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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2022

Deutsche Zeitgeschichte

Die Dorfschullehrerin
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Der Roman spielt im zweigeteilten Deutschland im Jahr 1961. Nach ihrer Flucht aus der DDR erhält die junge Helene ihre erste Lehrerinnenstelle in der Bundesrepublik genau im Zonenrandgebiet. Sie hofft ...

Der Roman spielt im zweigeteilten Deutschland im Jahr 1961. Nach ihrer Flucht aus der DDR erhält die junge Helene ihre erste Lehrerinnenstelle in der Bundesrepublik genau im Zonenrandgebiet. Sie hofft sehr, in diesem grenznahen Landstrich den Rest ihrer Familie, vor allem ihre Tochter Marie, auch noch in den Westen zu bekommen. Marie ist vorerst bei Helenes Vater in guten Händen, doch es wird immer schwerer, eine Flucht zu planen.
Durch die zweigeteilte Familie bekommt man einen schönen Einblick auf das doch sehr unterschiedliche Leben in den beiden Republiken. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und als Leser findet man schnell Zugang zu ihnen. Die Autorin hat eine frische Art, die Geschichte zu erzählen, sodass man die ganze Zeit mit Spannung dabei bleibt. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte mit dem gut aussehenden Dorfarzt. Das ist vielleicht mein einziger kleiner Kritikpunkt an dem Buch: Die Menschen werden sehr klischeehaft dargestellt. Die Hauptpersonen sind innerlich wie äußerlich einfach zu perfekt. Doch die Handlung ist dafür sehr realistisch. Der Alltag mag damals wirklich so stattgefunden haben. Mein Vater hat mir auch erzählt, dass es in seiner Schulzeit nur ein Klassenzimmer für alle Jahrgänge gab.
Dieses Buch ist ein schönes Stück Zeitgeschichte, das sich sehr gut lesen lässt.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

rosa Teenieträume

Golden Hill Touches
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Parker und seine gesundheitlich angeschlagene kleine Schwester Sadie haben ihr ganzes Geld zusammengekratzt, um in Montana die heruntergekommene Ranch ihrer Großeltern zu übernehmen. Sie wollen ein Therapiezentrum aufziehen. ...

Parker und seine gesundheitlich angeschlagene kleine Schwester Sadie haben ihr ganzes Geld zusammengekratzt, um in Montana die heruntergekommene Ranch ihrer Großeltern zu übernehmen. Sie wollen ein Therapiezentrum aufziehen. Sadie hat gute Erfahrungen an sich selbst mit Reittherapien gemacht, und das soll nun ihrer beider Zukunft werden. Doch fast der ganze Ort Boulder Creek steht ihnen ablehnend gegenüber, weil Parker hier in jungen Jahren ziemlich wild randaliert hat und auch der damals 16-jährigen Clay das Herz gebrochen hat.
Der Roman erzählt nun, wie sich die Geschwister durch alle Schwierigkeiten kämpfen und auch Parker zu seiner großen Liebe findet.

Natürlich ist der Handlungsverlauf ziemlich vorhersehbar. Als Leser ahnt man schnell, woher die ganzen Schwierigkeiten des Bauvorhabens kommen und auch die Zukunft von Parker und Clay zeichnet sich deutlich ab.
Immerhin liest sich das Buch als reiner Unterhaltungsroman flüssig, und in Anbetracht, dass als Zielgruppe Teenager angesprochen werden sollen, finde ich 4 Lesesterne durchaus angemessen.

Als etwas reifere Leserin muss ich bemerken, dass die ganze Story rosarot weichgespült worden ist. Welche Gemeinschaft schließt denn einen Mann so konsequent aus, nur weil man ihn vor 11 Jahren mal 2 Monate kennengelernt hat, und das leider von dessen schlechtester Seite. Die Protagonisten sind ziemlich klischeehaft: Parker mit dem sexy muskulösen Körper und die widerspenstige Clay sollen Teenieträumen Nahrung geben.

Aber wie schon gesagt: für leichte Teenagerunterhaltung perfekt, aber als Erwachsener fühlt man sich unterfordert.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Suizid oder Mord?

Todesdorf
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Vorab gesagt: ich vergebe hier 4 Lesesterne, weil man diesen Regionalkrimi in einem Rutsch durchlesen kann. Wenn man dann nicht weiter darüber nachdenkt, hat man eine angenehme Lesezeit verbracht.
Diana ...

Vorab gesagt: ich vergebe hier 4 Lesesterne, weil man diesen Regionalkrimi in einem Rutsch durchlesen kann. Wenn man dann nicht weiter darüber nachdenkt, hat man eine angenehme Lesezeit verbracht.
Diana ist auf einem Bauernhof groß geworden. Sie wird ihn auch später erben. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie große Pläne in Richtung Bio-Landwirtschaft. Doch plötzlich liegt ihr Mann erschossen in der Scheune und die ganze Zukunft bricht zusammen. An einen Suizid will Diana einfach nicht glauben. Mit wilden Spekulationen verdächtigt sie einen Mann nach dem anderen. War es ihr bornierter, gewalttätiger Vater, oder ihr Bruder, oder der Bankdirektor, oder der Nachbar? Mit ihren Anschuldigungen schafft sie sich immer mehr Feinde im Dorf. Ebenso führt ein Projekt ihres Vaters zu einem heftigen Aufruhr in der Gemeinde. Bis zur Auflösung des Falles liegen viele spannende Seiten. Die Autorin schreibt flüssig und das Ende ist wirklich nicht vorhersehbar.
Genauer betrachtet ist die Handlung allerdings sehr unglaubwürdig. Die trauernde junge Witwe wirft sich schnell in die Arme eines anderen Mannes, es gibt eine fragwürdige Erpressung und eine Gruppenvergewaltigung lässt sich mit etwas gutem Willen ziemlich schnell verarbeiten.
Insofern entspricht dieses Buch nicht so ganz meinen Erwartungen, aber wie gesagt, es lässt sich gut lesen.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

1815 in Wien

Seidenwalzer
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Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben ...

Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben im ersten Band "Debütantenball" gelesen haben, aber auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell zurecht. Der älteste Sohn ist noch an der Front, doch die beiden Töchter haben sich vor der Tyrannei ihrer bösartigen Schwiegermütter ins Elternhaus zurückgeflüchtet. 
Die lebenslustige, hochschwangere Fanny, deren Gatte sich ebenfalls noch im Krieg befindet, lässt sich nicht durch irgendwelche Umstände in ihrer Lebensfreude beeinträchtigen. Sie treibt es recht bunt, und die vernünftige Schwester Sophie hat große Mühe, sie zu bändigen. 
Der Roman gibt Einblicke in das gesellige Leben des Adels, der dennoch gewissen Konventionen verpflichtet ist. Eine große Rolle spielt die Mode. Die Kleidung wird sehr ausführlich beschrieben, ohne dass es ein trockener Exkurs wird.
Mit der tüchtigen Emilia lernt man auch die Kehrseite der Medaille kennen. Zwar ist Emilia selbst eine angesehene Designerin in einer Weberei, doch sie setzt sich sehr für die Rechte der Frauen an den Webstühlen ein. Zum Teil sind das noch sehr junge Mädchen, der Willkür ihrer Vorgesetzten ausgesetzt, mit unmenschlich langen Arbeitszeiten. Auch das ist Wien.
Michaela Baumgartner gestattet einen vielfältigen Eindruck von der damaligen Zeit, von ihrer Lebenslust, von ihrem Elend, von ihrer gesellschaftlichen Denkweise. Sie schafft, all das in eine muntere Erzählung zu packen, deren Protagonisten glaubhaft zum Leben erwacht sind. Es ist eine vergnügliche Zeitreise, die wie im Flug vergeht. Bestimmt gibt es noch eine Fortsetzung. Hoffentlich.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

komplizierte Science-Fiction

Athos 2643
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Wir schreiben das Jahr 2643. Die Menschheit hat den Weltraum besiedelt, künstliche Intelligenz regelt alle Lebensbereiche. Rüd Kartheiser ist KI-Spezialist. Er wird mit seiner holografischen Assistentin ...

Wir schreiben das Jahr 2643. Die Menschheit hat den Weltraum besiedelt, künstliche Intelligenz regelt alle Lebensbereiche. Rüd Kartheiser ist KI-Spezialist. Er wird mit seiner holografischen Assistentin Zack auf den Neptunmond Athos geschickt, weil dort ein unerklärbarer Todesfall inmitten der kleinen Mönchssekte geschehen ist, die den unwirtlichen Mond besiedelt hat.
Es entwickelt sich ein spannendes Logik-Duell zwischen der dortigen KI und Rüd, der die Maschine wieder in normale Bahnen lenken soll. Dieses Duell mündet in einen tödlichen Überlebenskampf in einer feindlichen Umwelt.
Dieser Roman ist sehr spannend angelegt, fordert aber auch viel von seinem Leser. Die Logikfragen haben es in sich, wenn man sich damit auseinandersetzt. Die Zukunft, die der Autor sich ausgemalt hat, ist wirklich beeindruckend. Aber da ich manches trotz Glossar am Ende des Buches nicht verstanden habe, gibt es einen leichten Punktabzug in der Bewertung.

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