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Veröffentlicht am 12.05.2022

Ein Mord im gemütlichen Tessin

Mord in Montagnola
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Moira lebt mit ihrer Tochter Luna in Frankfurt und ist Übersetzerin. Den größten Teil ihrer Kindheit hat sie im Tessin verbracht. Da ihr Vater einen Schlaganfall hatte, fährt sie dorthin um ihn zu unterstützen. ...

Moira lebt mit ihrer Tochter Luna in Frankfurt und ist Übersetzerin. Den größten Teil ihrer Kindheit hat sie im Tessin verbracht. Da ihr Vater einen Schlaganfall hatte, fährt sie dorthin um ihn zu unterstützen. Luna ist 14 Jahre, muss zur Schule und bleibt bei Moiras Mutter Cornelia in Frankfurt. Einige Tage nach ihrer Ankunft wird in der Nähe von Montagnola von Touristen eine männliche Leiche in einem Eiskeller entdeckt. Moiras Jugendfreund Luca, er ist Rechtsmediziner, bittet sie mit zum Fundort zu kommen. Sie soll dort bei der Befragung der Touristen dolmetschen. Auch nach der ersten Befragung begleitet Moira die Ermittlungen der Polizei.

Die Autorin führt uns mit diesem Fall in ein entspanntes Tessin. Wir lernen das Umfeld von Moira, die ermittelnden Personen und einige Bewohner des Ortes kennen. Man möchte gerne im gemütlichen Tessin Urlaub machen, auch wenn dort ein Mord passiert ist. Die Ermittlungen nehmen ihren Lauf, Moira macht sich ihre eigenen Gedanken dazu und recherchiert auch auf eigene Faust.

Das Buch kann man sehr flüssig lesen und die Protagonisten sind so beschrieben, dass man sie gut vor Augen hat. Es ist ein Krimi in dem der Fall nicht unbedingt die absolute Hauptrolle spielt. Zum Schluss sind für mich auch nicht alle Handlungsstränge schlüssig dargelegt. Ein Krimi der entspannten Art mit viel Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Einblicke in das Bonn von 1974

Die Diplomatenallee
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Frühjahr 1974, Bonn, Hauptstadt der BRD. Dort lebt Heike mit ihrem Mann Peter und den beiden Kindern. Sie betreiben einen Schreibwarenladen der sehr beliebt ist im Regierungsviertel. Heike hat Graphologie ...

Frühjahr 1974, Bonn, Hauptstadt der BRD. Dort lebt Heike mit ihrem Mann Peter und den beiden Kindern. Sie betreiben einen Schreibwarenladen der sehr beliebt ist im Regierungsviertel. Heike hat Graphologie studiert, das Studium aber nicht abgeschlossen. Prof. Buttermann, ihr alter Uni-Professor besucht sie eines Tages im Laden, er möchte Heikes Begabung für seine Zwecke nutzen und setzt sie mit seinem Wissen über ihre Vergangenheit unter Druck.

Im Jahr 1974 wird die Ständige Vertretung der DDR in Bonn aufgebaut und die Bespitzelung der Stasi und des BND haben Hochzeiten. Heike und ihre Familie geraten zwischen diese Fronten, weil Heikes Begabung für Graphologie sehr groß ist. In den sechziger- und siebziger Jahren nutzen viele Firmen und Behörden diese Schriftanalyse bei der Einstellung und Beurteilung ihrer Mitarbeiter. Die Geheimdienste setzen sie auch ein.

Annette Wieners gelingt es sehr gut die Atmosphäre dieser Zeit und der Stadt Bonn einzufangen. Die vorsichtige Öffnung nach Osten, von den einen begrüßt, von anderen wiederum abgelehnt. Auch die Änderung der Gesellschaft blitzt im Roman auf. Der Roman ist flüssig geschrieben und sehr gut zu lesen. Allerdings kann ich im zweiten Teil nicht immer die Gedankengänge der Autorin folgen, für mich sind einige Protagonisten und deren Handlungen nicht schlüssig dargestellt. Einige Erzählstränge bleiben bis zum Schluss offen.

Es ist ein historischer Roman aus der Zeit der Öffnung zur DDR, die Geschichte einer Frau die eine schwere Kindheit hatte und ein Einblick in die Graphologie und deren unterschiedlichem Einsatz.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Verlust, Ankommen, Heimat und Liebe

Gestrandet in Cornwall
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Wir schreiben das Jahr 1813. Laura lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und dessen Familie in Cornwall. Sie ist Anfang 20, bisher in Cornwall nicht heimisch geworden, sie fühlt sich nicht dazugehörig. ...

Wir schreiben das Jahr 1813. Laura lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und dessen Familie in Cornwall. Sie ist Anfang 20, bisher in Cornwall nicht heimisch geworden, sie fühlt sich nicht dazugehörig. Befreundet ist sie mit Mary Chegwin, einer ehemaligen Hebamme und Jago. Jago wurde von Mary aufgenommen, nachdem er an der Kirche als Baby ausgesetzt wurde. Laura streift gern über den Strand und sucht nach an Land angespülten Gegenständen von gestrandeten Schiffen.

Eines Abends passiert ein Schiffsunglück an der Küste und ein Schiff geht unter. Nur einer überlebt, es ist Alexander. Laura hilft ihm und pflegt ihn im Haus ihres Onkels gesund. Die beiden sind sich sympathisch, doch schon bald merkt Laura, dass Alexander ein Geheimnis hat. Obwohl sie nicht weiß was er verbirgt, vertraut sie ihm und hilft ihm.

Der Schreibstil passt zu der Geschichte und Zeit, er ist
flüssig und nicht zu hektisch. Längen kamen nicht auf, die Geschichte entwickelte sich kontinuierlich weiter. Die Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen. Es geht in diesem Roman um Verlust, Ankommen, Heimat und Liebe. Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es Freunden historischer Romane empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Ein ungewöhnliches Paar

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Im Jahr 1929 fahren Gala und Paul Éluard nach Spanien und machen dort Urlaub bzw. Paul sucht Ruhe und Inspiration zum Schreiben. Dort treffen die beiden auf den jungen Künstler Salvador Dali. Als Dali ...

Im Jahr 1929 fahren Gala und Paul Éluard nach Spanien und machen dort Urlaub bzw. Paul sucht Ruhe und Inspiration zum Schreiben. Dort treffen die beiden auf den jungen Künstler Salvador Dali. Als Dali das erste Mal Gala auf dem Balkon des Hotelzimmers sieht, ist er sofort von ihr fasziniert. Die beiden lernen sich kennen und auch Gala interessiert sich für den zehn Jahre jüngeren Maler. Sie verbringen viel Zeit miteinander, dabei erfährt Gala viel über seine Ansichten zur Malerei, seine Verbundenheit zu seiner Heimat und über Dalis Familie. Obwohl die beiden viel füreinander empfinden fährt Gala zu ihrem Mann nach Paris zurück und nimmt dort wieder ihr gewohntes Leben auf.

Gala und Dali sehen sich in Paris wieder, als ein Galerist Dalis Werke auf einer Ausstellung präsentiert. Nach diesem Wiedersehen trennt sich Gala von ihrem Mann um bei Dali zu bleiben. Sie glaubt, dass er eine große Zukunft vor sich hat. Gala ist Dalis große Liebe, sie berät ihn und kämpft für seine Anerkennung als Künstler.

Das Autorenduo Sylvia Frank erzählt die Geschichte der beiden mit viel Einfühlungsvermögen. Man spürt zwischendurch die Zerrissenheit Dalis, den Konflikt mit seinem Vater und dass er aus der ihm bekannten Welt ausbrechen möchte. Gala setzt sich stark für ihn ein und schafft ihm den Freiraum, den er benötigt um zu malen.

Die Verbindung zwischen Gala und Dali steht im Mittelpunkt. Am Ende des Buches habe ich mich gefragt, ob Salvador Dali ohne die Unterstützung von Gala heute so bekannt und anerkannt wäre. Ich fand es spannend den Anfang ihrer Beziehung kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Unterhaltsamer Krimi mit ungeahnten Dimensionen

Goldenes Gift
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Pol Schneider ist Imker und er produziert für einige Auftraggeber speziellen Honig. Für diesen Honig hat er auf Gebäuden in der Stadt Luxemburg Bienenstöcke stehen. Nach einem Anruf eines Auftraggebers ...

Pol Schneider ist Imker und er produziert für einige Auftraggeber speziellen Honig. Für diesen Honig hat er auf Gebäuden in der Stadt Luxemburg Bienenstöcke stehen. Nach einem Anruf eines Auftraggebers führt er eine Kontrolle der Stöcke durch und wird ermordet.

Der ehemalige Sternekoch Xavier Kieffer lässt auch von Pol Schneider Honig für sein Restaurant produzieren. Die Umstände des Todes von Pol Schneider sind ungewöhnlich. Dann verschwinden auch noch die Bienenstöcke, die der Imker kontrolliert hat. Auch von anderen Gebäuden werden die Stöcke von Unbekannten abgeholt. Warum und was ist mit den Bienenstöcken? Xavier beginnt zu ermitteln.

Valérie Gabin ist Gastrokritikerin, die Freundin von Xavier Kieffer und zur gleichen Zeit in Kalifornien unterwegs. Auf einer nächtlichen Fahrt beobachtet sie wie ein Lastwagen von einem Feld Bienenstöcke (Beuten) abtransportiert. Das meldet sie der Polizei. Bei einem Ortstermin am nächsten Tag sind die Beuten aber wieder da. Auch sehr seltsam. Valérie fängt ebenfalls an zu ermitteln.

Im Laufe ihrer Recherchen finden die beiden heraus, dass die Fälle zusammenhängen. Mal ermitteln sie getrennt, dann wieder gemeinsam. Der Fall nimmt ungeahnte Dimensionen an, er reicht bis nach Asien. Valérie und Xavier haben viele Kontakte, die sie für ihre Ermittlungen in Anspruch nehmen. Der Leser erfährt viel über Bienen und wie wichtig sie für die Lebensmittelproduktion sind.

Xavier Kieffer hat schon mehrmals ermittelt, für mich war es der erste Fall. Das hat mich nicht gestört. Schon nach kurzer Zeit waren mir die Protagonisten vertraut. Die Dialoge zwischen dem Finnen Pekka, der regelmäßig an der Bar des Deux Eglises ist, und Xavier sind herrlich. Einen Druck des Stadtplans von Luxemburg wäre für die Orientierung hilfreich gewesen, da Kieffer oft in der Stadt unterwegs ist. Der Krimi hat mich gut unterhalten und ich werde sicherlich „alte Fälle“ von Xavier Kieffer lesen.

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