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Veröffentlicht am 27.09.2022

Im Hinblick auf die Protagonisten umfangreich und speziell. Konnte mich am Ende leider nicht abholen

The Atlas Six
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Das Buch kommt mit einem schlichten, aber edlen Cover daher, welches durchaus die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann und dabei sehr gut zu der Geschichte passt. In "The Atlas Six" geht es um die Bibliothek ...

Das Buch kommt mit einem schlichten, aber edlen Cover daher, welches durchaus die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann und dabei sehr gut zu der Geschichte passt. In "The Atlas Six" geht es um die Bibliothek in Alexandria, die in geheimen Geheimnisse und Wissen der Menschheit aufbewahrt. Alle zehn Jahre werden sechs der talentiertesten Magier*innen ausgewählt und müssen sich auf dem Weg zu Reichtum, Macht und Weisheit behaupten, den am Ende werden nur fünf der sechs Auserwählten überleben.

Die Geschichte wird aus der Sicht der sechs Auserwählten erzählt und die gilt es zunächst kennenzulernen. Der Einstieg findet außerhalb der Bibliothek statt und mir hat dabei die Abwechslung zwischen den Figuren auf den ersten Seiten schnell gefallen. Mit den ersten Kapitel wird es so nicht langweilig, auch wenn der Aufbau dadurch vielleicht ein wenig länger braucht. Obwohl die Protagonisten in ihrem Charakter und Magie unterschiedlich sind, ist es doch gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. Auch wenn ich manchmal einen Gedanken mehr dafür verwenden musste, um welche Figur es den gerade geht, war es nie so, dass ich gänzlich den Überblick verloren habe. Die Gestaltung ist also zunächst anspruchsvoll, aber nie undurchschaubar. Mit jedem Kapitel wird es dann aber auch immer nochmal ein Stück leichter.

Die Autorin erschafft eine sehr umfangreiche und schön durchdachte Welt mit viel Magie. Dabei ist auch die Gestaltung bildhaft und detailreich und kann die Geschichte im richtigen Maße präsentieren. Dennoch hatte ich nach und nach so meine Probleme mit der Geschichte. Den Protagonisten wird das ein oder andere verheimlicht und so ist das auch dem Leser gegenüber. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, dass mir etwas in der Gestaltung fehlt und ich konnte mich nicht so ganz auf die Geschichte einlassen. Für mich war es an vielen Stelle einfach zu undurchsichtig und die vielen offenen Fragen haben leider nicht dazu beigetragen, dass Spannung aufgebaut wird. Der Fokus liegt nicht darauf, die umfangreiche Welt darzustellen, sondern viel mehr auf den Protagonisten selber. Zudem spielt die ganze Geschichte ab einem gewissen Punkt, mit nur einer Ausnahme, zwischen den vier Wänden der Bibliothek, die zwar weitläufig ist, aber doch relativ begrenzt. Die Gestaltung ist nicht unbedingt negativ, konnte mich leider am Ende nicht ansprechen.

Wie schon erwähnt gibt es sechs sehr unterschiedliche Protagonisten, die eine interessante und konfliktreiche Geschichte versprechen und das können sie auch ganz gut halten. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele und obwohl die Geschichte aus der Sicht alle sechs Protagonisten erzählt wird, ist es trotzdem nicht ganz so einfach, die Pläne und Absichten jedes einzelnen zu durchschauen. Für mich waren die Seiten, für die sechs Protagonisten, an manchen Stelle leider etwas zu wenig. Obwohl mir die Geschichte beim Lesen ausführlich und umfangreich erschien, war ich von manchen Sachen überrascht und hatte zunehmend das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe. Die Magie der Protagonisten hat mir dafür aber auf jeder Seite sehr gut gefallen und hat der Geschichte das besondere etwas verliehen. Dennoch war es für mich kein Wunder, dass ich mit den Figuren eher nicht warm wurde, weil es dann doch auch zu viele waren, aber ich denke das wird sich mit der Fortsetzung bessern.

Die Idee und der Verlauf der Geschichte ist spannend gewählt. Beim Lesen fragt man sich die ganze Zeit, wer von den sechs Protagonisten am Ende noch übrig bleibt und ich habe immer mal Spekulationen angesetzt. Der Verlauf der Geschichte ist gespickt mit viel mathematischem und physikalischem Wissen, was gut reinpasst, aber sicher in diesem Umfang nicht unbedingt jeden Leser anspricht. Die Erklärungen haben mir gut gefallen, auch wenn ich manchmal nicht ganz wusste, wohin das ganze führen soll. Für das Ende hält die Autorin nochmal unerwartetes bereit, wodurch die Spannung etwas angehoben wird und durch das offene Ende wird Neugier auf die Fortsetzung geweckt.

Fazit:

Mit sechs sehr unterschiedlichen Protagonisten, einem umfangreichen Setting und vielen physikalischem Wissen hat sich die Autorin einiges für die Geschichte vorgenommen. Die Idee und die Umsetzung hat mir im Kern gut gefallen, aber leider kamen für mich doch die ein oder anderen Punkte zu kurz. Die Protagonisten bleiben eher undurchschaubar und auch mit dem Aufbau der Geschichte habe ich nicht so ganz reingefunden. Eine vielversprechende Geschichte, die in den ein oder anderen Punkten überzeugen kann, mich aber Schluss endlich nicht abholen konnte.

Auf den Leser warten sehr schöne Illustrationen, wodurch das Buch hochwertig daher kommt und ein sehr schönes Extra für die Geschichte ist!

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Unsympathische Protagonisten und ein eintöniger Verlauf

Stille blutet
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Meinung:

Von Ursula Poznanski habe ich bis jetzt nur ein Jugendbuch gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Nun durfte es also auch mal ein Thriller sein, aber leider konnte der mich letztendlich ...

Meinung:

Von Ursula Poznanski habe ich bis jetzt nur ein Jugendbuch gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Nun durfte es also auch mal ein Thriller sein, aber leider konnte der mich letztendlich nicht überzeugen.

Eine bekannte Nachrichtensprecherin Nadine Just verkündet online ihre Ermordung an und zwei Stunden später bewahrheitet sich die Ankündigung. Dabei wird Entsetzen geweckt, aber auch Nachahmer auf den Plan gerufen und schnell findet sich mit dem Gunther Marzik ein weiteres Opfer. Das erschwert die Ermittlungen für Fina Plank und ihr Team, doch schnell ist in Tibor Glaser, der Ex-Freund von Nadine Just, ein Verdächtiger gefunden. Dieser versucht seine Unschuld zu beteuern, während im Hintergrund weiteres seinen Lauf nimmt...

So interessant der Klappentext klingt, so spannend gestaltet sich auch der Einstieg. Obwohl zunächst klar ist, wie alles seinen Anfang nimmt, war ich doch relativ gefesselt von den ersten Seiten und habe aufmerksam gelesen. Nach und nach kommen die verschiedenen Protagonisten hinzu und die Charaktere wurden deutlich, die sehr unterschiedlich sind, dabei fand sich für mich jedoch kaum eine sympathische Figur. Es wird immer eindeutiger, dass Nadine Just zu ihren Mitmenschen alles andere als freundlich war und das trifft auch auf einen Kollegen von Fina Plank zu. Der Kollege lässt es sich nicht nehmen, Fina Plank aufzuzeigen, dass eine Frau nichts in der Mordgruppe zu suchen hat und auch mit ihrer Figur hat er seine Probleme. Das macht ihn zunehmend unsympathischer und war mir ein großer Dorn im Auge und hat den Fokus des Thriller für mich verschoben. Nicht jeder Protagonist muss in einer Geschichte vor Freundlichkeit strotzen, aber wenn nichts anderes als beleidigende Sprüche kommen, finde ich es sehr störend. Fina Plank hat nicht nur damit zu kämpfen, ihren Platz in der Männergruppe zu finden, sondern auch mit ihrem Körper. An sich ein authentisches Thema, aber leider wurde ansonsten nichts anderes von ihre dargestellt und so fehlte mir leider die Tiefe, vor allem in Hinblick auf eine Fortsetzungen der Thriller Reihe.

Mit den angekündigten Ermordungen hat sich die Autorin eine spannende Idee überlegt. Dabei hat es mich auch gefesselt, dass der Ex-Mann des ersten Opfers in den Vordergrund rückt und es hat mich in den Fingern gejuckt, zu erfahren ob da etwas hinter steckt. Während ich am Anfang von seiner Unschuld überzeugt war und auch mit ihm mit gefiebert und mit gefühlt habe, hat sich das nach und nach aufgelöst. Die Anschuldigungen Tibor Glaser gegenüber waren nicht wirklich stichhaltig und das hat sich auch im Verlauf nicht wirklich geändert. So wurde das ganze in eine Richtung sehr in die Länge gezogen, wodurch es nach und nach immer langweiliger wurde. Die Geschichte lässt dabei aber auch keine Möglichkeit für Spekulationen in eine andere Richtung. Leider fehlt der Geschichte auch an etwas Besonderem, was sich nochmal positiv ausgewirkt hätte.

Bis auf den noch relativ gelungenen Anfang, kamen nach und nach sehr unsympathische Charaktere dazu und ein Verlauf, der sich nur mit kleinen Beweisen in eine Richtung bewegt, wodurch die Geschichte mit jedem Kapitel langweiliger wurde. Das Ende kam dafür noch recht überraschend daher, konnte aber über den Rest des Buches nicht hinweg sehen lassen. Für mich hat es leider nicht für mehr als drei Sterne gereicht, aber vielleicht werde ich es noch mit der Fortsetzung versuchen, um zu schauen, wohin die Reise geht.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Auch wenn ich die Idee zunächst toll fand, war die Umsetzung doch nicht das richtige für mich

Kitty Carter – Dämonenkuss
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Meinung:

Mit "Kitty Carter - Dämonenkuss" habe ich ein Buch gefunden, das ganz anderes ist, als alles was ich bis her gelesen habe. Während mir das auf der einen Seite gefallen hat, hat die Geschichte ...

Meinung:

Mit "Kitty Carter - Dämonenkuss" habe ich ein Buch gefunden, das ganz anderes ist, als alles was ich bis her gelesen habe. Während mir das auf der einen Seite gefallen hat, hat die Geschichte dann doch nicht ganz zu mir gepasst.

Kitty Carter lebt mitten in London im Jahre 1862 und muss sich mit den typischen Rollen Bildern der Gesellschaft rum schlagen. Trotzdem hat sie es geschafft, einen Fuß bei der City of London Police zu setzten und arbeitet dort als Bürokraft. Plötzlich verstirbt sie, aber das ist trotzdem noch nicht das Ende ihres Lebens, denn sie wird in Gottes Auftrag zurück auf die Erde geschickt. Doch dieser Auftrag scheint schnell zweitrangig zu sein und andere Begierden scheinen plötzlich einen viel größeren Reiz auf Kitty Carter auszuüben.

Mich konnte die Idee hinter der Geschichte gleich für sich gewinnen und ich war sehr gespannt, sowohl auf die Umsetzung als auch die Geschichte selber. Durch den Schreibstil findet sich ein sehr schöner Einstieg. Kitty Carter hat mich sofort mit ihrem Charakter eingenommen, auch wenn sie zunächst eher ruhiger und besonnener Auftritt, was sich dann aber nach und nach ändert. Kitty Carter steht ganz klar im Vordergrund und trotzdem hat mir auch der Aufbau des Settings sehr gut gefallen und mit London aus dem Jahr 1862 hat die Autorin eine Zeit gewählt, die sich genau richtig in die Geschichte einfügt. Die erste wichtige Szenen lässt nicht lange auf sich warten und kam für mich ein Stück überraschend daher. Dabei ist mir schnell aufgefallen, dass man das Gelesene nicht allzu ernst nehmen darf und das musst ich mir auch immer mal ins Gedächtnis rufen. Wer sich auf die Idee jedoch voll und ganz einlassen kann, der findet eine gut durchdachte und, wie ich finde für nur knapp 300 Seiten, eine relativ umfangreiche Geschichte.

Bis zu einem gewissen Punkt war ich noch relativ gespannt auf den weiteren Verlauf. Nach und nach ist mir jedoch mehr aufgefallen, dass sich die Szenen ähneln und ich konnte dazu keinen wirklichen Fokus ausmachen. Zwar steht Kitty Carter mit ihren Gedanken und ihrer Entwicklung im Vordergrund, jedoch verlieren die sich in immer den gleichen Gedanken. Auch die Handlungen kommen nicht wirklich von der Stelle, wodurch ich das Gefühl hatte, dass sich die Autorin zu sehr zwischen der Idee verloren hat, dass die Umsetzung nicht ganz voran kam. Der Verlauf hat mich daher nach und nach etwas abhängt und konnte mich nicht wirklich gut fesseln. Auch mit Kitty Carter hat ich mit jedem Kapitel mehr meine Schwierigkeiten, weil ich das Gefühl hatte, dass sie sich zu schwer mit ihrem neuen Sein tut und sich dass auch nicht spürbar bessert. Auch der Auftrag von Gott konnte da leider nicht mehr viel rausreißen, weil der zwischendrin nebensächlicher wurde und auch nicht ganz von der Stelle kommt.

Der Roman bietet ein wirklich guten Start, wo auch der Schreibstil einen großen Teil beiträgt. Die Geschichte zeichnet sich aufjedenfall mit einer ausgefallen Idee aus und kann damit durchaus Punkten. Mich hat die Geschichte mit jeder Szenen nur leider ein Stück weit weniger angesprochen, was aber nicht gänzlich gegen die Geschichte spricht.
Wer auf der Suche nach einem humorvollen Roman ist, der seinen Fokus auf dem Leben einer Protagonisten im Jahr 1862 hat und sich auch von der Idee mit Gottes Auftrag angesprochen füllt, macht mit dem Roman nicht falsch und wird neben einem flüssig zu lesenden Schreibstil und einer bildhaften Gestaltung sicher gefesselt sein.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Tolle Idee hinter einer Gestaltung, die mir leider nicht zugesagt hat

Farbenasche & Seelentinte
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Meinung:

Mein Interesse wurde sowohl von dem Cover als auch von dem Klappentext geweckt. Neben dem ersten Eindruck können aber auch die ersten Seiten in dem Buch überzeugen und ich war sehr schnell gefesselt. ...

Meinung:

Mein Interesse wurde sowohl von dem Cover als auch von dem Klappentext geweckt. Neben dem ersten Eindruck können aber auch die ersten Seiten in dem Buch überzeugen und ich war sehr schnell gefesselt. Das lag zum einen an der wirklich tollen Idee, die hinter der Welt und der Magie steckt, aber auch an dem Schreibstil, der es mir ermöglicht hat recht flott in die Geschichte zu finden. Der erste Eindruck konnte mit den Seiten aber leider nicht bestehen und ich habe mit jeder Seite mehr gemerkt, wie ich mich von der anfänglichen Nähe zu der Geschichte entfernt habe. Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Charaktere erzählt, was ich zunächst nicht schlecht finde. Jedoch hatte ich zunehmend meine Schwierigkeiten mich auf die Wechsel einzulassen. Das lag unteranderem daran, dass ich mich als Leser bei einer Perspektive relativ unsanft in die Geschichte geworfen gefühlt habe. Auch mit den anderen Protagonisten wurde ich einfach nicht warm, was sehr stark auch von dem Verhalten abgehangen hat. Zum anderen lag es jedoch auch daran, dass die Autorin nicht nur Perspektivwechsel macht, sondern auch in der Zeit hin und her springt. So hat sich beim Lesen rausgestellt, dass ein Kapitel welches ich gerade gelesen habe, für die Protagonisten im nächsten Kapitel noch gar nicht passiert ist. Das war für mich ein ganz schönes hin und her, womit ich schon früh zu kämpfen gehabt habe.

Mit dem Klappentext habe ich damit gerechnet, dass Coryn im Vordergrund der Geschichte steht und auch wenn das Buch mit ihr Beginnt und sie durchaus eine sehr große Rolle spielt, verliert sie sich zwischen den anderen Charakteren etwas. So gab es nur wenig Zeit mit ihr warm zu werden, aber auch mit den zahlreichen anderen Charakteren wurde ich nicht so richtig warm.

Die Autorin empfängt den Leser mit einer fesselnden Idee, die zunächst einfach anfängt und dann immer umfangreicher wird. Dabei findet sich auch eine umfangreiche Gestaltung, die ihr durchaus gelungen ist, aber an manchen Stellen etwas Länge hat. Mir hat die Idee bis zum Schluss gefallen und ich habe jeden Satz über den Aufbau der Welt gerne gelesen.

In dieser Geschichte findet sich durchaus Potenzial für eine spannende und fesselnde Geschichte, wie ich gerade am Anfang gemerkt habe. Leider hat sich das hinter dem Aufbau und die Erzählweise versteckt, die mir dann doch ein ganzes Stück des Lesevergnügens genommen hat.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Konnte mich leider nicht abholen

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Meinung:

Ich habe mir von "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" eine Geschichte erhofft, die interessante Einblicke in die damalige Zeit und die Arbeit am Oxford English Dictionary bietet und dabei von ...

Meinung:

Ich habe mir von "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" eine Geschichte erhofft, die interessante Einblicke in die damalige Zeit und die Arbeit am Oxford English Dictionary bietet und dabei von einer lebensnahen Geschichte einer Protagonistin begleitet wird. Während das Buch die Erwartungen bis zu einem gewissen Grad erfüllen konnte, wurde ich an der ein oder anderen Stelle doch enttäuscht.

Aber ich beginne mal am Anfang des Buches, den hier findet sich ein schöner Einstieg, bei dem der Leser die junge Esme im Alter von 5 Jahren kennenlernt. Versteckt unter dem Schreibtisch ihres Vaters bekommt sie schon früh einiges zu der Arbeit am Oxford English Dictionary mit und wird von den Wörtern magisch angezogen. Ihre kindliche Perspektive hat mich beim Lesen gleich angesteckt und ich konnte, wie Emse, nicht genug von den Wörtern bekommen. Dabei sind der Autorin die Einblick und die Hintergründe sehr gut gelungen und obwohl ich zuvor kaum etwas über das Dictionary wusste, wurde mein Interesse schnell geweckt und ich konnte allem auch sehr gut folgen. Mit den Seiten wird nicht nur die Arbeit am Dictionary immer weiter fertiggestellt, sondern Esme wird auch älter. Obwohl in die rund 500 Seiten einige Lebensjahre von ihr Platz finden müssen und so einiges kürzer gehalten wurde, hatte ich am Anfang nie das Gefühl, dass alles zu schnell ging. Das hat sich dann aber nach und nach geändert. Über das ganze Buch hinweg steht das Dictionary im Vordergrund, was ich an sich nicht schlecht finde. Nur leider passiert wenig spannendes und auch das interessante hat irgendwann schon seinen Platz gefunden. Ich habe gehofft, dass das Leben von Esme etwas Abwechslung bringt, aber dem ist leider nicht so. Zwar finden sich durchaus spannende Szenen, aber mir ist an der ein oder andere Stelle aufgefallen, dass wichtige Szenen einfach weggelassen wurde und man vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Das fand ich sehr schade, denn der Weg zum Ziel wäre das Interessante gewesen und nicht das Ziel selber. Durch die Mischung, der nach und nach langweilig werdenden Arbeit am Dictionary so wie die fehlenden wichtigen Szenen im Leben von Esme, hat mich leider ab der Hälfte des Buches sehr enttäuscht.

Am Anfang konnte mich Esme mit ihrer kindlichen Neugier anstecken und mir hat ihr Charakter im Hinblick auf die Geschichte gut gefallen. Leider findet sich nur schwer eine Charakterentwicklung und Esme legt ihre kindliche Art nie wirklich ab, was im Laufe ihres Lebens dann doch eher unpassend scheint. Das wird auch dadurch unterstützt, dass ihr ganzes Leben Platz auf "nur" 500 Seiten finden muss, wodurch nur wenig Platz für Entwicklungen bleibt.

Eine weitere Enttäuschung fand sich dann leider in den "achtlos" weggeworfenen Wörter der Männer, die laut dem Klappentext alle samt Frauen betreffen sollen. In dieser Angabe findet sich nur ein kleiner funke Wahrheit. Zwar findet Esme Wörter, die herunter fallen und das ein oder andere Wort betrifft dabei auch Frauen, aber eben nicht alle und für mich hat es auch nicht den Eindruck gemacht, dass sie von den Männern "weggeworfen" wurden. Während der Klappentext also nicht ganz dem Inhalt entspricht, schafft die Autorin trotzdem interessante Einblicke in das Leben der Frauen aus der Zeit einzubringen und das in Verbindung mit der Sprache. Vom Schreibstil her lässt sich das Buch sehr schön lesen und die Szenen haben eine angenehme Länge und dadurch, dass das Leben von Esme einen schnelleren Verlauf findet, bekommt die Geschichte etwas an Tempo.

"Die Sammlerin der verlorenen Wörter" hat mir etwas anderes geliefert als ich erwartet habe und hat mich dabei leider eher weniger positiv überrascht. Das Buch ist gespickt von Einblicken in die Arbeit rund um das Oxford English Dictionary und sicher für den ein oder anderen Leser etwas, die großes Interesse daran hegen. Dennoch kommt die Geschichte im Hinblick auf Esme zu kurz und steht für mich mit dem Dictionary nicht zu hundert Prozent im Einklang. Wer jedoch aber nicht unbedingt auf der Suche nach einem sehr emotionalen Roman ist und sich total angesprochen wird, wird bei dem Buch aufjedenfall mit einem gelungenen und angenehm zu lesen Schreibstil belohnt und Szenen, die im einzelnen toll sind.

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