Was soll ich sagen? Die Protagonistin Molly Gray hat mich von der ersten Seite an begeistert! Das Buch ist aus ihrer Sicht in der Ich-Form geschrieben und die Erzählweise gibt viel über ihren Charakter preis. Sie ist unaufgeregt, analytisch und nimmt viele Dinge wörtlich. Außerdem hat sie ein Problem damit, Emotionen auszudrücken und zu erkennen. Ich denke, man kann ihr Verhalten auf autistische Züge zurückführen. Und das spielt sich auch im Schreibstil wider. Im ersten Moment mag das etwas schwerer zu lesen sein, aber nach ein paar Seiten ist man drin und praktisch im Kopf von Molly - das hat mir sehr gut gefallen.
Leider ist sie aber auch sehr naiv. Denn wie gesagt - sie nimmt Dinge oft wörtlich. Das führt zu der ein oder anderen witzigen Situation, sodass man zwischendrin immer mal schmunzeln muss. Allerdings möchte man sie manchmal aber auch einfach nur beschützen, denn der Leser ist ihr oft einen Schritt voraus, was den Charakter der anderen Figuren angeht.
Sehr gelungen ist auch das Setting. Es spielt im Regency Grant Hotel in London und man erhält einen Einblick hinter die Kulissen. Und natürlich passt es auch perfekt als Mordschauplatz. Denn letztendlich ist das Buch ein Krimi.
Wer viel Blut erwartet, ist hier falsch. Aber wer gerne miträtselt, wer oder was hinter allem steckt, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Mehr als einmal ist man Molly einen Schritt voraus, wenn es um das erkennen von Zusammenhängen geht, aber genau das macht auch den Reiz des Buches aus. Ich wurde auf jeden Fall sehr gut unterhalten und für mich stand auch nicht unbedingt die Aufklärung des Verbrechens im Fokus, sondern das ganze Drumherum.
Das Buch ist außergewöhnlich, charmant, witzig und am Ende fehlt es natürlich auch nicht an Spannung. Vom Ordnungssinn der Protagonistin kann man sich sicher eine Scheibe abschneiden. Mir hat das Buch super gefallen und ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis Molly Gray wieder ermittelt.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!