Cover-Bild Das mangelnde Licht
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34,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 832
  • Ersterscheinung: 25.02.2022
  • ISBN: 9783627002930
Nino Haratischwili

Das mangelnde Licht

Nach der lang ersehnten Unabhängigkeit vom ins Taumeln geratenen Riesen stürzt der junge georgische Staat ins Chaos. Zwischen den feuchten Wänden und verwunschenen Holzbalkonen der Tbilisser Altstadt finden Ende der 1980er Jahre vier Mädchen zusammen: die freiheitshungrige Dina, die kluge Außenseiterin Ira, die romantische Nene, Nichte des mächtigsten Kriminellen der Stadt, und die sensible Qeto. Die erste große Liebe, die nur im Verborgenen blühen darf, die aufbrandende Gewalt in den Straßen, die Stromaus-älle, das ins Land gespülte Heroin und die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg – allem trotzt ihre Freundschaft, bis ein unverzeihlicher Verrat und ein tragischer Tod sie schließlich doch auseinandersprengt.
Erst 2019 in Brüssel, anlässlich einer großen Retrospektive mit Fotografien ihrer toten Freundin, kommt es zu einer Wiederbegegnung. Die Bilder zeigen ihre Geschichte, die zugleich die Geschichte ihres Landes ist, eine intime Rückschau, die sie zwingt, den Vorhang über der Vergangenheit zu heben und eine Vergebung scheint möglich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2022

Klug, kurzweilig, packend und berührend

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TW: Suizid, Selbstverletzendes Verhalten, Gewalt, Krieg, Vergewaltigung, Drogen

Inhalt:
Vier Freundinnen, vier Schicksale, vier Familien und vier Lebensentwürfe, welche von Krieg, Armut, Gewalt, Verlusten, ...

TW: Suizid, Selbstverletzendes Verhalten, Gewalt, Krieg, Vergewaltigung, Drogen

Inhalt:
Vier Freundinnen, vier Schicksale, vier Familien und vier Lebensentwürfe, welche von Krieg, Armut, Gewalt, Verlusten, aber auch ersten Schwärmereien und Liebschaften und innigen Momenten der Freundschaft geprägt werden. Die Prüfungen schweissen zusammen, entzweien aber auch und die gedanklich in der Vergangenheit lebende Keto, welche im Buch als Chronistin ihrer Schicksale und zeitglich der Geschichte Georgiens fungiert, hat alle Hände voll zu tun, die vier Freundinnen immer wieder zusammenzubringen.

Meine Meinung:
Gemeinsam mit der lieben Jamie vom Blog Librovore habe ich "Das mangelnde Licht" gelesen und weil wir beide "Das achte Leben (für Brilka)" sehr geliebt haben, waren wir zuversichtlich, dass uns auch dieses Buch von Nino Haratischwili gefallen würde. Und wir sind nicht enttäuscht worden und haben eine grossartige, bewegende Lektüre entdecken dürfen, welche uns einiges abverlangt, uns immer wieder tief berührt und erschüttert hat und uns auch ganz viele traumhaft schöne Szenen der Freundschaft und Liebe haben erleben lassen.
Ich bin froh, dass ich mich mit Jamie über das Gelesene austauschen konnte, so haben wir einzelne Unklarheiten in Bezug auf die historischen Ereignisse und Daten (Haratischwili spart aber auch sehr beim Verwenden von Jahreszahlen) ausmerzen und über die teilweise sehr bewegenden Szenen diskutieren können.
Was ich noch anmerken möchte, was aber nicht in meine Bewertung einfliessen wird: im Buch sind aussergewöhnlich viele Sätze mit fehlenden oder überzähligen Worten (vor allem Vorsilben) anzutreffen. Als wären einzelne Sätze mehrmals umgestellt und dann nicht mehr genau kontrolliert worden. Dies hat Jamie nicht so sehr gestört (obwohl es ihr auch aufgefallen ist), aber ich bin einige Male über solche Sätze gestolpert und habe noch nie so viele Fehler bei einem Buch der Frankfurter Verlagsverstalt bemerkt und möchte dies - vor allem in Hinblick auf die fast 50 Franken, die ich für dieses Buch bezahlt habe - hier doch noch erwähnt haben.

"Auch wir waren Kinder der Zeit, auch wir waren ihr versprochene Bräute. Sie hielt uns fest umklammert, und doch wollten wir ihr an jenem Tag entkommen, wollten sie überlisten und ihr einen Streich spielen, wir fühlten uns unbesiegbar, denn wir waren verliebt, und Verliebte dürfen das Recht für sich beanspruchen, von der Welt unberührt zu bleiben."
S. 485, Das mangelnde Licht - Nino Haratischwili

Aufbau der Handlung:
Mir ist der Einstieg in die Geschichte schwerer gefallen, als erwartet. Obwohl mich die Sprache von Anfang an verzaubert hat, musste ich mich zuerst ein wenig zurechtfinden. Wir befinden uns mitten im Jahr 1987 in Tbilissi und springen dann ziemlich oft zwischen dieser "Vergangenheit" und der Gegenwart in Brüssel (2019) hin und her, was es mir anfangs ein wenig erschwert hat, voll in die Szenen einzutauchen.
Keto erzählt nämlich in Rückblenden von ihrer Kindheit, von der Freundschaft zur furchtlosen Dina, welche das Leben der vier Freundinnen sowie zahlreiche Kriegshandlungen in der Region als Fotografin festhält und somit zum unfreiwilligen Mittelpunkt der Gruppe wird. Nene, deren männliche Verwandte zu den gefürchtetsten Kriminellen der Region gehören und die kluge und stille Ira, welche immer wieder die Stimme der Vernunft sein muss, ergänzen das Kleeblatt. Die tragischen Ereignisse - welche im Detail geschildert werden - die Zeit, verschiedene Lebensentscheide und auch Verluste haben die vier Freundinnen auseinandergetrieben und bei der Begegnung in Brüssel, bei der die Fotografien von Dina ausgestellt werden, blickt Keto auf ihr gemeinsames Leben zurück.
In einzelnen Erinnerungsfetzen und mit vielen Unterbrüchen, bei denen stets wieder ein neues Bild und dessen Geschichte in den Fokus rückt, erzählt Keto nach und nach von tragischen Verlusten, von Verrat und Liebe, von ihrem kurzen Glück bei ihrer Arbeit ausserhalb Georgiens und der turbulenten Geschichte dieses Landes, das immer wieder zum Spielball von Grossmächten geworden ist.
So sehr mich dieses Buch mitgenommen hat, so sehr hat es mich auch unterhalten und ich habe mich zeitweise gefühlt, als würde ich Keto, Dina, Nene und Ira kennen, als wäre ich Teil ihrer Gruppe, ihrer Freundschaft, ihrer Geschichte gewesen und als ich das Buch (mit Tränen in den Augen) zugeschlagen habe, hatte ich das Gefühl, mich gerade von liebgewonnenen Menschen verabschiedet zu haben. Schon jetzt weiss ich, dass ich mir für dieses Buch stets wünschen werde, was ich mir auch für "Das achte Leben (für Brilka)" schon so oft gewünscht habe: ich wünsche mir so sehr, dieses Buch noch einmal zum ersten Mal lesen zu können und lieben lernen zu dürfen.

Schreibstil:
Nino Haratischwilis Sprache ist einfach einzigartig. Sie schafft es, detaillierte Beschreibungen, historische Ereignisse und Personen, Schicksale, Spannung, Familiendrama, Romantik und wunderschöne Wortpoesie zu einem Gesamtkunstwerk zu verweben.
Die Ereignisse und Kriegsszenen sind erschreckend aktuell, die Ängste der Menschen sehen wir täglich in unseren Nachrichten und die geschilderte Gewalt ist keine leichte Kost. Und trotzdem ist dieses Buch wunderschön erzählt, manchmal sogar tröstend, aber immer sehr poetisch und auf eine ganz eigene Weise fesselnd, spannend und sehr, sehr klug und kurzweilig.

Meine Empfehlung:
"Das mangelnde Licht" hat mich in die tiefsten menschlichen Abgründe, an Kriegsschauplätze und in Drohenhöhlen geführt, es hat mir aber auch ganz viel Liebe und Freundschaft und einen weiteren spannenden und wichtigen Teil der Geschichte Georgiens erleben lassen. Es hat mir intensive und packende Lesestunden beschert und ist mir ans Herz gewachsen, weshalb ich es euch auch dringenst empfehle.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Leider nichts für mich

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Seit "Das achte Leben" war ich neugierig auf diese Autorin, denn ich hatte so viel Gutes darüber gehört. Als ich nun sah, dass ein neuer Roman von ihr erscheint musste ich einfach herausfinden, ob sie ...

Seit "Das achte Leben" war ich neugierig auf diese Autorin, denn ich hatte so viel Gutes darüber gehört. Als ich nun sah, dass ein neuer Roman von ihr erscheint musste ich einfach herausfinden, ob sie mich auch so begeistern kann. Als das Buch dann bei mir eintraf musste ich sofort mit dem Lesen beginnen. Direkt auf den ersten Seiten fing mich der ruhige Erzählstil der Autorin ein. Was jedoch am Anfang beruhigend und spannend wirkte konnte mich später dann nicht mehr fesseln und machte mich zunehmend ungeduldiger. Vielleicht hätte ich doch "Das achte Leben" als erstes von der Autorin lesen sollen, denn dieser Roman hat mich leider nicht bis zum Ende fesseln können. Gut die Hälfte des Buches habe ich durchgehalten bis ich es dann endgültig aufgab. Interessiert mich wie die Geschichte ausgeht? Nicht wirklich. Mir wurden alle Personen des Hauses und Hofes vorgestellt, wobei die Schilderung teilweise so verwirrend war, dass ich manches Mal gar nicht wusste wer nun wer ist. Ich war zeitweise versucht mir ein Blatt anzulegen, auf dem ich alle genannten Charaktere und ihre Verbindungen festhalten wollte. Aber dann ist das kein entspanntes Lesen mehr für mich. Der Klappentext versprach eine spannende Geschichte aber ich empfand es eher als künstlich in die Länge gezogen mit spannungsaufbauenden Elementen deren Spannungsspitzen im Nirgendwo verpufften. Teilweise hatte ich das Gefühl, der Leser soll durch Andeutungen von einem schrecklichen Ereignis künstlich bei der Stange gehalten werden. Die Figuren waren für mich allesamt nicht wirklich greifbar und eine rechte Verbindung zur Erzählerin wollte sich bei mir auch nicht einstellen. Es wirkte auf mich unterkühlt und lieblos und selbst romantische Entwicklungen konnten mich nicht wirklich erreichen. Ich habe es einfach nicht gefühlt. Und da ich zunehmend das Gefühl bekam, dass die Geschichte sich in Belanglosigkeiten und ausufernden Schilderungen verliert habe ich schließlich aufgegeben und das Lesen abgebrochen. Vielleicht ist der Stil der Autorin einfach nichts für mich oder vielleicht war es auch der falsche Moment für dieses Buch, doch letztlich bin ich enttäuscht das dieser Roman nichts bei mir auslösen konnte. Da ist keine Neugier, wie die Geschichte ausgeht und auch keine Emotion bezüglich der Figuren. Die Autorin wird sicher viele Leser begeistern, doch leider gehöre ich nicht dazu.

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