Cover-Bild Janke oder Die Reise zum Nil
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Südverlag
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 07.03.2022
  • ISBN: 9783878001560
Armin Strohmeyr

Janke oder Die Reise zum Nil

Roman. Roadtrip durch Sachsen, Brandenburg und Berlin

Ein Roman zum Lachen, Nachdenken und der am Ende deutlich macht: Dem Wahnsinn der Welt kann man am besten mit Humor begegnen.

Tim Feldtmann steckt in einer Sinnkrise: Er fühlt sich mittelmäßig und verbraucht, die Beziehung zu seiner Freundin geht in die Brüche, das Projekt, das er im sächsischen Wermsdorf vorantreiben soll, scheitert. Durch Zufall gelangt Tim an Briefe des bereits verstorbenen Karl Janke und gerät in den Bann des genialen, aber schizophrenen Erfinders. Tim ist zunehmend fasziniert von Jankes ungebrochenem Willen, seinen Ideen zum Wohle der Menschheit – und von Jankes unerfüllter Liebe zu Evelyn. Ob Evelyn noch lebt?

Gemeinsam mit der Krankenschwester Sivi, dem halbwüchsigen Sunny und dem Alt-Hippie Pierre macht sich Tim auf die Suche nach ihr. Er findet die inzwischen alte Frau mit dem rätselhaften Charme tatsächlich, erfährt von ihrem abstrusen Vorhaben, nach Afrika zum Nil zu reisen, um dort ein Versprechen einzulösen. Tim lässt sich auf einen abenteuerlichen Trip ein – mit dem Auto, zu Fuß, per Schiff durch die ostdeutsche Provinz und Berlin. Immer scheint dabei Janke die Fäden in der Hand zu halten. Tim, Evelyn und ihre Freunde erleben viel Aberwitziges, kommen sich näher, verlieren einander, finden sich wieder, begegnen vor allem sich selbst. Am Ende gelangt Tim doch noch zum Nil, mitten im Spreewald, und gewinnt dank Janke und Evelyn eine neue Perspektive für sein Leben.

Ein literarischer Roadtrip mit tragikomischen Elementen als Sinnsuche der besonderen Art ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2022

Ein etwas anderer Roadtrip

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„...Er betrachtete seine jüngsten Zeichnungen und Pläne, Querschnitte und Aufrisse. Hinter seinem Rücken trappelten Insassen dieser Stelle, Janke spürte ihren Blicke. Er ließ sie gewähren...“

Wer war ...

„...Er betrachtete seine jüngsten Zeichnungen und Pläne, Querschnitte und Aufrisse. Hinter seinem Rücken trappelten Insassen dieser Stelle, Janke spürte ihren Blicke. Er ließ sie gewähren...“

Wer war Karl Janke? Geisteskranker oder Genie? Oder beides? Der Autor versucht in seinem Buch eine Annäherung an den Erfinder und Konstrukteur. Gleichzeitig nimmt er mich mit auf einen besonderen Roadtrip durch Sachsen und Brandenburg.
Die Geschichte lässt sich gut lesen, auch wenn die kleine Schrift gewöhnungsbedürftig ist. Der Schriftstil ist sehr abwechslungsreich.
Wie fing alles an? Tim Feldmann soll für eine Immobilienfirma Verhandlungen mit den Besitzern von Schloss Hubertusburg aufnehmen. Dort war eine psychiatrische Heilanstalt untergebracht. Seine Bemühungen führen zu keinem Erfolg. Seine private Beziehung scheitert. Er charakterisiert sein Leben so:

„...Auch jetzt, wo ich vor meinem alten alpenweißen Golf stand und meine Habseligkeiten betrachtete, erschien mir alles irgendwie fremd und urkomisch: Seit sechzehn Jahren tingelte ich nun so durchs Leben, das schon fünfunddreißig Jahre zählte, ohne mehr zusammengekauft und angesammelt zu haben...“

Da drückt ihm der Leiter der Klinik Konstruktionszeichnungen und Briefe von Karl Janke in die Hand. Der war seit 1947 in der Klinik untergebracht. Dabei stößt Tim auf die Beziehung zwischen Janke und Evelyn. Zusammen mit zwei Begleitern macht sich Tim auf die Suche.
Das Buch beinhaltet einerseits die Reise Tims, anderseits - in anderer Schriftart - das Leben von Karl Janke. Letzteres zeugt von intensiver Recherche des Autors. Dazu gehört auch, dass er Originaldokumente verwendet hat.
In dem Roadtrip der Gegenwart werde ich in die Feinheiten der Immobilienwirtschaft eingeführt. Das klingt dann so:

„...Aber die Aufmachung im Vorfeld, um die Kunden ins Boot zu holen, also der Anstrich des Boots ist eigentlich wichtiger als die Auskunft, wohin die Fahrt geht. Und das Beste: Unsere Passagiere zahlen nicht nur für die Überfahrt, sie rudern auch selbst...“

Tim findet Evelyn. Die alte Dame bringt sein Leben für wenige Tage völlig durcheinander. Sie weiß sich durchzusetzen und ihre Ziele deutlich zu formulieren. Sie möchte an den Nil. Erst einmal tingeln sie durch Sachsen und Brandenburg und erleben eine Menge Überraschungen. Evelyn verspricht Tim Informationen über Janke, also muss er sie bei Laune halten. Eines Tages redet sie Klartext mit Tim.

„...Also, der Janke in Ihrem Alter, der hatte mehr Mumm und Zug. Schneiden Sie sich von ihm mal eine Scheibe ab und jammern Sie sich nicht ständig so durchs Dasein. Anderen Leuten geht’s auch nicht immer prächtig...“

Spannend war für mich das Leben Karl Jankes. Es erzählt von Krieg und Nachkriegszeit und vom Leben in der DDR. Letzteres erfährt dabei keine Wertung. Manchmal wirkt es wie eine Persiflage. Ich denke dabei insbesondere und die Rede des Bezirkssekretärs vor den Kranken am ersten Mai. Ich habe mich köstlich amüsiert, kann mir aber vorstellen, dass das genauso abgelaufen ist. Anderseits werden Begriffe aus dem DDR – Alltag wie selbstverständlich verwendet. Auch die Lieder der Zeit klingen an.
Jankes physikalische Ideen hätte ich mir stellenweise etwas ausführlicher gewünscht.Das betrifft vor allem den von ihm beschriebenen Antrieb. Ich weiß, was er nicht war, aber leider nicht, wie er funktionieren sollte.
Ab und an hatte er erstaunliche Geistesblitze.So zieht er aus dem Verhalten der Supermächte folgende Schlussfolgerung:

„...Zwei mit Munition beladene Lastwagen rasten nebeneinander her, und es würde nur eine Frage der Zeit sein, dass sie miteinander kollidierten oder am Ende der Gasse in die Mauer donnerten...“

Janke hatte in Hubertusburg teilweise Sonderrechte. Obwohl er Patient war, durfte er seinen Forschungen nachgehen. Ernst genommen hat man ihn allerdings nicht. Klar wird, dass sein Leben durch den Krieg geprägt war. Er hatte sich auf die Fahne geschrieben, dass seine Erfindungen nur zu friedlichen Zwecken genutzt werden durften und ohne Atomkraft auskommen mussten.
Es passt, dass die beiden Handlungsstränge jeweils durch eine stilisierte Rakete getrennt werden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich habe nicht nur vieles über Karl Janke erfahren, sondern auch auf den Roadtrip Orte kennengelernt, die es sicher zu besuchen lohnt.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Alles wegen Janke

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Ein lesenswerter Roman, der in der Neuzeit spielt und im zweiten Erzählungsstrang immer wieder in die Vergangenheit abdriftet zu dem verkannten Genie, Erfinder und Insassen einer Nervenheilanstalt, Karl ...

Ein lesenswerter Roman, der in der Neuzeit spielt und im zweiten Erzählungsstrang immer wieder in die Vergangenheit abdriftet zu dem verkannten Genie, Erfinder und Insassen einer Nervenheilanstalt, Karl Janke.

Tim ist gerade in privat und beruflich in einer schwierigen Phase. Nichts läuft rund, alles geht schief. Aber dann kommt plötzlich Bewegung in sein verkorkstes Dasein. Er stößt zufällig auf den verkannten, obwohl teilweise genialen, freundlichen und meist ungeliebten Erfinder Karl Janke. Längst schon verstorben, verbrachte dieser den Großteil seines oft traurigen Lebens in einer Nervenheilanstalt in Sachsen.

Tim ist fasziniert von seiner Person und seinen manchmal verrückten Ideen. Also begibt er sich kurzerhand auf Jankes Spuren und erlebt Dinge, die er sich nie erträumt hätte. Gesellschaft leisten ihm dabei so einige Leute mit Abenteuerlust und Lebensdurst.

Ein Roadtrip durch einige interessante, teils noch etwas unentdeckte Gegenden erwartet den Leser.

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