Gut geschrieben aber ohne genug Informationen für den Leser
Genrell ein schönes Buch aber mit Vorbehalt. Man muss es wirklich bis zum Ende gelesen haben um es entsprechend beurteilen zu können. Hier also meine Rezension:
In dem Buch zieht der junge Bruno mit seiner ...
Genrell ein schönes Buch aber mit Vorbehalt. Man muss es wirklich bis zum Ende gelesen haben um es entsprechend beurteilen zu können. Hier also meine Rezension:
In dem Buch zieht der junge Bruno mit seiner Familie nach Polen da sein Vater als Soldat arbeitet und nun in Auschwitz arbeiten muss. Dort trifft Bruno nach einer Weile auf Schmuel, einen Gefangenen hinter dem Zaun wo sie sich oft unterhalten. Bruno erfährt und erlebt Dinge über das Leben als Junge zur Zeit des Nationalsozialismus. Am Ende trifft ihn ein hartes Schicksal, bis zum Schluss bleibt Bruno jedoch verspielt und kindlich naiv.
Mir hat sehr gefallen, wie einfach und dennoch gut der Schreibstil von John Boyne ist. Es wird nicht viel um den heißen Brei geredet, die Handlung passiert einfach und man ist ständig mittendrin. Ich fand nicht gut, dass quasi keiner der Figuren richtig dreidimensional ist. Über die Mutter oder Schwester von Bruno erfährt man sehr wenig, Bruno selbst lebt im hier und jetzt, über die Charaktereigenschaften wird zu wenig erzählt. Gerade bei dem jungen Schmuel gäbe es sehr viel Potenzial, meiner Meinung nach. Ein Potenzial, das nicht genug ausgeschöpft wird. Schmuel erlebt grausame Dinge, scheint sie bei Bruno aber einfach zu vergessen. Letzterer erfährt bis zum Schluss nicht, was eigentlich in Deutschland vor sich geht. Das ist irgendwo unrealistisch. Und können wir kurz darüber reden, dass Schmuel sich regelmäßig am Zaun aufhält, der natürlich nicht bewacht ist? Wieso hat er Zeit dafür?
Ohne genügend Hintergrundwissen ist das Buch eher Fiktion als wahre Begebenheit für den Leser. Vielleicht hat der Autor es aber auch nur gut gemeint und überlässt die 'Aufklärung' den Eltern oder der Schule der jungen Leser. Garantiert hinterlässt es Fragen und Spuren bei Kindern - das Buch regt also klar zum Nachdenken an. Ich würde sagen, dass das Buch eher für Jugendliche geeignet ist, die sich genügend mit dem Thema des 2. Weltkriegs beschäftigt haben als für unerfahrene Kinder. Eine leichte Lektüre ist es also trotz der leichten Sprache nicht.