Empfehlung!
Kurzmeinung: ''Das einzige/ das hier gegessen werden kann/ ist Frittatensuppe/ Aber nicht zu fett/ immer diese Riesenfettaugen''
Herrlich unterhaltsam - Der Theatermacher und das Antitalent
Ein außergewöhnliches ...
Kurzmeinung: ''Das einzige/ das hier gegessen werden kann/ ist Frittatensuppe/ Aber nicht zu fett/ immer diese Riesenfettaugen''
Herrlich unterhaltsam - Der Theatermacher und das Antitalent
Ein außergewöhnliches Buch, Bildband, eine kulinarisch-philosophische Spurensuche - erzählt durch einen noch außergewöhnlicheren Harald Schmidt - der hier im Interview mit vielen Persönlichkeiten ein ehrliches Porträt über das Leben von Thomas Bernhard skizziert.
Bekannt ist Thomas Bernhard als Schriftsteller, Theatermacher und auch unter anderem durch die Salzburger Festspiele.
Aber noch bekannter ist er - zumindest wird man ihn ins Herz schließen durch seinen Bezug zur österreichischen Küche und deren Speisen - die in seinen Werken auch als Gesellschaftskritik dient.
Für Thomas Bernhard ist das Speisen schon fast Philosophie und Inszenierung zugleich: '' Man muß nach dem Gefühl können, ohne lange zu überlegen, dann werden alle Speisen am besten.'' Hier spiegelt sich auch sein Schaffen als bekannter Theatermacher wider - das Speisezimmer wird zum Kampfplatz und Austrageort sozialer Ungleichheiten.
Herrlich bizarr und bodenständig zugleich.
Gerne begleite ich Harald Schmidt zu sämtlichen Wirtshäusern quer durch die 'Provinz' / oder doch eher durch die Postkartenidylle?
Dass das Gasthaus mehr ist als nur ein Bewirtungsraum, sondern auch Schauplatz für die Geschichten und als Ausdruck - generationenübergreifend- dient, wird durch die bildlichen Vorstellungen im Buch klar.
Als Leser kann man somit den Spuren von Thomas Bernhard folgen und nachempfinden, wo sich die ein oder andere Geschichte zugetragen haben muss, die dann unweigerlich zu einem Werk geführt haben muss.
Es sind die intime Einblicke, die Harald Schmidt hier präsentiert, z.B. auch die Bank vor dem Gasthof Klinger, wo Thomas Bernhard gerne seine Zeit verbrachte.
Gelungen finde ich (neben dem Retro-Layout) die 6 Rezepte zum Nachkochen, die zu Thomas Bernhards Leibspeisen gehörten: Allen voran die Frittatensuppe, die aus Rindsuppe mit Palatschinken besteht.
Ebenfalls gefällt mir der Besuch im Wiener Kaffeehaus mit Starkoch Vincent Klink.
Wer immer noch nicht genug hat, kann sich am Ende des Buchs an dem kulinarischen Glossar bereichern.
Ein gelungenes Buch, dass Einblicke in die Welt Thomas Bernhards offenbart. Harald Schmidt ist immer wieder ein Genuss.
Empfehlung!