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Veröffentlicht am 04.05.2022

Ein selbstbestimmtes Ende

Die sieben Schalen des Zorns
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Der Arzt Max Keller wird angeklagt, weil er seiner Ziehmutter Maria, die mit Demenz in einem Heim lebte, beim Sterben geholfen hat. Max’ Freund Jonas ist der anklagende Staatsanwalt. Doch ist es rechtens, ...

Der Arzt Max Keller wird angeklagt, weil er seiner Ziehmutter Maria, die mit Demenz in einem Heim lebte, beim Sterben geholfen hat. Max’ Freund Jonas ist der anklagende Staatsanwalt. Doch ist es rechtens, einen Menschen anzuklagen, obwohl er nur den Willen eines Todkranken befolgt hat?

Die Geschichte um Max, Jonas und Maria ging mir wirklich unter die Haut. Hier wird nicht nur das Thema Sterbehilfe behandelt, sondern auch noch andere emotionale Ereignisse im Leben von Max. Die Kapitel springen zwischen den Zeiten von Kindheit, Jugend und aktuellen Ereignissen, doch kann man der Geschichte immer gut folgen. Während der Leser Max mit jedem Kapitel besser kennenlernt, wird gleichzeitig auch der moralischen Frage bezüglich der Sterbehilfe nachgegangen. Max ist Arzt und eigentlich verpflichtet, alles für das Überleben eines Menschen zu tun.

Die Geschichte hat mich mitgenommen. Ich persönlich fand immer schon, dass der Mensch das Recht haben sollte, im Falle einer unheilbaren Krankheit selbst bestimmen zu können, ob er unter diesen Bedingungen weiterleben möchte oder nicht. Dass es Bestimmungen und Einschränkungen geben muss, ist klar, aber grundsätzlich sollte es möglich sein, den freien Willen zu verfolgen.

Das Thema Sterbehilfe ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Ist es rechtens, einem Menschen den Wunsch nach einem würdevollen Ende zu verwehren? Hier bietet das Buch viele Denkanstöße. Wie würde man sich selbst verhalten, wenn man an der Stelle von Max wäre? Möchte man einen geliebten Menschen in einer unwürdigen und nicht mehr lebenswerten Situation sich selbst überlassen oder kann man sich vorstellen, ihm beizustehen und den eigentlich undenkbaren Schritt zu gehen?

Ein Thema, das zum Nachdenken anregt und lange nachhallt.

Veröffentlicht am 23.04.2022

Der Teeladen ins Jenseits

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Wallace Price ist Anwalt – und er ist kein netter Mensch. Als er plötzlich verstirbt, holt ihn der Sensenmann ab, in seinem Fall seine Sensenfrau Mei, die ihn in den Teeladen von Hugo Freeman bringt. Hugo ...

Wallace Price ist Anwalt – und er ist kein netter Mensch. Als er plötzlich verstirbt, holt ihn der Sensenmann ab, in seinem Fall seine Sensenfrau Mei, die ihn in den Teeladen von Hugo Freeman bringt. Hugo ist der Fährmann, der die Seelen darauf vorbereitet, ins Licht zu gehen. Doch Wallace ist noch nicht bereit für den Übergang und so verbleibt er wie Hugos Opa und Hund im Teeladen. Und Wallace wird klar, was für ein Mensch er war. Und als es fast zu spät ist, erkennt er, wie sehr ihm die Leute der Teestube ans Herz gewachsen sind.

Schon in seinem Erstling verstand es TJ Klune, Emotionen zu transportieren und eine ansprechende und berührende Geschichte zu erzählen. Und das ist ihm auch hier wieder gelungen. Die Toten, die ihren eigenen Tod nicht wahrhaben wollen und auf den Übergang vorbereitet werden müssen, die alten Fehler, die in der Teestube gemacht wurden und immer noch nachwirken – und Wallace’ Veränderung, die er als Person durchmacht, während er sich in den Fährmann Hugo verliebt. Auf dem Weg zum besseren Menschen (oder Geist?) erlebt Wallace einige lustige Episoden, aber ebenso viele berührende Situationen.

Die Charaktere sind berührend und ansprechend, die Geschichte schön. Wenn so der Übergang ins Jenseits aussieht, dann immer her damit!

Mir hat die Geschichte um Wallace ein schönes Leseereignis beschert und ich habe meine Zeit gerne mit Hugo, Mei, Wallace, Nelson und Hund Apollo verbracht. Schön!

Veröffentlicht am 16.04.2022

Zurück ins Leben

Für immer und noch ein bisschen länger
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Seit dem Tod ihres Verlobten hat sich Anna aus dem Leben zurückgezogen. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, macht sie sich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Am Ende bleibt ihr keine andere Wahl, ...

Seit dem Tod ihres Verlobten hat sich Anna aus dem Leben zurückgezogen. Als ihr die Wohnung gekündigt wird, macht sie sich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Am Ende bleibt ihr keine andere Wahl, als in ein annonciertes Zimmer in einer Wohngemeinschaft einzuziehen. Nie hätte sie gedacht, dass das die richtige Wahl sein könnte, doch mit Gunilla, ihrem Sohn Michel, Rose und Kurt-Georg findet Anna wieder ins Leben zurück. Und sie hilft auch ihren neuen Mitbewohnern, das Leben als Abenteuer anzunehmen.

Bezaubernd – dieser Roman hat mich zum einen zu Tränen gerührt und mich im nächsten Moment zum Lachen gebracht. Annas Lebensgeschichte ist vom Tag ihrer Geburt an irgendwie traurig und bleibt es auch nach dem Tod ihres Verlobten. Und auch die neuen Menschen in ihrem Leben haben ihr Päckchen zu tragen. Doch zusammen tasten sie sich wieder an das Leben heran. Was wirklich sehr schön erzählt wird.

Die WG, bestehend aus den älteren Leutchen und dem autistischen Michel scheinen erst mal gar nicht die richtige Wahl für Annas weiteres Leben zu sein, doch die vier und Anna haben sich so viel zu geben, da alle irgendwie Künstler sind, die sich von Anfang an so viel zu geben haben. Und sie lernen alle voneinander – was ich auch total schön fand. Und dann noch der blinde Nachbar Anders und sein so süßer „Blindenhund“, bei dem dann auch noch Anna merkt, dass sie nicht für immer in der Vergangenheit leben kann. Niedlich!

Insgesamt eine bezaubernde und verzaubernde Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. So schön!

Veröffentlicht am 07.04.2022

Myrtle Hardcastle ermittelt

Mord im Gewächshaus
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Myrtle ist 12 und die Tochter des Staatsanwalts. Anders als die anderen Töchter aus gutem Haus, die sie liebevoll Langweilerinnen nennt, hat Myrtle ein Faible für Kriminalfälle. Als ihre Nachbarin tot ...

Myrtle ist 12 und die Tochter des Staatsanwalts. Anders als die anderen Töchter aus gutem Haus, die sie liebevoll Langweilerinnen nennt, hat Myrtle ein Faible für Kriminalfälle. Als ihre Nachbarin tot aufgefunden wird, geht Myrtle direkt von einem Verbrechen aus. Festgenommen wird der Gärtner der Toten, doch Myrtle ist schnell von dessen Unschuld überzeugt und macht sich selbst auf die Suche nach dem Mörder.

Amüsant! Myrtle ist vorwitzig und hartnäckig. Zusammen mit ihrer Gouvernante, Köchin und ihrem Vater verbringt sie ihren Alltag. Und sie ist interessiert an Verbrechen, wohl auch, weil ihr Vater als Staatsanwalt in fast alle Verbrechen in der kleinen Stadt involviert ist. Myrtle ist eigen, aber ich mochte ihre Art, da sie sehr auf Gerechtigkeit bedacht ist. Man könnte sie nervig finden, aber mich hat sie die meiste Zeit amüsiert.

Der Fall ist sehr verzwickt und bringt so manchen Verdächtigen mit sich. Da gab es Unsympathen, die man als Leser direkt auf die Liste der Verdächtigen setzen wollte, während andere im Verdeckten blieben. Das hat mir gefallen, auch wenn ich ahnte, wer hier die Finger im Spiel haben könnte.

Angenehm fand ich, dass es viele Charaktere gibt, die ich gerne im nächsten Fall wieder dabei haben möchte. Sehr sympathische Ermittlungen mit einer kleinen Hobby-Detektivin, die mir viel Freude gemacht hat. Ich freue mich auf weitere Ermittlungen mit Myrtle!

Veröffentlicht am 05.04.2022

Die Sekte

Der böse Hirte
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Colter Shaw ist Prämienjäger. Er spürt Vermisste auf, auf deren Auffinden eine Belohnung ausgesetzt ist. Als die Suche nach zwei jungen Männern mit einem Unglück endet, macht sich Shaw auf die Suche nach ...

Colter Shaw ist Prämienjäger. Er spürt Vermisste auf, auf deren Auffinden eine Belohnung ausgesetzt ist. Als die Suche nach zwei jungen Männern mit einem Unglück endet, macht sich Shaw auf die Suche nach den Hintergründen. Er wird fündig bei der Osiris-Stiftung, die ein Camp führt, in dem Menschen ihr Leben in den Griff bekommen können. Doch Shaw ist skeptisch, ob der Anführer Eli wirklich der ist, für den er sich ausgibt.

Der Fall ist spannend und ich mochte Shaws Art der Ermittlungen. Für mich war dies der erste Fall zusammen mit Colter Shaw, aber es wird bestimmt nicht der letzte sein. Ich mochte den Prämienjäger und ich mochte den Fall, in dem er ermittelt. Das Eintauchen in die Welt der Osiris-Stiftung fand ich spannend und ansprechend.

Der Schreibstil ist – wie ich es von Deaver gewohnt bin – ausführlich und gut. Hier hat mir besonders gut gefallen, wie der Autor Wendungen in die Geschichte einbaute, die den Leser auf eine falsche Fährte schickte, während das Geschehen im Nachhinein aus Sicht Shaws neu erzählt wird, was den Fall noch mal anders erscheinen lässt. Das war gut gemacht und unterhaltend!

Shaw ist seinen Gegnern immer einen Schritt voraus, was mir sehr imponiert hat – ebenso wie die ganze Art des Ermittlers, weshalb ich mich auf weitere Fälle mit ihm freue.

Eine spannende und gut erzählte Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Ich freue mich auf nächste Ermittlungen!