graphologiestudentin, gerät zwischen die Fronten.
Heikes Kindheit wurde durch die Gewaltausbrüche ihres Vaters geprägt, ihre Jugend durch die (teils angeblich wohlgemeinten) Manipulationen eines Professors. Und während der Druck von außen auf sie steigt, gerät auch das gewöhnlich harmonische Zusammenleben mit ihrem Ehemann Peter aus den Fugen.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, was ich als angenehm zu lesen empfand. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass er manch einem Leser nicht liegt – aber dafür gibt es schließlich Leseproben.
Der Anfang der Geschichte ist stark, die Graphologie faszinierend und über die Handlung hinweg wird ein Netz aus Paranoia gesponnen, bei dem man als Leser ebenso wie Heike rätselt, wer auf welcher Seite steht – BND? Stasi? – und welche Aussagen glaubwürdig sind.
Allerdings litt die Spannung meines Erachtens durch die Perspektivwechsel zu Peter, als eine von Natur aus passive Person ist sein Blickpunkt nicht so interessant zu lesen wie Heikes, sie stellt ihn schlichtweg in den Schatten.
Mehr noch hadere ich mit dem Ende der Geschichte, ich empfand es als enttäuschend, unpassend und verwirrend, manche der kleineren Handlungsstränge scheinen einfach ohne jede Auflösung verschwunden zu sein.
Alles in allem eine behutsame Leseempfehlung an jene Leser, die vorrangig Interesse an einem gut recherchierten Roman über ein Kapitel selten beschriebener Zeit Deutsch-Deutscher Geschichte haben.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Handschriften

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Graphologie, die Wissenschaft der Deutung von Handschriften. Wie man schreibt sagt etwas über die Persönlichkeit aus, die Stärken und die Schwächen jedes Einzelnen. Ein Kringel über dem I statt eines Punkts. ...

Graphologie, die Wissenschaft der Deutung von Handschriften. Wie man schreibt sagt etwas über die Persönlichkeit aus, die Stärken und die Schwächen jedes Einzelnen. Ein Kringel über dem I statt eines Punkts. Das P geschlossen oder auf. Der T Strich weiter unten alles ist zu deuten. In den siebziger Jahren war es üblich das Fachleute die Handschriften untersuchten und danach Empfehlungen aussprachen. Führungspositionen wurden erst nach einem solchen Gutachten vergeben.
In diesem Roman steht Graphologie an erster Stelle. Nicht eine menschliche Figur sondern die Wissenschaft. An zweiter Stelle steht eine starke Frau, Heike früher war sie eine führende Graphologin bevor sie etwas aus der Bahn warf. Jetzt ist sie als Hausfrau und Mutter glücklich mit ihrem Mann Peter. Aber sie wird auf Grund ihrer Fähigkeiten in den politischen Strudel um die Einrichtung einer Ständigen Vertretung der DDR in Bonn herein gezogen.
Das Buch fing stark an, mit halben Andeutungen so das man als Leser sich seinen Teil denken konnte. Dann folgten die Erklärungen und gleichzeitig wurde die Geschichte diffuser. Die Ereignisse wurden ungewöhnlicher fast schon unglaubwürdig, nicht mehr nachvollziehbar. Es artete in einen Spionagethriller ohne Spannung aus. Heike sollte eigentlich eine starke Persönlichkeit darstellen aber sie wurde ständig durch ihre Vergangenheit, ihre Familie und ihre Ängste manipuliert. Ihr Mann Peter stellte zwar auf einer Seite einen wunderbaren Ehemann und Vater dar, andererseits fehlte es ihm an Kraft und Standhaftigkeit. Alle anderen Figuren wirkten überzeichnet oder waren nur dem Namen nach vorhanden.
Ich hatte mehr erwartet. Denn das Thema war sehr interessant.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Im Visier der Stasi und des BND

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Heike Holländer lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern ein beschauliches Leben in Bonn. Früher hat sie Graphologie studiert, doch ihr Studium ohne Abschluss abgebrochen, warum, wird erst nach und ...

Heike Holländer lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern ein beschauliches Leben in Bonn. Früher hat sie Graphologie studiert, doch ihr Studium ohne Abschluss abgebrochen, warum, wird erst nach und nach klar. Jetzt tritt ihr alter Professor wieder an sie heran und will ihre Hilfe bei der Beurteilung von handschriftlichen Dokumenten. Heike will mit ihm eigentlich nichts mehr zu tun haben, trotzdem lässt sie sich darauf ein, denn ihr alter Dozent Buttermann hat angeblich Informationen über Heikes verschwundenen Bruder.

Die Geschichte spielt im Bonn des Jahres 1974. Die Hauptstadt ist ein Dorf, jeder scheint jeden zu kennen und der kleine Schreibwarenladen der Familie Holländer ist ein Umschlagplatz für Informationen. So ist beispielsweise von Annemarie Renger oder von „Günther“ die Rede, Willi Brandts persönlichem Referenten, der sich dann als Stasi-Spitzel herausstellte, was zu Brandts Rücktritt führte.

Das Eintauchen in die Zeitgeschichte war interessant und auch das Thema Graphologie fand ich sehr spannend. Bis etwa zur Mitte des Buchs hat mich „Die Diplomatenallee“ gefesselt. Doch dann ist Heike Holländer plötzlich im Visier sowohl der Stasi als auch des BND. Es geschehen fingierte Unfälle, Menschen werden versehentlich angeschossen, Heike wird erpresst und zusammengeschlagen. Vieles ist kolossal verwirrend und man weiß nie, was ist wahr und was gelogen. Leider werden manche Handlungsstränge bis zuletzt nicht aufgelöst, was ich als äußerst unbefriedigend empfunden habe. Auch die persönlichen Lebensumstände der Familie Holländer und die Beziehungen untereinander sind sehr seltsam. Am Schluss hatte ich das Gefühl, die Autorin wusste nicht so recht, wie sie die Geschichte zu Ende führen soll, so konstruiert wirkt das Ganze. Ein Buch, das stark beginnt und äußert schwach endet. 2,5 Sterne und leider keine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Die Diplomatenallee

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Heike hat für ihre dreißig Jahre eine bewegte Vergangenheit und studierte in Bonn Graphologie. Sie war an der Uni für ihre gestochen-scharfe Schrift bekannt. Seit Jahren arbeitet sie mittlerweile mit ihrem ...

Heike hat für ihre dreißig Jahre eine bewegte Vergangenheit und studierte in Bonn Graphologie. Sie war an der Uni für ihre gestochen-scharfe Schrift bekannt. Seit Jahren arbeitet sie mittlerweile mit ihrem Mann im eigenen Schreibwarenladen, nahe der „Diplomatenallee“ in der Bundeshauptstadt. Der Roman spielt in den 1960- und -70er Jahren.

Graphologie war bei der Stasi eine anerkannte Methode, um viel über die Schreibenden herauszubekommen. Man war sich sicher, dass daraus zu erkennen sei, was jemand fühlt, wie sich jemand verhält und vieles mehr. Anfang der 1970-er Jahre zogen die ersten Diplomaten der DDR mit ihren Familien nach Bonn. Und Heikes ehemaliger Professor möchte sie sozusagen für bestimmte, graphologische Zwecke einspannen. Denn obwohl sie keinen Abschluss hat, war sie die bisher Beste ihres Faches in der BRD.

Mit dem Roman tat ich mich schwer. Diese Zeit und auch dieses Thema interessieren mich zwar sehr, aber den Schreibstil fand ich arg gewöhnungsbedürftig. Heike und ihr Schreibwarenladen, in dem sie extra aus der DDR Papier bezieht, weil deren Schulkinder offiziell kein westliches nutzen durften, sowie der Hang möglichst viel Graphologisches mit einzuflechten. Weitschweifig, nur teilweise interessant. Der eigentliche, historische Kern wurde zur gefühlten Rahmenhandlung während Heikes Berufs- und Privatleben dominierten. Und das wirkte auf mich ziemlich weitschweifig. Ich hätte es lieber anders herum gehabt.

Das Buch ist gebunden und hat auch ein Lesebändchen. Die Seiten sind aus relativ festem Papier, das Ganze ist hochwertig. Wobei es mit gut 345 Romanseiten ziemlich dick ist, sich jedoch schnell durchlesen lässt, da sowohl die Schrift als auch der Zeilenabstand vergleichsweise groß angelegt wurden. Zwar kein Großdruck, aber äußerst augenfreundlich.

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