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Veröffentlicht am 07.06.2022

Nicht so meins

The Atlas Six
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The Atlas Six sind eine Gruppe von sechs jungen Menschen, die über aussergewöhnliche magische Fähigkeiten verfügen und die ausgewählt wurden, um in einen Geheimbund aufgenommen zu werden. Es gibt in der ...

The Atlas Six sind eine Gruppe von sechs jungen Menschen, die über aussergewöhnliche magische Fähigkeiten verfügen und die ausgewählt wurden, um in einen Geheimbund aufgenommen zu werden. Es gibt in der Gruppe zum Beispiel eine Telepathin, eine Naturmagierin, oder zwei Physiomagier. Jeder der sechs ist einzigartig und hochbegabt auf seinem Gebiet, doch am Ende des Auswahlverfahrens wird einer von ihnen das Aufnahmeritual nicht überleben.

Olivie Blake legt hier das erste Buch ihrer "Atlas" Trilogie vor. Der Leser lernt nach und nach die Figuren kennen und begleitet sie bei ihren Studien. Anders als beispielsweise in Harry Potter sind hier die magische und die nichtmagische Welt symbiotisch miteinander verbunden. Eine durchaus interessante, aber auch etwas beängstigende Vorstellung. Innerhalb der magischen Gemeinschaft generiert die Autorin einen Konflikt rund um die Nutzung des immensen Wissens aus der sagenumwobenen Bibliothek von Alexandria. Dieser Konflikt wird teils sehr aktionreich und körperlich ausgetragen.

Die Hinweise auf die Bibliothek von Alexandria in der Buchbeschreibung waren es auch, die mich dazu bewogen gaben das Buch zu lesen. Normalerweise habe ich Young Adult nicht auf dem Schirm, obwohl ich Mysterie/Fantasy durchaus gern lese.

Die Geschichte startet recht rasant, die Mischung der Charaktere sorgt für mächtig Zündstoff, allerdings wurde mir das ständige Geplänkel dann irgendwann zuviel, weil ich das Gefühl hatte, es wird immer wieder das selbe Schema abgespult und die Figuren entwickeln sich nicht weiter. Es gibt so diese typischen Stereotypen, der oberflächliche Schöhnling, der nur den eigenen Vorteil sucht, die Fame Fatal, die jeden Mann rum kriegt, das Mauerblümchen, dass es immer Allen recht machen will und so weiter. Alles irgendwie nicht unbedingt neu und mir dann leider nicht interessant genug erzählt.

Streckenweise fand ich das Buch etwas anstrengend zu lesen. Das lag meiner Meinung nach an den vielen Begriffen, die die Autorin für ihre magische Welt verwendet. Viele dieser Begriffe habe ich vorher noch nie gehört und ich bin mir nicht sicher, ob sie extra für das Buch erfunden wurden. Das Lesen fühlte sich für mich dadurch sperrig an. Auch die Beschreibungen der magischen Fähigkeiten der Sechs sind mir oft eher abstrakt rüber gekommen, mir fehlt hier der wissenschaftliche Hintergrund, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was die Gruppe für Experimente durchgeführt. Wenn da dann seitenweise über Zeitreise philosophiert wurde, bin ich gedanklich abgedriftet und habe die Seiten dann eher überflogen. In diesen Bereichen hat die Autorin mich leider verloren.

Beim Lesen läuft bei mir Kopfkino und teilweise war dieses Kopfkino hier echt krass, dann aber eben auch wieder eher unspannend, weil ich mir die Dinge anhand der Beschreibungen nicht vorstellen konnte. Die Grundidee der Geschichte finde ich durchaus faszinierend, aber nicht genug, um die Reihe weiter zu verfolgen. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass der Stoff ideal für eine Serie wäre und die würde ich sicher mit viel Vergnügen streamen, schon allein um zu sehen, wie die ganzen magischen Effekte umgesetzt worden sind. Auf der Leinwand ist der Stoff sicher mega, in Buchform allerdings nicht meins.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Gewöhnungsbedürftig

Mit offenen Karten
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Mr. Shaitana ist ein geheimnisvoller Zeitgenosse, seine Partys berühmt, berüchtigt, sein schwarzer Humor ebenfalls. Die Damen lieben sein extravagantes Erscheinungsbild, die Männer sehen ihn eher als Aufschneider ...

Mr. Shaitana ist ein geheimnisvoller Zeitgenosse, seine Partys berühmt, berüchtigt, sein schwarzer Humor ebenfalls. Die Damen lieben sein extravagantes Erscheinungsbild, die Männer sehen ihn eher als Aufschneider und Angeber. Auf seiner neuesten Party gibt es eine illustre Mischung an Gästen, die eine Hälfte besteht aus Ermittlern, ein Inspector, ein Detektiv, eine Krimiautorin und ein Mitarbeiter des Geheimdinstes. Die andere Hälfte Personen, bei denen der Gastgeber überzeugt war, dass sie bereits einmal gemordet haben und dieser Mord unentdeckt geblieben ist. Eine skurile und leider auch gefährliche Mischung, wie sich schon bald herausstellt.

Agatha Christie lässt in diesem Roman wieder ihren belgischen Meisterdetektiv Hercules Poirot ermitteln, unterstützt von einigen Figuren, die auch in anderen Romanen der Autorin Erwähnung finden. Der Fall ist in typischer AC Manier aufgebaut, konstruiert, verschachtelt und wieder verschachtelt. Letztlich ist die Aufklärung wieder alleinig Hercules Poirot zu verdanken, der Leser bekommt zum miträtseln fast keine Chance. Die Autorin legt in diesem Roman eine falsche Spur nach der Anderen und schafft Verbindungen, die alle bedeutungsvoll sein könnten, es letztlich meist aber gar nicht sind. In keinem der Bücher, die ich bisher von AC gelesen habe, habe ich diese Tatsache als so ermüdend und unbefriedigend empfunden.

Ich kannte die Story bereits aus einer Verfilmung, mir ist der Täter nicht im Gedächtnis geblieben, nur die Tatsache, dass ich den Film nicht mochte. Das Buch ist jetzt etwas besser, oder eher anders umgesetzt als der Film, im Endeffekt aber steht für mich fest, es ist keines meiner Lieblingsbücher der Autorin. Wesentlich zu dieser Empfindung beigetragen hat auch die Fixierung der Autorin auf das Bridgespiel, hier ist der Titel des Buches wirklich passend gewählt. Die Autorin schwelgt in den Feinheiten des Spiels, Beschreibungen des Spielablaufs nehmen viel Platz im Buch ein und letztlich trägt es zur Aufklärung des Mordes bei. Für Leser ohne jede Vorkenntnisse sehr, sehr dröge und nervenaufreibend.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Vergessene Persönlichkeit

Der große Fehler
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Andrew Green wird an einem Freitag den 13. direkt vor seiner Haustür erschossen, das erfährt der Leser schon auf den ersten Seiten des Buches. Nun beginnt die Spurensuche und erzählt dabei vom Leben des ...

Andrew Green wird an einem Freitag den 13. direkt vor seiner Haustür erschossen, das erfährt der Leser schon auf den ersten Seiten des Buches. Nun beginnt die Spurensuche und erzählt dabei vom Leben des Mannes, der New York entscheidend geprägt und gestaltet hat.

Jeder kennt natürlich den Central Park in New York, über seine Entstehung ist das Wissen dann aber wahrscheinlich nicht mehr so groß. Ein wenig erfährt man dann hier im Buch, ist Andrew Green doch der Schöpfer der Parkanlage im Herzen der Stadt. Ich hatte mir zu diesem Punkt irgendwie viel mehr erhofft, aber natürlich liegt hier kein Sachbuch vor und so gibt es die kleinen Einblicke nur am Rande, wenn es in die Geschichte passt. Auch der Mord, der ja eigentlich Anlass für das Buch ist, wird meiner Meinung nach viel zu sehr am Rande abgehandelt, aber es ist ja schließlich auch kein Krimi. Schwierig.

Das Buch lebt am ehesten von den Rückblicken in die Vergangenheit von Andrew Green und zeigt den oft steinigen Weg, hin zu der Person, die letztlich tot auf dem Gehweg liegt. Leider schafft der Autor es nicht mir diese Person sympathisch zu machen, aber vielleicht entspricht das ja auch nicht ihrem Wesen. Es gibt einige Begebenheiten im Leben des jungen Andrew, die durchaus mein Mitgefühl erregen, aber ihn mir dadurch nicht näher bringen. Schade.

Zu den Rückblicken in die Vergangenheit gibt es dann die Kapitel, in denen die Ermittlungen zur Tat im Vordergrund stehen. Wie schon bemerkt ist hier aber wenig Fokus gelegt. Man erfährt als Leser nur recht wenig zum Täter und seiner Motivation und auch die im Klappentext als brillant angekündigte Bessie Davis bleibt eher eine Randfigur während der mehr als merkwürdigen Befragung durch den ermittelnden Beamten. Als einziger Lichtblick bleibt mir die wunderbare Haushälterin im Gedächtnis.

Der Titel des Buches mag anfangs etwas merkwürdig erscheinen, erklärt sich aber sehr bald in der Geschichte und auch das Cover, der landkartenbedruckte Elefant findet seine Berechtigung, allerdings für mich in einer gewöhnungsbedürftigen Erklärung, aber ich bin ja auch nicht für derartige Entscheidungen zuständig.

Letztlich war ich doch etwas enttäuscht von diesem, als "bester amerikanischer Roman des Jahres" bezeichnetem Buch. Dabei liegt das am allerwenigsten am Schreibstil des Autors, denn der ist grandios, überbordend, bildhaft, verschwenderisch mit seinen Worten, aber eben leider dadurch oft auch anstrengend und schwer. Auch die ständigen Zeitsprünge, ohne jegliche Chronologie machen es dem Leser nicht unbedingt leicht mit der Geschichte in Fluss zu kommen. Während einige Abschnitte im Leben Greens bis ins Detail exerziert werden, werden andere lapidar abgehandelt, oder einfach ausgelassen. Ich bin mir nicht sicher, nach welchen Kritikpunkten der Autor hier seine Auswahl getroffen hat.

Natürlich ist das Buch ein Roman, keine Biografie und wenigstens hat der Autor es geschafft, mich für die vergessene Person Andrew Green und sein Schaffen zu interessieren.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Interessante Einblicke

Little Book of Prada
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Meinen Modestil kann man allenfalls als nicht vorhanden beschreiben. Ich habe keine Ahnung von Trends, hinke da oft Jahre hinterher. Das Meiste, was gerade in zu sein scheint, finde ich im Normalfall ziemlich ...

Meinen Modestil kann man allenfalls als nicht vorhanden beschreiben. Ich habe keine Ahnung von Trends, hinke da oft Jahre hinterher. Das Meiste, was gerade in zu sein scheint, finde ich im Normalfall ziemlich schrecklich. Trotzdem kenne ich natürlich die Großen Namen und wenn man mehr darüber erfahren möchte, gibt es die kleinen Bücher von Eden Books.

Hier ist Prada Thema und der Leser erfährt, dass die Marke weit mehr ist als nur die mir bekannten Handtaschen. Es gibt einen kleinen Blick zu den Anfängen und geht dann direkt über zum Wirken von Miuccia Prada, der Enkelin eines der Gründer. Das Buch beschreibt ihren Weg zur Mode, nennt Beispiele für Kollektionen und Trends. Das Buch wirkt dabei allerdings zu gewollt wie ein Loblied auf Marke und Schöpferin, das ist manchmal etwas zu viel.

Unterstützt werden die kurzen Texte durch Fotos. Hier merkt der Leser aber schnell, dass alles etwas antiquiert wirkt. Grund dafür, wie man erst bei näherer Betrachtung erfährt ist, dass das Buch bereits aus dem Jahr 2012 stammt. Dies erklärt auch, warum man nichts zu neueren, aktuelleren Arbeiten erfährt. Gerade auch zur Thematik Pelz, oder Nachhaltigkeit im Bezug auf Verpackung der Kosmetika fehlen hier Bezüge zur aktuellen Firmenpolitik, stößt es dem Leser doch bitter auf von Ponyfellen an Jacken, oder Dachsfell auf Hüten zu lesen und die einzeln in Blister verpackten Pflegeprodukte sind aich nicht unbedingt zeitgemäß. Hier hätte, meiner Meinung nach, ein aktualisierter Nachtrag dem Buch gut getan, oder eine Zeitangabe auf dem Cover.

Das Buch an sich ist hochwertig gearbeitet, Kompliment an den Verlag. Die Fotos sind leider oft wenig aussagekräftig und wirken wie schon gesagt, fast etwas retro. Vergeblich sucht man große Abendroben, oder Pradatypische Designeklassiker. Erklären lässt sich dies wohl mit der Tatsache, dass es sich um eine unautorisierte, inoffizielle Ausgabe handelt.

Das Buch ist sicher ein nettes Mirbringsel für eine modeinteressierte Freundin und macht sich hübsch im Regal, oder auf einem Sideboard. Um wirkliche Hintergrundinformationen über die Marke zu bekommen ist es eher ungeeignet, da gibt es sicher tiefergehende Sachbücher.

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Verwirrend

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Krimmwing, ein kleines Dorf in dem die Uhren noch ganz in althergebrachten Traditionen ticken. Ein Dorf in dem jeder jeden kennt, in dem einer Familie ein Fehltritt noch Generationen später angekreidet ...

Krimmwing, ein kleines Dorf in dem die Uhren noch ganz in althergebrachten Traditionen ticken. Ein Dorf in dem jeder jeden kennt, in dem einer Familie ein Fehltritt noch Generationen später angekreidet wird. Ein Dorf in dem es wichtig ist dazuzugehören und sich einzufügen, denn Anderssein, egal in welcher Form wird nicht toleriert. Ein Dorf, das lebt von Klatsch und Tratsch in dem jeder etwas zu erzählen weiß über den Nachbarn. Ob dieses Wissen der Wahrheit entspricht, oder der Phantasie des Erzählers entspringt spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Anne Herzig legt auf nur rund 130 Seiten ein sehr spezielles Debüt vor. Sie seziert mit chirurgischer Präzision die Einwohner ihres fiktiven Ortes und legt den Fokus dabei besonders auf das Anderssein von Menschen, auf das Nicht in die Norm passen. Dreh - und Angelpunkt ist dabei das Leben des kleinen Seppi, der durch seine dunkle Hautfarbe, Erbe seines südafrikanischen Vaters, schon optisch aus dem Rahmen fällt und so schon früh Opfer von Anfeindungen und Misshandlungen wird.

Die Thematik des Buches hat mich direkt angesprochen und da ich selbst aus einem kleinen Kuhkaff stamme, war ich neugierig, wie gut die Autorin hier beobachtet hat, um die verstrickten Strukturen zu durchschauen. An Beobachtungsgabe fehlt es der Autorin nicht, natürlich stellt sie Vieles etwas überspitzt dar, aber das ist Bestandteil der Inszenierung und macht beim Lesen durchaus Spaß. Weniger Spaß machte mir allerdings der Schreibstil. Die Autorin ist recht sprunghaft in ihren Gedankengängen und schreibt diese auch so nieder. Oft ist gerade der Zeitlinie nur schwer zu folgen, die Ereignisse werden teils ohne erkennbaren Zusammenhang aneinander gereiht. Zum Ende ergibt sich dann zwar ein erkennbares Gesamtbild, der Weg dorthin ist aber für mich eher schwergängig und verwirrend gewesen. Die Botschaft des Buches geht dadurch etwas unter.

Der Autorin gelingt zweifellos ein bemerkenswertes Debüt zu einem intensiven Thema, sei du selbst, lebe dein Leben, gib nichts auf das Gerede der Anderen. Ich fürchte allerdings, dass letztlich nur eine begrenzte Anzahl von Lesern auch Zugang zu ihrem Buch finden.

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