Profilbild von Petra_Sch

Petra_Sch

Lesejury Star
offline

Petra_Sch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Petra_Sch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2022

gute Grundidee; aber unausgereifte Umsetzung

Acht perfekte Morde
0

Der Krimi-Buchhändler Malcolm Kershaw aus Boston hat vor einigen Jahren auf einem Blog eine Liste von Büchern veröffentlicht, die acht perfekte Morde beinhalten.
Und plötzlich sterben Menschen genau nach ...

Der Krimi-Buchhändler Malcolm Kershaw aus Boston hat vor einigen Jahren auf einem Blog eine Liste von Büchern veröffentlicht, die acht perfekte Morde beinhalten.
Und plötzlich sterben Menschen genau nach diesen Vorlagen.
Die FBI-Agentin Gwen Mulvey bittet Malcolm um Mithilfe, denn es ist seine Liste und er kennt die Bücher. Und sie ist sich sicher: der Mörder muss Malcolm kennen.
Doch Malcolm fischt im Trüben, der Kommentar zu seinem Blogeintrag bringt ihn auch nicht weiter, und der Täter ist ihm immer eine Spur voraus.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist gefällig, aber man kann nur teilweise in die Geschichte abtauchen, die sich anfangs jedoch eher nicht wie ein Thriller, sondern mehr wie ein Krimi anfühlt, da sich kaum Spannung aufbaut. Der Buchhändler Malcolm Kershaw erzählt dem Leser seine Geschichte, verliert sich aber oft in vielen Details.
Die winterliche Atmosphäre kommt gut rüber, es ist alles gleich viel trüber, gedrückter und düsterer.
Leider kann ich nicht so genau auf meine Eindrücke eingehen, da sonst zu viel gespoilert würde. So, wie in diesem Buch zu viel über die angeführten 8 'perfekten Mord'-Bücher gespoilert wird. Wer vorhat, noch eins dieser Bücher zu lesen, sollte DIESES Buch also definitiv nicht lesen. Und diese Stories werden auch immer wieder wiederholt und zu Tode seziert. Besser wäre, man würde die angeführten Bücher zuvor alle lesen ;)

Leider gibt es auch einige Logiklücken, zB die allein (!) agierende FBI-Agentin, die Malcolm alles (!!) über die laufende Ermittlung erzählt. Man ist unsicher: braucht sie wirklich seine Hilfe, da die Morde nach seiner Liste der Bücher mit den aus seiner Sicht perfekten acht Morden getätigt wurden und er alle Inhalte kennt (bzw kennen sollte). Oder hat sie die Hoffnung, dass er sich verplappert?
Auch wurde lange Zeit kein möglicher Täter präsentiert, sodass man sich fragt: ist Malcolms Geschichte wahr oder ist sie wie einer der Romane seiner Liste aufgebaut: ist Mal ein unglaubwürdiger Erzähler? Warum werden die Morde genau nach dieser Liste getätigt? Der Psycho-Aspekt ist faszinierend, aber nicht eindeutig.
Interessant fand ich, wie sich die Handlungsstränge aus der Vergangenheit (der Unfalltod seiner Frau) und die aktuellen Geschehnisse verweben.
Mit dem Schluss war ich leider nicht zufrieden. Ich möchte, dass am Ende alles unmissverständlich aufgeklärt und aufgelöst wird. Deshalb und aufgrund der Logikfehler kann ich leider nur 3 Sterne vergeben.


Fazit:
Eine interessante Grundidee, jemanden nach Kriminalromanen morden zu lassen. Leider jedoch manchmal zäh, einige Logiklücken, alle genannten Krimis wurden gespoilert, und die Auflösung hat mich verwirrt und fragend zurückgelassen. Mein Favorit aller handelnden Personen war der Buchhandlungskater Nero ;)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2022

Auftakt der Reihe um Francis Ackerman jr. und seine Partnerin Nadia Shirazi

Die Stimme des Zorns
0

Die FBI-Agentin Nadia Shirazi wird zu einem Vorstellungsgespräch zur Behavioral Analysis Unit in der FBI-Academy in Quantico eingeladen. Dort zu arbeiten war schon immer ihr größter Traum.
Doch sie hat ...

Die FBI-Agentin Nadia Shirazi wird zu einem Vorstellungsgespräch zur Behavioral Analysis Unit in der FBI-Academy in Quantico eingeladen. Dort zu arbeiten war schon immer ihr größter Traum.
Doch sie hat nicht mit diesem Partner gerechnet: Francis Ackerman jr, ein berüchtigter Serienkiller, der nur fürs FBI arbeitet und hilft, andere Serienkiller zu fassen.
Ihr erster gemeinsamer Fall führt sie nach Roswell, wo ein Alien sein Unwesen treibt. Teilweise verkohlte Leichen werden in Kornkreisen hinterlassen und 'die' Ufo-Expertin wurde entführt.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist fesselnd und der Spannungsbogen immer recht hoch gehalten.
Doch Francis Ackerman jr. ist einfach unfassbar perfekt. Er ist ein Wunderwuzzi, der alles kann, alles weiß (und damit meine ich wirklich ALLES), ist supersexy und von einem brutal-blutigen Serienkiller zu einem total netten und sympathischen Kerl geworden, der dem FBI hilft, andere Serienkiller zu fangen. Ohne, dass ER selbst eingesperrt ist. Mit jeglichen Kompetenzen und Freiheiten. Genau.
Nadia Shirazi hingegen fand ich total sympathisch; sie ist eine kluge, taffe Frau, die Ackerman anfangs echt gut Paroli bietet - jedoch war es abzusehen, dass sie sich in ihn verknallt. augenroll Bis dahin mochte ich sie wirklich sehr.

Der Fall selbst ist total spannend, es geht um Kornkreise, seltsame Phänomene und Entführungen von Außerirdischen... Der Serienkiller selbst ist ein seltsames Wesen, Alien genannt.
Anfangs ist man sich gar nicht sicher: waren tatsächlich Alien am Werk oder gibt es eine rationale Erklärung? Das ist dem Autor wirklich gut gelungen.
Die Auflösung war dann jedoch nicht wirklich überraschend für mich. Leider fand ich auch die übertriebene Action beim Showdown unglaubwürdig.


Fazit:
Für mich interessanter Plot mit den Außerirdischen, leider konnte mich weder Francis Ackerman jr überzeugen noch der Showdown.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2022

ein toter Pastor und Teufelsaustreibungen in London

Jigsaw Man - Der tote Priester
0

In einer kleinen Kirche in London wird der Pastor brutal mit 47 Stichen ermordet aufgefunden.
Während der Tatortuntersuchung finden DI Anjelica Henley und ihr Team in einem versteckten Raum in der Kirche ...

In einer kleinen Kirche in London wird der Pastor brutal mit 47 Stichen ermordet aufgefunden.
Während der Tatortuntersuchung finden DI Anjelica Henley und ihr Team in einem versteckten Raum in der Kirche einen fast toten, angeketteten jungen Mann.
Bei den Ermittlungen häufen sich die Leichen, die ebenso wie der junge Mann in der Kirche gefoltert wurden.
Geht ein Serienmörder um, der Exorzismen durchführt?


Meine Meinung:
"Der tote Priester" ist der zweite Teil der Jigsaw Man-Reihe. Leider kenne ich den ersten Teil (noch) nicht, denn es gab sehr viele Anspielungen auf die Geschehnisse aus Teil 1, wo Henley und einige ihrer Kollegen von Peter Olivier angegriffen wurden. Einerseits werden keine Details verraten, damit man nicht gespoilert wird, andererseits hätte ich doch gerne etwas mehr von "Im Zeichen des Killers" erfahren.
Was ich schade fand ist, dass die Geschichte in diesem Band gar nicht um den Jigsaw Man geht, außer eben in den Rückblenden. Weiters fand ich es eher einen Krimi, und keinen Thriller.

Henley hat auch eigentlich 3 Fälle zu lösen: den Mord an Priester Caleb Annan; die Teufelsaustreibungen und die Opfer, die dabei angefallen sind; und daraus resultierend die Suche nach dem verschwundenen Baby.
Ich mochte die Komplexität der Fälle, die Ermittlungsarbeit (auch wenn ich mich manchmal geärgert habe, dass die Ermittler gewisse Personen nicht befragt haben bzw. erst nach viel späterer Zeit) und auch die Fäden, die zusammenführen. Auch wie sich kleinweise das schmutzige Leben des angesehen Pastors offenbart und man sich fragt: DAS soll ein Mann Gottes sein? Und man hat sich weiters überlegt: wer sind die Personen, die bei den Exorzismen dabei waren? Sind das auch diejenigen, die für den Tod des Priesters verantwortlich sind?
Leider war mir sehr bald klar, wer für den Tod von Caleb Annan verantwortlich ist. Dafür hat mich total überrascht, wer diejenigen sind, die die Dämonenaustreibungen vorgenommen haben und vor allem der Hintergrund dafür.

Die Ermittler sind authentisch dargestellt und großteils sympathisch; man kann sich in sie einfühlen. Jedoch wird sehr viel Privates über alle Ermittler erzählt, das muss man mögen. Für mich war es leider zu viel, dadurch hat sich die Geschichte aufgeblasen, war an einigen Stellen etwas zäh und die Spannung kam zu kurz. Ich mag ich es einfach lieber, wenn das Privatleben und die Probleme der Ermittler nicht so viel Platz einnehmen.
Auch die vielen handelnden Personen haben mich erschlagen, ohne mir eine Namensliste zu erstellen, wäre ich durcheinandergekommen.

Ein wichtiges Thema, das angesprochen wird, ist der Rassenkonflikt. Die schwarze Witwe des Pastors klagt die Polizei an, sich mehr um das weiße Folteropfer zu kümmern, als den Mörder ihres (schwarzen) Mannes zu finden. Und auch DC Ramouter mit indischen Wurzeln hat mit Anfeindungen zu kämpfen. Fand ich interessant, habe mich aber gefragt, ob das tatsächlich in heutigen Zeiten noch derart vorkommt?


Fazit:
Ein fesselnder Plot, aber verbesserungswürdige Umsetzung, denn durch das viele Private der Ermittler kam die Spannung etwas zu kurz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2022

Kurz-Krimis über die Eifersucht

Eifersucht
0

In diesem Buch vereinen sich sieben Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, die alle (bis auf eine) das Thema "Eifersucht" als Grundlage haben. Darauf bauen sich die Krimis auf.
Mit viel Sprachgewalt, ...

In diesem Buch vereinen sich sieben Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, die alle (bis auf eine) das Thema "Eifersucht" als Grundlage haben. Darauf bauen sich die Krimis auf.
Mit viel Sprachgewalt, philosophischen Überlegungen und Wendungen (die ich leider jedoch oft schon voraussehen konnte) wird das wohl stärkste der menschlichen Gefühle in Kurzkrimis gepackt. Dieses Gefühl ist auch der am öftesten vorkommende Grund für Morde, daher ergeben sich natürlich viele Geschichten, die man darüber erzählen kann.

Der Kurzkrimi mit dem Titel "Eifersucht" ist der längste und war deshalb wohl namensgebend für den Titel des gesamten Buchs. Hier kommt dieses Gefühl auch am stärksten rüber, hätte jedoch trotzdem noch mehr ausgebaut werden können.
Mir hat "London" am besten gefallen, da dies eine wirklich außergewöhnliche Geschichte ist, die einen von Anfang an fesselt.
Bis auf "Odd" sind alle Geschichten in ich-Form geschrieben, wodurch man sich besser in den jeweiligen Protagonisten einfühlen kann, jedoch auch nicht zu sehr aufgrund der Kürze der Storys.
Manchmal wurde mir auch zu ausschweifend erzählt.

Leider geht aus dem Klappentext nicht so ganz eindeutig hervor, dass das Buch keine zusammenhängende Geschichte beinhaltet, sondern sieben verschiedene Kurzkrimis, was nicht so ganz mein Fall ist.

Optisch wunderschön ist der blitzblaue Buchschnitt, der die gleiche Farbe der Schrift auf dem Cover hat. Die Optik reißt's jedoch auch nicht heraus, für mich waren die Geschichten leider nur durchschnittlich und werden wohl auch nicht länger im Gedächtnis bleiben.


Fazit:
Sieben Kurzkrimis mit dem gleichen Thema "Eifersucht", mehr oder weniger spannend, aber oft sehr ausschweifend erzählt. Konnte mich leider nicht so ganz überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2021

Julius konnte mich leider nicht wirklich packen trotz der schönen Sprache

Julius oder die Schönheit des Spiels
0

Da ich früher gerne Tennis gespielt habe und mich die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, habe ich mich schon auf Julius von Bergs Geschichte gefreut.
Leider bekam ich von Letzterem viel zu wenig, ...

Da ich früher gerne Tennis gespielt habe und mich die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, habe ich mich schon auf Julius von Bergs Geschichte gefreut.
Leider bekam ich von Letzterem viel zu wenig, obwohl von Beginn an immer wieder Tagebucheinträge aus 1938 von Julius' Gefangenschaft eingeschoben waren.
Doch Anfangs dreht sich alles um Julius Kindheit, der im Gegensatz zu seinen Schwestern ein ruhiger Kerl war, dessen ganzes Leben sich um Tennisspielen dreht. Man bekommt viel Tennis und lernt viel über die Rheinische Geschichte.
Es ist faszinierend über das Leben der Familie zu lesen, die in einer Burg hoch über dem Rhein wohnt, und sogar einen eigenen Tennisplatz besitzt, auf dem die ganze Familie spielt. Und aufgrund des Vermögens kann es sich Julius auch leisten, das Studium abzubrechen und sich voll und ganz auf seine sportliche Karriere zu konzentrieren, für dessen Fairness und "Sportsmanship" er bekannt wurde. Damals gab es für die Turniere noch kein Preisgeld.
Leider konnte ich zu Julius keine richtige Bindung aufbauen, er war für mich nicht so wirklich greifbar.

Mit dem Schreibstil konnte ich anfangs nicht so ganz warm werden, auch wusste ich oft nicht, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, da mehrere Jahre zusammengefasst waren, es Zeitsprünge gab und leider keine genaue Kennzeichnung.
Auch die Einschübe aus Sicht des "alten Mannes", der sich im Jahr 1984 auf die Spuren von Julius Leben begibt, kann man erst zum Schluss einordnen.
Erst ab der Hälfte wurde es dann für mich spannender, da hier auch der Schreibstil mitreißender war, die Kapitel kürzer, und man Julius endlich etwas besser kennenlernte, auch über seine Liebesbeziehungen zu (s)einer Frau und einem Mann, und über die NS-Zeit sowie Julius' Widerstand dagegen zu lesen bekam. Julius muss eine für ihn wichtige, aber folgenschwere Entscheidung treffen. "Tennis ist mein Leben. Und Tennis wird mein Tod sein."
Die Sprache im Buch ist sehr umschreibend, mit vielen schönen oder einprägsamen Zitaten. Ich fand auch jenes toll, welches Julius Schicksal beeinflusst hat: "Ich habe keine Lust zu gewinnen, wenn man es von mir verlangt."
Was mich fasziniert hat ist die Tatsache, dass die Geschichte auf einer tatsächlich lebenden Persönlichkeit beruht (Gottfried von Cramm), die Tom Saller mit schriftstellerischer Freiheit in einen fiktiven Roman umgewandelt hat.


Fazit:
Ein Buch, das eher schleppend beginnt, aber mit schöner Sprache und wichtigen Themen wie die Geschichte des Rheins, des Nationalsozialismus und Homosexualität.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere