Die Leidenschaft der Malerei
Ursula und die Farben der HoffnungNach dem ersten Teil um die Familie Dehmel war mir klar, dass ich diese Reihe von Ulrike Renk weiterverfolgen wollte. Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen als der erste Teil, dies hatte unterschiedliche ...
Nach dem ersten Teil um die Familie Dehmel war mir klar, dass ich diese Reihe von Ulrike Renk weiterverfolgen wollte. Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen als der erste Teil, dies hatte unterschiedliche Gründe.
Das Cover ist wieder sehr gut gestaltet, unten ist eine Stadtansicht von Berlin abgedruckt, dann die Überschrift und oben sehen wir Ursula, welche mit einem mondänen Hut zur Seite blickt. Der Klappentext ist ein klein wenig irritierend. Insgesamt steht Ursulas Entwicklung unbestreitbar im Mittelpunkt, dennoch nimmt nicht ihre Familie den Hauptteil der Handlung ein, sondern die Familie Dehmel, die für sie zu einer zweiten Familie wird. Eine besondere Beziehung pflegt Ursula zu Vera, der Tochter von Paula und Richard Dehmel. Denn die beiden sind nicht nur beste Freundinnen, sondern auch Seelengefährtinnen. Vera ist diejenige die Ursula in die Kunstszene einführt und so Ursula eine ganz neue Welt eröffnet.
Der Roman beginnt 1911 und endet im Frühjahr 1918, somit sind Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln eine logische Konsequenz, diese werden aber zu Beginn des Kapitels angezeigt. Es geht neben der Kunst und dem Krieg, um die Stellung der Frau in der Gesellschaft, um ihre Berufsausbildung.
Besonders genossen habe ich die Ausflüge an die Ostsee, hier versprühte die Geschichte eine wunderbare Leichtigkeit, die es dem Leser sehr leicht machte, vollends in die Geschichte einzutauchen.
Bemerkenswert ist die Entwicklung der Figuren, besonders der Personen, die wir bereits aus dem ersten Teil kennen um Ursula. Diese habe ich sehr ins Herz geschlossen, sie wird im Laufe der Geschichte zu einer mutigen und selbstbewussten Frau. Aber auch Richard und Paula Dehmel haben sich verändert und mir ist gerade Richard hier im zweiten Band wesentlich sympathischer gewesen als noch in Teil eins.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Einzige was mir ein wenig beim Weiterlesen im Weg war, waren die doch recht langen Kapitel, die gerade unterwegs nicht zur Produktivität einladen, wenn man die Angewohnheit hat unter gar keinen Umständen mitten, im Kapitel aufzuhören. Die Gedichte von Paula haben den Roman wieder sehr bereichert. Ebenso Ursulas Gabe die Welt in Farben zu sehen, ein ganz spannender Einblick.
Ein Muss für alle Fans von Ulrike Renk und historischen Familien-Sagas. Berührend, ergreifend und intensiv, die Geschichte einer ganz besonderen Familie in der Zeit der Umbrüche vor und während dem ersten Weltkrieg.