Glück ist vielfältig
Was wir Glück nennenWas bedeutet eigentlich Glück? Ist dies ein Gefühl oder eher eine Tatsache? Kann dies individuell ausgedrückt werden oder gibt es dafür eine Gebrauchsanleitung? Eher nicht, werden die meisten Menschen ...
Was bedeutet eigentlich Glück? Ist dies ein Gefühl oder eher eine Tatsache? Kann dies individuell ausgedrückt werden oder gibt es dafür eine Gebrauchsanleitung? Eher nicht, werden die meisten Menschen sagen. In dem schönen Familienroman geht es genau um diese Fragen. Was für die einen Glück bedeutet, muss für die anderen noch lange nicht gelten.
Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser sieht eine Häuserreihe welche typisch für Norddeutschland gelten kann. Mit viel Fantasie könnte es sich um eine Häuserreihe in Lüneburg, dem wesentlichen Handlungsort des Romans, handeln. Der Klappentext umreißt die groben Handlungsvorkommnisse, ohne die Spannung für die Geschichte schon vorwegzunehmen. In der Story, welche auf zwei Zeitebenen spielt, geht es um die jungen Restauratorin Jordis, welche mit ihrem Unternehmen Hansen Restaurationen einen Großauftrag bezüglich einer Restauration innerhalb des berühmten Lüneburger Rathauses erhält. Sie nimmt dabei Kontakt zu ihrem Großonkel Wolfgang auf, welcher früher bereits in genau demselben Gebäude tätig war. Mit der Zeit erfährt Jordis einige Geheimnisse um den Familienbetrieb, sowie über die Vergangenheit von Wolfgang. Wird sie am Ende verstehen warum die Dinge sich so entwickelt haben, dass Wolfgang gerne für immer darüber schweigen würde?
Die Protagonistin Jordis, sowie Wolfgang und Monika sind alle sehr spezielle Charaktere. Gerade Jordis hat mich dabei sehr an Monika in ihrem ganzen Verhalten erinnert. Beide Persönlichkeiten sind sich in ihrem Handeln und Wirken sehr ähnlich. Sie sind selbstbewusste Frauen, für die der Beruf der Restauration von alten Gemälden oder Gewölben mehr oder minder einen Großteil des Lebens darstellt. Dabei treten sie in einer „Männerdomäne“ ein und müssen sich behaupten. Dabei hat mich Monika sogar noch etwas mehr überzeugt, da diese sich in den 60iger Jahren gegen viele Klischees, sowie ihren herrischen und patriarchalischen Vater durchsetzen muss. Wolfgang ist ein Träumer und Künstler, wobei dieser mich im Laufe der Geschichte am meisten überrascht hat.
Als bedeutsame Nebendarsteller kommen Helga Priggen, Tochter aus einem reichen Hause, Heinrich Hansen der Vater von Monika und Wolfgang, sowie Emilian Brügge, ein Kunstsachverständiger in Betracht. Dabei hat mich gerade Helga aufgrund ihrer Persönlichkeitsveränderung äußerst überrascht. Die Spannung der Geschichte entwickelt sich im Laufe der Erzählung und wird zu einem sehr späten Zeitpunkt sukzessive aufgelöst. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt auf zwei Zeitebenen. Dabei wird immer zwischen den Passagen in der heutigen Zeit, sowie der rückgeblendeten Entwicklung Anfang der 60er Jahre konsequent gewechselt, was für den Leser kein Problem darstellt.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen in Betracht. Das Fazit des Romans ist positiv. Mit einer interessanten Wendung und einer großen Portion Gefühl kommt dieser Familienroman daher. Gerade die musikalische Reise in die 60iger Jahre hat mir sehr gut gefallen und ich bin mir sicher, dass ich dabei nicht allein bin mit meiner Meinung.