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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein sehr modern anmutender Historical mit einer interessanten Ausgangssituation, leider aber auch mit einem unsympathischen Heldenpaar!

Lektionen der Leidenschaft
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Viscount Thomas Armstrong, Bruder von Missy, der Heldin des ersten Teils der „Elusive Lords“ Reihe, „Verbotene Leidenschaft“, fällt aus allen Wolken, als sein älterer Freund und Mentor, der Marquess of ...

Viscount Thomas Armstrong, Bruder von Missy, der Heldin des ersten Teils der „Elusive Lords“ Reihe, „Verbotene Leidenschaft“, fällt aus allen Wolken, als sein älterer Freund und Mentor, der Marquess of Bradford, Harold Bertram, ihn darum bittet, dass Thomas, solange Bertram in Amerika weilt, sich um Lady Amelia, Bertrams aufmüpfige, verwöhnte Tochter, kümmern und ihr Disziplin beibringen soll. Thomas hegt Amelia gegenüber eine große Abneigung, seit er sie auf einem Ball dabei überraschte, wie sie seinen Ruf was Frauen angeht, leichtfertig und boshaft in den Schmutz zog. Da Thomas in Harold Bertrams Vorschlag jedoch auch eine Möglichkeit sieht, es Amelia heimzuzahlen, gibt er der Bitte des Marquess of Bradfords schließlich nach und versucht sie nach allen Regeln der Kunst zu zähmen, was gar nicht so einfach ist; doch Amelias Dickköpfigkeit, ihre Schönheit und ihre spitze Zunge; gepaart mit ihrer eisigen Kälte mit der sie ihm stets begegnet, fordern seine Männlichkeit immer mehr heraus und rufen plötzlich Gefühle romantischer Natur in ihm hervor, die er bislang noch niemals für eine Frau empfand. Auch Amelia muss zu ihrem Befremden feststellen, dass Thomas, auch wenn sie ihn für seine bestimmende, verletzende Art hasst, durchaus ein attraktiver Mann ist, dessen Küsse sie nicht ganz so kalt lassen, wie sie es gerne hätte.

Werden sich beide zusammenraufen können, bevor Amelias Vater aus Amerika zurückkehrt und am Ende in Liebe zueinander finden können?

Nachdem ich den ersten Teil der „Elusive Lords“ Reihe der Autorin für einen Debütroman bis auf ein paar Kritikpunkte im Wesentlichen eigentlich gar nicht schlecht fand, war ich bereit der Autorin noch eine weitere Chance zu geben und zudem sehr gespannt darauf, ob sie sich in Band 2 noch steigern würde. Leider muss ich ehrlich sagen, dass meiner Meinung nach das Gegenteil der Fall war. Sicher, Beverley Kendall hat eine außergewöhnliche, interessante Ausgangssituation geschaffen, die ein wenig an „“Der widerspenstigen Zähmung“ erinnert, doch nach Amelia und Thomas denkwürdigen Zusammenstoß auf besagtem Ball, bei dem sie Ungeheuerliches über ihn in aller Öffentlichkeit sagt, (eine sehr unglaubwürdige Situation, die den Ruf der Heldin im wahren Leben sofort und unwiederbringlich ruiniert hätte) geschieht außer verletzenden, ewig währenden Wortduellen zwischen Held und Heldin, die auf Thomas Besitz ausgetauscht werden und zugegebenermaßen sehr prickelnden, erotischen Liebeszenen, nicht viel.
Zudem kam ich mit dem sehr modern anmutenden Schreibstil, der wenig historisches Flair zu vermitteln vermag, dieses Mal leider überhaupt nicht zurecht.

Einen weiteren Punktabzug gab es für das sehr unsympathisch gestrickte Heldenpaar. Während die Autorin zumindest für Amelias Kälte, boshafte Zunge und Unnahbarkeit einen fadenscheinigen Grund bietet, der sie am Ende ein wenig sympathischer erscheinen lässt, ist Thomas, der Held des Romans, meiner Meinung nach einer der unerträglichsten Liebesromanhelden, die mir je in einem Historical begegnet sind. Er agiert herrisch, verletzend, selbstherrlich und benimmt sich nicht nur Amelia, sondern auch seiner Geliebten gegenüber unglaublich kalt und arrogant. Überhaupt nicht nachvollziehbar war es für mich, wieso sich beide ineinander verlieben, denn außer sexueller Anziehungskraft haben beide keinerlei Gemeinsamkeiten und zudem kommt es innerhalb des Romans auch zu keiner nennenswerten Aussprache zwischen Thomas und Amelia, die zumindest Amelias distanziertes und kühles Verhalten erklärt. Trotzdem ist Thomas irgendwann plötzlich verliebt in Amelia; genau wie Amelia unmittelbar danach, den Boden auf dem Thomas läuft sinnbildlich anbetet. Trauriger negativer Höhepunkt war jedoch für mich die Romanpassage fast am Ende der Geschichte, in der Amelia sich regelrecht erniedrigt, während sie ihm ihre Liebe gesteht, obwohl Thomas sie zuvor eiskalt abblitzen lassen hat. Ich hatte einen schönen, beschwingten und romantischen historischen Liebesroman erwartet, doch leider wurden meine Erwartungen diesmal in keinster Weise erfüllt, schade.

Kurz gefasst: Ein sehr modern anmutender Historical mit einer interessanten Ausgangssituation, leider aber auch mit einem unsympathischen Heldenpaar!

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Veröffentlicht am 13.03.2023

Trotz der innovativen Ausgangssituation, ein eher belangloser Thriller

Playlist
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Schon seit mehreren Wochen ist der Teenager Feline Jagow verschwunden. Die Eltern der Fünfzehnjährigen hoffen und bangen um ihre Tochter; doch dann, eines Tages steht ein Transporter in der unmittelbaren ...

Schon seit mehreren Wochen ist der Teenager Feline Jagow verschwunden. Die Eltern der Fünfzehnjährigen hoffen und bangen um ihre Tochter; doch dann, eines Tages steht ein Transporter in der unmittelbaren Nähe des Wohnhauses. Thomas Jagov ist zunächst überglücklich seine Tochter zu sehen, doch Feline ist mit einer Handschelle ans Auto gefesselt und ihr Entführer hat sich ein perfides Spiel ausgedacht. Thomas bekommt einen folgenschweren Anruf der ihn vor die Wahl stellt. Entweder er rettet seine Tochter und stellt sich den Folgen, die ihn in diesem Fall erwarten oder er lässt Feline in dem Transporter.
Thomas entscheidet sich gegen Feline, kehrt zurück zum Haus und lässt seine Frau über diese Entscheidung im Dunklen.
Diese aber hat durchaus mitbekommen, dass ihr Gatte sich verdächtig verhalten hat und kontaktiert den ehemaligen, selbst seelisch schwer gebeutelten Journalisten Alexander Zorbach, der ihr helfen soll, Feline wieder zu finden. Eigentlich hat Zorbach nur noch wenig Zeit, denn schon in ein paar Tagen hat er seine Haftstrafe abzusitzen, zu die er im Zuge der Jagd auf den Augensammler- Serienkiller, verdammt wurde.

Doch in Zorbach brennt noch immer das gewisse Feuer, die Wut und der Hass auf den Mann, der seine Frau ermordete und ihm von seinem Sohn entfremdete.
Und so sucht er abermals die Nähe zu seiner ehemaligen Mitstreiterin Alina, die verständlicherweise nicht gerade begeistert ist, als er vor ihrer Tür steht.
Da Alina mit Felines Mutter bekannt ist, ist dies allerdings unerlässlich. Als Alina ihm erzählt, dass diese Feline vor nicht allzu langer Zeit ein Musikabspielgerät, das wie eine Uhr ausschaut, aber in der Lage ist, online zu gehen, um Musiklisten zu erstellen und zu streamen, geschenkt hat, ergibt sich schon bald eine Spur zu Vermissten. Feline hat nämlich eine Playlist mit diversen Songs erstellt, deren Textzeilen es in sich haben…

Es war vor allem die innovative Romanidee, die mich zu Sebastian Fitzeks aktuellem Thriller hat greifen zu lassen. Eine Song-Playlist von diversen Künstlern, die es möglich machen sollte, ein Entführungsopfer retten zu können? Dazu wurden die Songs extra für diesen Roman geschrieben? Was ich jedoch nicht bedacht hatte, war, dass „Playlist“ der bereits dritte Band um die „Augensammler“ Reihe ist. Und obwohl der Autor im Vorwort beteuert, dass man diesen Roman als „stand alone“ lesen kann, weil alles Wissenswerte der Vorgängerbände erklärt wird, fehlte mir der gewisse Zugang zu den Hauptakteuren Zorbach und Alina. Man erfährt zwar was den beiden widerfahren ist, doch leider sind die zwei recht nüchterne, zugeknöpfte Akteure. Auf emotionaler Ebene kann man sich leider daher nicht in sie hineinfühlen, zumal Emotionalität hier so gut wie gar nicht thematisiert wird.
Das machte es mir schwierig bis unmöglich, tief in die Story eintauchen zu können, zumal sich die „Schnitzeljagd“, anhand von Songtexten der Playlist, haarsträubend konzipiert anfühlte. Zorbach kommt auf die tollsten Lösungsvorschläge und man fragt sich stets, wie er das nur wieder ableiten konnte.
Da wirkt das Enträtseln von „Die drei Fragezeichen-Abenteuern, glatt genialer gestrickt.

Aber auch die übrige Handlung fand ich zu sehr an den Haaren herbeigezogen- Stichwort „Ambrosia“. Und dass das Showdown mehr oder weniger aus dem „Off“ geschildert wurde, fand auch nicht unbedingt Anklang bei mir.
Für meinem Geschmack wird der Thriller recht belanglos erzählt, so sachlich geschildert, dass sich bei mir streckenweise Langeweile beim Lesen einstellte, so leid es mir für den Autor auch tun mag und so hat mich der Roman, alles in allem ziemlich enttäuscht zurückgelassen

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein Paar, das sich wirklich verdient! Leider im negativen Sinne gemeint.

Lady Helenes skandalöser Plan
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Nachdem alle befreundeten Damen in Lady Helenes Umkreis nun endlich glücklich sind und auch schon Nachwuchs unterwegs ist, wird Helene einmal umso mehr bewusst, wie sehr sie sich ebenfalls Kinder wünscht. ...

Nachdem alle befreundeten Damen in Lady Helenes Umkreis nun endlich glücklich sind und auch schon Nachwuchs unterwegs ist, wird Helene einmal umso mehr bewusst, wie sehr sie sich ebenfalls Kinder wünscht. Und auch eine intakte Ehe. Doch eine intakte Ehe scheint ein unerreichbarer Traum für Helene zu bleiben, da zwischen Helene und ihrem Gatten Rees Eiszeit herrscht.

Einst brannten sie zusammen durch, doch die Ernüchterung stellte sich schon in der Hochzeitsnacht ein. Helene bemerkte, dass ihr die ehelichen Pflichten eher eine Last waren und Rees entpuppte sich zudem als ein Mann, der sie auf horizontaler Ebene nicht glücklich machen konnte. Aber auch menschlich enttäuschte er Helene so sehr, dass sich die Fronten zwischen dem Ehepaar schnell verhärteten, bis sie sich darauf einigten, getrennt zu leben.

Bislang war Helene mit dem Arrangement einverstanden, auch wenn es sie furchtbar wurmte, dass Rees sich jeglicher Ausschweifung hingab, doch seltsamerweise weigerte sich Rees vehement in die gewünschte Scheidung einzuwilligen.
Da Helene nun aber nicht mehr weiter ihre Zeit mit einem untreuen Gatten vergeuden möchte, plant sie nun, sich einen Liebhaber zu nehmen, der sie hoffentlich dann auch gleich schwängert. Doch dieser Plan geht nicht unbedingt mit Rees Zukunftsplänen konform….

Der vierte und letzte Teil der Serie erzählt nun Helenes und Rees Geschichte. Die beiden hatten auch schon einige Auftritte in den Vorgängerbänden, dennoch kann man diesen Roman auch gut lesen, ohne die drei anderen Teile zu kennen, da "Lady Helenes skandalöser Plan“ im Grunde eine in sich abgeschlossene Story erzählt, in der alle anderen Ex-Hauptfiguren lediglich als Nebenakteure in Erscheinung treten.
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe richtig gut fand, gefiel mir der zweite Teil weniger gut. Der dritte Band dann, um Esme, konnte mich wieder etwas mehr fesseln (was mich eigentlich sehr verwundert hat, da Esme nicht unbedingt als Sympathieträgerin auftrat), so dass ich nun sehr neugierig auf den letzten Teil der Reihe war.

Immerhin begeht die Autorin nicht den Fehler vieler Autorinnen, eine nervige Nebenfigur aus den Vorgängerromanen plötzlich als nettes Wesen auftreten zu lassen. Helene ist genau wie auch zuvor Esme keine nette Person. Sie ist zickig, sieht sich als Musterbeispiel der Tugendhaftigkeit und wertet andere gerne ab. Ihr zur Seite hat die Autorin einen Romanhelden gestellt, der charakterlich ebenfalls nur als Scheusal zu bezeichnen ist. Rees nimmt kein Blatt vor den Mund, beleidigt „seine Lieben“ manchmal sogar grundlos, sucht stets seinen Vorteil und wird ein in meinen Augen als ziemlich unangenehmer Mensch beschrieben, den ich im wahren Leben lediglich verabscheuen würde. Nachdem er sich über Helenes angebliche körperliche Makel in der Hochzeitsnacht amüsiert hat und keinen Hehl daraus gemacht hat, dass ihm üppige Frauen viel besser gefallen, lässt er sich dann nach der räumlichen Trennung mit einer Opernsängerin ein und kommt dann (nachdem Helene ihn dazu gebracht hat, sie zu schwängern) doch tatsächlich auf die Idee; Ehefrau und Mätresse zusammen unter einem Dach wohnen zu lassen. Nicht aus Liebe… seine Motive sind zunächst ganz anderer Natur.

Und hier war der Punkt, an dem ich trotz des wie immer geschliffenen Schreibstils der Autorin, keine große Lust mehr verspürt habe, überhaupt weiterzulesen. Da ich ein Fan der Romane der Autorin bin und wissen wollte, wie alles am Ende ausgeht, habe ich mich trotzdem durchgequält. Positiv anzumerken ist jedoch, dass sich der Roman trotz des seltsamen Heldenpaars gut lesen lässt und auch keine Längen zu beklagen sind. Man sollte aber schon ein „dickes Fell“ besitzen, da Helene und Rees einfach nur nervtötend sind.

Es ist eigentlich ganz seltsam und schade. Eloisa James hat so viele tolle Regencies geschrieben, weist so einen unglaublich gehobene, ansprechende Ausdruckweise auf, die nur wenige andere Autorinnen dieses Genres beherrschen und lässt dann solch unsympathische Hauptakteure aufeinander los, die ich am liebsten in einer Tour geschüttelt hätte.

Ein wenig besänftigt hat mich dann die zweite Love Story in diesem Band, die sich zwischen Rees Bruder, dem Vikar Tom und Rees Mätresse entwickelt, die dann mehr Romantik verströmen kann.

Kurz gefasst: Ein Paar, das sich wirklich verdient! Leider im negativen Sinne gemeint. In „Lady Helenes skandalöser Plan“ sind die Rahmenhandlung und das Drumherum leider viel interessanter geraten, als die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Helene und Rees.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Eine Seefahrt die ist lustig… oder auch nicht. Eine für mich leider recht enttäuschende Urlaubslektüre

Segelsommer oder Die beste Katastrophe meines Lebens
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Juliane ist eine erfolgreiche Autorin von Regionalkrimis. Doch ausgerechnet ihr Mann, ist der einzige Mensch, der ihr den großen Erfolg missgönnt. Überhaupt haben sich beide im Laufe der Jahrzehnte auseinander ...

Juliane ist eine erfolgreiche Autorin von Regionalkrimis. Doch ausgerechnet ihr Mann, ist der einzige Mensch, der ihr den großen Erfolg missgönnt. Überhaupt haben sich beide im Laufe der Jahrzehnte auseinander gelebt. Die gemeinsamen Kinder sind nun groß und beide leben in einem großen Haus in Flensburg und gehen sich, so gut es geht aus dem Wege. Eines Tages beschließt Julianes Mann, dass er zurück will ins Sauerland und stöbert bereits im Internet nach passenden Hausangeboten. Und das obwohl ihm Juliane unmissverständlich klar gemacht hat, dass die niemals dort hinziehen möchte. Sie begreift, dass ihre Ehe nicht mehr zu retten ist und reicht die Scheidung ein.

Um sich abzulenken, nimmt sie das Angebot einer Bekannten an, an der Überfahrt eines Segelschiffs von Schweden nach Flensburg teilzunehmen. Schnell muss sie herausfinden, dass die bunt zusammengewürfelte Crew, ganz schöne Macken hat. Neben dem neuen Besitzer Gunnar und dessen Bruder Lennart, befinden sich außerdem Gunnars Kumpel Sascha, eine junge Frau namens Nina und die humorlose Marit an Bord. Und obwohl Juliane eigentlich geplant hatte, auf dem Segelschiff an ihrem nächsten Roman zu arbeiten, verguckt sie sich ausgerechnet in den etwas tollpatschig wirkenden Lennart. Laut Gunnar soll dieser jedoch an Nina Interesse haben, obwohl er Juliane ebenfalls mit langen, bedeutsamen Blicken bedenkt und so dreht sich Julianes Gefühlskarussell äußerst rasant…

Alice Pantermüller hat bereits eine Reihe von Kinder und Jugendbüchern geschrieben und wagt sich mit „Segelsommer oder Die beste Katastrophe meines Lebens“ zum ersten Mal an Erwachsenenliteratur. Ich fand die Ausgangssituation eigentlich ganz spannend, weswegen ich auch gleich zu diesem Roman gegriffen habe. Zudem stand mir der Sinn, bei den warmen und sonnigen Tagen momentan, sehr nach schöner, unterhaltsamer und leichter Urlaubslektüre. Ich erhoffte mir zudem malerische Beschreibungen von den schwedischen und dänischen Städten/Inseln, die unterwegs besucht wurden.
Um es vorweg zu nehmen, die Autorin hat tatsächlich ein Händchen, besagte Orte bildhaft darzustellen, so dass sich beim Lesen das richtige Urlaubsfeeling entfaltet. Dazu wirken die Beschreibungen, was Nautik usw. angeht, sehr gut recherchiert, wobei ich ehrlich gesagt keinen wirklichen Schimmer habe, von besagter Thematik.
Und es ist, grob gesagt, durchaus eine leichte Lektüre für Zwischendurch, der Schreibstil ist eingängig und man kann sich gut in die Hauptfigur und ihre Gefühlswelt hineindenken.
Es gibt aber auch ein großes Manko, das dafür gesorgt hat, dass ich für diesen Roman lediglich 2.5 von 5 Punkten vergeben konnte.

Erst einmal sind es zu viele Personen an Bord und ihr Small Talk, der oftmals aus oberflächlichem Herumgezicke besteht, wirkt nicht einer Personengruppe dieses Alters entsprechend. Vielmehr fühlt es sich so an, als lausche man Gesprächen und Teens und Twens. Dazu weist allein Juliane etwas mehr Tiefgang auf. Sicherlich, im Laufe des Romans lernt der Leser Lennart ebenfalls besser kennen, doch mir blieb er trotzdem leider fremd und auch ein bisschen suspekt und verschroben. Selbst Wortgeplänkel, die für den nötigen Humor sorgen sollten, trafen leider nicht meinen persönlichen Geschmack- ich fand sie teilweise zu verletzend und es machte die Akteure unsympathisch. Die sich anbahnende Liebesgesichte hatte zwar einige nette Momente, doch konnte sie die Hauptstory, meiner Meinung nach nicht mehr wirklich retten und gegen Ende kam dann für mich der Overkill, als auch noch sämtliche Familienmitglieder Julianes und Lennarts eingeführt wurden und mir nun, viele neue Namen von Personen im Kopf herumschwirrten, die ich so gar nicht mehr zuordnen konnte. Die Autorin kann durchaus schreiben, doch ihr Roman traf leider nicht meinen persönlichen Lesegeschmack.

Kurz gefasst: Eine Seefahrt die ist lustig… oder auch nicht. Eine für mich leider recht enttäuschende Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Ein für mich enttäuschender Liebesroman mit historischem Anstrich, der allerdings zu modern geraten ist.

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Bath in den 1790er Jahren:

Die attraktive Tochter eines Chirurgen, Miss Isabella, befindet sich zusammen mit Betty, einer jungen Frau aus bäuerlichen Verhältnissen, die sie als Begleitung ausgewählt hat, ...

Bath in den 1790er Jahren:

Die attraktive Tochter eines Chirurgen, Miss Isabella, befindet sich zusammen mit Betty, einer jungen Frau aus bäuerlichen Verhältnissen, die sie als Begleitung ausgewählt hat, auf dem Weg nach Bath. Denn dort lebt ihre Tante, der es einst gelang sich einen reichen Viscount zu angeln. Obwohl es kaum persönliche Begegnungen mehr gab, seitdem Isabellas Mutter, sich für einen Mann von niedrigem Stand entschied, wagt es Isabella dennoch bei ihrer Tante und deren Familie vorstellig zu werden, denn Isabella ist in großer Not. Ihr Ruf ist in Gefahr und will sie Eltern und Schwester nicht noch größeren Kummer bereiten, muss sie schnellstmöglich einen Gatten für sich finden.
Isabellas Tante fällt aus allen Wolken, als ihre Nichte eines schönen Tages vor ihr steht. Doch Isabellas List geht tatsächlich auf und die Tante erklärt sich damit einverstanden, ihr eine Saison in Bath zu ermöglichen, wo sie mögliche Bewerber um ihre Hand kennenlernen soll.

In einem Kaffeehaus macht Isabella nicht nur die Bekanntschaft mit der Wirtin Rebecca, die sich als lebenskluge, früh verwitwete Dame entpuppt, sondern lernt dazu den attraktiven, aber furchtbar unfreundlichen Tuchhändler Alexander kennen. Auf letztere Begegnung könnte sie demnach gerne verzichten, wenn es nach ihr ginge, doch warum schlägt ihr Herz in seiner Nähe nur so verräterisch schnell? Das sie ihm so schnell wieder begegnet hätte sie nicht gedacht und abermals wird deutlich, dass sich Alexander keine gute Meinung über Damen der oberen Gesellschaftsschicht gebildet hat. Es gelingt Isabella jedoch, ihn zu verwirren, denn sie ist so ganz anders, als er es zuvor gedacht hätte. Mehr noch, die schöne junge Dame scheint ihm den Kopf verdreht zu haben, was Alexander über alle Maßen ärgert, denn immerhin befindet sich Isabella ja lediglich in Bath, um sich einen reichen Mann zu angeln. Ein, wie Alexander findet, gewissenloses Spiel der Frauen…

Es war zunächst das, wie ich finde, sehr ansprechende, schöne Covermotiv, das mich neugierig hat werden lassen, auf den ersten Teil einer neuen Historical Romance Reihe, von Autorin Emma Hunter. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich, laut Verlagstext, eine erfolgreiche deutsche Autorin und obwohl ich, neugierig wie ich nun mal bin das Web durchforstet habe, konnte ich leider das Geheimnis (noch) nicht lüften.
Eine erste Leseprobe las sich schön eingängig und so wollte ich diesem Roman unbedingt eine Chance geben.
Die ersten hundert Seiten des Romans flogen tatsächlich nur so dahin, denn zunächst schien es so, als hätte ich eine unglaublich beschwingte, abwechslungsreiche und prickelnde Geschichte vor mir. Isabellas Flucht nach vorn, um dem drohenden Ruin zu entgehen, imponierte mir und mit Betty hatte sie zudem eine sympathische junge Frau an ihrer Seite. Auch die rätselhafte Rebecca, die umtriebige Kaffeehausbesitzerin und Hauswirtin, mit einer Schwäche für schöne und exquisite Kleiderstoffe, sorgte für interessante erste Momente und machte das, auf den ersten Blick, ungleiche Frauentrio komplett.
Emma Hunter hat die Gabe, Örtlichkeiten, Kleidung etc. sehr bildhaft und akribisch zu beschreiben. Und die Szenen, in denen sie historische Themen einfließen lässt, sorgen zunächst für das richtige historische Flair. Man spürt beim Lesen besagter Passagen, dass sie sich mit den Themen, die sie anspricht, im Vorfeld viel auseinander gesetzt haben muss.
Auch Etikette bzw. Moralvorstellungen des tons, fließen mit ein. Was mich jedoch dann sehr verwundert hat, war, dass die, eingangs so vielversprechende Story, dann leider so völlig kippte.

Ein großes Manko ist, beispielsweise, dass sich die Frauen in diesem Buch viel zu modern verhalten. Und Isabella; obwohl ich sie erst mochte, weil sie aufgeschlossen und clever wirkte, belehrte mich, durch ein durchweg törichtes Verhalten im Verlauf der Geschichte, schnell einen Besseren. Es gibt wirklich kein Fettnäpfchen in das sie tritt. Man mag es nicht glauben, wie schnell sie sich erneut einem Mann „mit Haut und Haaren“ „ausliefert“ und das, obwohl sie es doch mittlerweile besser wissen müsste. Isabella ist völlig hormongesteuert und willenlos, wenn Alexander in ihre Nähe kommt. Und auch Alexander ist leider kein Sympathieträger. Er steckt, aufgrund schlechter Erfahrungen, sämtliche Frauen in eine Schublade und nimmt grundsätzlich nur das Schlechteste von jeder an. Er tritt herrschsüchtig auf, glaubt alles besser zu wissen und es gibt da eine Szene in dem Roman, in der er sogar nicht davor zurückschreckt, die Heldin einzusperren. Es entstehen stets neue Missverständnisse zwischen dem Heldenpaar, so dass man beide am liebsten verbal schütteln möchte. Dieses leidige Hin und Her, hat mir den Spaß am Roman ziemlich verdorben. Selbst die sehr erotisch prickelnden Liebesszenen konnten die Story nicht retten, weil es dem Roman einfach an der nötigen Romantik fehlt. Sexuelle Anziehungskraft ist halt nicht alles.

Das Plotkonstrukt war in der Tat verwirrend- besonders was den Handlungsstrang um den Stoffschmuggel anging und dieser wurde dann nicht wirklich logisch aufgelöst. Und so manche Romanszenen, etwa die, als Betty, wie ein weiblicher Chuck Norris, agiert, wirkten einfach grotestk und unglaubwürdig. Von der unwürdigen Szene in der Abstellkammer im Theater ganz zu schweigen.
Noch eine Sache, die ich unlogisch fand- eine Familie hätte alles getan, um den guten Ruf und die Familienehre zu schützen. Dass eine junge Cousine, ausgerechnet von ihrem Cousin zu einer Festivität gelockt worden wäre, wo Frauen mit Opium betäubt und anschließend missbraucht wurden, hätte es so, wie geschildert, wohl niemals gegeben.

Ein weitere Kritikpunkt, den ich ansprechen möchte: Es mag völlig legitim sein, dass auch historische Liebesromanhelden Kraftausdrücke benutzen. Aber wenn, dann erwarte ich doch Kraftausdrücke von einst, wie Schuft, Schurke, Hundsfott etc. Wenn ich in Sätzen auf Schimpfwörter wie „A.. loch“ oder Sätze wie „mir geht es beschissen“, stoße, stößt mir das dagegen unangenehm auf.

Wer sich hier eine humorvolle, leichte und beschwingte Historical Romance im Stil der „Bridgerton“ Bücher von Julia Quinn erhofft, könnte daher eine herbe Enttäuschung erleben. Es ist nicht so, dass die Autorin nicht schreiben kann. Besonders in der ersten Hälfte stellt sie das ja unter Beweis, doch ich würde mir wirklich wünschen, dass sie ihre Plots ein bisschen intensiver durchdenkt und wenn sie schon historischen Romanstoff schreiben möchte, dann auch ihre Figuren so agieren lässt, wie es in damaligen Zeit üblich war. Aber vor allem, dass sie in Zukunft Heldenpaare aufeinander treffen lässt, die nicht so unsympathisch und TSTL sind, wie Isabella und Alexander. Das alles mag hart klingen und tut mir auch sehr leid für die Autorin, aber ich war halt auch sehr enttäuscht von diesem Roman und drücke ihr fest die Daumen, dass der nächste Band besser wird.

Fazit: Ein für mich enttäuschender Liebesroman mit historischem Anstrich, der allerdings zu modern geraten ist.

1. Teil: Somerset- Sehnsucht und Skandal
2. Teil: Somerset- Verführung und Skandal
3. Teil: Titel noch nicht bekannt

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