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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2022

Neues Riff – neues Glück?

Survivors - Das Riff der Anderen
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‚Das Riff der Anderen‘ ist bereits der zweite Band einer 4-teiligen Bücherreihe. Im ersten Band fanden sich die „Survivors“ zusammen, da sie ihre Heimat verloren haben und nun auf der Suche nach einem ...

‚Das Riff der Anderen‘ ist bereits der zweite Band einer 4-teiligen Bücherreihe. Im ersten Band fanden sich die „Survivors“ zusammen, da sie ihre Heimat verloren haben und nun auf der Suche nach einem neuen Riff machen sie sich auf in eine ungewisse Zukunft.
Es ist eine Buchreihe für Grundschüler, die gerade die letzten Hürden des Lesenlernens genommen haben und nach spannender Lektüre suchen. Es ist inhaltlich ab 8 Jahren geeignet, wenn die Lesekompetenz schon recht hoch ist. Die Seiten sind dicht beschrieben und die Zeichnungen zwar toll von Theresa Tobschall in Schwarzweiß, aber auch nicht zu üppig.
Inhaltlich ist es eine gute Mischung aus realer Kritik an der Erderwärmung und der menschengemachten Bedrohung für alle Lebewesen auf diesem Planeten und hier eben die Meeresbewohner und aus dem Glauben, dass man gemeinsam mehr erreicht als alleine. Die Survivors könnten unterschiedlicher nicht sein, alle haben Stärken und Schwächen. Nur richtig kombiniert und smart genutzt kommen sie gemeinsam an ihr Ziel.
Boris Pfeiffer nutzt eine leichte Sprache um eine spannende Geschichte auf 130 Seiten zu erzählen.
Da es doch recht viele Charaktere gibt, würde ich schon zum Einstieg Band 1 empfehlen, sonst ist man hier schnell überfordert wer hier wer ist.
Fazit: Ansprechende moderne Fabel in 4 Teilen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Progressiv, aber abgehängt

Vladimir
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Genau für solche Fälle sind Buchempfehlungen aus der „Leserszene“ sooo wertvoll! Vladimir hat mich weder vom Titel noch vom Cover angesprochen (es gibt ein englisches Cover, dass mir viel mehr zusagt auf ...

Genau für solche Fälle sind Buchempfehlungen aus der „Leserszene“ sooo wertvoll! Vladimir hat mich weder vom Titel noch vom Cover angesprochen (es gibt ein englisches Cover, dass mir viel mehr zusagt auf dem eine Frau ihren Kopf an der Wand lehnt, alles in rot) und daher war es erst einmal „raus“. Und dann häuften sich die guten Kommentare und die Leseempfehlungen und was soll ich sagen: Jetzt bin auch ich überzeugt.
Es geht um eine Frau, sie bleibt namenlos, Literaturprofessorin an einem US-amerikanischen Collage an der Ostküste, klein aber fein. Ihre Studenschaft respektiert sie durch ihre guten Vorträge. Sie hat ein Ansehen und genießt ihr Leben und dazu gehört eben auch eine offene Beziehung, die sie mit ihrem Ehemann führt, der auch an dieser Collage unterrichtet. Sie leben WG-artig miteinander und sind unabhängig. Nun, bis zu dem Moment wo ihr Mann John eine Anklage und Suspendierung fürchten muss, da Ex-Studentinnen die Affären mit ihm hatten ein Verfahren einleiten. Das progressive Lebensmodell der beiden gerät ins Wanken und besonders ihre Unabhängigkeit, denn nun wird sie gebeten sich beurlauben zu lassen, die Tochter fordert eine Scheidung. Die Welt und der Blick auf sie verändert sich, weil er eine Anklage fürchtet. Und nun kommt auch noch dieser Vladimir Vladinski an das besagte Collage. Ein 20 Jahre jüngerer Romancier für den sie eine Schwäche entwickelt. Nicht nur eine Schwäche, sie hat eine Obsession. Das Ganze geht natürlich nicht Sang und klanglos zu Ende. Teilweise skurril, aber unterhaltsam alle Male. Ein Ende mit dem ich nicht gerechnet habe!
Mir hat der Roman so außerordentlich gut gefallen, weil er gesellschaftspolitische Spielfelder aufmacht und zugleich das Innenleben einer einzelnen Person seziert. Julia May Jonas schreibt uns hier eine sehr kluge und emanzipierte Frau auf die Seiten. Übrigens auch hervorragend übersetzt aus dem Englischen von der guten Eva Bonné. Dies ist Julia May Jonas Debüt und ich war wirklich sehr angetan von ihren Formulierungen von ihrer Art des Schreibens.
Fazit: Cover vergessen und einfach lesen!

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Liebe geht durch den Magen

Zusammen sind wir wundervoll
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Ach ja, diesmal keine verwinkelte und tiefgreifende Literatur, aber ein wenig Herz darf es ab und an mal sein. Am laufenden Band geht so etwas bei mir auch nicht, aber gut eingeschoben, geht das schon! ...

Ach ja, diesmal keine verwinkelte und tiefgreifende Literatur, aber ein wenig Herz darf es ab und an mal sein. Am laufenden Band geht so etwas bei mir auch nicht, aber gut eingeschoben, geht das schon! Aber Achtung, hier darf man weder Hunger noch Appetit haben, denn das Buch strotz nur so vor Köstlichkeiten. Eine perfekte Lektüre für Kochende und Backende mit Herz! Wer die Küche eher meidet, wird kein Spaß an der Lektüre haben.
Und der besondere Clou, die Rezepte die vor kommen im Buch sind auch abgedruckt. Süß und salzig, bunt gemischt aus gutem Grund! Mir haben es die Apfel-Zimt Cookies angetan und werden demnächst gebacken! Aber, während ich das Buch las, hat es mich um die Osterzeit schon sehr inspiriert mal wieder in der Küche etwas mehr zu wirbeln. Es gibt nichts besseres als Kuchenduft im Haus!
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Anna, die das Café und die Konditorei Sonnigsüß von ihrer Großmutter vererbt bekam (noch zu deren Lebzeiten). Anna liebt das Backen und das Verwöhnen der Gäste, aber es ist auch durch die lange Tradition mit einem Gewissen Druck verbunden. Gegenüber gibt es seit neustem das Las Vegans – geführt von Marco und seinem Kompanion. Sprich ein inhaltlicher Konflikt, aber durchmischt mit persönlicher Anziehung… aber da sind noch einige andere interessante Charaktere wie die 12jäjrige Mira, die täglich im Café vorbeikommt und der ältere Herr Havel, der gern mit Mira spricht. Auch die Stadt Salzburg, in der diese Geschichte spielt, bekommt seine Aufmerksamkeit! Spürbar und eindeutig.
Marina Kirschner hat mit ‚ Zusammen sind wir wundervoll‘ ein Buch wie eine kuschelige Decke geschrieben, die einen Wärme ins Herz schickt, aber auch deutlich macht, dass nicht immer alles einfach im Leben ist.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Wer schreibt den besseren Krimi?

Blutzeilen
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Es gibt da diesen großen Beststeller-Autor, Mike Mikkels. Sein Erfolg ist bombastisch und er hat viele Neider…Nach einer Lesung in der Alten Oper verschwindet er. Wo ist er abgeblieben? Seine Frau Mirjam ...

Es gibt da diesen großen Beststeller-Autor, Mike Mikkels. Sein Erfolg ist bombastisch und er hat viele Neider…Nach einer Lesung in der Alten Oper verschwindet er. Wo ist er abgeblieben? Seine Frau Mirjam ist zunächst hin und her gerissen wo er steckt, bis sie Briefe seines Entführers zugesteckt bekommt und die Polizei nicht einschalten darf. Was nun? Es gibt diverse Personen, die als Täter in Frage kommen, aber aufs Glatteis sollte man sich von der Autorin Franziska Franz nicht führen lassen. Es bleibt lange spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass ich so meinen Verdacht hatte, der sich auch bestätigte. Das aber erst recht spät im Buch.
Ich fand auch das Ermittler-Duo unterhaltsam frisch: Scharf und Burschel. Sehr glaubhafte Ermittlerarbeit. Übrigens erschreckend detailliert als man dann doch die Leiche findet. (Kein Spoiler, denn das ist nach den ersten Zeilen des Prologs klar!) Das von Beginn an klar ist, dass der Entführte sterben muss, ist für den Spannungsbogen kein Abbruch. Im Gegenteil, ich wollte beim Lesen eher wissen wann es denn nun soweit ist!
Insgesamt eine witziger „Insider“-Krimi in der Buchbranche, kommen doch alle vom Autor, über Lektor, Agent und Verleger vor! Alles nur Männer, aber nun gut…. Zu recht steht vorne auf dem Cover Frankfurt-Krimi, auf jeden Fall ein Krimi für Lokalpatrioten, die sich in Frankfurt und Umgebung auskennen, aber kein Muss.
Leider gibt es Punktabzug fürs Lektorat, da sich hier schon (1. Auflage 2022) einige Satzbaufehler eingeschlichen haben. Das war dann doch recht auffällig, aber die Hoffnung bleibt, dass es in der nächsten Auflage verbessert wird.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

#sehrgegenwärtig

Tick Tack
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Julia von Lucadou legt mit ‚Tick Tack‘ ihren zweiten Roman vor nach ihrem großartigen Debüt ‚Die Hochhausspringer‘. Um es äußerst deutlich zu machen, es ist KEIN Jugendbuch, auch wenn die Protagonistin ...

Julia von Lucadou legt mit ‚Tick Tack‘ ihren zweiten Roman vor nach ihrem großartigen Debüt ‚Die Hochhausspringer‘. Um es äußerst deutlich zu machen, es ist KEIN Jugendbuch, auch wenn die Protagonistin erst 15 Jahre alt ist. Es ist ein literarischer Roman. Außerdem ist es kein „feel good“ Roman, sondern eine avantgardistische Art sich der Gegenwart zu nähern und somit auch sprachlich eine Herausforderung. Und aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass das Buch ein gespaltenes Lager hervorbringen wird: Die, die es missverstehen und maßlos enttäuscht sind und die, die es als Literatur annehmen.
Spannend ist hier wie Julia von Lucadou sich mit dem allgegenwärtigen Thema der social media und dem konformen Leistungsdruck der Gegenwart auseinandersetzt. Mit sarkastischem Humor lässt sie die Protagonistin Mette durch die Welt laufen, wobei diese ihr Leben im U-Bahnschacht beenden wollte und das zuvor auch noch in einem Tick Tock-Video ankündigt. Doch sie wird gerettet. Die andere eindringliche Stimme im Roman gehört Jo, bereits 26, aber einer, der vor Wut bald platzt, Platzhirsch ist und vor lauter Verletzungen keine Rücksicht auf niemand nimmt. Beide Perspektiven sind sehr eigenwillig mit ihrer jeweiligen Kopf-Stimme erzählt. Sie beiden treffen nach dem Fast-Selbstmord aufeinander, er ist der Bruder von Mettes Freundin und nimmt ihren eigenen Lauf.
Ein sehr unbequemer Roman, der den Zeitgeist einfängt. Wir sollten aufpassen was um uns herum geschieht. Viel Wut gepaart mit Intelligenz kann explosiv sein!
Fazit:

kannmangutlesen

leseempfehlung

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