Eine Flucht vor den Nazis und ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart reicht.
Ein jüdischer Kunstsammler rettet sich mit Fluchthelfern vor den Nazis in die Schweiz, doch seine Spur verliert sich im Dickicht eines Waldes. Zurück bleibt nur sein Gehstock, darin eingerollt ein kleines Gemälde.
Siebzig Jahre später betritt Gottfried Messmer das Foyer einer Bank in Zürich. Im Schließfach seines Vaters findet er einen echten Klimt. Wie kam sein Vater an dieses Bild? Und wo ist sein wahrer Besitzer? Gottfried muss sich einem Familiengeheimnis stellen, das weit in die Geschichte seines Landes zurückreicht.
Mónica Subietas‘ bewegender Roman »Waldinneres« erzählt von Liebe, Freundschaft und Verrat, von finsteren Zeiten und glücklichen Tagen.
Das kleine Gemälde "Waldinneres" von Gustav Klimt gilt seit Ende des Krieges als Raubkunst und ist verschollen. 2009 taucht es in einem Bankschließfach in Zürich wieder auf. Der Barbesitzer Gottfried kann ...
Das kleine Gemälde "Waldinneres" von Gustav Klimt gilt seit Ende des Krieges als Raubkunst und ist verschollen. 2009 taucht es in einem Bankschließfach in Zürich wieder auf. Der Barbesitzer Gottfried kann sich nicht erklären, wie das Bild in den Besitz seines Vaters Hermann gekommen ist, der sich vor Jahrzehnten erhängt hat. Hatte die schwere Depression des Vaters mit dem Gemälde zu tun?
Der Roman beginnt in der Gegenwart mit einem am Boden liegenden Maler und rollte die Geschichte des Klimt-Bildes dann von hinten auf. Es gibt viele Zeitsprünge und Perspektivwechsel, die verwirren könnten; da ich das Buch aber an zwei Tagen durchgelesen habe, habe ich gut durch die Geschichte hindurchgefunden. Die Handlung ist wirklich faszinierend, allerdings klingt sie spannungsgeladener, als sie ist. Das Geschehen wird ruhig erzählt und die Fluchtgeschichte spielt auch nur eine kleine Rolle, der größte Teil der Handlung findet in der Gegenwart statt und was das Geheimnis und das Bild mit den Beteiligten und den Nachkommen gemacht haben.
Gottfrieds Café-Bar ist das Herzstück, hier gehen alle Charaktere ein und aus. Ein Zufluchtsort für den ehemaligen Weltenbummler und seine Freunde. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Tiefe bei den Figuren gewünscht, sie sind mir nicht so nahe gekommen und das Ende war dann etwas "überfrachtet". Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und ich habe es wirklich gerne gelesen. Der Titel des Bildes, das es übrigens wirklich gibt, ist gleichzeitig ein Schnittpunkt in der Fluchtgeschichte, denn im Inneren des Waldes verschwindet nicht nur das Bild.
Gottfried Messmer betreibt in Zürich das Künstlercafé «Kafi Glück», einen angesagten Treffpunkt für Musiker und Kunstliebhaber, wo es das kälteste Bier in der ganzen Stadt und die coolste Musik gibt. «Gott», ...
Gottfried Messmer betreibt in Zürich das Künstlercafé «Kafi Glück», einen angesagten Treffpunkt für Musiker und Kunstliebhaber, wo es das kälteste Bier in der ganzen Stadt und die coolste Musik gibt. «Gott», wie ihn seine Freunde nennen, ist ein Eigenbrötler, der früh seine Eltern verlor und sein halbes Leben in der Welt herumgereist ist. Nun mit Ende 50 hat er, so scheint es, mit seiner Freundin Julia und dem Café sein Glück gefunden. Bis eines Tages eine grosse Schweizer Bank bei ihm anruft und ihn zu einem vertraulichen Gespräch bittet: Sein Vater habe vor vielen Jahren im Safe der Bank etwas deponiert. Plötzlich sieht Gottfried sich mit einem Erbe konfrontiert, welches sein bisheriges Leben und das Bild, welches er von seinen Eltern hatte, ins Wanken bringt. Im Safe findet sich nämlich ein alter Spazierstock, in dessen Inneren ein verschollen geglaubtes Gemälde von Gustav Klimt versteckt ruht. Im Begleitschreiben bittet Gottfrieds Vater ihn, den rechtmässigen Besitzer zu finden und das Bild zurückzugeben. Doch wo soll Gottfried mit der Suche beginnen?
In Rückblenden auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs und durch die Ereignisse in der Gegenwart erfährt der Leser, dass es sich bei dem wahren Besitzer um einen jüdischen Kunstsammler handelte, welcher vor den Nazis über versteckte Wege in die Schweiz floh und von Gottfrieds Vater dabei unterstützt werden sollte. Durch einen tragischen Unfall wurden die beiden Männer auf der Flucht kurzzeitig getrennt, wobei Gottfrieds Vater den Spazierstock an sich nahm, um im Wald schneller vorankommen und Hilfe holen zu können. Als er zu dem verletzten Juden zurückkehrte, war dieser verschwunden. Oder hat Vater Messmer sich das alles nur ausgedacht, um das wertvolle Gemälde an sich zu nehmen? Ist er am Ende nur einer von vielen Verbrechern, die sich am Leid der Juden bereichert hat?
Und schon stecken die Leser mitten in einem Naziraubkunst-Krimi.
Meine Meinung:
In diesem Roman steht die oftmalige Oberflächlichkeit unserer Zeit zunächst im Kontrast zu der existentiellen inneren und äusseren Not der Menschen während des zweiten Weltkriegs. Dabei hat er das Elend zuallererst der Juden im Blick, aber dann auch dasjenige der Menschen, die sich nicht mitschuldig machen wollten am Unrecht der Nazidiktatur. Dabei wird deutlich, dass es mit der vielbeschworenen Neutralität der Schweiz während dieser Zeit nicht so weit her war. «Das Boot ist voll» als Entschuldigung dafür, keine jüdischen Flüchtlinge aufnehmen zu können, war eine bewusst gemachte Aussage, die den Tod von unzähligen Menschen in Kauf nahm. Gerne hätte ich über dieses wichtige Thema, nachdem es doch den Aufhänger für diesen Roman bildet, noch mehr gelesen. Doch leider konzentriert sich der Roman nach meinem Gefühl dann sehr in der Gegenwart, was die Autorin aber nach eigenen Angaben bewusst so gewollt hat. «Die Ereignisse der Vergangenheit sind lediglich der Motor, der eine gegenwärtige Handlung in Gang setzt.» (Zitat aus einem Interview). Ob gerade dieses sehr komplexe Thema dafür als Aufhänger geeignet ist, kann man in Frage stellen.
Bei der Auflösung der Handlungsstränge am Schluss gab es für mich zu viele Zufälle, die dann zum Happy End führten. Die inneren Kämpfe und das Ringen sowohl der Menschen zur damaligen Zeit als auch der Umgang mit Schuld kommt darüber zu kurz. Wir begegnen im Buch vielen sehr interessanten Gestalten, über deren Vergangenheit ich gerne noch mehr gelesen hätte. «Waldinneres» ist auf jeden Fall sehr spannend und sehr flüssig zu lesen. Für jemanden wie mich, die in der Schweiz lebt und auch etliche im Roman vorkommende Orte in Zürich kennt, war die Lektüre natürlich nochmal ein besonderer Genuss.
Fazit: Mónica Subietas hat einen spannenden Roman über das Thema «Raubkunst» geschrieben, der sich sehr flüssig liest und zum Nachdenken anregt. Leider bleibt er an vielen Stellen durch die Konzentration auf die Gegenwart für mich zu sehr an der Oberfläche.
Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den ...
Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den Besitzer oder Erben dieses Bildes ausfindig machen. Sein Vater half damals Juden zu flüchten....doch bei einer Flucht ging was schief...
"Natürlich konnte er alles verkaufen und so sein Bankkonto sanieren, aber er konnte die Wände des Glücks nicht mit Geldscheinen dekorieren. Geld konnte nicht die Erinnerung ersetzen, die mit jedem Bild und jedem Gegenstand in seinem Café verbunden waren." (Seite 107)
In diesem kurzweiligen aber durchaus spannend Roman "Waldinneres" geht es um Kunst, hier um die Raubkunst zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.
Die Kapitel sind kurz und knackig gehalten, sie lesen sich schnell weg, auch ist die Aufteilung gut gewählt, auch wenn es Zeitsprünge und verschiedene Protagonisten gibt - durcheinander kommt man nicht. Ebenso ist das Cover sehr perfekt gewählt.
Wir beginnen mit den Eltern von Gottfried die damals Juden halfen in die Schweiz zu flüchten. Und wir lernen den Flüchtenden kennen und was ihn dazu antreibt. Doch etwas geht schief und viele Jahre später muss Gottfried sich nun diesem Erbe und Wünsch seines Vaters annehmen.
Die Thematik Raubkunst, Flucht und Missverständnisse werden in diesem Buch zusammengeführt und diese haben mich auch überzeugt. Wie Erben und Kinder mit nicht ganz bekannten Geschichten und Erlebnissen ihrer Eltern umgehen, was sie umtreibt und dann beschäftigt.
Das Konstrukt hier wird noch auf weitere Protagonisten ausgebaut die bewusst oder unbewusst einen Part einnehmen, für mich gut und auf den Punkt gewählt.
Natürlich erhalten die Hauptprotagonisten nicht die gewünschte Tiefe, dafür ist das Buch an zu wenig Seiten. Mit dieser Tatsache muss man hier leben. Auch gab es zum Ende das ein oder andere was ich gerne mehr erfahren hätte, aber im Ganzen laufen die Fäden zusammen. Wer hier das große Happy Ende sucht wird auf der ein oder anderen Seite enttäuscht werden.
Ein kurzweiliger aber durchaus spannender Roman mit kleinen Abzügen der mich, im Hauptkern, sehr berührt hat.
Das Buch an sich hat eine sehr schöne Aufmachung aus diesem Grund hat es mich auch gleich angesprochen.
Es liest sich sehr schnell und flüssig, der Schreibstil hat mir also sehr gut gefallen. Auch die ...
Das Buch an sich hat eine sehr schöne Aufmachung aus diesem Grund hat es mich auch gleich angesprochen.
Es liest sich sehr schnell und flüssig, der Schreibstil hat mir also sehr gut gefallen. Auch die Idee finde ich wirklich super und ich habe mich richtig gefreut zu lesen was die Autorin aus dieser Thematik gemacht hat. Leider hat mich jedoch die Umsetzung nicht zu 100% überzeugen können. Die Protagonisten waren mir alle nicht sonderlich sympathisch sie waren mir aber auch nicht unsympathisch. Ich habe vielmehr das Gefühl gehabt sie nicht wirklich kennenzulernen, was natürlich teilweise auch an der Kürze des Buches liegen mag. Ich finde es immer sehr schade, wenn man zu keinem der Protagonisten eine wirkliche Beziehung aufbauen kann.
Außerdem war für mich das Buch in weiten Teilen einfach zu kurz viele interessante Stellen wurden nicht wirklich behandelt und nur kurz angeschnitten, dadurch hatte ich oftmals das Gefühl, dass ich irgendwas in der großen Zeitspanne in der das Buch spielt verpasse.
Alles in allem war es jedoch trotzdem eine nette Geschichte die gut zu lesen war und die Idee finde ich immernoch super. Mir hat leider nur oftmals der Tiefgang gefehlt.
Monika Subietas Roman , Waldinneres ist ein sehr schön gestaltetes Buch. Schon der Schutzumschlag des Buches setzt die Fantasie frei, schlägt man dann den Buchdeckel auf, wird man überrascht. Auf der Innenseite ...
Monika Subietas Roman , Waldinneres ist ein sehr schön gestaltetes Buch. Schon der Schutzumschlag des Buches setzt die Fantasie frei, schlägt man dann den Buchdeckel auf, wird man überrascht. Auf der Innenseite findet sich ein Abdruck eines frühen Werkes von Gustav Klimt. Das Gemälde heisst Waldinneres und genau um dieses Gemälde dreht sich die Geschichte.
Monika Subietas hat einen den Leser vorantreibenden Erzählstil. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Sie hält die Spannung stets auf einem konstanten Level zudem konfrontiert sie den Leser am Ende eines Kapitels mit Fakten, mit denen man so nicht gerechnet hat.
Sie gibt dem Leser während der ganzen Zeit die Möglichkeit eigene Lösungsansätze oder Entwicklungen durchzuspielen und führt ihn auch manchmal auf leichte Abwege.
Die Geschichte hat deutlich mehr Potential als Monica Subietas genutzt hat, alles in allem ist es ein lesenswertes Buch, das vielleicht den ein oder anderen LeserIn dazu veranlasst sich tiefer mit dem Thema Judenverfolgung und Raubkunst auseinander zu setzten.
Mich hat das auf seine ganz eigene Weise Buch berührt und nachdenklich zurück gelassen, obwohl die Protagonisten meiner Ansicht nach blass bleiben und sie sich auch im Laufe des Buches nicht entwickeln.