Gefühlvoll und authentisch (4-4,5)
Dunbridge Academy - AnywhereEmma kommt neu an die Dunbridge Academy nach Schottland. Für ein Auslandsjahr – und mit dem Plan, ihren Vater zu finden. Dass sie sich bei ihrem Abenteuer velieben könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Aber ...
Emma kommt neu an die Dunbridge Academy nach Schottland. Für ein Auslandsjahr – und mit dem Plan, ihren Vater zu finden. Dass sie sich bei ihrem Abenteuer velieben könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Aber schon bei ihrer ersten Begegnung fühlt sie sich zu Henry hingezogen. Der hat allerdings eine Freundin. Und Emma eigentlich keine Zeit und auch nicht den Wunsch, ihr Herz zu verlieren.
Für mich war der Auftakt der Dunbridge Academy eine wunderbare Young Adult Liebesgeschichte, die ich sehr genossen habe. Das Setting ist schonmal super und mit einem Lageplan zusätzlich zur guten Beschreibung gut nachvollziehbar. So ein Internat hat doch immer einen besonderen Charme. Von Schottland hab ich leider nicht sonderlich viel gespürt, das Buch hätte überall spielen können, das fand ich etwas schade; aber das Internat hat mich überzeugt. Morgenläufe, Mitternachtspartys, Fluraufsicht etc. Auch den Schreibstil fand ich sehr schön. Das hier ist mein erstes Buch der Autorin und ich bin super reingekommen und hab mich wohlgefühlt, die Formulierungen sind ansprechend und gleichzeitig lässt sich das Buch super leicht lesen.
Die Freunde, die wir hier kennenlernen, gefällt mir auch sehr gut. Abwechslung ist da, Tori, Sinclair, Olivia, alle haben Eigenheiten und nehmen Emma insgesamt gut, aber unterschiedlich auf. Sie wirken wie eine typische Schulclique und dabei sind sie meist sympathisch und immer authentisch.
Und dann sind da natürlich Emma und Henry. Ich hab die beiden ziemlich ins Herz geschlossen und das relativ schnell, beide sind total lieb und geben ihr bestes. Emma musste bereits viel durchmachen und hat sich trotzdem (oder gerade deshalb?) Stärke und Lebenslust behalten, hat aber natürlich auch schwache Momente. Henry ist Vorzeigeschüler, Schulsprecher, beliebt, und dabei kein bisschen arrogant oder Macho oder was man dergleichen dann oft hat. Ihre Annäherung aneinander fand ich sehr gelungen, vom Tempo her weder zu schnell noch zu langsam und ihre Gefühle für ihre Situation und ihr Alter absolut nachvollziehbar und sehr schön dargestellt.
Da ist natürlich noch die Sache mit Henrys Freundin Grace, aber ich muss sagen, ich fand es gut gelöst und mir ist es in keiner Weise sauer aufgestoßen. Henrys Verhalten war natürlich nicht immer gut! Aber er war auch niemals böse oder willentlich verletzend, sein Gefühlschaos absolut verständlich, er hat Grenzen gezogen und entsprechend reagiert, und die ganze Geschichte wurde vernünftig und besonnen gelöst, sogar recht erwachsen dafür, dass es fast noch Kinder sind.
Ich hab Grace gemocht, aber Emma und Henry nur Glück und das Beste gewünscht, und ich fand es von Sarah super umgesetzt, wie hier niemand der/die "Böse" oder verteufelt wurde.
Was mich ein klein wenig enttäuscht hat, war, wie kurz die Sache mit Emmas Eltern und das drumherum gelöst/abgearbeitet wurde. Das ging mir am Ende irgendwie zu schnell und ich hätte mir da mehr zu gewünscht. Dafür ging es in eine andere dramatische Richtung, die dem Buch nochmal eine sehr ernste Wendung gegeben hat – die letztlich auch als Kettenreaktion für das Ende nötig war –, von der ich mir aber nicht sicher bin, ob ich ganz zufrieden damit bin, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte. Vielleicht hätte, statt das hinzuzufügen, der eigentliche Konflikt, den der Plot mitbringt, mehr Fokus bekommen können. Aber es ist jetzt nicht so, als hätte ich es total blöd gefunden, es war schon gut gemacht und mit dem Ende bin ich auch sehr zufrieden.
Ich mochte Emmas und Henrys Geschichte unfassbar gern. Jetzt freue ich mich schon auf Band 2. Dunbridge Academy - Anywhere bekommt von mir 4-4,5 Sterne.