Im Kampf gegen innere und äußere Dämonen
RacheengelAchtung: kann Spuren von Spoilern enthalten!
Nach dem grandiosen ersten Teil bin ich natürlich mit besonders großen Erwartungen in den zweiten Fall von Kommissar Brauner gestartet, und der Anfang verhieß ...
Achtung: kann Spuren von Spoilern enthalten!
Nach dem grandiosen ersten Teil bin ich natürlich mit besonders großen Erwartungen in den zweiten Fall von Kommissar Brauner gestartet, und der Anfang verhieß viel Gutes (nun ja...): Brauner ist irgendwie neben der Spur, trinkt zu viel, kommt unpünktlich zur Arbeit, raunzt die Kollegen an - was ist denn da bitte los? Der Fall hat mich auch sofort in seinen Bann gezogen: ein Leichenfund auf einem gruseligen alten Friedhof im Wald, der auf einen Ritualmord hindeutet. Das waren durchaus perfekte Zutaten für eine gelungene Fortsetzung.
Leider hat sich die Geschichte für mich am Ende nicht so entwickelt wie gehofft: es wurde zu wenig über die Hintergründe von Brauners aktuellem Verhalten geschrieben, und so wirkte auch sein Bemühen, sich mehr zusammen zu reißen, eher willkürlich. Dabei war der Kampf gegen (innere) Dämonen ein durchaus interessantes rotes Band, dass sich gleich in mehrfacher Hinsicht durch die Geschichte zog. Das Verhältnis zu seiner Tochter war mir zu vage und zu wenig greifbar - irgendwie hatte ich immer den Eindruck, es schwebt etwas zwischn den beiden im Raum, das aber nie konkretisiert wurde. Die beiden lebten eher schon wie in einer WG als in einer Familie nebeneinander her, man erfuhr kaum etwas über die Tochter, sie war halt da - was sich später allerdings noch als nützlich für die Handlung erweisen sollte.
Bei der Auflösung des Falles hatte ich dann auch leider mehr als einmal den Eindruck, dass die Polizei nicht gründlich genug ermittelt - einige Szenen fand ich daher nicht ganz glaubwürdig, allerdings kamen sie dem Verlauf der Handlung später zugute, was möglicherweise der Grund war.
Je weiter das Ende nahte, desto mehr schienen sich Brauner und seine Kollegen zu verzetteln, und nur im Alleingang verzeichnete Brauner dann größere Ermittlungserfolge. Das 'Finale' fand ich leider zu wenig originell, einzig die Hintergründe der Taten und die zugrunde liegenden historischen Wurzeln waren ungemein interessant und durchaus auch ein wenig unheimlich. Letztlich wies mir die Handlung aber zu viele Ungereimtheiten auf, so dass die Ermittlungsarbeit mehr als einmal einen eher zufälligen als geplanten Eindruck vermittelte.
Fazit: ein gut lesbarer Krimi, der für mich allerdings nicht an seinen Vorgänger heran reicht. Trotzdem werde ich der Serie noch weiter treu bleiben, denn grundsätzlich passt die Mischung aus Thriller mir leichten Anklängen von Horror.