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Veröffentlicht am 31.05.2022

Großartiger Reihenauftakt mit wunderschöner Kulisse und tollen Charakteren

Heimkehr nach Whale Island
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Der Roman ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Miriam Covi, die auf der fiktiven Insel Whale Island in Nova Scotia, einer ostkanadischen Atlantikprovinz spielt.
Greta Lorenz, eine gebürtige Deutsche, ...

Der Roman ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Miriam Covi, die auf der fiktiven Insel Whale Island in Nova Scotia, einer ostkanadischen Atlantikprovinz spielt.
Greta Lorenz, eine gebürtige Deutsche, arbeitet in einem New Yorker Hotel am Empfang. Ihr Chef, der unnahbare Hotelmanager Duncan Sommerset, von allen Mitarbeitern insgeheim nur der „Eisblock“ genannt, nimmt sie mit auf eine Geschäftsreise nach Kanada. Greta hat keine Ahnung, warum sie ihn begleiten soll, nur dass er möglicherweise ihre deutschen Sprachkenntnisse benötigt.
Auf der Fähre nach Whale Island begegnen die beiden zufällig Duncans Mutter und seinem Bruder Aidan. Die Mutter hält Greta für Duncans Ehefrau Catherine und Duncan bittet später Greta darum, das Spiel mitzuspielen. Die beiden ziehen in ein Zimmer in der Cameron-Lodge, dem Hotel von Duncans Familie.
Erst nach und nach erfährt Greta, dass Duncan viele Jahre nicht mehr zu Hause war, seine Familie seine wirkliche Ehefrau gar nicht kennt und dass in der Vergangenheit etwas geschehen sein muss, dass Duncan dazu veranlasst hat, seine Heimat und seine Familie zu verlassen.

Ich habe mich sehr auf die neue Reihe von Miriam Covi und die literarische Reise nach Nova Scotia gefreut.
Gespannt bin ich mit Greta und Duncan dorthin gereist und habe verfolgt, was vor sich geht, als die beiden zufällig auf Duncans Mutter treffen.
Was anfangs etwas verwirrend daher kommt, klärt sich schnell auf und es stellt sich heraus, dass Duncan seine wirkliche Ehefrau erst kennengelernt und geheiratet hat, nachdem er sein Zuhause verlassen hatte. Bei der Heirat nahm er auch ihren Namen an.
Da Greta und Duncan nun ein Ehepaar spielen müssen, kommen die beiden sich näher, als ihnen lieb ist. Greta spürt, dass ihr Chef, der immer so kalt und unnahbar daher kommt, im Inneren ein warmherziger Mensch ist. Sie hofft darauf, dass er ihr anvertraut, was ihn damals die Insel fast fluchtartig verlassen ließ.
Aber Whale Island entwickelt seinen Zauber nicht nur für den heimgekehrten Duncan sondern auch für Greta. Sie trifft neben Duncans Familie auf viele liebenswerte Menschen und beginnt sich auf der Insel sehr wohlzufühlen. Greta hat als Tochter eines Hoteliers nie ein richtiges Zuhause gehabt und zog als Kind mit ihren Eltern häufig an verschiedene Orte auf der Welt. Sie spürt, dass sie sich nach nichts mehr sehnt, als nach einem Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen kann.

Es war wunderschön, die beiden zu begleiten und auch in Duncans Vergangenheit einzutauchen. Auch von Greta erfährt man im Verlauf immer mehr Details aus ihrem bisherigen Leben und ich habe fast erwartet, dass sie tiefere Gefühle für Duncan entwickeln wird.
Die Zeichnung und Entwicklung der beiden Protagonisten ist der Autorin wirklich gut gelungen und ich fühlte mich beiden nahe und konnte mit ihnen fühlen.
Neben Duncans ursprünglichen Geschäftsinteressen erleben wir hier die Geschichte einer Familie, die mich sehr berührt hat. Tragische Schicksale, Trauer, Missverständnisse und viele unausgesprochene Dinge müssen verarbeitet werden.
Aber auch die „Lügengeschichte“ um Duncans falsche Ehefrau Greta entwickelt sich und beginnt zu wanken. Ich war gespannt, ob und wie die beiden das aufklären werden und zu welchem Ausgang die Handlung insgesamt führen wird. Da gibt es einige bewegende Momente aber auch humorvolle und natürlich einige Überraschungen und Hindernisse.

Das Setting auf der fiktiven Insel im Atlantik ist wunderschön gewählt. Auch wenn es Whale Island nicht gibt, hat sich die Autorin eine reale andere Insel sowie weitere Details von Örtlichkeiten zum Vorbild genommen. Die Beschreibungen sind sehr bildgewaltig und ich sah die springenden Wale vor der Küste, die Nebelbänke und die traumhafte Landschaft vor mir und fühlte mich beim Lesen fast so, als wäre ich selbst dort.
Glücklicherweise wird es zwei weitere Teile der Reihe geben, in denen Duncans Brüder Aidan und Glenn jeweils die Hauptfiguren sein werden und ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Greta und Duncan.

Dieser Auftaktband zur Whale-Island-Reihe hat mich mit seinem wunderschönen Setting, einer emotionalen und bewegenden Familiengeschichte und toll gezeichneten Charakteren wirklich begeistert.
Ich freue mich auf die Fortsetzungen und empfehle den Roman sehr gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.05.2022

Großartiger Auftakt der Norderney-Saga mit historischem Inselflair

Die Frauen vom Inselsalon
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Der Roman bildet den Auftakt einer vierteiligen Familiensaga auf Norderney.
Im Mittelpunkt stehen der Friseursalon der Familie Fisser sowie die jungen Frauen Frieda und Grete.
Frieda ist eine Fischertochter, ...

Der Roman bildet den Auftakt einer vierteiligen Familiensaga auf Norderney.
Im Mittelpunkt stehen der Friseursalon der Familie Fisser sowie die jungen Frauen Frieda und Grete.
Frieda ist eine Fischertochter, die ihrer Mutter als Badedienerin am Damenstrand hilft. Dort lernt sie eines Tages die etwa gleichaltrige Grete aus Berlin kennen, die wegen eines Hautausschlags und starkem Husten mit ihrer Familie auf der Insel ist. Die beiden jungen Frauen freunden sich an, obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen.
Friedas heimlicher Traum ist es, in einem Friseursalon zu arbeiten, da sie das frisieren liebt. Durch einen glücklichen Umstand gelingt es ihr, im Salon Fisser angenommen zu werden, obwohl Frauen damals eher heiraten und eine Familie gründen sollten als arbeiten zu gehen.
Gretes Leben wird durch ihre Eltern vorbestimmt. Sie soll die Schule für höhere Töchter abschließen und einen standesgemäßen Mann heiraten. Doch sie hat andere Träume und Wünsche.
Für die beiden Freundinnen kommt dann auch die Liebe ins Spiel, für die aber auch beide kämpfen müssen.

Die Handlung dieses ersten Teils beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts und erstreckt sich bis 1914.
Wie man es aus anderen Romanen der Autorin kennt, hat sie die fiktionale Handlung in reale historische Ereignisse eingebettet, die aus meiner Sicht toll recherchiert sind. In ihrem Nachwort berichtet sie, welche Ereignisse historisch verbrieft sind und was sie für ihre Figuren hinzugefügt hat. Außerdem gibt sie einen interessanten Überblick, welche Gebäude es seinerzeit wirklich auf Norderney gab und wie sie diese in ihre Geschichte eingebaut hat. Auch zum Friseursalon Fisser, der eigentlich fiktional ist, gibt sie noch interessante Informationen zu einem realen Bezug.

Der Roman wird überwiegend wechselnd aus der Sicht von Frieda und Grete erzählt und zwischendurch gibt es noch einige Kapitel, die die Ereignisse im Friseursalon und rund um die Familie Fisser erzählen.
Gerne habe ich Frieda und Grete auf ihrem Weg begleitet. Es war interessant und schön zu erleben, wie aus den jungen Mädchen immer mehr starke junge Frauen werden, die zielstrebig um die Dinge kämpfen, die ihnen wichtig sind. Sie machen beide eine starke Entwicklung durch, die durch verschiedene Ereignisse beeinflusst wird und für mich glaubhaft und nachvollziehbar war.
Aber auch die weiteren Figuren wie das Ehepaar Fisser, das den Salon führt sowie deren Sohn Hilrich und der angehende Arzt Max sind gelungene und gut gezeichnete Figuren, die die Geschichte bereichern.

Auch wenn es für Frieda und Grete auch um die Liebe geht, ist dies kein eigentlicher Liebesroman. Sylvia Lott gibt mit ihrer Geschichte einen guten Einblick in das Leben zu dieser Zeit auf Norderney und was den Menschen dort wichtig war, wie z. B. der Tourismus. Sie gibt auch ein tolles Bild der politischen Lage in Deutschland zu dieser Zeit, des allgemeinen Zeitgeschehens und des gesellschaftlichen Lebens inklusive den Standesunterschieden und dem Stand der Frauen zu dieser Zeit.
Das hat mich sehr begeistert, denn ich konnte mich gut in die Figuren hineinversetzen und habe alles nah mit ihnen gemeinsam erlebt.

Dieser Auftakt zur historischen Familiensaga auf Norderney hat mich mit dem authentischen Zeitbild, toll charakterisierten Figuren, einem schönen Setting und einer interessanten und berührenden Handlung wirklich begeistert und gefesselt. Durch den flüssigen und mitreißenden Schreibstil habe ich das Buch förmlich verschlungen, freue mich schon auf die Fortsetzung und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 10.05.2022

Warmherzige, romantische Liebesgeschichte in New York

Zwei Herzen unter acht Millionen
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Wir lernen Francesca, genannt Franny, am schlimmsten Tag ihres Lebens kennen. Sie ist Einrichtungsdesignerin und verliert ihren Job in einer Firma. Bepackt mit ihren Habseligkeiten und völlig frustriert ...

Wir lernen Francesca, genannt Franny, am schlimmsten Tag ihres Lebens kennen. Sie ist Einrichtungsdesignerin und verliert ihren Job in einer Firma. Bepackt mit ihren Habseligkeiten und völlig frustriert hastet sie zur U-Bahn, erwischt einen vollen Zug gerade noch so und die sich schließende Tür klemmt ihr Kleid ein, was am Rücken völlig aufreißt. Ein attraktiver Fremder legt ihr hilfsbereit sein Designer-Sakko um die Schultern, damit sie nicht halb entblößt da rum stehen muss und die Leute ihre Unterwäsche sehen. Franny ist die Situation natürlich furchtbar peinlich, doch sie ist dem Fremden dankbar für seine Hilfe und sie denkt, dass man sich in so einer großen Stadt ohnehin nie wieder sehen wird.
Doch da soll sie sich täuschen. Jemand hat den Vorfall gefilmt und kurz darauf entdecken Frannys Freundinnen ein Video der Situation online mit der Beschreibung, dass hier wohl eine Lovestory beginnt. Auch ein Fernsehsender wird auf das Video aufmerksam, macht die beiden ausfindig und lädt sie in eine Sendung ein. So treffen sich Franny und Hayes, so heißt der Fremde, der Finanzberater ist, doch wieder und es soll auch nicht bei dieser einen Begegnung bleiben.

Der Klappentext vermittelt den Eindruck einer romantischen Liebesgeschichte und genau das bekommt man mit diesem Buch auch. Aber es ist eine wirklich schöne Geschichte, die mich sogar berührt hat, obwohl ich von Anfang an erwartet habe, wie es ausgehen wird.
Auf dem Weg dorthin gibt es viele Hindernisse, Missverständnisse, humorvolle Momente und auch Überraschungen.

Die Geschichte wird wechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten in der Ich-Form erzählt. Franny und Hayes waren mir beide sympathisch, so unterschiedlich sie auch beide sind. Dazu kommen noch Frannys Freundinnen Cleo und Lola sowie Hayes Cousine Perrine und seine Geschäftspartnerin Eleanor.
Sie alle sind gut gezeichnet und auch die Nebenfiguren spielen wichtige Rollen in der Handlung.

Franny und Hayes treffen im Verlauf der Handlung immer öfter aufeinander und nach einer Weile wird klar, dass dieser Moment in der U-Bahn für beide in gewisser Weise ein magischer Moment war.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Entwicklung der beiden. Je öfter sie sich treffen und Zeit miteinander verbringen, desto mehr verändern sie sich. Sie profitieren voneinander, führen schöne Gespräche und unternehmen auch schöne und romantische Dinge. Ob aus den beiden dann wirklich ein Paar wird, bleibt bis zum Ende offen.

Der Roman ist aber auch eine Liebeserklärung der Autorin an die Stadt New York. Sie führt ihre Protagonisten an bekannte und schöne Orte, die sie bildhaft beschreibt und der Zauber von dieser pulsierenden Stadt ist beim Lesen auch auf mich übergesprungen.

Diese Geschichte hat wirklich viel zu bieten. Eine spannende Entwicklung der Liebesgeschichte, toll gezeichnete Protagonisten, aktuelle Themen und ein schönes Setting. Auf mich wirkte die Handlung fast ein bisschen wie ein Märchen für Erwachsene und als ich am Ende angekommen war, dachte ich nur: Hach, war das schön!
Von mir gibt es für die schöne Unterhaltung die volle Sternezahl und eine Empfehlung!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 04.05.2022

Sehr spannender und fesselnder Krimi auf Kreta

Kretische Ehre
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Zum vierten Mal begleiten wir Kommissar Michalis Charisteas auf Kreta.
Michalis ist mit seiner deutschen Freundin Hannah, die inzwischen mit ihm auf Kreta lebt und arbeitet, zu einem Ausflug im Psiloritis-Gebirge ...

Zum vierten Mal begleiten wir Kommissar Michalis Charisteas auf Kreta.
Michalis ist mit seiner deutschen Freundin Hannah, die inzwischen mit ihm auf Kreta lebt und arbeitet, zu einem Ausflug im Psiloritis-Gebirge unterwegs. Im Bergdorf Anoghia treffen sie zufällig auf eine traditionelle Tauffeier, die auf dem Dorfplatz stattfindet. Als die traditionellen Freudenschüsse abgefeuert werden, fällt der bekannteste Musiker Kretas plötzlich tot vom Stuhl. Zunächst wird durch die Bewohner ein tragisches Unglück durch einen Querschläger vermutet, doch Michalis stellt fest, dass der tödliche Schuss das Opfer von hinten getroffen hat. Michalis vermutet einen feigen Mord besonders weil Hannah die möglichen Täter gesehen haben könnte. Es waren verdächtige Personen mit markanten äußeren Merkmalen, die man schnell wiedererkennen müsste. Doch die Verdächtigen haben auch Hannah gesehen …

Dieser Fall hat mich besonders schnell gepackt und gefesselt. Denn obwohl Michalis ja Augenzeuge war, gibt es viel zu ermitteln. Sein Partner Koronaios kommt schnell samt Spurensicherung in das Bergdorf und die beiden beginnen sofort mit den Befragungen, auch wenn sie in diesem Bezirk Kretas eigentlich nicht zuständig sind.
Aber sie stoßen, wie so oft in Dorfgemeinschaften, auch auf viel Schweigen. Da gibt es alte und aktuelle Rivalitäten, Traditionen die eingehalten werden und familiären Zusammenhalt sowie ein altes Geheimnis, das schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges gehütet wird.
Doch Michalis und sein Partner bleiben hartnäckig, führen viele Befragungen durch und kombinieren die Ergebnisse, bei denen es auch etliche Widersprüche gibt. Dazu kommen dann noch die nötigen Abstimmungen wegen der Zuständigkeiten der Polizei und politische Strömungen die den ganzen Polizeiapparat bis Athen nervös werden lassen.
Noch brisanter wird der Fall, als Michalis Freundin Hannah in Gefahr gerät und das kurz bevor ihre Mutter zu einem Besuch auf Kreta eintrifft.

Es war schön, in diesem Fall auch wieder auf alte Bekannte zu treffen, wie z. B. Michalis Familie, die eine Taverne betreiben und die Kollegen und Vorgesetzten von Michalis im Kommissariat in Chania.
Auf diese Weise wird auch die persönliche Geschichte von Michalis weiter vorangetrieben. Dabei steht natürlich der Besuch von Hannahs Mutter und ihrem Stiefvater im Mittelpunkt, denn Michalis Familie erwartet zu diesem Anlass die Ankündigung der Hochzeit der beiden.

Das Setting, diesmal in den Bergdörfern rund um das Psiloritis-Gebirge, verlangt von den Kommissaren viele lange Wege, die oft auch schwierig zu bewältigen sind. Aber es ist dem deutschen Autor und Kreta-Liebhaber, der hier unter Pseudonym schreibt, wieder sehr gut gelungen die Örtlichkeiten und auch das Lebensgefühl und die Traditionen der dortigen Bewohner zu beschreiben sowie auf die Historie einzugehen. Und wie immer finden auch viele griechische bzw. kretische Köstlichkeiten mit ihren Originalnamen Erwähnung und machen beim Lesen Appetit.

Der vierte Fall für Michalis Charisteas und seinen Partner ist komplex, undurchsichtig und sehr brisant. Da die beiden Ermittler unter hohem Druck stehen ist er auch sehr temporeich und dadurch besonders fesselnd und sehr spannend! Ich empfehle nicht nur diesen Fall sondern die gesamte Reihe!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 28.04.2022

Herzerwärmender Roman über einen Roadtrip mit Vergangenheitsbewältigung

Die Reise der Sommerfrauen
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Die 80 jährige Witwe Kathleen lebt noch alleine mit ihrem Kater in ihrem Cottage in Cornwall. Ihre Tochter Liza versucht schon seit einiger Zeit, sie zu einem Umzug in ein Seniorenheim zu überreden, doch ...

Die 80 jährige Witwe Kathleen lebt noch alleine mit ihrem Kater in ihrem Cottage in Cornwall. Ihre Tochter Liza versucht schon seit einiger Zeit, sie zu einem Umzug in ein Seniorenheim zu überreden, doch davon will Kathleen nichts wissen. Sie war immer unternehmungslustig und ist in ihrem Berufsleben als Moderatorin einer Reisesendung im Fernsehen durch die Welt gereist. Nun möchte sie sich noch einen Traum erfüllen und die legendäre Route 66 von Chicago bis Santa Monica mit einem bestimmten Auto befahren. Liza ist davon gar nicht begeistert, stimmt aber zu, als Kathleen sich entschließt, eine Fahrerin und Reisebegleitung zu engagieren. Doch als Kathleen die 25 jährige Martha aus den Bewerberinnen auswählt, ist Liza erneut unzufrieden. Martha ist froh, dass sie durch diesen Job ihrem schwierigen Elternhaus entfliehen kann und freut sich auf die Reise, auch wenn sie eigentlich gar nicht gerne Auto fährt und dabei auch ziemlich unsicher ist.
Liza kehrt zurück nach London, wo sie gleich wieder in ihrem Alltagstrott zwischen Job und Familie versinkt. Sie managt in der Familie eigentlich alles, doch niemand fragt mal, wie sie das schafft, geschweige denn, dass ihr jemand dankt. Als ihr kurz nach der Abreise ihrer Mutter die Nerven endgültig durchgehen, setzt sie sich kurzerhand ins Auto und fährt ins Cottage ihrer Mutter, denn jemand muss sich ja um den Kater kümmern.

In diesem Roman erleben wir nicht nur den Roadtrip von Kathleen und Martha sondern auch Liza, die eine Auszeit im Cottage ihrer Mutter verbringt und ihr Leben überdenkt.
Wir haben es hier mit drei sehr unterschiedlichen Frauen zu tun, die alle etwas mit sich auszumachen haben.
Kathleen trägt ein altes Geheimnis aus ihrer Jugend mit sich herum. Martha muss sich von ihren Eltern befreien und selbstbewusster werden und Liza fühlt sich im Alltag gefangen und überfordert. Die Ehe und Zweisamkeit bleibt dabei auf der Strecke.

Wechselnd werden die Ereignisse auf der Route 66 und in Cornwall jeweils aus Sicht der einzelnen Frauen erzählt.
Mir hat es sehr viel Freude gemacht, dabei die Entwicklung der Dinge und auch der drei Frauen zu beobachten. Zwischen der viel älteren Kathleen und der jungen Martha entwickelt sich regelrecht eine Freundschaft, ja ein Vertrauensverhältnis. Beide können voneinander profitieren, Martha von Kathleens Lebenserfahrung und Kathleen von Marthas völlig anderer Sichtweise auf bestimmte Dinge. Da Kathleen die Absicht hat, Martha zu verkuppeln, kommt nach einer Weile auch noch ein sympathischer Mann ins Spiel, der aber auch ein Päckchen mit sich herumträgt.
Liza trifft in Cornwall auch auf einen anderen Mann, den Nachbarn ihrer Mutter, der ein berühmter Rockstar ist. Aber im Privatleben ist er so ganz anders, als die Öffentlichkeit ihn wahrnimmt. Auch zwischen den beiden entwickelt sich eine Art Freundschaft und sie führen tolle Gespräche miteinander.

Begeistert hat mich an dieser Geschichte so einiges.
Es gibt wunderbare Dialoge mit viel Lebensweisheit, klugen Gedanken und Überlegungen, die auch zum Nachdenken anregen.
Das Setting im heimeligen Cottage und der schönen Landschaft von Cornwall passte gut zu Lizas Situation und der Roadtrip, der durch viele schöne Gegenden der USA führt, passte zur Aufbruchstimmung von Martha und der Unternehmungslust von Kathleen. Das war alles sehr stimmig und rund.
Die Entwicklung der Figuren war schön zu erleben und glaubhaft. Kathleen und Liza merken, warum ihre Beziehung etwas unterkühlt ist und worin die Ursache dafür liegt. Martha erkennt, dass sie durchaus in der Lage ist, etwas zu bewerkstelligen und gewinnt mehr und mehr an Selbstvertrauen und Gefallen an ihrer Reisebekanntschaft.
Das Ende, das viel mit Kathleens altem Geheimnis zu tun hat, war sehr bewegend und rundete die Geschichte dann auch ab.

„Die Reise der Sommerfrauen“ ist ein wahrer Lesegenuss, der mich mit toll charakterisierten Figuren und einer gefühlvollen aber nicht kitschigen Handlung begeistert hat. Ich kann diese literarische Reise mit den drei Frauen sehr empfehlen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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