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Veröffentlicht am 24.05.2022

Empfehlenswertes Naturbuch für die ganze Familie

Jetzt verstehe ich die Bäume
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MEINE MEINUNG
In seinem Kindersachbuch „Jetzt verstehe ich Bäume“ zeigt Umwelt- und Naturschützer, Grundschulpädagoge und Autor Roland Bock, dass es gar nicht so schwer ist, zu einem „kleinen“ Baumexperten ...

MEINE MEINUNG
In seinem Kindersachbuch „Jetzt verstehe ich Bäume“ zeigt Umwelt- und Naturschützer, Grundschulpädagoge und Autor Roland Bock, dass es gar nicht so schwer ist, zu einem „kleinen“ Baumexperten zu werden.
Mit diesem Baum-Buch lernen Kinder unsere typischen heimischen Baumarten auf ganz einfache Weise zu bestimmen und können so die 14 wichtigsten Laub- und Nadelbäume anhand eines charakteristischen Merkmals erkennen.
Durch die kindgerechte Aufbereitung des Sachwissens eignet es sich hervorragend für alle interessierten Kinder im Kindergarten- sowie Grundschulalter; die Altersempfehlung des Verlags ist für Kinder ab 6 Jahre angegeben.
Insgesamt werden zehn verschiedene heimische Laubbäume und vier Nadelbäume vorgestellt, die allesamt bildlich sehr anschaulich dargestellt werden.
Durch die Seiten des Sachbuchs begleiten uns nicht nur die beiden Kinder Valentina und Linus, sondern auch Siebenschläfer Pepe und Rehbock Paule, die als echte Waldbewohner einen kurzen Steckbrief zum Kennenlernen haben.
Durch die zahlreichen farbenfrohen Illustrationen von Johannes Reiner ist das Buch sehr ansprechend für die oben genannte Zielgruppe gestaltet. Auch die vielen gelungenen Fotos und witzigen, anschaulichen Zeichnungen sorgen für Abwechslung und untermalen den sehr verständlich gehaltenen Text hervorragend.
Auf jeder liebevoll gestalteten Doppelseite werden die Informationen zu jeweils einem Baum mit seinen speziellen Erkennungsmerkmalen kindgerecht erläutert. So wird zur leichten Unterscheidung der Laub- und Nadelbäume beispielsweise mal auf Blattformen, Früchte, die Rinde oder Knospen eingegangen, die sehr gut illustriert sind, sodass die typischen Merkmale der Bäume aber auch Unterschiede deutlich erkennbar und nicht mehr vergessen werden. Die gelungenen Abbildungen mit den unterschiedlichen Details laden zum genauen Betrachten, Entdecken und natürlich Einprägen ein. Auch erhalten wir zusätzliche Sachinformationen rund um die Bäume, den Wald und ihre Bewohner. Tolle weitere Anregungen, Tipps und Mitmachaufgaben beziehen die Kinder mit ihrem Forschergeist ein und lassen das Buch keinesfalls langweilig wirken. Zudem finden wir Beispiele dafür, wie man das Holz der Bäume nutzen kann, was alles Spannendes daraus hergestellt werden kann, aber auch interessante Geschichten zu den Bäumen.
Insgesamt wird den Kindern ein umfangreiches Wissen über Bäume vermittelt, aber auch ein allgemeines Verständnis für den Wald, die Waldtiere, deren Bedeutung für uns alle und die die hohe Schutzbedürftigkeit. Hier werden auch Erwachsene bisweilen das ein oder andere Wissenswerte neu erfahren oder dazulernen können.
Das Sachbuch beinhaltet außerdem am Ende ein tolles Quiz, bei dem die jungen Baumexperten ihr erworbenes Wissen ganz spielerisch unter Beweis stellen und das Gelernte nochmals festigen können.
Als besonderes Highlight sind hinten im Buch 14 herausnehmbare Baumkarten, auf denen nochmals das wichtigste Baumwissen in Kurzform zusammengestellt ist. Diese praktischen Sammelkarten für unterwegs können zum Bestimmen der einzelnen Baumarten bei Ausflügen in die Natur ganz einfach mitgenommen werden. Eine tolle Idee!

FAZIT
Ein wunderbares Kinder-Sachbuch über unsere wichtigsten heimischen Bäume, das mit seinem kindgerecht vermittelten Sachwissen und den gelungenen Illustrationen rundum überzeugt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2022

Fesselnder und äußerst wendungsreicher Politkrimi

Der Kreis
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MEINE MEINUNG
Nach dem fesselnden Auftakt „Die Krieger“ ist dem deutschen Drehbuchautor und Schriftsteller Martin Maurer mit seinem zweiten Band „Der Kreis“ ein hochbrisanter hervorragend recherchierter ...

MEINE MEINUNG
Nach dem fesselnden Auftakt „Die Krieger“ ist dem deutschen Drehbuchautor und Schriftsteller Martin Maurer mit seinem zweiten Band „Der Kreis“ ein hochbrisanter hervorragend recherchierter Politkrimi gelungen. Die packende Fortsetzung der Krimireihe rund um Kommissar Nick Marzek schließt fast nahtlos an den ersten Fall im Jahr 1984 an, ist in der Bayerischen Landeshauptstadt angesiedelt und spielt erneut vor einem realen zeitgeschichtlichen Hintergrund.
Dieser Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse des Auftakts lesen, denn der Autor hat für das Verständnis wichtige Informationen geschickt in die Handlung eingebunden. Doch ist es meiner Meinung nach sinnvoller, die zurückliegenden Ermittlungen rund um die rechtsextreme Gruppe LUDWIG zu kennen und zudem viel fesselnder, die gesamten komplexen Entwicklungen von Beginn an mitzuverfolgen.
Schon der rätselhafte, düstere Einstieg sowie die atmosphärisch dichte, sehr plastische Schilderung des verheerenden Hagelschauers und dem nachfolgenden Ausnahmezustand in München haben mich auf Anhieb gefesselt und das Kopfkino anspringen lassen.
Im Mittelpunkt des Kriminalromans steht der sympathische Hauptkommissar Nick Marzek von der Münchner Mordkommission, der mit einem brutalen Mordfall an zwei kroatischen Frauen, Mutter und Tochter, und dem mysteriösen Vermisstenfall des Ehemanns und Vaters mehr als gefordert ist. Die kniffligen Ermittlungen führen Marzek und seine Kollegen in die jugoslawische Gemeinde und in den Dunstkreis der terroristischen Vereinigung »kroatische Revolutionäre Bruderschaft«. Bald stoßen sie auch auf Hinweise, die auf Aktionen des jugoslawischen Geheimdienstes in der BRD hindeuten. Geschickt beleuchtet der Autor in diesem Zusammenhang die sehr unrühmliche Rolle der westlichen Geheimdienste in Jugoslawien, von der bis heute kaum etwas bekannt ist.
Doch nicht nur seine ungeklärte Beziehung zu Graziella stürzt Nick in ein kompliziertes Gefühlschaos, sondern auch die Erkenntnis, dass ihre Ermittlungsergebnisse zur Gruppe Ludwig und dem verheerenden Brandanschlag auf die Münchner „Sex“-Diskothek Liverpool widersprüchlich sind und einiges von höchster Stelle aktiv vertuscht wird, lässt ihm keine Ruhe mehr. Mit seinen hochbrisanten, hartnäckigen Nachforschungen bringt er sich, Graziella und ihren Sohn Matteo schließlich in höchste Gefahr. Längst ist er ins Visier einer mächtigen geheimen Gemeinschaft geraten, die weltweit im Hintergrund die Fäden zieht und sich nur ungern in ihre Karten schauen lässt.
Der Autor hat mit seinem sympathischen Protagonisten Nick Marzek einen faszinierenden, tiefgründigen Charakter geschaffen, der mit seinen Eigenarten und komplexen Gefühlsleben sehr lebensnah beschrieben ist. Sehr faszinierend ist es, Nicks innere Zerrissenheit und seine nagenden Zweifel an der Loyalität und Integrität seiner Polizei-Kollegen und insbesondere seines besten Freunds mitzuerleben.
Auch die lebendige, vielschichtige Charakterisierung von Nicks weiblichen Gegenpart - der cleveren Italienerin Graziella Altieri ist äußerst gelungen. Die eigentlich als Putzfrau in der Mordkommission arbeitende Graziella war als Dolmetscherin an Nicks Seite in die Ermittlungen in Norditalien eingebunden und ihm dort sehr nah gekommen. Neben ihrer temperamentvollen und hochkommunikativen Art lernen wir sie nun auch von einer höchst verletzlichen Seite kennen. Sie sorgt auch diesmal für einige überraschende Wendungen und viel Abwechslung.
Gekonnt baut Maurer mit parallel laufenden Handlungssträngen eine enorme Spannung auf.
Äußerst fesselnd ist es, die authentisch beschriebenen Nachforschungen zum aktuellen Fall mit den verwirrenden Details über die Opfer und Tathergang mit zu verfolgen. Auch wenn das ungewöhnliche und sehr eigenwillige Ermittlerduo Nick und Graziella diesmal erst spät zusammenfinden, sorgt dieser Nebenstrang rund um die neuen Rückschlüsse auf die Gruppe Ludwig und die mysteriösen Zusammenhänge für viel Nervenkitzel.
Geschickt verdichtet der Autor die spannende Handlung immer mehr, führt die verschiedenen Stränge nach etlichen überraschenden Wendungen zusammen und lässt die Geschichte schließlich in einem äußerst packenden und bestürzenden Finale gipfeln.
Der unheilvolle Ausklang der Geschichte lässt auf eine Fortsetzung der fesselnden Geschichte und ein Wiedersehen mit Nick und Graziella hoffen.

FAZIT
Ein fesselnder und äußerst wendungsreicher Krimi!
Erneut ist es Martin Maurer hervorragend gelungen, historisch verbürgte Fakten, aktuelle Insider-Tipps und reale Geschehnisse spannend aufzubereiten und zu einer mitreißenden, fiktiven Handlung zu verweben.
Sehr lesenswerte Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Ein faszinierendes Doppelporträt

Doppelporträt
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MEINE MEINUNG

In ihrem großartigen Roman „Doppelporträt“ mit dem Untertitel „Ein Roman über Agatha Christie und Oskar Kokoschka“ lässt die erfolgreiche schwedische Schriftstellerin Agneta Pleijel zwei ...

MEINE MEINUNG

In ihrem großartigen Roman „Doppelporträt“ mit dem Untertitel „Ein Roman über Agatha Christie und Oskar Kokoschka“ lässt die erfolgreiche schwedische Schriftstellerin Agneta Pleijel zwei bemerkenswerte Persönlichkeiten und Künstler aufeinandertreffen.
Hierbei handelt es sich um die weltberühmte britische Krimiautorin Agatha Christie und den österreichischen expressionistischen Maler Oskar Kokoschka, der sich in der Nachkriegszeit einen Namen als Porträtmaler gemacht hatte.
Neben dem einleitenden Einstieg besteht der recht kurz gehaltene Roman hauptsächlich aus den sechs Porträtsitzungen und einem gelungenen Epilog zum Ausklang. Beruhend auf wahren Begebenheiten entspinnt sich eine eher unspektakuläre, aber sehr faszinierende Geschichte, die mich durch die feinfühlig eingefangene Dynamik zwischen den beiden außergewöhnlichen Charakteren und seine zunehmende Intensität sehr begeistern konnte.
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, fiktive und biographische Anteile ausgewogen miteinander zu vermischen, so dass daraus ihr ganz eigenes, facettenreiches und stimmiges Porträt der beiden eigenwilligen Künstler entstanden ist.
Geschickt lässt uns die Autorin an den fiktiven Gesprächen während der Porträtsitzungen teilhaben und lässt die beiden außergewöhnlichen Künstlerseelen in den von ihr glaubhaft skizzierten Episoden lebendig werden.
Faszinierend ist es als stiller Beobachter mitzuerleben, wie sich die so gegensätzlichen Charaktere zunächst widerwillig aufeinander einlassen, sich allmählich zu öffnen beginnen, Gemeinsamkeiten entdecken und schließlich sogar persönliche Enttäuschungen, ihre Ängste und Leidenschaften preisgeben. So erhalten wir aufschlussreiche Einblicke in ihre Gedankenwelt und bewegten Lebensgeschichten mit etlichen Höhen und Tiefen. Schrittweise lernen wir zwei hochinteressante, sensible Persönlichkeiten mit ihren Schwächen, Verletzlichkeiten und inneren Dämonen kennen.
In einigen höchst persönlichen Einlassungen lassen uns die beiden Charaktere schließlich auch an einigen schmerzvollen und nachhaltig prägenden Erlebnissen aus der Vergangenheit teilhaben. Darunter Details, die vielleicht vielen von uns noch nicht bekannt sind - wie beispielsweise Oskar Kokoschkas obsessiven Auswüchse in Bezug auf seine große Liebe zu Alma Mahler oder Agatha Christies eigene Sicht auf die Hintergründe für ihr mysteriöses elftägiges Verschwinden, das damals für großen Aufruhr in der Presse sorgte.
Mit ihrem einfühlsamen, prägnanten Erzählstil hat Agneta Pleijel ein vielschichtiges und faszinierendes Kammerspiel inszeniert. Sehr eindrücklich beleuchtet die Autorin zudem Fragestellungen rund um das Wesen der Kunst, ihren faszinierenden Entstehungsprozess, ihre biographische Prägung und regt insbesondere zum Nachdenken über die bemerkenswerten Menschen hinter der Kunst an.

FAZIT
Ein wundervoll stimmiges Porträt von zwei ausgesprochen faszinierenden Künstlerpersönlichkeiten – fesselnd, atmosphärisch dicht und sehr einfühlsam erzählt! Sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2022

Informativer Praxisratgeber zur Gestaltung naturnaher Gärten

Wild & bunt
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MEINE MEINUNG
Das Artensterben und der allgemeine Rückgang der Artenvielfalt haben inzwischen bedrückende Ausmaße angenommen. Um dem entgegenzusteuern, können wir jedoch einen naturnahen Garten mit heimischen ...

MEINE MEINUNG
Das Artensterben und der allgemeine Rückgang der Artenvielfalt haben inzwischen bedrückende Ausmaße angenommen. Um dem entgegenzusteuern, können wir jedoch einen naturnahen Garten mit heimischen Wildpflanzen anpflanzen. So lässt sich die Biodiversität sogar vor unserer Haustür mit artenreichen, standortgerechten Wildstaudenpflanzungen fördern.
Klingt toll, doch wie macht man aus einer monotonen Rasenfläche eine bunte Blumenwiese mit ökologisch wertvollen Pflanzen? Wie gestaltet man seinen Garten, um Vögeln, (Wild-)Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten einen interessanten Lebensraum zu bieten?
In ihrem bei KOSMOS erschienenen Ratgeber „Wild & bunt - Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen gestalten“ zeigt die selbstständige Garten- und Landschaftsarchitektin Simone Kern sehr anschaulich, wie eine Gestaltung naturnaher und pflegeleichter Gärten aussehen kann.
Die Autorin ist Spezialistin in diesem Gebiet, schreibt für Verlage und Gartenmagazine, hält Vorträge zum Thema "insektenfreundlicher und naturnaher Garten" und engagiert sich zudem im "Netzwerk blühende Landschaften".
Wer also Inspiration und genaue Anleitungen für seine Gartenumgestaltung sucht oder seinen bereits bestehenden naturnahen Garten mit neuen Wildpflanzen bereichern möchte, der ist mit diesem umfangreichen Ratgeber bestens bedient.
„Wild & bunt“ ist ein sehr informativer und verständlich geschriebener Praxisratgeber, der dem interessierten Leser viele tolle Anregungen, interessantes Hintergrundwissen und nützliche Hinweise rund um die Thematik naturnahe Gärten liefert.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt die Einteilung in folgende Themenbereiche:
· WISSENSWERTES VORNEWEG – Ausgangslage & Hintergründe
· GESTALTUNGSIDEEN & KOMBINATIONEN – mit heimischen Pflanzen
· PRAXIS & PFLEGE – Übers Jahr
· HEIMISCHE WILDPFLANZEN – Gehölze; Stauden & Co.
· SERVICE
Im Hauptteil stellt die Autorin vielfältige Gestaltungsbeispiele für trockene, feuchte, steinige und andere typische Gartenbereiche vor. Sehr wichtig für standortgerechte Pflanzungen ist das Zusammenspiel von Boden, Belichtung und Feuchtigkeit. Ob nun beispielsweise heiße, sonnige Beete, ein bunter Staudenmix im sonnigen bis halbschattigen Bereich über „kurzlebige Vagabunden“, wilde Wiesen und Ecken als ideale Insektennahrung und Rückzugsräume im Naturgarten bis hin zu feucht bis nassen Standorten – hier gibt es wirklich jede Menge spannende Informationen und gestalterische Tipps, wie man mit heimischen Pflanzen je nach Standortanforderungen wunderschöne, artenreiche Flächen gestalten kann. Sehr gut gefallen haben mir dabei auch die Beispiele mit Musterbeeten und übersichtlichen Einkaufslisten für geeignete heimische Wildpflanzen zum einfachen Nachpflanzen. Ohne große Vorkenntnisse oder ohne sich die notwendigen Informationen mühsam in einschlägigen Büchern zusammensuchen zu müssen ist es auch als Einsteiger recht einfach, die ersten Schritte zu machen und eine solide Basis für den eigenen Naturgarten mit Wildpflanzen zu schaffen.
Unter „PRAXIS & PFLEGE“ erfahren wir zudem allerlei Wissenswertes über Bodenvorbereitung, Vermehrung der Pflanzen, deren Aussaat und Pflanzung bis hin zur Entwicklungs- und Erhaltungspflege, die sich bei vielen der genügsamen Wildpflanzen glücklicherweise als recht überschaubar erweist.
Schließlich gibt es unter „Heimische Wildpflanzen“ noch eine sehr übersichtliche Zusammenstellung von heimischen Wildpflanzen mit rund 70 Stauden, Bäumen, Sträuchern und Gräsern. In den kurzen Pflanzenporträts finden wir die wichtigsten Informationen über Wuchs, Standort, ökologischen Nutzen und kurze Pflegehinweise. Ergänzt wird der Steckbrief von einem aussagekräftigen Foto der jeweils besprochenen Pflanze.
Die vielen stimmungsvollen, sehr natürlich wirkenden Farbfotos mit schönen Impressionen und gelungenen Nahaufnahmen sind ein besonderes Highlight dieses Ratgebers. Sie erscheinen in unterschiedlichen Formaten, von ganzseitig bis hin zu mehreren auf einer Seite und illustrieren den Text hervorragend. Sie zeigen die Wildpflanzen im Naturgarten an ihren natürlichen Standorten. Häufig handelt es sich dabei auch um gelungene Detailaufnahmen von Blüten, Blättern oder Früchten. Sie sorgen dafür, dass man das Buch zum Betrachten immer wieder gerne zur Hand nimmt und sich beim Durchblättern inspirieren lässt.
Für Abwechslung sorgen zudem farblich abgesetzte Kästen mit übersichtlichen tabellarischen Zusammenstellungen oder hilfreichen Zusatzinformationen.
Abgerundet wird das Buch unter der Rubrik „Service“ mit Hinweisen auf weiterführende Literatur, nützlichen Adressen, einem alphabetischen Register zum Nachschlagen sowie einem Bildnachweis.

FAZIT
Ein empfehlenswerter, informativer Ratgeber rund um das Thema naturnahe Gärten - mit jeder Menge nützlichen Tipps und viel Hintergrundwissen zu heimischen Pflanzen!

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Ein beeindruckendes, aufwühlendes Leseerlebnis

Wo die Wölfe sind
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MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Bestseller-Roman „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy mit „Wo die Wölfe sind“ einen weiteren mitreißenden Roman vorgelegt, der mit seiner ...

MEINE MEINUNG
Nach ihrem bemerkenswerten Bestseller-Roman „Zugvögel” hat die australische Autorin Charlotte McConaghy mit „Wo die Wölfe sind“ einen weiteren mitreißenden Roman vorgelegt, der mit seiner Thematik und Intensität unter die Haut geht. Er stellt eine faszinierende und aufrüttelnde Mischung aus bedrückender „Climate Fiction“, bewegendem Familiendrama und wunderschönem Nature Writing dar. Gewürzt hat McConaghy die dichte Handlung sogar mit einem fesselnden Kriminalfall, der für viel Spannung sorgt.
In ihrem neuesten Roman widmet sich die Autorin erneut eingehend den Themen Umwelt und den Folgen der Klimaveränderungen, doch beleuchtet sie auch sehr vielschichtig die aktuelle Problematik rund um den Wolf, das Konfliktpotential durch seine Ansiedelung in bewohnten Gegenden sowie den stetigen Herausforderungen wieder im Einklang mit der Natur zu leben.
Durch den sprachgewaltigen und bildhaften Erzählstil der Autorin wird man rasch in die eindringliche Geschichte gezogen, die bald eine enorme Sogwirkung entwickelt. Vor allem die mysteriöse, atmosphärisch dichte und oftmals leicht beklemmende Stimmung und die faszinierenden Naturbeschreibungen haben mich sehr fesseln können.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine sehr ungewöhnliche, unnahbar wirkende Protagonistin, mit der ich erst allmählich warm wurde. Die junge australische Biologin Inti Flynn, die als Mitarbeiterin des sehr ehrgeizigen Wolfsprojekts „Wolf Trust“ dafür zuständig ist, in einem Projektquartier in den schottischen Highlands drei Wolfszuchtpaare auszuwildern. Durch Eindämmung der Pflanzenfresserpopulation und Ausbau der Waldfläche soll die Regeneration des Lebensraums gefördert und schließlich ein vielfältiges, gesundes Ökosystem geschaffen werden. Angestrebt wird ein friedvolles Nebeneinander von Mensch und Wildtier – kein leichtes Unterfangen für das Wissenschaftlerteam angesichts der großen Skepsis und weit verbreiteter Vorurteile bei den Anwohnern und Landwirten. Das spurlose Verschwinden eines Farmers resultiert jedoch in einer fatalen Hetzjagd, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringen wird…
Als weiterer Charakter taucht Intis rätselhafte, offenbar schwerst traumatisierte Zwillingsschwester Aggie auf, die mit Inti zusammenlebt, und über deren verstörendes Schicksal wir nach und nach immer mehr erfahren. Eingestreute Rückblenden in die Vergangenheit der Zwillingsschwestern geben aufschlussreiche und aufwühlende Einblicke in die Hintergründe für Intis tiefe Naturverbundenheit, in ihre tragische Familiengeschichte sowie verstörende dunkle Geheimnisse.
Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin eine weitere spannende Thematik in ihre Geschichte eingebracht hat. Sehr feinfühlig und anschaulich beleuchtet sie die verschiedenen Aspekte eines Lebens als Außenseiter und Nonkonformist unter Menschen aber auch im Tierreich. Als etwas zu Problem-überfrachtet empfand ich jedoch die zusätzlich eingearbeitete Thematik von Gewalt in unterschiedlichsten Ausprägungen, die sich wie ein roter Faden in verschiedensten Facetten durch die Handlung zieht.
Die Autorin hat mit ihrer Hauptfigur Inti einen innerlich zerrissenen, hochkomplexen Charakter geschaffen, den man erst mit seiner instabilen Psyche und irritierenden Verhaltensweisen erst allmählich zu verstehen beginnt. Durch ihre Mirror-Touch-Synästhesie besitzt sie außergewöhnliche empathischen Fähigkeiten, wodurch sie Gefühle wie auch Schmerzen von anderen Lebewesen körperlich nachempfinden kann. Sehr eindringlich bringt die Autorin uns Intis schwierige Persönlichkeit näher, die von den Schatten der Vergangenheit und vom Kampf gegen ihre inneren Dämonen gezeichnet ist.
Sehr faszinierend sind auch die übrigen, teilweise sehr exzentrischen Charaktere, die auf ihre Weise alle sehr »speziell« und mit vielen Ecken und Kanten sind.
Die Autorin beendet ihren bewegenden Roman nach einem verwirrenden Finale voller Dramatik mit einem, versöhnlich stimmenden Ausklang, der mich nachdenklich aber auch hoffnungsvoll zurückgelassen hat.

FAZIT
Ein mitreißender, sprachgewaltiger Roman mit einer faszinierenden Thematik und sehr eigenwilligen Charakteren.

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