Ein wundervoll tiefgehender Liebesroman
Simones Leben steht still. Nachdem ihr Mann gestorben ist, geht sie kaum noch aus dem Haus. Ihre Kinder leben nicht in ihrer Nähe und so ist sie die meiste Zeit für sich. Einzig und allein ihre Pflanzen ...
Simones Leben steht still. Nachdem ihr Mann gestorben ist, geht sie kaum noch aus dem Haus. Ihre Kinder leben nicht in ihrer Nähe und so ist sie die meiste Zeit für sich. Einzig und allein ihre Pflanzen und der fast tägliche Besuch am Grab ihres Mannes locken bereiten ihr Freude. Doch das soll sich nun endlich ändern. Kurzentschlossen schließt sie sich einer Gruppe von Frauen an und reist auf die Azoreninsel São Miguel. Hier lernt sie nicht nur ihr Herz zu heilen und endlich wieder auf sich zu hören, sondern sie lernt auch den sympathischen Reiseführer Christoph kennen. Doch da ist noch dieser verwunschene Kameliengarten, der direkt an die Pension anschließt in der Simone wohnt. Dieser zieht sie genauso in ihren Bann wie die alte Frau, die in diesem lebt.
Meine Meinung
Cover, Gestaltung und Schreibstil
Das Cover wäre jetzt nicht eines der Sorte, die mich direkt zum Kauf animieren würden. Aber es spiegelt genau die Stimmung, wider die man im Buch vermittelt bekommt. Der verwunschene Garten, das Geheimnis, das er birgt und das wundervolle Gefühl einen Urlaub auf den Azoren zu machen.
Dieses Buch war das zweite, welches ich von der Autorin nach „Winter im kleinen Fördehaus“ gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig, zum Wohlfühlen und an den richtigen Stellen emotional. Er lässt einen einfach den Alltag vergessen und nimmt einen mit auf einen Kurztrip auf die Azoren und in eine wundervolle Geschichte. Das Buch ist aus Simones Sicht in der personalen Erzählform geschrieben.
Protagonisten
Simone ist eine sympathische Frau, die denn Sinn in Ihrem Leben verloren hat, nachdem ihr Mann gestorben ist. Man konnte ihren Schmerz zu Beginn geradezu greifen und selbst fühlen. Sie ist ein Familienmensch und es ist für sie enorm schwer, dass sie ihre Kinder nicht bei sich hat. Doch dann erinnert sie sich nach und nach wieder an ihre lebenslustige Seite und daran, dass es so nicht weitergehen kann. Christoph hingegen geht mit seinen seelischen Verletzungen anders um. Auch er hat eine schwere Zeit hinter sich. Stürzt sich aber in seine Arbeit als Reiseführer. Auch wenn er zu Beginn wie der letzte Vollidiot rüberkommt, so ist er doch einfühlsam, sympathisch und scheint immer genau zu wissen, was Simone braucht.
Dann sind da natürlich noch das Frauentrio, mit dem Simone reist und die Pensionsbesitzerin. Alle Frauen sind charakterstark und eine bunte Mischung an Persönlichkeiten. Alle weiteren Charaktere sind ihrem Anteil nach ausgezeichnet und passend zur Geschichte ausgearbeitet.
Inhalt
Wie ich in dem ersten Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe schon gelernt habe, heißt es in Ihren Büchern immer abtauchen in der Geschichte und eine Auszeit vom Alltag finden. Ich habe, weil ich mich von diesem Buch nicht trennen konnte doch einfach mal den Haushalt liegen lassen. Die emotionale Tiefe in diesem Buch ist enorm, da man die Schmerzen der Protagonisten geradezu greifen kann und mit ihnen auf ihre eigene Art und Weise heilt. Trotzdem ist dieses Buch so hoffnungsvoll, zeigt uns die verschiedenen Facetten von alten und neuen Freundschaften und den Zusammenhalt in einer Familie der unterschiedlich ist, aber doch immer da, auf die ein oder andere Weise. Es zeigt uns, dass es immer einen Weg gibt zu heilen, mal schnell und mal langsam und dass dies jeder auf seine Art und Weise und in seinem Tempo macht. Vor allem aber, welchen Anteil die Liebe an unserer Heilung hat und dass diese auf ganz unterschiedliche Arten zu uns kommen kann.
Fazit
Manchmal muss man sich spontan aus seinem Schneckenhaus wagen auch wenn dies eine große Hürde für uns darstellt. Denn es ist das Einzige was uns hilft die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der tiefgehende Liebesgeschichten mag.