Ein atmosphärischer, kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit
Inhalt: Eigentlich sollte es ein ganz entspannter Urlaub werden: Der Polizist Volkmar Sauerzweig hat mit seiner Frau einen Kurztrip nach Wernigerode und Schierke geplant, um auf Sightseeing zu gehen, etwas ...
Inhalt: Eigentlich sollte es ein ganz entspannter Urlaub werden: Der Polizist Volkmar Sauerzweig hat mit seiner Frau einen Kurztrip nach Wernigerode und Schierke geplant, um auf Sightseeing zu gehen, etwas zu wandern und dem fröhlichen Treiben zu Walpurgis beizuwohnen. Doch als Sauerzweig und seine Frau sich für eine Nachtwanderung um Schierke anmelden, beobachtet Sauerzweig ungewöhnlich viele Sicherheitskontrollen. Diese hängen damit zusammen, dass ein Serienmörder in den Wäldern um den Brocken sein Unwesen treibt. Ehe Sauerzweig es sich versieht, ist er mitten in den Ermittlungen.
Persönliche Meinung: Die Reihe „Der Harz Krimi-Almanach – Kamingeschichten aus der Geistmühle“, in der der Band „Walpurgisnacht“ erschienen ist, versammelt Kurzkrimis, Rezepte und Informationen zu Brauchtümern im Harz. Bislang sind vier Bände erschienen, wobei sich jeder Band thematisch um ein besonderes Fest (Halloween, Weihnachten, Mittsommer und Walpurgisnacht) dreht. Die Bände lassen sich unabhängig voneinander lesen. Band 4 „Walpurgisnacht“ (ca. 90 Seiten; Hardcover) beinhaltet den Kurzkrimi „Der Fluch“, Informationstexte zu Pflanzen (Waldmeister, Bärlauch), Rezepte (Maibowle, Waldmeistertee, Bärlauchbutter, - öl und -pesto) und je einen Stadtplan von Schierke und Wernigerode. Herzstück des Bandes ist der Kurzkrimi „Der Fluch“. Thematisch dreht er sich um die Walpurgisfeier in Schierke und das Wandern in den Wäldern um Schierke (der Täter hat es auf Wanderer abgesehen). Daher trumpft der Krimi mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit auf: Die Handlungsorte (neben Schierke auch Wernigerode) sind authentisch und lebhaft geschildert. So werden bekannte Orte, Produkte und Geschäfte der Region in die Handlung eingebaut. Besonders die Wälder des Harzes werden durch den detaillierten Schreibstil atmosphärisch dicht beschrieben. Zudem greift der Krimi Legenden auf, die im Harz kursieren. Erzählt wird „Der Fluch“ hauptsächlich aus der personalen Erzählperspektive Sauerzweigs; stellenweise werden aber auch Perspektiven von Täterfiguren eingenommen. Die Handlung des Krimis ist stimmig und rund; das Ende überraschend (die überraschende Wendung am Schluss konnte für mich allerdings nicht ihr volles Potential ausschöpfen, da sie etwas zu unvorbereitet kam). Insgesamt ist „Der Fluch“ ein atmosphärischer, kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der sich besonders (aber nicht nur) für Lesende, die häufig im Harz unterwegs sind, eignet. Von der Länge her ist er perfekt für einen gemütlichen Leseabend.