Cover-Bild Die Molche
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 12.04.2022
  • ISBN: 9783832181727
Volker Widmann

Die Molche

Roman
Ohne Freunde sind Max und vor allem sein friedfertiger, etwas mädchenhafter Bruder der Bande um den älteren Tschernik hilflos ausgeliefert. Und so schauen alle zu, wie Max‘ Bruder eines Tages in die Enge getrieben wird, der Erste einen Stein wirft, dann ein Stein nach dem anderen fliegt. Der Junge stirbt. Auch Max hat zugesehen und aus Angst nicht geholfen. Von den Erwachsenen wird die Tat schnell als Unfall abgetan. Wieder ist Max mit seinen Gefühlen allein.
Wie die anderen Kinder versteht auch Max die Erwachsenen nicht: die tüchtigen Mütter, die unnahbaren Väter, ihre unberechenbare Härte gegenüber den Kindern, ihr Schweigen, wenn es um die Vergangenheit geht, ihr Wegschauen bei Konflikten. Geplagt von seiner Schuld flüchtet er sich in seine Streifzüge in die Umgebung des Dorfes, in seine Beobachtungen der Natur, deren Schönheit ihm Trost spendet. So wie die Molche. Seine Entdeckungen lenken Max ab, bis er schließlich doch zwei Freunde findet – und Marga. Gemeinsam beschließen sie, gegen die Bande vorzugehen.

»Eine fast magische Erzählung über die erste Erfahrung mit dem Tod und das Aufblühen der allerersten Liebe. Die wunderbar kraftvolle, dunkle Naturpoesie hat mich sofort in das Buch gesogen und nicht mehr losgelassen.« Ewald Arenz, Autor von »Alte Sorten« und »Der große Sommer«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2022

Eindrucksvoll

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Der Roman „Die Molche“ von dem Autor
Volker Widmann ist eine berührende und erschütternde Geschichte.
Der Schauplatz ist ein bayrisches Dorf in der Nachkriegszeit.
Max Familie ist zugezogen, da hat ...



Der Roman „Die Molche“ von dem Autor
Volker Widmann ist eine berührende und erschütternde Geschichte.
Der Schauplatz ist ein bayrisches Dorf in der Nachkriegszeit.
Max Familie ist zugezogen, da hat er es schwer Anschluss an die anderen Kindern zu bekommen. Er ist 11 Jahre alt, als sein Bruder von einer Jungeinbande zu Tode gehetzt wurde. Der Bruder stirbt und Max hat aus Angst zugesehen.

Der Roman lässt mich an meine Kindheit denken, vieles habe ich miterlebt oder beobachtet.
Die Eltern bekamen vieles nicht mit. In Max Fall ist das besonders tragisch. Er macht sich Vorwürfe, das er seinem Bruder nicht geholfen hat. Das ist für einen 11jährogen schwer zu verarbeiten.

Die Erzählweise ist gut und durchdacht und plastisch nachfühlbar.

Diesen Roman habe ich gerne gelesen und kann ihn nur weiter empfehlen.




Veröffentlicht am 02.07.2022

schöner Erstling

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"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir ...

"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir hier. Außerdem spielt das Buch in meiner Jugend in Bayern - also Ort und Zeit passten einfach zu meinem eigenen Erleben. Allerdings bin ich nicht ländlich aufgewachsen, habe aber Großeltern auf dem Land in den Ferien besucht. Deshalb fand ich die Beschreibungen von Land und Leuten und auch die Langatmigkeit, die sich teilweise einschlich, gar nicht so störend.

Der Plot an sich ist wirklich berührend und ich mochte den jungen Helden und die Freunde, die er findet. Auch wie er vom schüchternen Feigling zu sich selber und zu Mut und Entschlossenheit findet, war glaubhaft erzählt und schön beschrieben. Die Entwicklung, die die Figuren durchmachen sind eine große Stärke des Buches.

Ich kann den Roman empfehlen. Am Tempo könnte man für nächste Werke noch etwas feilen. Dennoch ein schöner Erstling für mich.

Veröffentlicht am 25.04.2022

Beeindruckende und teilweise bedrückende Schilderung einer Nachkriegskindheit

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Die Familie des elfjährigen Max ist nach dem zweiten Weltkrieg in einem bayerischen Dorf untergekommen. Der Vater lebt in der Woche in Berlin, ist nur am Wochenende da und auch dann nicht wirklich anwesend. ...

Die Familie des elfjährigen Max ist nach dem zweiten Weltkrieg in einem bayerischen Dorf untergekommen. Der Vater lebt in der Woche in Berlin, ist nur am Wochenende da und auch dann nicht wirklich anwesend. Die Mutter ist zwar zugewandt, hat aber mit vier Kindern und dem Haushalt genug zu tun. Auch die meisten anderen Erwachsenen im Dorf sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Deshalb nehmen sie nicht wahr, dass eine Gruppe von Jungen die Außenseiter terrorisiert. Als Max' jüngerer Bruder bei einem dieser Übergriffe getötet wird, trauen sich die anderen Kinder nicht einzugreifen. Und die Erwachsenen wollen an einen tragischen Unfall glauben und ignorieren die sichtbaren Zeichen. Als Max schließlich doch Freunde findet und die anderen Kinder sich auch nicht mehr unterdrücken lassen wollen, beschließen sie sich gegen ihre Peiniger zu wehren.


Der Roman wird aus dem Blickwinkel des Elfjährigen erzählt. Er beschreibt die Ängste und Unsicherheiten des Jungen, der zunächst allein mit seinen Schuldgefühlen zurechtkommen muss. Zunächst ohne Freunde retten ihn seine Streifzüge durch die Natur, die er immer weiter ausdehnt. Insbesondere die Titelgebenden Molche haben es ihm angetan. In der Natur findet Max die Ruhe und Sicherheit, die er in seinem Leben sonst nicht findet. Die Welt der Erwachsenen ist ihm unverständlich, er findet insbesondere bei seinem Vater auch kein Gehör für seine Fragen.

Als Max endlich Freunde findet, sind darunter auch ein paar Mädchen. Sie faszinieren ihn, verunsichern ihn aber auch. Erste sexuelle Kontakte verstören ihn mehr, als das er sie genießen kann.


Es hat ein bisschen gebraucht, bis ich in diesem Roman angekommen bin. Der Beginn ist drastisch und verstörend, gerade weil er aus der Sicht eines Kindes beschrieben wird. Nach diesem furiosen Auftakt fehlte mir das Tempo. Die ohne Frage sehr gelungenen Landschafts- und Naturbeschreibungen sind grundsätzlich nicht so mein Fall, deshalb hat es auch da gedauert, bis ich sie gebührend gewürdigt habe. Außerdem hat es mich beeindruckt, dass ich tatsächlich ein Gefühl für die damalige Zeit und den Ort der Handlung bekommen habe. Wie in einem Film hatte ich Bilder der Personen, ihrer Reaktionen und der gesamten Umgebung im Kopf. Lediglich Max habe ich mir zwischendurch aufgrund seiner Sprache deutlich älter vorgestellt.


Die Molche haben mich erst nach einer Weile wirklich gefesselt, aber dann habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Liebhaber:innen von Naturbeschreibungen können mit diesem lesenswerten Roman sicher noch deutlich mehr anfangen.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Poetisch und wortgewaltig

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Volker Widmann nimmt uns mit in ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland. Wir lernen den 11 Jahre alten Max kennen, der keinen Anschluss bei den anderen Kindern findet. Seine Familie ist erst später ...

Volker Widmann nimmt uns mit in ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland. Wir lernen den 11 Jahre alten Max kennen, der keinen Anschluss bei den anderen Kindern findet. Seine Familie ist erst später in das Dorf gezogen und gehört daher nicht so richtig zur Dorfgemeinschaft. Max hat auch einen Bruder. Beide werden von einigen Jungen aus dem Dorf tyrannisiert. Eines Tages geschieht dabei ein schlimmes Unglück.
Max zieht sich daraufhin immer mehr zurück und sucht seinen Frieden in der Natur. Doch dann bekommt er unerwartete Unterstützung.
Das Kriegsgeschehen hängt nach wie vor über allem und allen, auch oder gerade weil niemand darüber sprechen will. Die Erwachsenen sind traumatisiert und leben in ihrer eigenen Welt, die teils aus Alkoholmissbrauch oder Brutalität besteht. Für die Kinder sind die Erwachsenen wie fremde Wesen, einfach unnahbar.
Wir erfahren sehr viel über Max Gedankengänge, die mir für einen 11 Jährigen allerdings viel zu reif waren. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil, nur an den Stellen, an denen Max seine ersten sexuellen Erfahrungen macht, war die Sprache wie ein Bruch für mich und hat meinen Lesefluss gestört. Abgesehen davon begeistert mich die Sprache von Volker Widmann. Teilweise habe ich ganze Absätze mehrmals gelesen und mir die Worte quasi auf der Zunge zergehen lassen. Poetisch, kraftvoll und bildgewaltig. Ich konnte vor allem bei den Naturbeschreibungen alles vor meinen Augen sehen und den Wald, die Wiesen, die Sommerhitze riechen und spüren.
Wer weniger auf actionreiche Handlungen, sondern mehr auf eine außergewöhnlich schöne Sprache steht, der ist bei dem Roman ‚Die Molche‘ genau richtig.
Mich konnte der Autor mit seinem Schreibstil auf jeden Fall verzaubern.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Die Banalität des Bösen?

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Der 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.

Keine Freunde ...

Der 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.

Keine Freunde und werden vom älteren Tschernik und dessen "Kumpels" getriezt, bis es zur Katastrophe kommt und Maxens kleiner Bruder durch einen Hagel an Steinen stirbt.

Max hat eingeschüchtert, ihm nicht helfen können. Er steht allein auf weiter Flur. Die Erwachsenen erkennen nicht die Wahrheit. Max ist ganz allein.

Nur die Kontemplation in der Natur gibt ihm Kraft und Zuversicht. Bis er doch zwei Freunde findet und Marga kennenlernt. Werden sie gemeinsam gegen die Bande vorgehen können?

Nur weil der Zweite Weltkrieg vorbei war und das Dritte Reich nicht mehr existierte, hing dennoch nach wie vor der dichte, giftige Dunst dieser dunklen Epoche über der Nachkriegszeit.

Wieviele waren eben doch noch vom Nationalsozialismus überzeugt, auch wenn sie es offiziell abtaten? So etwas wie PTBS war noch nicht bekannt, bzw. nicht anerkannt. Und so waren viele der Erwachsenen vielfach beschädigt, was sich dann auch in Gewalt entladen hat. Und im Immer-noch-Wegsehen.

Das Buch fängt sehr authentisch das damalige Zeitkolorit und die Situation Auswärtiger in Bayern dann Wohnende ein. Meine Familie mütterlicherseits hat dementsprechend ebenfalls "Erfahrungen" gemacht, nicht unbedingt im positiven Sinne.

Mir gefällt das Poetische der Naturbeschreibungen sehr und auch der komplexe Satzbau. Die kleinen Schwächen bestehen nur in Maxens manchmal nicht altersgemäß geschilderten Verhalten. Vor allem, was die heikle Sexualität angeht. Ansonsten jedoch ist das Buch sehr lesenswert. Danke, Volker Widmann!!!

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