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Veröffentlicht am 03.06.2022

Polizeiärztin, Ehefrau und Mutter im Berlin der 20er Jahre

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz (Polizeiärztin Magda Fuchs-Serie 3)
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Ein gelungener Abschluss mit erneut interessanten Einblicken in die Bestrebungen von Frauen nach einem selbstbestimmten Leben
Nun heißt es Abschied nehmen und eine überaus interessante Zeitreise in die ...

Ein gelungener Abschluss mit erneut interessanten Einblicken in die Bestrebungen von Frauen nach einem selbstbestimmten Leben
Nun heißt es Abschied nehmen und eine überaus interessante Zeitreise in die Großstadt Berlin der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beenden. Noch einmal zurückzukehren zu Magda und ihren Freundinnen, noch einmal bei der Aufklärung eines Verbrechens mitzufiebern, noch einmal vertraute Charaktere ein Stück weit auf ihrem Lebensweg zu begleiten und teilzuhaben an wichtigen und entscheidenden Meilensteinen. Dies alles wird wunderbar erfüllt in dem nun vorliegenden dritten und letzten Band.
Magda, noch immer auf der Suche nach Otto, dem kleinen Bruder von Elke, die dank der Unterstützung von Magda bereits ein neues und glückliches zu Hause gefunden hat. Gerade dieser Aspekt berührt mich immer wieder aufs Neue und von Anfang an hofft und wünscht man gerade diesen beiden Geschwistern ein "happy-end".
Celia, die voll großer Hoffnungen und Erwartungen in die Ehe mit dem aus betuchtem Hause stammenden Edgar gestartet ist, sieht sich nach der Geburt der gemeinsamen Tochter und dem Tod des Schwiegervaters mit unerwarteten Schwierigkeiten konfrontiert, die alles in Frage stellen, was sie sich für ihren weiteren Lebensweg vorgestellt hat.
Doris, deren Begabung und Traum einer Karriere als Schauspielerin sich zunehmend erfolgreich entwickelt, muss sich die Frage stellen, ob sie alles hinter sich zurücklassen will, um in Amerika nicht nur an ihre Erfolge in Deutschland anknüpfen möchte, sondern dort einen weiteren Karrieresprung ins Auge fasst.
Und auch einen mysteriösen Todesfall gilt es wieder zu klären: Xenia von Xanten, finanziell sehr gut gestellt reist nach Berlin, um das bekannte Berliner Nachtleben der damaligen kennenzulernen. Doch dieser Ausflug hat tödliche Konsequenzen.
Wieder einmal gelingt es der Autorin, Zeit, Sitten, Erwartungshaltungen, Moralvorstellungen mit den Wünschen, Träumen und Zielen junger Frauen zu verknüpfen und lebensecht darzustellen. Eine Identifizierung mit den weiblichen Hauptcharakteren gelingt mühelos und man ist teilweise erschüttert über das, was heutzutage selbstverständlich ist, damals aber notfalls hart erkämpft werden musste – sofern es gelang. Auf alle Fälle interessant, drei Frauen mit unterschiedlichen Talenten und Begabungen kennenlernen und sie auf dem Weg zur Verwirklichung ihres beruflichen Lebenstraums mit all den Problemen der damaligen Zeit begleiten zu können.
Auch das Verbrechen, das aufzuklären ist und dessen Schauplatz, ist nicht nur fesselnd beschrieben, sondern eröffnet auch sehr interessante Einblicke in gesellschaftliche Kreise und die schillernde Welt des opulenten Nachtlebens einer Großstadt.
Als gekonnten und überzeugenden Abschluss dieser Serie empfinde ich Magdas und Konrads Fragen an eine Zukunft in der Großstadt Berlin vor dem Hintergrund der aufziehenden braunen Wolken des beginnenden Nationalsozialismus, da auch diese historische Entwicklung im Romangeschehen Berücksichtigung findet.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Ein humorvoller Ausflug in eine alles andere als unbeschwerte Kindheit

Strahlemann
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Der bekannte Moderator Fritz Schäfer zeichnet in seinem autobiographischen Werk "Strahlemann" für ich wichtige Stationen vor allem aus seiner Kindheit und Jugendzeit auf. Assoziiert man mit dem Titel zunächst ...

Der bekannte Moderator Fritz Schäfer zeichnet in seinem autobiographischen Werk "Strahlemann" für ich wichtige Stationen vor allem aus seiner Kindheit und Jugendzeit auf. Assoziiert man mit dem Titel zunächst einmal eine schöne und unbeschwerte Kindheit, so eröffnen sich bereits nach wenigen Seiten ganz andere Lebensumstände, die die alles andere als strahlend waren.
Aufgewachsen mit seiner gehandicapten Schwester bei der alleinerziehenden Mutter wird Fritz schon sehr früh mit Alltagsproblemen konfrontiert, die man zum einen keinem Kind zumuten möchte und die er dank seines großen Herzens, vor allem seiner Aufgeschlossenheit und Liebe den Familienangehörigen, allen voran seiner Schwester, und seiner Kämpfernatur und Offenheit auf interessante und berührende Weise zu meistern wusste.
Ein flüssiger, eingängiger und mitreißender Schreibstil lassen schon schnell ein- und abtauchen und dank des chronologischen Aufbaus des Buches wächst man gleichzeitig mit dem Autor heran. Man lernt die Menschen, die ihn prägten, aber auch die Einflüsse, die verarbeitet werden mussten, kennen. Dabei wird auch nicht davor zurückgescheut, gesellschaftliche Vorbehalte und auch Missstände anzusprechen. Dies vor allem in den Abschnitten, die das Verhalten der Mitmenschen gegenüber seiner gehandicapten Schwester gegenüber zum Inhalt haben.
Dabei gelingt es dem Autor zudem meisterhaft, eine Zeit, Menschen und Ereignisse zu beschreiben, die man sehr leicht mit eigenen ganz persönlichen Ereignissen und wichtigen Menschen ergänzen kann. Gleichsam ein Ausflug in die eigene Kindheit, wobei sie sich durchaus von der des Autors unterscheiden kann.
Ein warmherziges, bezauberndes Buch, das sich sehr leicht lesen lässt und bei dem man leider schneller auf der letzten Seite ankommt, als man zu Beginn der Lektüre gedacht und erwartet hat. Am besten liest man es ohne viele Unterbrechungen – einfach, weil es von Anfang an gefangen nimmt und man wissen will, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Familiäre Bande lassen sich nicht so einfach lösen

Wir sind schließlich wer
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Anna von Betteray, mit Mitte dreißig geschieden, im katholischen Glauben erzogen, übernimmt ein einem kleinen Ort am Niederrhein die Vertretung des erkrankten (evangelischen) Pfarrers. Für die Dorfbewohner ...

Anna von Betteray, mit Mitte dreißig geschieden, im katholischen Glauben erzogen, übernimmt ein einem kleinen Ort am Niederrhein die Vertretung des erkrankten (evangelischen) Pfarrers. Für die Dorfbewohner nicht nur auf Grund ihrer adligen Herkunft, sondern vor allem auch wegen ihres Familienstands ein alles anderer als "passender" Ersatz. Dies lässt sie die Haushälterin des abwesenden Pfarrers schon kurz nach ihrer Ankunft deutlich spüren, was Anna aber erst einige Zeit später auffällt.
Neben diesem Erzählstrang, in den bekannte Dorfstrukturen und Verhaltensweisen sehr geschickt und glaubhaft eingebettet sind, erhält man in einem weiteren Erzählstrang Zutritt zur Familie derer von Betteray, wobei eine hervorragende Charakterisierung von Annas Mutter deren Standesdünkel einfach nicht übersehen werden kann. Dabei legt Maria, die nur vier Jahre ältere Schwester von Anna, von klein auf bemüht, der Erwartungshaltung der Mutter inklusive Heirat eines ebenfalls Adligen gerecht zu werden. Dass sie dies nicht nur erfolgreich gemeistert hat und Mutter eines 11jährigen Sohnes geworden ist, täuscht im Laufe der Geschichte nicht darüber hinweg, dass auch bei ihr nicht alles so vollkommen ist, wie sie es nach spiegelt. Dass sich ihr (adliger) Ehemann wegen Steuerhinterziehung rechtfertigen muss passt so gar nicht in ihr Weltbild bzw. entspricht so gar nicht ihrem herablassenden Standesbewusstsein. Dass But dann doch dicker als Wasser ist, zeigt sich in dem zunächst zaghaften Versuch der beiden Schwestern, wieder aufeinander zuzugehen und gemeinsam das nervenaufreibende und belastende Verschwinden von Marias Sohn aufzuklären. Auch stellt sich Anna unterstützend und stärkend an Marias Seite, als sie mit dem nicht unerheblichen Steuerbetrug ihres Ehemannes konfrontiert wird.
Eine ganz besondere, lebenserfahrende und lebenskluge Tante, Großtante Ottilie, trägt mit sehr viel Einfühlungsvermögen und klaren Statements zu Annas psychischem Wohlergehen bei und setzt mit so mancher treffenden Bemerkung amüsante, lebensnahe und lebenstaugliche Akzente im Verlauf der Geschichte. Diese Dame Anfang 90 ist mein ganz persönliches highlight in diesem Roman. Herzerfrischend und doch mit starken und treffenden Bemerkungen – gelungen!
Meine Erwartung auf Grund der kurzen Inhaltsangabe zum Roman, genaueres über die berufliche Tätigkeit Annas und ihre Akzeptanz durch die Bewohner bzw. auch eine mögliche Nichtakzeptanz haben sich leider nicht erfüllt. Das Augenmerk liegt auf der Familie von Beheray und hier im Besonderen in der Auseinandersetzung und auch Aufarbeitung von Annas Vergangenheit. Um dann wieder zu einem guten und freundschaftlichen Verhältnis zu ihrer Schwester zu gelangen. Diese Entwicklung wird unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte gut beschrieben und auch auf Grund des leichten und flüssigen Schreibstils kann man dem Verlauf der Geschichte sehr gut folgen, zumal sie auch einige recht spannende Momente enthält.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Rätselhafte und grausame Ereignisse - Anna und Lazarus ermitteln erneut

Die Begine und der Siechenmeister
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Im zweiten Band um den Mönch und Siechenmeister Lazarus und die junge Begine Anna, stellen nicht nur mysteriöse grausame Ereignisse im Ulm des beginnenden 15. Jahrhunderts eine tragende Rolle, sondern ...

Im zweiten Band um den Mönch und Siechenmeister Lazarus und die junge Begine Anna, stellen nicht nur mysteriöse grausame Ereignisse im Ulm des beginnenden 15. Jahrhunderts eine tragende Rolle, sondern auch das äußerst merkwürdige, kalte und abweisende Verhalten, das Lazarus nach seiner Rückkehr aus Rom Anna gegenüber zeigt.
Anna steht vor einem großen Rätsel, lässt sich doch keine Erklärung für das neue Desinteresse von Lazarus ihr gegenüber finden. Gut, dass ihre Tätigkeit im Spital Ablenkung bietet und zudem Konzentration erfordert. Vor allem der Tod von Gertrud, einer kurz zuvor eingetroffenen schwerkranken Reisenden, deren Betreuung Anna übernommen hatte und die ihre Neugier mit der Frage nach einem bestimmten Mann und einem besonderen Schmuckstück geweckt hat. Nicht nur das Geheimnis um diese unbekannte Tote sondern auch den Tod mehrerer Kinder, die zudem auf grausame Weise verstümmelt wurden.
Erneut gelingt es der Autorin, nicht nur einen detailreichen und informativen Blick in die Stadt Ulm und deren Bewohner gegen Ende des Mittelalters zu werfen. Sondern auch konfrontiert zu werden mit damals üblichen und heute undenkbaren Heilmethoden und der Allmacht der Kirche, mit ihrem großen Einfluss auf die Zivilbevölkerung. Hinzu kommt das wachsende Machtinteresse der neuen und zu Reichtum gelangten Zunftmeister, was nicht ohne Konflikte im städtischen Rat bleibt. All dies in einem leichten und verständlichen Schreibstil zu einem spannenden Roman verwoben. Wobei sich, einem roten Faden gleich, die Beziehung von Lazarus und Anna weiterentwickelt und als überzeugend, realistisch und nachvollziehbar zu bezeichnen ist. Ich mag solche mehrbändigen Romane, in denen auch dem "Privatleben" der romantragenden Hauptfiguren Raum gibt. Ermöglicht dies doch eine Identifikation und eine besondere Realitätsnähe

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Aller Anfang ist schwer, vor allem in einem neuen Land

Ein Meer aus Licht und Farben
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Die Autorin, in Deutschland geboren und aufgewachsen, entschließt sich Anfang der 90er Jahre gemeinsam mit ihrem Sohn nach Schweden auszuwandern. Ein Land, das ihr zwar bekannt ist das sie jedoch noch ...

Die Autorin, in Deutschland geboren und aufgewachsen, entschließt sich Anfang der 90er Jahre gemeinsam mit ihrem Sohn nach Schweden auszuwandern. Ein Land, das ihr zwar bekannt ist das sie jedoch noch nie, etwa durch eine Urlaubsreise, persönlich kennengelernt hat. Ihre Erfahrungen des Auswanderungsprozesses, die ersten Schritte in einem Land, dessen Sprache sie zunächst nur rudimentär versteht und spricht.
Sie lässt auf ehrliche und offene Erzählweise teilhaben an dem Entscheidungsprozess, wobei sie auch zur gescheiterten Beziehung zum Vater des gemeinsamen Sohnes eingeht. Für mich von Beginn an bewundernswert ihr Mut, alle Brücken hinter sich abzubrechen und einen vollständigen Neuanfang zu wagen, zudem noch in einem Land, deren Sprache, Sitten und Gebräuche, vor allem aber auch die gesetzlichen Vorschriften, Gebote und Verbote, unbekannt sind. Auch die Frage nach einer Sicherstellung des Lebensunterhalts und – vor allem und ganz wichtig: eine ausreichende Unterkunft. Einiges konnte von Deutschland aus erledigt, werden, doch in Schweden selbst folgte vieles nach dem Motto "learning by doing". Durch ihre offene und den Menschen zugewandte Art, aber auch durch ihren unbedingten Willen, sesshaft zu werden und ein vollumfängliches Mitglied der schwedischen Bevölkerung zu werden, gewinnt sie recht schnell Kontakt zu einheimischen Nachbarn, die sie bereitwillig unterstützen und ihr helfen, sich im schwedischen Alltag ein- und zurechtzufinden.
Dieser Bericht hat mir ausnehmend gut gefallen. Auch wenn ich ihn zunächst Seite um Seite gelesen habe, konnte ich ihn nicht sofort ins Regal stellen, sondern habe ihn immer mal wieder zur Hand genommen und mir einzelne Passagen erneut angeschaut. Ich fühlte mich hineingenommen in den Bericht einer Freundin, die ich lange nicht gesehen hatte und die mir nun berichtet, wie und was sich bei ihr in den letzten Jahren ereignet hat. Und der abzuspüren ist, dass ihr Entschluss richtig war und dass sie angekommen ist.

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