Wenn aus Interesse Besessenheit wird
Die GermanistinIn Dunckers Roman „Die Germanistin“ macht sich ein Student für seine Doktorarbeit auf die Suche nach einem Autor, der seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt lebt. Je tiefer er in die Wirklichkeit ...
In Dunckers Roman „Die Germanistin“ macht sich ein Student für seine Doktorarbeit auf die Suche nach einem Autor, der seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt lebt. Je tiefer er in die Wirklichkeit des Autors eindringt, desto mehr beginnt er selbst Grenzen zu überschreiten und gerät immer mehr in einen Strudel aus Besessenheit und Leidenschaft. Zugegeben, Dunckers kurzer Roman ist schon ein wenig schräg, die Geschichte hat aber auch eine sehr anziehende Wirkung. Zum einen steckt der Roman voller Poesie und Melancholie, zum anderen ist es faszinierend zu beobachten, wie die Besessenheit immer mehr vom Protagonisten Besitz ergreift, wie aus seinem wissenschaftlichen Interesse eine obsessive Leidenschaft wird. Nebenbei hat Duncker ihren Roman mit zahlreichen philosophischen und gesellschaftlichen Themen gefüttert, wie Homosexualität, Schizophrenie und die Liebe zwischen einem Schriftsteller und seinen Lesern. Eine rasante, originelle Geschichte, die auf hohem Niveau unterhält.