Mitreißendes Finale!
ELFENTHRONInhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung ...
Inhalt:
„Ich, Jude Duarte, die im Exil lebende Hochkönigin von Elfenheim, verbringe den Morgen meist dösend vor dem Fernseher...“ Jude ist die rechtmäßige Elfenkönigin, doch sie lebt in der Verbannung in der Menschenwelt. Als ihre Zwillingsschwester Taryn in Gefahr gerät und ihr Gerüchte über eine Verschwörung gegen Cardan, ihrem Ehemann, der sie verraten und ins Exil geschickt hat, zu Ohren kommen, begibt sie sich zurück in die Elfenwelt – auch wenn ihr dadurch der Tod droht. Sie muss sich ihrem machthungrigen Stiefvater stellen, Intrigen, ihren widersprüchlichen Gefühlen Cardan gegenüber und, als ein schrecklicher Fluch entfesselt wird, auch einer schweren Entscheidung…
Meinung:
Die ersten beiden Bände der Reihe gehörten zu den Highlights meines letzten Lesejahrs – umso mehr hat es in meinen Fingern gejuckt, den letzten Teil aufzuschlagen, über die Buchstabenbrücke zu gehen und mich zurück nach Elfenheim reißen zu lassen. Und mitreißend war das Finale der Trilogie auf jeden Fall. Ich habe es genauso verschlungen.
Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Jude mitgefiebert, die vermutlich mit zu meinen liebsten Buchfiguren gehört. Sie ist entschlossen, klug, mutig, moralisch vielleicht nicht immer ganz einwandfrei (Stichwort: morally grey) und lässt sich nicht einfach einschüchtern. Ihr Weg führte sie in der Trilogie von einer schikanierten Sterblichen, mit der die Elfen gern ihre Spielchen trieben, über eine Spionin am Hof der Schatten schließlich zur Elfenkönigin. Auf diesen rasanten Aufstieg folgte ein noch schnellerer und tieferer Fall. Doch Jude gibt sich nicht einfach geschlagen und ergreift die erste Gelegenheit, aus ihrem Exil zurück in Elfenreich zu gelangen, beim Schopf und beweist angesichts des Fallbeils, das über ihrem Hals schwebt, ungeheuren Mut.
Die Handlung, durch die Jude huscht, gleicht dabei einer Achterbahnfahrt: mit vielen scharfen Kurven und steilen Gefällen, die man nicht kommen sieht. Leider gibt es kaum Momente zum Durchatmen, in denen man in seiner Achterbahngondel die Aussicht genießen oder auf mit schweißnassen Händen und vor Vorfreude pochendem Herzen auf den nächsten freien Fall warten kann. So hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefgang gewünscht. Beispielsweise ein klärendes Gespräch zwischen den Schwestern – immerhin hat Taryn Jude mehr als einmal verraten –, das den Prozess der Vergebung nachvollziehbarer gemacht hätte. Oder mehr Zeit für die Beziehung von Vivi und Heather, die für mich irgendwie ein undefinierbarer Farbklecks geblieben ist.
Aber am allerliebsten hätte ich mir ein paar mehr Kapiteln zu Jude und Cardan und ihrer verzwickten Enemies-to-Lovers-Beziehung gewünscht. Hier steckt für mich so viel Potential und so viel Reiz, dass ich angesichts der wenigen Zeit, die die Geschichte in Wortgefechte, zuckersüße Versöhnungen und Liebesbekundungen und Haare-zu-Berge-stehen-lassenden Missverständnissen investiert, ein bisschen enttäuscht bin. Natürlich ist diese Beziehung großer Bestandteil der Geschichte, aber ich hätte mir noch mehr gewünscht. Mehr, mehr, mehr.
Nichtdestotrotz ist „Elfenthron“ ein gelungener Abschluss der Reihe, durch den ich mir erneut in dieses schaurig-schöne Elfenheim verliebt habe. Und Lust auf noch mehr macht. Das Prequel „Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen“ steht bereits auf meinem Einkaufszettel. Und warum – zum hinterhältigen Madoc – gibt es die Novelle „Die verlorenen Schwestern“ bislang und vielleicht ein unendliches Elfenleben lang nur als E-Book?
Fazit:
„Elfenthron“ bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen. Je nachdem, ob Jude die Mond-und-Stern-Ohrringe noch hat, die Grimsen für ihre Schwester geschmiedet hat, kann sie noch erhöhen. Denn seit wann gibt sich Jude mit weniger als allem zufrieden?