Fehlersuche
Der große Fehler
Der Schwarze Cornelius William ermordet an einem Freitag dem 13., am helllichten Tag, mit fünf Schüssen, Andrew Haswell Green vor seinem Haus. Warum musste der große, alte Mann sterben? Er hatte sich ...
Der Schwarze Cornelius William ermordet an einem Freitag dem 13., am helllichten Tag, mit fünf Schüssen, Andrew Haswell Green vor seinem Haus. Warum musste der große, alte Mann sterben? Er hatte sich beträchtliche Verdienste um die Stadtentwicklung New Yorks erworben hat ein faires öffentliches Schulsystem einführte. Ihm verdankt New York unter anderem den Central Park und die New York Public Library. Er war der Vater von Greater New York. Er vereinte die beiden Städte New York und Brooklyn. Liegt hier ein Motiv?
Oder muss Inspekto McClusky seine Ermittlungen ganz wo anders ansetzen? Andrews Mörder Cornelius William, wollte die Adresse einer gewissen Bessie Davis. Hatte er diese Dame gekannt und was verband ihn mit ihr? Inspektor McClusky macht sich Sorgen, dass die Ermordung Greens mit dessen Lebensführung zu tun hatte. Das gäbe einen Skandal, ein großer amerikanischer Bürger und Held, der sich mit mörderischen Schwarzen und dessen Frauen abgab.
In Rückblicken, erleben wir den jungen Andrew. Er kommt aus einfachen Verhältnissen. Er erhält vom Vater keinerlei Anerkennung, so sehr er sich auch darum bemüht. In seiner Jugendzeit gierte er nach Bewegung. Das machte ihn mir schon mal sympathisch. Seine Neigung zum eigenen Geschlecht erschwert ihm das Leben. Andrew lernt den sechs Jahre älteren Samuel Tilden, einen angehenden Anwalt, der auf dem Weg zu Höherem ist kennen. Er verehrt den Gentleman, der es gewohnt ist, sich durch die wohlhabende Welt zu bewegen. Er ist ein besessener Büchersammler. Andrew spürte schon bei ihrem ersten Treffen, dass Samuel im Grunde ein einsamer Mann ist und das verband sie. Er nahm ihn als Vorbild, strebte danach zu sein, wie sein Freund. Er beobachtet Gentlemen, wie sie sich ausdrückten und gestikulierten und er ahmte sie nach. „Er strebte nach Freiheit, die man sich für Geld kaufen konnte, der Freiheit, keiner Anweisung zu folgen“, hieß es an einer Stelle.
Eine interessante Figur ist auch seine Haushälterin. Von ihr heißt es: „Sie besaß ein Auge für die kleinen Dinge.“ Seinen Freund Samuel Tilden empfand ich sehr oft als Snob, große Sympathien konnte ich für ihn nicht entwickeln. Doch diese Bessie Davis, sie hat mir echte Bewunderung abgerungen. Sie war eine erfolgreiche Schwarze. Sie wusste, was sie wollte. Auch wenn sie in einem anrüchigen Gewerbe tätig war. So hat sie ihre Chancen erkannt und genutzt.
Ich habe mich mit diesem Buch sehr schwergetan. Anfangs war ich hellauf begeistert von diesem ungewöhnlichen Schreibstil. Leider verlor sich mit der Zeit die Begeisterung und machte eine Ungeduld Platz. Mich nervte, dass ewige um den Brei herumreden, sich in Nebensächlichkeiten verlieren. Aber es gab auch humorvolle Stellen. Schmunzeln musste ich z. B. über Andrews Beschreibung der Krankheit von Frau Hingsdale. Sie selber sagt immer, sie seit 1822 an der Ehe erkrankt und leide seitdem an den Symptomen.
Einer meiner Lieblingssätze war: Eine Stimme, die Ausdruck einer lächelnden Selbstsicherheit ist, nach der manch einer sein Leben lang strebt, während sie anderen in die Wiege gelegt wurde. Oder auch: Man muss die Dinge ausprobieren, bevor man sie verwerfen kann.
Große Fehler gab es viele in Andrews Leben, wie auch in unser aller Leben. Das sein Tod hätte nicht sein müssen, war verhängnisvoll und beruhte auf einem Missverständnis. Wie es dazukam, wird nicht verraten.
Fazit: Ein faszinierender, aber doch sehr anstrengender Schreibstil.