Nicht 100%ig das, was ich mir erhofft habe
Müsste ich »Die Vernichteten« in vier Worten beschreiben, dann wären es: ein auf und ab. Der Anfang war mir etwas zu schleppend und irgendwie konnte mich die Fortführung der Geschichte auf den ersten Seiten ...
Müsste ich »Die Vernichteten« in vier Worten beschreiben, dann wären es: ein auf und ab. Der Anfang war mir etwas zu schleppend und irgendwie konnte mich die Fortführung der Geschichte auf den ersten Seiten nicht richtig packen. Doch sobald diese Schwelle überwunden war, wurde es richtig spannend, sodass ich mitgefiebert und ein Wechselbad der Gefühle durchlebt habe. Schließlich stand das Leben meiner Lieblingsfigur auf dem Spiel! Sehr zu meinem Leidwesen konnte dieser Nervenkitzel aber nicht wirklich aufrecht erhalten werden. So flachte der Spannnungsbogen im dritten Viertel wieder etwas ab, bevor ich im letzten Viertel dann wieder von der Handlung und den Charakteren mitgerissen wurde.
Der Fokus liegt in diesem Teil weniger auf der Liebesgeschichte zwischen Ria und Sandor, als vielmehr auf Rias persönlicher Entwicklung. Doch wo ich viel über Ria erfahren habe, kam mir Sandor dann doch irgendwie zu kurz. Er blieb mir insgesamt zu flach ausgearbeitet, genau wie Aramonn und Andris. Dahingegen wurden die weiblichen Figuren und die ehemaligen Sphärenbewohner wirklich toll und einzigartig gestaltet! Sandor jedoch konnte ich auch nach drei Bänden immer noch nicht einschätzen. Bis auf seine Treue zu Ria und seinem Clan weiß ich kaum etwas über ihn, was ich doch eher schade fand, zumal er ja schon eine wichtige Rolle in Rias Leben spielt.
Gut hingegen fand ich dann jedoch wieder, dass es zwischen Sphären- und Außenbewohnerinnen kein Gut und kein Böse gab, sondern alles irgendwie in Schattierungen dazwischen angesiedelt war. So erfuhr man als Leserin immer wieder von Charaktereigenschaften einiger Figuren, die man so vielleicht nicht vermutet hätte und die mich manches Mal auch schockiert haben. Einzig die Scharten und die Schlitzer scheinen nur aus bösen Menschen zu bestehen, was diesen positiven Eindruck wieder ein wenig trübt.
Dennoch führen im Laufe der Handlung alle Fäden irgendwie zusammen und bilden ein großes Netz, in das die Geschichte rund um Ria eingefädelt wurde. Auch gab es ein-zwei Plottwists, die mich positiv überrascht und die Geschichte noch mal in eine ganz neue, unerwartete Richtung gelenkt haben.
Das Ende kam mir dann allerdings etwas abrupt. Auf mich erweckte der Showdown den Anschein, als hätte die Autorin die Reihe möglichst schnell abschließen wollen, ohne sich weiter mit offen gebliebenen Fragen auseinandersetzen zu müssen. Natürlich ist das nur eine Unterstellung und ich bin mir sicher, dass das Ende so halboffen auch geplant war, aber auf mich wirkte es einfach nicht so richtig stimmig.
Fazit
»Die Vernichteten« bot mir nicht den Nervenkitzel, den ich mir nach Band 2 erhofft hatte, konnte aber trotzdem mit einigen Wendungen und Figuren halbwegs überzeugen. Dennoch wird das wahrscheinlich eine Buchreihe sein, die mir zwar in ihren Grundzügen in Erinnerung bleiben wird und mit der ich ein paar entspannte Lesestunden verbracht habe, aber die ich wohl kein weiteres Mal lesen werde.