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Veröffentlicht am 15.05.2022

Gut gemeint ist leider nicht gut gemacht

Urlaub daheim
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"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah" - inspiriert durch das Goethe-Zitat haben sich die SZ-Autor:innen auf den Weg gemacht, um Bayern abseits der angesagten Tourismuspfade zu erkunden ...

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah" - inspiriert durch das Goethe-Zitat haben sich die SZ-Autor:innen auf den Weg gemacht, um Bayern abseits der angesagten Tourismuspfade zu erkunden und auf ihre schöne Heimat aufmerksam zu machen.

Herausgekommen ist ein Freizeitführer, der viele unbekannte Ecken aus ihrem Dornröschenschlaf wachküssen möchte, aber leider an der Dornenhecke scheitert. Wer Bad Brückenau nur von den Staumeldungen im Autoradio kennt, sollte wirklich einen Abstecher in dieses Kurstädtchen machen, denn die Bäderarchitektur ist wirklich imposant und auch sonst hat das Städtchen einiges zu bieten.

Aber wer weiß heute noch, wer Roy Black oder Michael Heigl gewesen sind ?! Mit diesem Insiderwissen locken die Autor:innen leider die jüngere Generation nicht vom Handy weg und auch sonst findet sich im kleinen Büchlein nicht wirklich viel, auf das die zukünftigen Reisenden ihre Planung aufbauen könnten. Vieles wird angerissen, aber leider nicht vertieft. Oft wird auf weiterführende Lektüre im Internet verwiesen und auch die aufgezeigten Touren sind nur in einer groben Übersichtskarte eingezeichnet.

Die Idee, einmal Ausflüge abseits von Neuschwanstein und Co. zu planen ist gut gemeint, aber leider nicht ganz so gut umgesetzt.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Sehr wechselhafter Krimi

Das Böse vom Gardasee
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Luca hat noch schwer am Verlust seines Herzensmenschen zu knabbern und verliert sich in seiner Trauer. Selbst sein alter Freund Vialli kann ihn nicht aus seinem Schneckenhaus zerren, als er ihn um Hilfe ...

Luca hat noch schwer am Verlust seines Herzensmenschen zu knabbern und verliert sich in seiner Trauer. Selbst sein alter Freund Vialli kann ihn nicht aus seinem Schneckenhaus zerren, als er ihn um Hilfe bei den Ermittlungen in mehreren Mordfällen bittet. Erst als Vialli selbst wie vom Erdboden verschwunden ist, sieht sich Luca in der Pflicht, alles dafür zu tun, um den ominösen Fall zu lösen. Er ahnt nicht, dass er sich auf einen echten Drahtseilakt begibt...

Inmitten der wunderschönen Bergwelt am Gardasee lässt Alessandro Montano das Böse mit seiner hässlichsten Fratze in Erscheinung treten und schickt das Grauen auf einen mörderischen Streifzug rund um den See.
Die grausamen Morde legen sich wie dunkle Schatten über die Idylle und lassen echte Schockmomente an die Oberfläche steigen.
Auch wenn der Krimi zu Beginn etwas braucht um ein wenig in Fahrt zu kommen, so ist das erste Drittel mit einer doch recht spannenden Handlung versehen. Der Mittelteil allerdings zieht sich in die Länge, weil die Leser:innen nicht immer sofort wissen, ob das Geles4nen der Gegenwart oder der Vergangenheit zuzuordnen ist. Hier wären entsprechende Hinweise in Form von Jahreszahlen oder die Unterscheidung in "damals/früher" und "heute" hilfreich gewesen.
Das letzte Drittel allerdings hat es in sich und ist nichts für Zartbesaitete, denn es fließt Blut, richtig viel Blut und es artet schon fast in ein Gemetzel aus, wenn der Autor zum Showdown ruft.
Die Thematik bietet wirklich unglaublich viel Konfliktstoff und zeigt, wies sehr sich Menschen hinter einer Maske verstecken können und sich im Verlauf der Jahre durch Erlebtes zum Negativen hin verändern.
Luca ist in seiner Trauer gefangen und es fühlt sich manchmal so an, als würde diese ihm regelrecht die Luft zum Atmen nehmen, aber er berappelt sich noch rechtzeitig und merkt, dass die Sonne auch weiterhin für ihn scheint und das Leben nach einem traumatischen Verlust doch noch gute Tage für ihn parat hält.
Die Figuren sind sehr facettenreich angelegt, doch hier überwiegt eindeutig das Böse und die Gewaltspirale scheint keine Grenzen zu kennen. Manchmal ist mir das ein bisschen zu viel, da hier fast alle Arten von Verbrechen Einzug in die Handlung halten, die man sich als Leser:in nur vorstellen kann.
So wirkt der Roman an manchen Stellen etwas überfrachtet und mitunter unglaubwürdig.
Die letzten hundert Seiten jagen die Leser.innen atemloser Spannung durch den Roman und verlangen ihnen einiges ab.
Der Autor bringt wirklich das abgrundtief Böse im Menschen bei seinen Protas zum Vorschein und zeigt den Gardasee von seiner dunklen Seite.

Eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Romanbiografie mit einigen Längen

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Clärenore Stinnes wagt Ende der 1920er Jahre einen Schritt, für den sie nicht nur skeptisch hochgezogene Augenbrauen erntet, sondern der ihr Häme und Spott einbringt. Sie will als erste Frau in einem Automobil ...

Clärenore Stinnes wagt Ende der 1920er Jahre einen Schritt, für den sie nicht nur skeptisch hochgezogene Augenbrauen erntet, sondern der ihr Häme und Spott einbringt. Sie will als erste Frau in einem Automobil die Welt umrunden und pfeift auf Konventionen. Mit der nötigen Ausrüstung, zwei Technikern, einem Fotografen, Hund Lord und jeder Menge Vorurteile geht’s auf große Reise…

Wer den Klappentext liest und das historische Coverfoto betrachtet, bekommt sofort Lust, ebenfalls den Koffer zu packen und sich der ungewöhnlichen Reisegruppe anzuschließen. Das große Abenteuer wartet und die fernen Länder locken.
Die Romanbiografie bietet mitunter interessante Einblicke und es wird sehr deutlich, wie sehr sich Clärenore gegen die gesellschaftliche Stellung der Frau auflehnt, aber so ganz gelingt es ihr leider nicht, sich aus dem steifen Korsett zu befreien. Ihr Pioniergeist und ihr Tatendrang in allen Ehren, aber manchmal habe ich das Gefühl, als fahre sie mit angezogener Handbremse durch ihre eigene Geschichte und steht sich dabei selbst im Weg. Mitunter wirkt sie hochnäsig und recht unterkühlt, sodass ich ihr ihre Herzlichkeit nicht abkaufe und sie eher als aufgesetzt empfinde.
Mit dem Verlauf der Reise tauchen Unwägbarkeiten, auf die es zu bewältigen gilt, aber egal ob technischer oder zwischenmenschlicher Natur, jedes Problem löst sich ziemlich rasch in Wohlgefallen auf.
Die Reiseroute führt nicht nur Clärenore durch unbekannte Länder, sondern sie zeigt auch die Schönheiten und Gefahren, die sich den Abenteuern entgegenstellen. Brüllende Hitze, sibirischer Winter, die Tücken des Saharasandes oder die schwüle feuchte Luft in Südamerika- das alles kann die Autorin sehr gut transportieren. Auch erhalten die Lesenden einen Einblick in fremde Kulturen, Stellung der Frau in selbigen und lernen die dortigen Gepflogenheiten ein wenig kennen.
Allerdings fehlt mir die Nähe zu den Figuren, die mich von sich begeistern. Ich lese zwar die Geschichte einer beeindruckenden Frau, ohne jedoch davon tief im Innern berührt zu werden. Vielmehr spult sich alles routiniert und relativ oberflächlich ab. Der Vorhang wird nicht leicht angehoben, aber tiefere Einblicke werden verwehrt.
Auch die Romanze ist keine große Überraschung und wenn ich ehrlich bin, fehlen mir hier die tiefgreifenden Emotionen, die das vorsichtige Annähern, die unterdrückte Sehnsucht und die bedingungslose Hingabe beim Lesen nachfühlen lassen.
Die Biografie von Clärenore Stinnes ist sicher aufregend, mit staunenden und ergreifenden Momenten versehen, aber in diesem Roman gelingt die Umsetzung leider nicht ganz so gut.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Als Ideengeber ganz ok

LONELY PLANET Bildband Europa to go
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Nachhaltig verreisen und dabei die schönsten Seiten Europas kennenlernen - klingt nach einer guten Idee. Im kombinierten Bildband/Reiseführer von Lonely Planet finden sich auch 110 Tipps für Trips, die ...

Nachhaltig verreisen und dabei die schönsten Seiten Europas kennenlernen - klingt nach einer guten Idee. Im kombinierten Bildband/Reiseführer von Lonely Planet finden sich auch 110 Tipps für Trips, die themenorientiert gegliedert sind und als Appetithäppchen Lust aufs Reisen und Entdecken machen.

Die Themengebiete umfassen Aktivurlaub, Genussreisen, nehmen den Nachhaltigkeitsaspekt zum Anlass, bieten Abenteuer, Kunst und Kultur, Architektur und Geschichte, Wellness und Strandvergnügen, Wildtiere und Wintermärchen, sind für Familien genauso interessant wie wie für Singles und reichen vom Kurztrip bis zum ausgedehnten Aufenthalt.

Der Inhalt kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen, denn die Aufnahmen sind mitunter schon richtige Eyecatcher, verströmen Urlaubsstimmung und zeigen den Zauber der zu bereisenden Region. Die Infobox gibt Auskunft über den CO² Ausstoß pro Kopf, Länge und Dauer der Reise, Größe der Reisekasse und informiert über die beste Reisezeit.

Die Routenstopps sind sehr informativ beschrieben und zeigen auch mögliche Varianten auf, um die eigene Tour zu einem unvergesslichen Urlaub werden zu lassen. Allerdings vermisse ich Hinweise zu buchbaren Unterkünften, GPS-Daten zum Downloaden oder entsprechende Internetseiten, um sich weiterführend zu informieren und in die abschließende Planung einzusteigen. Die Routenkarten geben nämlich nur einen sehr groben Überblick und stellen eher ein Hindernis bei der Orientierung und Organisation dar, als eine Erleichterung.

Als Ideengeber ist dieses Buch ganz ok, für mehr reicht es leider nicht.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Leider nicht mehr viel Neues zu entdecken

Nur eine Fellnase vom Glück entfernt
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He, hallo - holt mich hier mal jemand ab ? Diese Gedanken schießen Rüde Duke durch den Kopf, denn sein Herrchen kommt einfach nicht mehr in die Hundepension und holt ihn ab. Tja, da ist guter Rat teuer. ...

He, hallo - holt mich hier mal jemand ab ? Diese Gedanken schießen Rüde Duke durch den Kopf, denn sein Herrchen kommt einfach nicht mehr in die Hundepension und holt ihn ab. Tja, da ist guter Rat teuer. Der Spaziergang mit den beiden Zweibeinern, die eher umeinander herumtänzeln und sich komisch verhalten, macht die Situation nicht einfacher. Aber je mehr Schritte Duke mit Henning und Caroline Gassi gehen darf, desto mehr lernt er sie kennen und es schießen ihm ein paar gute Gedanken durch seinen Hundekopf...


Petra Schier spinnt die Reihe der Lichterhaven-Romane weiter und erzählt auch diesmal routiniert und mit gewohnt lockerer Schreibweise von einem tierischen Verkuppler, der die Welt der Menschen ganz schön ins Wanken bringt.

Der typische Lichterhaven-Flair verbreitet Urlaubsstimmung und lässt die Gedanken der Leser:innen in den hohen Norden entfliehen, um sich gemütlich im Strandkorb zu räkeln und dem Klang des Meeres zu lauschen.

Rüde Duke ist, anders wie es das Cover vermittelt, kein knuffiger kleiner Welpe, sondern ein ausgewachsener Rottweiler, der stolze 60 Kilo Lebendgewicht auf die Waage bringt. Seine Gedankengänge sind schon amüsant, aber so wirklich neu ist die Idee nicht mehr. Petra Schier knüpft einfach noch eine und noch eine Romanze nach altbewährtem Muster und daher erscheint mir nach Band 6 der Buchreihe die Luft raus zu sein.

Die Handlung läuft immer nach dem gleichen Schema ab - Hund spielt Amor, Pärchen findet nach einiger Zeit zueinander und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Stolpersteine, etwas Aufregung oder großartige Hindernisse suche ich aber leider vergebens. So wirkt dieser Roman etwas monoton und plätschert vor sich hin.

Das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden und ist für diejenigen, die die Reihe noch nicht kennen, sicherlich eine schöne Strandlektüre. Bei mir reicht es leider nur für 3 Sternchen, da ich neue Ideen, etwas Pfiff und mehr Action vermisse.

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