Ein großartiges und ganz besonderes Buch!
Da mir Ali Benjamin mit „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ vor drei Jahren ein wahres Herzensbuch geschenkt hat, war meine Freude riesig als ich hörte, dass diesen Sommer endlich ein neuer ...
Da mir Ali Benjamin mit „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ vor drei Jahren ein wahres Herzensbuch geschenkt hat, war meine Freude riesig als ich hörte, dass diesen Sommer endlich ein neuer Roman von ihr im Hanser Verlag erscheinen wird. Da musste ich mir gar nicht erst den Klappentext durchlesen – für mich stand einfach sofort fest: „Die Suche nach Paulie Fink“ muss ich unbedingt lesen.
Caitlyn ist mit ihrer Mutter gerade in den kleinen Ort Mitchell im Bundesstaat Vermont gezogen, mitten im Nirgendwo, und als wäre dieser Umzug nicht schon schrecklich genug für sie, erweist sich ihre neue Schule als äußerst seltsam und total anders als ihre alte Schule. Die Mitchell School ist superklein (in ihre neue Klasse gehen mit ihr nur 11 Schüler), sie befindet sich in einer alten Villa und hinter der Fußballwiese lebt eine Horde Ziegen, um die sich alle gemeinsam kümmern. Und dann wäre da noch dieser mysteriöse Paulie Fink, über den ihre Klassenkameraden pausenlos sprechen und den alle vermissen. Wer ist nur dieser Paulie Fink und warum finden ihn alle so toll? Und wieso ist er so plötzlich verschwunden?
Caitlyn erhält auf ihre Nachfragen ziemlich verschiedene Antworten: Paulie war ein urkomischer Klassenclown, ein ziemlicher Unruhestifter, ein absolutes Genie...worin sich aber alle einig sind: Er ist eine echte Legende. Und nun ist er weg und Caitlyn ist da. Obwohl Caitlyn keine Ahnung hat, wer dieser Schul-Megastar eigentlich war, soll jetzt ausgerechnet sie einen würdigen Ersatz für ihn finden. Sie soll einen Wettbewerb veranstalten, in welchem ihre Klassenkameraden verschiedene, von ihr genannte Challenges erfüllen müssen, ähnlich wie in einer TV-Casting-Show. Wer sich am besten schlägt, wird am Ende von der Jurorin, sprich Caitlyn, zum neuen Paulie Fink gekürt. Mit jeder neuen Aufgabe versucht Caitlyn eine Person, die sie nie getroffen hat und nur aus Erzählungen kennt, besser zu verstehen. Gleichzeitig wird sie auch eine Menge über sich selbst herausfinden und so einige Überraschungen dabei erleben.
Es gibt solche Bücher, bei denen weiß man einfach schon nach wenigen Seiten, dass man sie lieben wird. „Die Suche nach Paulie Fink“ ist definitiv so ein Buch für mich.
Ich muss ja gestehen, dass ich mir von dem neuen Werk aus der Feder von Ali Benjamin immens viel erhofft habe. Ließ sich nicht vermeiden, schließlich mag ich ihr Debüt so wahnsinnig gerne. Meine hohen Erwartungen wurden aber zum Glück komplett erfüllt. Ali Benjamin hat in meinen Augen auch mit „Die Suche nach Paulie Fink“ einen außergewöhnlichen und ganz wundervollen Roman aufs Papier gezaubert, mit welchem sie mich restlos begeistern konnte.
Was dieses Buch definitiv zu etwas ganz Besonderem macht, ist die geistreiche Erzählweise. Der größte Teil der Geschichte wird aus der Sicht von unserer Hauptprotagonistin Caitlyn in der Ich-Perspektive geschildert. Neben diesen Kapiteln gibt es aber auch noch zahlreiche Interviews, in denen Caitlyns Klassenkameraden und einige Lehrer von dem legendären Paulie Fink berichten. Auch ein paar E-Mails bekommen wir zu lesen und Caitlyns Passagen enthalten zudem noch einige Textnachrichten.
Mir hat die Art und Weise wie die Handlung erzählt wird, extrem gut gefallen. Das Leseerlebnis wird durch die verschiedenen Erzählstile so schön abwechslungsreich und packend gestaltet; man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da einen die Handlung so sehr mitreißt und so ungeheuer viel Spaß macht. Und da überdies die Kapitel recht kurz sind und sich der Schreibstil von Ali Benjamin super angenehm und locker-leicht liest (hier auch mal ein großes Lob an die beiden Übersetzerinnen Jessika Komina und Sandra Knuffinke, die den Text hervorragend ins Deutsche übertragen haben!), fliegt man beim Lesen nur so durch die Seiten.
Für mich kam an keiner Stelle Langeweile auf. Die zwei großen Fragen, wer genau nun eigentlich dieser erstaunliche Paulie Fink ist und was mit ihm geschehen ist, ziehen sich durch das gesamte Buch, sodass ein konstantes Spannungslevel herrscht. Hinzu kommt natürlich noch der Reality-TV-ähnliche Wettbewerb, den Caitlyns Klasse veranstaltet wird, um den neuen Paulie Fink zu finden. Da bin ich ebenfalls so richtig ins Mitfiebern geraten. Welche Aufgaben wird sich Caitlyn ausdenken? Wie werden sich ihre Klassenkameraden schlagen und wer wird am Ende der Sieger oder die Siegerin sein?
Die Antworten auf die ganzen Fragen werde ich euch hier selbstverständlich nicht geben, hehe. Wenn ihr die gerne haben möchtet, müsst ihr das Buch schon selbst lesen. (Was ihr unbedingt tun solltet!)
Die Geschichte lädt allerdings nicht nur zum Mitfiebern ein – sie berührt einen auch und stimmt nachdenklich und ermutigt einen dazu, Dinge zu hinterfragen und anzupacken. Sie ist lehrreich, tiefgründig und vermittelt so viele tolle und bedeutsame Botschaften und Werte!
„Die Suche nach Paulie Fink“ handelt unter anderem von Selbstfindung und dem Hinauswachsen über sich selbst, von Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Ehrlichkeit. Sie lehrt sehr viel interessantes Wissen über die griechische Antike und auch über Shakespeare erfahren wir so einiges. Also ich bin wirklich total begeistert davon, wie viel in diesem Buch steckt.
Womit die Geschichte ebenfalls gänzlich bei mir punkten konnte: Der Humor. Dieser war definitiv absolut meiner; ich habe mich beim Lesen stellenweise köstlich amüsiert. Vor allem die teils herrlich schrägen Eigenarten vieler Charaktere haben mir ständig jede Menge breite Schmunzler entlockt.
Mit den Figuren hat mich Ali Benjamin auf jeden Fall vollends überzeugen können. Sie wurden mit viel Liebe ausgearbeitet und sind allesamt einfach nur einmalig – man kann gar nicht anders, als sie alle ganz fest ins Herz zu schließen. Besonders gut gefallen hat mir Fiona – eine Klassenkameradin von Caitlyn. Fiona ist so wunderbar tough und selbstbewusst, ich fand sie echt klasse. Aber ich mochte wirklich alle Charaktere unheimlich gerne. Caitlyns neue Klasse, die Pioniere, ist eine so coole Truppe – ich habe sie alle sofort geliebt. Die Lehrer an der Mitchell School fand ich ebenfalls einsame Spitze und die kleine schüchterne Plüschi (ein Vorschulkind, um das Caitlyn sich in der Schule kümmern soll) hätte ich nur zu gerne mal ganz fest geknuddelt.
Caitlyn, unsere Ich-Erzählerin, zählte aber natürlich auch zu meinen Lieblingen. Sie wird im Verlauf der Erzählung eine fantastische Entwicklung durchmachen und diese mitzuverfolgen, fand ich einfach nur schön und sehr bewegend. Mir ist dabei richtig warm ums Herz geworden.
Da mich auch das Ende vollkommen zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder zuklappen können, nachdem ich eine wunderschöne Zeit darin verbracht habe.
Fazit: Liebenswert, originell, lustig und klug. Ein ganz besonderes Buch voller Herz, Humor und wichtiger Weisheiten.
„Die Suche nach Paulie Fink“ war mein zweites Werk von Ali Benjamin und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin ein absolutes Highlight bescheren können. Ich finde das Buch einfach nur großartig und kann es jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!