Super!
Die Anatomie der NachtInhalt:
Vielleicht lernt man solche Jungen ja nur zu später Stunde kennen. Im Nachtbus, wenn man die letzte Bahn verpasst hat und nur hoffen kann, dass Mom auch noch nicht zu Hause ist. Wenn ganz andere ...
Inhalt:
Vielleicht lernt man solche Jungen ja nur zu später Stunde kennen. Im Nachtbus, wenn man die letzte Bahn verpasst hat und nur hoffen kann, dass Mom auch noch nicht zu Hause ist. Wenn ganz andere Leute unterwegs sind als sonst. Zum Beispiel dieser Typ mit den schwarzen Klamotten, der aussieht, als wolle er den nächsten Schnapsladen ausrauben. Doch Bex stellt fest: Jack ist kein Kioskräuber. Er ist der Graffitikünstler, der seit Wochen San Franciscos Bauwerke mit riesigen goldenen Buchstaben verziert. Aber das hält nicht jeder für Kunst; genauso wie nicht jeder Bex‘ anatomische Studien schön findet. Bei Tag und bei Nacht, auf den Dächern der Stadt und in den Tunneln der U-Bahn wächst ihr Vertrauen zueinander. Und zwischen ihnen erblüht die Liebe.
Quelle: Carlsen
Meine Meinung:
Obwohl mir das Cover nicht zu 100% gefällt, hat es doch so seinen Charme. Ich denke mal, dass das Muster Zellen, durchsetzt mit Herzen, darstellen soll, was ja auch gut zum Inhalt und Titel passen würde. Besonders der Titel, „Die Anatomie der Nacht“, ist es, der mich neugierig auf das Buch gemacht hat-ich finde ihn irgendwie wunderschön. Das Buch ist jedenfalls aus der Ich-Perspektive von Bex gezeichnet, die mit ihrer Vorliebe für anatomische Zeichnungen schon sehr skurril wirkt. Sie hat ein festes Ziel vor Augen, was sie später machen will, und arbeitet wirklich zielstrebig darauf hin-trotz mehrerer kleiner Rückschläge. So kam sie mir ziemlich erwachsen und reif vor, zumal ihre familiäre Situation nicht gerade einfach ist und sie deshalb sie bodenständig ist. Als Protagonistin mochte ich sie insgesamt sehr gerne und ich konnte mich auch gut mit ihr identifizieren.
Jack wirkt da erst mal wie das komplette Gegenteil: Er ist liebevoll und eher sanft, fast schüchtern, und scheint nicht recht zu wissen, wohin er im Leben will. So ist er beispielsweise Buddhist, allerdings (wie er selbst zugibt) ein sehr schlechter. Diese Selbstironie hat mir echt gut gefallen und zusammen mit Bex´ Sarkasmus hat man so auch den ein oder anderen unterhaltsamen Dialog zu lesen bekommen. Bex und Jack sind die einigen Protagonisten, die richtig gut ausgearbeitet wurden, da sie wirklich so richtig im Mittelpunkt gestanden haben-das Buch ist ziemlich auf ihre Liebesgeschichte fokussiert und auch wenn man noch viel über die Familienprobleme der beiden erfährt, geht Jenn Bennett mit sonstigen Charakteren sehr sparsam um-was für mich hier in diesem Fall kein Kritikpunkt ist. Irgendwie wie ein sehr guter Low-Budget-Film in Buchform;)
Diese Liebesgeschichte an sich fand ich wunderschön. Zwar droht sie manchmal leicht ins Kitschige abzurutschen, für mich hat sie aber gerade immer noch so die Kurve bekommen. Bex und Jack sind beide sehr ungewöhnliche Charaktere, haben beide aber auch einige familiäre Probleme. Von diesen, besonders in Bezug auf Jack, erfährt man aber der zweiten Hälfte des Buches noch mehr. Hier zeigt die Autorin, dass sie auch sehr sensibel und einfühlsam auf das Thema Krankheit eingehen kann, sodass eine authentische Geschichte entstanden ist. Teilweise war es echt traurig zu lesen, wie eine Krankheit die ganze Familie verändern kann bzw. auch, wie manche Menschen darauf reagieren. Besonders gut hat mir aber auch die Auflösung in Bezug auf Jack´s Graffiti gefallen.
Fazit:
„Die Anatomie der Nacht“ konnte mich mit einer wunderschönen, zarten Liebesgeschichte und facettenreichen Hauptprotagonisten faszinieren. Jenn Bennett fokussiert sich sehr darauf, wer also von dem „außen herum“ nicht so viel mitbekommen möchte, findet in diesem Buch bestimmt angenehme Lesestunden. Von mir gibt es volle 5 von 5 Herzen.