Camilla Läckberg kehrt zu dem literarischen Genre zurück, das wir kennen und lieben gelernt haben, dem Kriminalroman, diesmal mit dem preisgekrönten Spiritualisten und Autor Henrik Fexeus als ihren Begleiter. Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit ist Schwarzlicht, der erste Teil einer Trilogie, deren Hauptfiguren die Detektivin Mina Dabiri und der Spiritist Vincent Walder sind.
Die Leiche einer Frau wird in einer Holzkiste entdeckt, die von Schwertern durchbohrt wurde. Das Verbrechen wird so inszeniert, dass es wie ein schief gelaufener Zaubertrick aussieht; aber ist es wirklich so oder doch ein vorsätzlicher Mord? Wer ist die betreffende Frau und wer würde ihren Tod wollen, und zwar auf so grausame Weise?
Detective Mina Dabiri gehört zu einem Eliteteam der Polizei, das Mordfälle aufklären soll, die von niemandem sonst übernommen werden. Kompetent und engagiert in ihrer Arbeit, mikrobiophob und obsessiv, introvertiert und distanziert gegenüber ihren Kollegen, meidet Mina soziale Interaktionen und verbirgt ihre persönlichen Geheimnisse. Da das Team in diesem Fall nicht weiterkommt und weiterhin versucht, ihn vor den Medien geheim zu halten, bittet Mina den großen Spiritualisten Vincent Walder um Hilfe. Als Experte für Taschenspielertricks und für das Lesen und Analysieren menschlichen Verhaltens arbeitet Vincent mit der Polizei zusammen, in der Hoffnung, dass sein Wissen und seine Erfahrung dazu beitragen, den Täter zu fassen.
Gleichzeitig entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen Mina und Vincent. Zwei scheinbar völlig unterschiedliche Menschen, die jedoch ineinander ein Verständnis und eine Kommunikation zu finden scheinen, die sie mit anderen in ihrem Umfeld noch nie hatten. Vincent ist zwar beruflich erfolgreich, aber seine familiäre Situation ist ziemlich kompliziert und er hat eine traumatische Vergangenheit. Außerdem deuten die Ermittlungsergebnisse darauf hin, dass es möglicherweise eine Verbindung zwischen ihm und dem Fall gibt. Was steckt schließlich hinter den grausamen Morden und was ist das Motiv des Täters?
Camilla Läckberg kehrt zu dem Genre zurück, das sie berühmt gemacht hat, und ist fest entschlossen, erneut Eindruck zu schinden. Zum ersten Mal in ihrer Karriere arbeitet sie also mit einem anderen Schriftsteller zusammen - und zwar nicht mit einem Kollegen, der sich systematisch und ausschließlich mit dem Schreiben beschäftigt, sondern mit einem Mann, der vor allem als preisgekrönter Spiritualist und Schwedens gefragtester Redner bekannt ist. So vereinen die beiden ihre Stifte und Kräfte, und die Handlung verbindet unweigerlich ihre Talente. Läckberg ist ein Meister im Aufbau von Geschichten, die Detektivarbeit, Spannung, soziale Zusammenhänge und tiefe menschliche Psychografien miteinander verbinden, und Fexeus ist ein Experte im Aufbau der magischen Welt, die einen Menschen wie Vincent umgibt; wie man Geheimnisse des Berufs, die Art und Weise, wie er denkt, handelt und sich bewegt, wie er andere Menschen sieht, und die besonderen Gaben, die er besitzen muss, um bei seiner Arbeit eine Spitzenleistung zu erbringen - wie er selbst eben. Auch ihre Zusammenarbeit wirkt wie ein bis ins letzte Detail durchdachter Zaubertrick, und die Tatsache, dass beide auf ihrem Gebiet exzellent sind, verleiht der Handlung Plausibilität und Glaubwürdigkeit.
Henrik Fexeus mag uns als Schriftsteller nicht bekannt sein, aber treue Leser von Camilla Läckberg, die ihre Buchreihe über die Morde in Philbaka gelesen haben, werden in diesem Buch ihren persönlichen, vertrauten und geliebten Stil bei der Gestaltung der Geschichte, der Entwicklung der Handlung und der Skizzierung der Psychografien der Helden wiederfinden. Die Handlung ist zeitgenössisch und erstreckt sich über einen Zeitraum von einigen Monaten, aber es gibt auch Rückblenden in die Vergangenheit, in denen sich allmählich eine andere Geschichte entwickelt, die auf eine Weise mit den Morden zusammenhängt, die viele von Läckbergs fanatischen - und misstrauischen - Lesern im Laufe des Buches entdecken werden, und einige werden sie am Ende entdecken.
Neben der rein detektivischen Handlung ist vor allem die Beziehung zwischen Vincent und Mina von Interesse. Die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang an, sie scheinen sich mit einem einzigen Blick wahrzunehmen und zu verstehen, was ihnen schwerfällt, anderen gegenüber zu sagen und auszudrücken. Beide zwanghaft, jeder mit seinen eigenen Obsessionen und Macken, finden sie ineinander einen Seelenverwandten. Ihre Beziehung durchläuft mehrere Phasen, aber am Ende des Buches ist alles in der Schwebe. Nachdem der Fall gelöst ist, scheint Vincents Engagement bei der Polizei und Minas Leben ein Ende zu finden(?). Doch die beiden anderen Bücher der bereits angekündigten Trilogie zeugen davon, dass für die beiden noch lange nicht Schluss ist.
Auch die anderen Mitglieder des Polizeiteams tragen zu dem Fall bei, aber auch ihre persönlichen Geschichten sind interessant. Mit ihren Schwächen, Sackgassen und Dilemmas sind sie im Grunde genommen Figuren, die wir überall um uns herum sehen: Der Junggeselle, der sich als Gottes Geschenk an die Frauen sieht, der junge Vater, der versucht, es im Beruf und zu Hause zu schaffen, ohne daran zu zerbrechen, der einsame und pessimistische Kerl, der unsichtbar zu sein scheint, die Frau, die das Sagen hat und sich in einem von Männern dominierten Bereich beweisen muss... Am Ende des Buches scheinen sie alle ihren Weg zu finden, aber sie haben uns in der Zukunft sicher noch viel zu erzählen.
Die Story verbindet erfolgreich Krimi mit Psychothriller, Illusion mit Realismus und praktische Fakten mit der Magie der Täuschung. Und sie hinterlässt nicht nur einen guten Eindruck, sondern legt gleichzeitig den Grundstein für die Fortsetzung, die ebenso interessant und spannend werden soll. Gut gemacht!