Unterhaltsame Familiengeschichte
Das Haus der vergessenen TräumeTheosophie, Frauenrechtsbewegung und ein Justizirrtum: Katherine Webb hat ihren Roman „Das Haus der vergessenen Träume“ mit sehr vielen Themen gespickt und somit nicht nur eine sehr unterhaltsame, sondern ...
Theosophie, Frauenrechtsbewegung und ein Justizirrtum: Katherine Webb hat ihren Roman „Das Haus der vergessenen Träume“ mit sehr vielen Themen gespickt und somit nicht nur eine sehr unterhaltsame, sondern auch vielschichtige Geschichte geschaffen. Der Roman beginnt im Jahr 2011. Die Journalistin Leah Hickson wird von ihrem Ex-Freund Ryan nach Belgien eingeladen. Ryan arbeitet für die Kriegsgräberfürsorge und sein Team hat die Leiche eines Soldaten aus dem 1. Weltkrieg gefunden. Das Interessante: Der Soldat trägt zwei Briefe bei sich, in denen eine schlimme Tat angedeutet wird. Leah wittert eine Story und beginnt zu recherchieren. Ihre Nachforschungen führen in eine englische Kleinstadt, in den Haushalt eines Pfarrers im Jahr 1911. „Das Haus der vergessenen Träume“ ist ganz klar eine der typischen Familiengeschichten, in denen es um ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit geht, das in der Gegenwart aufgedeckt wird. Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich finde auch, dass Webb eine klare Steigerung gegenüber ihrem Erstling „Das geheime Vermächtnis“ gelungen ist. Webb erzählt lebendig, angenehm und schlüssig, auch die Komposition der beiden Handlungsstränge (einmal Gegenwart und einmal Vergangenheit) sind ihr gut gelungen. Die Charaktere sind vielschichtig, stark gezeichnet und bleiben einem einfach im Gedächtnis hängen. Neben den bereits erwähnten Themen „Theosophie“ und „Frauenrechtsbewegung“ wird vor allem auch die Situation der Dienerschaft um 1911 behandelt, die ja sozusagen fast wie Leibeigene behandelt wurden, sich aber nach und nach aus dieser Rolle befreiten. Ein Roman, den ich vor allem Fans von Familiengeschichten sehr ans Herz legen kann.