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Veröffentlicht am 09.05.2022

Tolles Natur-Sachbuch für Kinder

Der kleine Maulwurf: Über und unter der Erde
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Wisst ihr, was "Baumkronenschüchternheit" ist? Oder dass es in Australien Riesenregenwürmer gibt, die eine Länge von bis zu 3 Metern erreichen? Dass Kirschbäume "Herzwurzler" sind und dass Igel bis zu ...

Wisst ihr, was "Baumkronenschüchternheit" ist? Oder dass es in Australien Riesenregenwürmer gibt, die eine Länge von bis zu 3 Metern erreichen? Dass Kirschbäume "Herzwurzler" sind und dass Igel bis zu 8000 Stacheln haben?

Bei diesem hochwertig gestalteten, clever strukturierten und mit liebevollen Details ausgestatteten Hardcover-Sachbuch für Kinder bin ich aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen und habe zahlreiche interessante Fakten rund um das Thema Gartentiere und -pflanzen dazugelernt.

Der kleine Maulwurf, die niedliche Kultfigur, die vielen von uns noch aus dem DDR-Fernsehen bekannt ist, begleitet uns durch das mit allerlei großflächigen, hübschen Farbfotografien versehene Werk. Bereits das in kräftigen, kunterbunten Farben leuchtende Cover hat direkt Kindheitserinnerungen in mir wachgerufen. Unbeschwerte Tage voller spannender Abenteuer und neuer Entdeckungen, das möchte ich auch unserem Spatz ermöglichen. Folglich war ich sehr dankbar für all die kreativen Spiele, Bastelvorschläge und Experimente, die zum Nachahmen einladen. Wir freuen uns schon jetzt darauf, vieles davon in Form von gemeinsamen Projekten in die Tat umzusetzen, z.B. den Bau eines Schmetterling-Hotels und eines Winter-Unterschlupfs für Igel, das Ausprobieren vom Waldbingo sowie das Anpflanzen von eigenem Obst und Gemüse.

Apropos Nahrungsmittel: Die Rezepte, die in diesem Werk enthalten sind, haben mich total positiv überrascht! Nicht nur, dass die Gerichte allesamt mega lecker sind, sie beziehen sich zudem auf die in den Passagen zum Thema Gärtnern erwähnten Lebensmittel. Und das Beste daran: Das Nachkochen wird, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Kinderspiel!

Dass den Kleinen der richtige Umgang mit Müll nähergebracht wird, gefiel mir ebenso gut wie die Tatsache, dass Vergleiche von giftigen und ungiftigen Pflanzen inkludiert worden sind, auch wenn ich mir vor allem im Hinblick auf die giftigen Doppelgänger mehr Beispiele gewünscht hätte. Selbiges gilt für die Passage "Spuren lesen" - hier wäre eine zusätzliche Doppelseite mit Fotos verschiedener Pfoten- oder Hufabdrücke der erwähnten Tiere toll gewesen.

Kindgerecht formulierte Informationen regen den Wissensdurst an; am Rand findet sich stets der betreffende Kategorie-Vermerk: Wissen, Forschen, Basteln, Gärtnern, Kochen. Abschließend gibt es in den Kapiteln "Wissen für kleine Küchenprofis" und "Wissen für kleine Gartenprofis" eine Übersicht der wichtigsten Begriffe und Abkürzungen.

Fazit: 5 Sterne

Unheimlich vielfältig und informativ. Ganz große Empfehlung für alle Erzieher:innen und Eltern, die bei ihren Kindern den Entdeckungsdrang und das Interesse an der Natur fördern möchten.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2022

𝐘𝐊 + 𝐑 = 𝐇 (𝐘𝐯𝐲 𝐊𝐚𝐳𝐢 + 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐢𝐝𝐞𝐞 = 𝐇𝐞𝐫𝐳𝐞𝐧𝐬𝐛𝐮𝐜𝐡)

The Reason of Love
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𝓓achte ich beim St.-Clair-Campus-Reihenauftakt, "The Dream Of Us" (- Lest dieses Buch! Lest es unbedingt!! -), noch 'Wie in aller Welt kann ich meine Begeisterung in so geregelte Bahnen lenken, dass meine ...

𝓓achte ich beim St.-Clair-Campus-Reihenauftakt, "The Dream Of Us" (- Lest dieses Buch! Lest es unbedingt!! -), noch 'Wie in aller Welt kann ich meine Begeisterung in so geregelte Bahnen lenken, dass meine Rezension nicht ausschließlich aus WOW WOW WOW besteht?!', bin ich beim Folgeband nun endgültig überfordert mit der Aufgabe. Seriously, ich sitze seit E-wig-keiten an dieser Rezension, korrigiere, lösche, beginne von Neuem, verzweifle. Und mein Mann hat den Nerv, entspannt zu sagen: "Schreib doch einfach, dass du das Buch liebst." Also atme ich tief durch und versuche nun zum x-ten Mal, genau das zu tun, auch wenn mir bewusst ist, dass meine Worte Yvys Schreibkunst unmöglich gerecht werden können.

𝓝ormalerweise liegt dem Footballspieler Mateo Ortega, dem sämtliche Herzen am Campus zufliegen, immer ein flotter Spruch auf den Lippen. Man könnte sagen, er ist ein Meister der Flirtkunst. Aber als er der selbsterklärten Einzelgängerin Haley begegnet, legt er eine verbale Bauchlandung hin, die ihn noch jahrelang beschäftigen wird, denn das faszinierende Mädchen mit den blauen Haaren und der einzigartigen Ausstrahlung, das ihn prompt auflaufen lässt, geht ihm nicht mehr aus dem Sinn. Ausgerechnet sie soll ihm nun Nachhilfestunden geben, damit er sein Sportstipendium nicht verliert. Dumm nur, dass ihm bereits im Vorfeld sein Ruf als zwar charmanter, doch flatterhafter Frauenheld alle Chancen bei ihr zunichtezumachen scheint.

𝓦as für eine catchy Figurenzeichnung! Haley, Mateo und Bo und Joshua hatten bereits in Band 1 jede:r für sich Favoritenpotential und endlich, endlich bekommen sie ihre eigene Geschichte! Mateo ist nicht der klassische, düstere Bad Boy, den es zu bekehren gilt, der für 'die Eine' sein ganzes Wesen ändern wird - er ist ein allseits beliebter Spaßvogel, ein loyaler, hilfsbereiter Freund, der trotz seiner Erfolge als College-Football-Star am Boden geblieben ist, wortgewandt, aufrichtig, clever und die Warmherzigkeit in Person. Kein Wunder, dass in seiner Gegenwart alle dahinschmelzen; wie kann man solch einem charismatischen Mann, der obendrein die Statur eines griechischen Gottes hat, auch widerstehen? Und genau das macht ihn so gefährlich - denn verlieben sollte man sich nicht in Mateo, der offen signalisiert: 'One-Night-Stands? Gerne! Aber mit Betonung auf ONE. Keine Wiederholung. Keine emotionale Bindung.' Und wenn die Nacht mit ihm noch so aufregend war, auf ein anschließendes gemeinsames Frühstück (geschweige denn auf eine Beziehung mit ihm) brauchen die Damen nicht zu hoffen. Er möchte dich nicht verletzen, doch wenn du dir mehr als eine lockere Bettgeschichte von ihm wünschst, wird er dir zwangsläufig das Herz brechen. Was steckt hinter seinem Verhalten? Und warum geht er der ansonsten so rationalen, logisch denkenden Haley unter die Haut, obwohl sie all das weiß und auf keinen Fall Gefühle für ihn entwickeln möchte?! "[…] ich frage mich, ob ich tatsächlich so dämlich sein kann, etwas für jemanden zu empfinden, der ganz offensichtlich kein Interesse an der Liebe hat?"

𝓓iese tiefgründige, romantische, rundum perfekte Reihe hat mein Herz. Go, Otters! Ich liebe alles am St.-Clair-Universum, alles!! … und werde ganz wehmütig beim Gedanken daran, dass mit "The Feeling of Forever" im Mai 2022 der finale Band der Trilogie erscheinen wird. Ich bin noch nicht bereit, mich von Fair Haven und all den liebgewonnenen Charakteren zu verabschieden.

𝓨vys Schreibstil ist hinreißend! Man spürt in jeder Zeile die Liebe, mit der sie ihre Figuren und deren Geschichte geformt hat. Alle Charaktere wirken wie aus dem Leben gegriffen, so nachvollziehbar und authentisch - eben wie echte Menschen, wie du und ich. Nichts deutet darauf hin, dass wir eine ausgedachte Story lesen, vielmehr fühlt es sich so an, als würden wir reale Erlebnisse vor unserem inneren Auge Revue passieren lassen. Ob allgemeine Dialoge oder die Gedankenwelt der Hauptfiguren, die Wortwahl ist so treffsicher, dass jede Emotion direkt auf mich übergesprungen ist. Ich habe mich gemeinsam mit Haley in Mateo verliebt, den ich ab sofort in Gedanken wohl immer »Priya« nennen werde, und mit Joshua, der mir aufgrund der Ereignisse um ihn und Bo seit Band 1 im Kopf herumgespukt ist, mitgefiebert. Wäre diese Buchreihe nicht im NA-Genre angesiedelt, würde ich sagen: Yvy schreibt auf dem Niveau einer Jojo Moyes, einer J. K. Rowling, einer Stephenie Meyer, eines Nicholas Sparks. Solch ein Schreibtalent hat es definitiv verdient, im gleichen Atemzug wie die ganz großen Namen genannt zu werden.

ℐm Gegensatz zu anderen Romanen wird der Sport American Football hier nicht verklärt durch eine rosarote Brille betrachtet; die gesundheitlichen Gefahren, denen die Spieler sich regelmäßig aussetzen und die noch viel zu wenig Beachtung in der Öffentlichkeit finden, wurden gekonnt in die Story eingebettet. "»Spieler sterben auf dem Feld. Es gibt Verletzungen, die bleibende Schäden hinterlassen. Wie können die Fans erwarten, dass man das in Kauf nimmt, um sie zu unterhalten […]?«" - Berechtigte Frage! Auch ich schaue gerne regelmäßig American Football an und habe mich dennoch schon so manches Mal ernsthaft erschrocken, wie brutal es teilweise auf dem Spielfeld zugeht. Apropos Sport: An alle, die befürchten, dies hier sei eine reine Sports-Romance, in der man von unromantischen Fakten wie Spielzügen, Trainingsplänen & Co. erschlagen wird - diese Sorge kann ich euch komplett nehmen. Vielmehr erwarten euch liebenswerte Figuren, eine intensive, tiefgründige Love Story, ein offener Umgang mit ernsten Themen wie Homosexualität oder Mobbing (ohne dabei die positive, erhebende Gesamtwirkung des Romans zu beeinflussen), und sogar eine Fake-Beziehung, über die ich an dieser Stelle allerdings kein weiteres Wort verlieren werde – lest selbst! Oh, und hatte ich den spannenden Cliffhanger erwähnt? Und die Playlist, die mir den ersten heftigen Ohrwurm des Jahres beschert hat?

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 10 ✰²
(Nun fragt ihr vielleicht: "10 Sterne … zum Quadrat … aber … geht das denn? Müsste die maximale Bestwertung nicht '5 Sterne' heißen?" - JAWOHL, DAS GEHT! Und das MUSS so heißen, weil ein Buch wie dieses nicht gemacht ist für 'nur' 5 Sterne!!)

So emotional und mitreißend wie Brittainy C. Cherry, so dramatisch und schreibtechnisch unfehlbar wie Colleen Hoover, und so wundervoll-kreativ-lebensnah-unvergesslich wie Mona Kasten: Yvy Kazi ist die neue Königin des New-Adult-Genres.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Mega guter Regional-Krimi, der Lust auf "Meer" macht!

Mordseefest
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Wow, wie kommt es, dass ich erst jetzt - zum Erscheinen des 3. Bandes - von dieser genialen Reihe erfahre?! Ich bin komplett be-geis-tert von Emmi Johannsens Schreibstil, der die perfekte Mischung aus ...

Wow, wie kommt es, dass ich erst jetzt - zum Erscheinen des 3. Bandes - von dieser genialen Reihe erfahre?! Ich bin komplett be-geis-tert von Emmi Johannsens Schreibstil, der die perfekte Mischung aus Authentizität und Wortwitz bildet!

Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr das farbenfrohe Cover betrachtet? Ich finde es ja ulkig gestaltet - mit der partylustigen Möwe hat es definitiv Wiedererkennungswert und strahlt wohliges Urlaubsfeeling aus -, ursprünglich hatte ich jedoch etwas Sorge, ob das Werk nicht zu klamaukig geschrieben sein würde. Zwar mag ich humorvoll erzählte Krimis deutlich lieber als jene, in denen Gewalt und Blutvergießen dominieren (- Cosy Crime ist genau mein Ding! -), aber zu seicht sollte es bitte nicht sein. Ich kann nur sagen: Gott sei Dank habe ich, angetan vom Klappentext und aufgrund meiner von Cornelia Engels Verliebt-auf-Borkum-Reihe geweckten Borkum-Liebe, zu diesem Buch gegriffen! Wow!! Ich wurde daran erinnert, mich an das zu halten, was ich selbst stets predige: Never judge a book by its cover. Never! Junge, Junge, was wäre mir da Tolles entgangen!

Lokalkolorit pur! Traumhaft atmosphärische Beschreibungen der Insel, die liebevoll in die Handlung einfließen - wie Wellen, die sanft an den Strand schwappen (anstatt, wie es bei vielen Büchern der Fall ist, mit der Holzhammer-Methode à la 'okay, jetzt kommt eine Seite lang die Ortsbeschreibung, ehe es handlungstechnisch vorangeht').

Glaubwürdige, lebensnahe Dialoge (nicht nur der Hauptfiguren), die dermaßen real auf mich wirkten, dass ich das Gefühl hatte, selbst als unauffällige Beobachterin mitten im Geschehen zu stecken. … wobei ich insgeheim ganz froh darüber war, dass ich gewisse schicksalsträchtige Strandpartys (jawohl, Plural) aus der Sicherheit meines Lesesessels heraus genießen konnte und manchen Figuren, deren Empathielosigkeit mir eine Gänsehaut beschert hat, nie im echten Leben begegnen werde.

Liebenswerte Charaktere! Caro (warmherzig, neugierig, hilfsbereit) und Jan (smart, charismatisch, bodenständig) sind ein mega sympathisches Duo – kein romantisches Pärchen, wohlgemerkt, obwohl durchaus das ein oder andere Fünkchen zwischen ihnen zu sprühen scheint. Aber auch die pfiffigen Wortgefechte zwischen Caro und dem Polizisten Bachmann sind ein Träumchen, ich habe mich königlich amüsiert!

Der Schreibstil: flott und modern, voller Humor, umgangssprachlich, ohne dabei plump oder verkrampft locker zu wirken, mit leisen Tönen an den richtigen Stellen und clever gesetzten Kapitelübergängen, sodass die Spannung unaufhaltsam gesteigert wird. Ich kam sofort prima in die Story rein und obwohl ich die Vorgängerbände nicht kannte, fühlte sich dank der angenehmen Erzählweise alles vertraut an.

Gekonnt führte die Autorin mich auf falsche Fährten und ließ mich rätseln, wer Täter und Opfer sein könnten bzw. welche Geschichte sie beide miteinander verbindet. Warum starb ein erfahrener Fallschirmspringer aufgrund eines defekten Schirms – handelt es sich um einen tragischen Unfall oder steckt etwa Sabotage dahinter? Abgesehen von seiner hochschwangeren Witwe scheint niemand um den Toten zu trauern, im Gegenteil. Von den Insulaner:innen, die normalerweise wie Pech und Schwefel zusammenhalten und sich umeinander sorgen, hört Caro nur abfällige Bemerkungen über den Verunglückten. Warum war Roland Fehrmann so verhasst? Oh, und erwähnte ich, dass auch Hunde eine kleine Rolle spielen? Man spürt, dass die Autorin selbst Hundemama ist, die Frau kennt sich aus! Was habe ich geschmunzelt bei den Szenen in der Hundeschule! Ich sage nur: Leberwurst = Hundekoks.

Fazit: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Dieser rundum gelungene Regional-Krimi macht Lust auf "Meer"! Ein Muss für alle Borkum-Fans und Cosy-Crime-Liebhaber:innen! Ich freue mich schon jetzt riesig auf Band 4 und auf das nachträgliche Entdecken der Vorgängerbände.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Berührende Autobiografie

Mariah – Ganz ich selbst
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Ich bin mit der Musik von Mariah Carey aufgewachsen; schon damals, als ihr Musikvideo zu "Without You" auf MTV hoch und runter gespielt wurde, war mir klar: Diese Frau ist ein stimmliches Ausnahmetalent. ...

Ich bin mit der Musik von Mariah Carey aufgewachsen; schon damals, als ihr Musikvideo zu "Without You" auf MTV hoch und runter gespielt wurde, war mir klar: Diese Frau ist ein stimmliches Ausnahmetalent. Und auch heute bin ich der Meinung, dass sie (neben der unverwechselbaren Whitney Houston) zu DEN großen Stimmen des Jahrhunderts zählt. Egal ob man ein Fan ihrer Musik ist oder nicht, Mariahs sage und schreibe 5 Oktaven umfassende Vocal Range ist einfach bemerkenswert.

Die Presse liebt sie für ihren Unterhaltungswert, damit meine ich jedoch leider nicht ausschließlich ihre zahlreichen Charterfolge und Auszeichnungen; vielmehr wird regelmäßig über ihre vermeintlichen Fehltritte berichtet. Mariah, die Diva mit Starallüren. Mariah, die für ihren Film »Glitter - Glanz eines Stars« die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin des Jahres erhält. Mariah, die sich während ihrer Zeit als Jurorin bei American Idol mit Nicki Minaj einen bösen Zickenkrieg liefert. Mariah, die sich einen Plattenboss angelt. The list goes on.

Das Cinderella-Märchen vom Mädchen mit der faszinierenden Stimme, das nicht nur ein gefeierter Weltstar wird, sondern obendrein den damaligen Präsidenten von Sony Music heiratet, verwandelte sich sehr schnell in einen Albtraum. Tommy Mottola verhielt sich Mariah gegenüber dermaßen respektlos und kontrollsüchtig, dass mir beim Lesen Stück für Stück das Herz brach für das kleine Mädchen in ihr, von dem sie zu Beginn ihres Werkes erzählt. Genau solch eine toxische Beziehung, solch seelischen Missbrauch hatte sie doch eigentlich um jeden Preis vermeiden wollen. "[…] ich wurde nicht gerade auf Händen getragen. Und eins ist sicher: Tommy Mottola war kein Prinz auf einem weißen Pferd."

Mariahs Kindheit war geprägt von traumatischen Erlebnissen, die mehr als verstörend auf jedes Kind wirken müssen. "Den Großteil meiner Kindheit verbrachte ich eingekeilt zwischen dem Zorn meines Bruders und der traurigen Suche meiner Mutter. Zorn und Mutlosigkeit sind beide äußerst schädlich, doch ich glaube, das eine sticht nach innen und das andere nach außen. […] Als ich in den Kindergarten kam, waren Katastrophen für mich bereits an der Tagesordnung." Zwar gab es ein paar wenige Lichtblicke, aber Gewalt, Angst, Erfahrung mit Rassismus und das Gefühl von Verlorenheit dominierten. In meinen Augen grenzt es an ein Wunder, dass sie nicht völlig daran zerbrochen ist, und sie scheint dies ebenfalls so zu sehen. - "Einer der Polizisten schaute auf mich hinunter und sagte zu dem Polizisten neben ihm: »Wäre ein Wunder, wenn die es schafft.« An diesem Abend wurde ich also weniger Kind und mehr Wunder."

Schon früh fand die Künstlerin in der für sie beruhigenden Wirkung der Musik eine Zuflucht vor der unerträglichen Realität, der sie in ihrer zerrütteten Familie täglich ausgesetzt war. Der Glaube an Gott und die Musik waren Mariahs Rettung, und im Laufe ihrer Karriere war wiederum sie es, die mit ihren gefühlvollen Balladen, die einen direkt ins Herz treffen, vielen Menschen geholfen hat, mit Problemen und Schicksalsschlägen fertigzuwerden (- man denke nur an die LGBT+ Community, die sich damals in ihrem Individualität und innere Stärke zelebrierenden Song "Hero" wiederfand).

Nicht ohne Grund nannte Mariah die luxuriöse Villa, in der sie mit Tommy lebte, insgeheim 'Sing Sing' - also genau wie das berüchtigte gleichnamige Gefängnis; sie fühlte sich vollkommen isoliert und eingesperrt. "Was hätte ich nicht für fünf Minuten Ruhe gegeben! Ich wollte nur einmal in meine eigene Küche gehen und mir einen Snack holen, ohne sein bedrohliches »Was machst du?« durch die Sprechanlage knarzen zu hören." Nun mag sich manch einer vielleicht fragen: Warum ist sie denn nicht einfach gegangen, hat ihn verlassen?

Abgesehen davon, dass Mariah zu diesem Zeitpunkt beruflich von ihrem Ehemann abhängig und vertraglich an ihn gebunden war: Dieser Vorschlag klingt tatsächlich nur dann super easy, wenn man nicht selbst in dieser Situation steckt. Wenn man nicht aus Vorsicht und Angst vor einem Donnerwetter jedes Wort fünfmal überdenken muss, ehe man es ausspricht, wenn man nicht einsam ist, sondern über ein familiäres und/oder freundschaftliches Netzwerk verfügt, das einen notfalls auffangen kann. Ja, dann sagt sich das leicht, 'geh doch einfach'.

"Ich hatte niemanden, dem ich hätte anvertrauen können, wie ich lebte - beziehungsweise nicht lebte. Ich traute niemandem. […] alle anderen Menschen in meinem Umfeld hingen irgendwie mit Tommy zusammen und hatten Angst vor ihm. Alles, was ich sagte, erreichte seine Ohren, und dann würde ich seinen Zorn zu spüren bekommen."

Die Frau, die aufgrund ihrer einzigartigen Stimme der Erfolgsgarant des Plattenlabels geworden war, hatte im privaten Leben ihre Stimme verloren. Sie war lediglich die Cash Cow, die es zu melken galt. Ihre Wünsche und Bedürfnisse wurden ignoriert. Ich sage nur: 2 Stunden Schlaf in 6 Tagen. Ja, es gab Momente in ihrer Karriere, da fand ich ihr Verhalten verwunderlich, aber nun, da ich die Hintergründe kenne, habe ich diesbezüglich wahnsinnig Mitleid mit ihr. Wer funktioniert schon normal bei dauerhaftem Schlafentzug; diese Praxis gilt nicht umsonst als Foltermethode.

"Ich war Anfang zwanzig, und die Vorstellung, ein Leben könne sowohl beruflich als auch persönlich erfüllend sein, war mir unbegreiflich. Ich glaubte wirklich, dass ich es nicht verdient hatte, glücklich und erfolgreich zu sein. Und meine Lebensentscheidungen traf ich danach, auf welchem Weg ich die größeren Überlebenschancen sah."

Kein Wunder, dass viele von Mariahs Liedern von Selbstfindung, Mut und Hoffnung handeln. Sie feierte grandiose Erfolge, doch hinter den Kulissen wurde sie ausgebeutet ohne Ende. Jetzt verstehe ich auch, warum die Queen of Christmas Weihnachten so sehr liebt. "Ich war schon immer furchtbar sentimental, und die Weihnachtszeit ist für mich der Inbegriff von Sentimentalität. Ich wollte einen Song schreiben, der mich glücklich machte, der mir das Gefühl gab, ein sorgenloses, geliebtes Kind zu sein, das sich auf Weihnachten freut. […] vielleicht könnte ich der Welt ja einen Weihnachtsklassiker schenken."

Der Schreibstil ist voller Feingefühl, emotionsgeladen und oftmals poetisch angehaucht. Mariahs Erzählung ließ mich betrübt den Kopf schütteln, aber auch hin und wieder schmunzeln und staunen, machte mich nachdenklich und nostalgisch. Besonders gelungen fand ich die Kapitelüberschriften; mein Favorit war "Eine Schneekugel voll Glück".

Diese Autobiografie ist unheimlich interessant, unterhaltsam und bewegend geschrieben, bietet private Einblicke und lässt sämtliche Songs in meinen Ohren klingeln. Und genau bei Letzterem liegt ein kleiner Haken - ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck, dass die einzelnen Passagen rund um bestimmte Lieder aufgebaut worden sind, nach dem Motto 'hier haben wir Song X, dies ist die Entstehungsgeschichte dazu, und nun mixen wir das Ganze mit ein paar privaten Details zu einem Kapitel'. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass Mariahs persönliche Erlebnisse ihre Musik geprägt haben und ich fand es auch spannend, mehr über die Hintergründe zu erfahren, über die jeweilige Zeit in Mariahs Leben, in der jene Hits entstanden sind, die ich besonders mag. ABER: Auf gefühlt jeder zweiten Seite gibt es eine weitere Songreferenz, mal ganze Strophen, mal nur eine Zeile. (Ich habe aus Neugier später im Quellenanhang nachgezählt: 38 Lieder werden zitiert.) Fans der Sängerin wird es freuen, andere Leser:innen eventuell irritieren.

Was das Cover betrifft: Seufz! Diese Frau ist so wunderschön - hätte man nicht ein vorteilhafteres Bild wählen können, auf dem ihr Gesicht nicht erstarrt, ihr Lächeln nicht festgefroren wirkt? (Die Abbildung auf der Rückseite des Buches hingegen gefällt mir ausgesprochen gut.) Verbucht dies einfach unter 'Jammern auf hohem Niveau', okay?

Abgesehen davon ist die Aufmachung des in der Ich-Form geschriebenen, fast 450 Seiten umfassenden Werks sehr gelungen, das Hardcover liegt prima in der Hand, wirkt hochwertig und beinhaltet in der Mitte zudem einen Bildteil mit Farbfotos.

In vielen von Mariahs Aussagen habe ich mich selbst wiedererkannt, auch ein neues Lieblingszitat habe ich entdeckt:

"Ich lebe von Weihnachten zu Weihnachten, von Fest zu Fest, von einem glänzenden Augenblick zum nächsten, statt meine Geburtstage oder mein Alter zu zählen […]. Das Leben hat mich gezwungen, meinen eigenen Weg in dieser Welt zu finden. Warum soll ich mir die Reise damit verderben, ständig auf die Uhr zu sehen und die dahintertickenden Jahre zu beweinen? […] Sich zu sehr auf die Zeit zu konzentrieren ist Zeitverschwendung."

Fazit: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Sehr lesenswert und nicht nur für Fans der talentierten Sängerin eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Absolutes Wohlfühlwerk!

Man muss sich nur trauen (Die Online-Omi 16)
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"Uns hat nie ein Mann das Haushaltsbüdschee zugeteilt, sondern immer wir den Kerlen das Taschengeld, so sieht das aus! Und wir haben nie geheiratet, weil wir mussten, sondern immer nur, weil wir wollten. ...

"Uns hat nie ein Mann das Haushaltsbüdschee zugeteilt, sondern immer wir den Kerlen das Taschengeld, so sieht das aus! Und wir haben nie geheiratet, weil wir mussten, sondern immer nur, weil wir wollten. Nicht wie diese ganzen operierten Nackedeis heutzutage, die sich einen reichen Fußballspieler angeln, weil es mit der Schule nicht so geklappt hat."

Ich liebe, liebe, liebe die Buchreihe um die kultige Online-Omi Renate Bergmann! Bestsellerautor Torsten Rohde hat es mal wieder geschafft, mir zauberhaft humorvolle und entspannte Lesestunden zu bescheren. Ich kann nur sagen: Der Buchtitel "Man muss sich nur trauen" (erschienen bei Ullstein Taschenbuch Verlag, März 2022) ist Programm. – Genau diesen Satz möchte ich nämlich jedem zurufen, der bisher noch nicht das Vergnügen gehabt hat, einen Plausch mit Renate erleben zu dürfen.

Ich muss gestehen, als ich damals zum ersten Mal die kunterbunten Buchcover gesehen habe, war ich zunächst SEHR skeptisch gewesen und vermutete irgendeinen seichten Klamauk dahinter. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sich ausgerechnet diese Bücher zu einer meiner Lieblingsreihen entpuppen würden! Ich schwanke noch hinsichtlich der Frage, was mich mehr fasziniert – meine Bewunderung dafür, dass ein Autor des Jahrgangs 1974 erzählerisch völlig selbstverständlich und absolut glaubwürdig in die Rolle einer 82-jährigen Berlinerin schlüpfen kann oder die Tatsache, dass ich mich mit Mitte 30 in vielen 'ihrer' Aussagen tatsächlich wiedererkenne. So oder so, es war mal wieder ein Genuss sondergleichen! Ich habe dauergeschmunzelt und mich königlich amüsiert, und gewisse Wortkreationen wie "Knödelmädchen"/"Knödelkinder" oder "lebensdoof" werde ich definitiv in mein alltägliches Vokabular übernehmen. Hihihi, würde die Renate jetzt kichern.

Dieses Mal begleiten wir die vierfache Witwe (Jetzt gucken Se doch nich so! – Wollen Sie etwa andeuten… Oma Bergmann ist jedenfalls keine, die ihre Männer um die Ecke bringt, da hört sich doch alles auf! -) während sie die Hochzeit ihrer besten Freundin Getrud vorbereitet. Das Trudchen ist ebenfalls 82 Jahre alt, seit 10 Jahren verwitwet, seit Kindertagen mit Renate befreundet und, man glaubt es kaum, seit über 2 Jahren fest verbandelt mit dem Gunter Herbst. Doch irgendwie "klemmt", da noch was, die beiden bewegen sich keinen Meter in Richtung Altar und kommen nicht zu Potte. Der Spruch passt besonders gut, weil Gertrud mit Nachnamen ja - noch - Potter heißt, verstehen Se? Aber da schau her, jetzt fange ich auch schon in bester Bergmann-Manier an, Sie in ein Gespräch zu verwickeln. Herrje. Wo war ich? Genau. – Es geht nichts voran in Sachen Eheschließung.

"Da ist was durcheinandergekommen! Es heißt: »Drum prüfe, wer sich ewig bindet« und nicht »Drum prüfe ewig, wer sich bindet«!" Zum Glück nimmt sich Oma Bergmann nun persönlich dieser zwischenmenschlichen Angelegenheit an, es gibt schließlich so viel zu beachten im Hinblick auf das organisatorische Drumherum, Sie machen sich ja kein Bild! Angefangen beim Hochzeitstermin: "Berlin kann manche Dinge eben nicht so gut. Als in der Verwaltungsschule Flughafen, Radwege und neue Personalausweise auf dem Stundenplan standen, waren wohl alle krank. Und auch im Standesamt gibt es nur Probleme. Heiraten geht nur von Montag bis Freitag, sonst müsste am Samstag je jemand arbeiten, und wo kämen wir denn da hin!"

Besonders interessant fand ich die Erinnerungen an frühere Hochzeitsbräuche und Traditionen auf dem Land. Wir lesen zudem von Brieftauben und Pferdekutschen, dem Mammutthema Kleiderwahl, Blumenarrangements, Einladungen und Sitzordnung, Menüwahl, Fotografen und dem wohl leider unvermeidlichen Auftritt des Kinderchores von Frau Schlode (- "Die Schlode würde sich nicht abhalten lassen. Es hätte […] keinen Sinn gehabt, den Termin zu verschweigen – die Frau kriegt alles raus! Die hat ihre Spitzel in allen Behörden sitzen und kommt dann doch." -). Auch der Besuch der Hochzeitsmesse, inklusive Gertruds spontaner Tanzeinlage, ist ein Brüller!

Jetzt könnte man meinen, bei so viel Planung könne nichts schiefgehen. Hihi, sage ich da wieder nur. "Im Grunde hatten wir nichts falsch geplant. Nur: Welcher Plan geht schon auf im richtigen Leben? Es kommt immer anders, als man denkt. Da können Se vorher grübeln und überlegen, so viel Sie wollen, wenn das Schicksal einmal falsch abbiegt, stehen Se da mit Ihrem Plan und können nur noch zugucken, wie der Schlamassel seinen Lauf nimmt."

Am liebsten hätte ich noch ewig weitergelesen; Renate ist mit ihrer selbstreflektierten, erfrischend ehrlichen, direkten, aber niemals unhöflichen Art, ihren klugen Lebensweisheiten und ihrem Humor ein echtes Unikat und unheimlich herzlich! Sie spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, nennt die Dinge beim Namen und schreckt auch nicht vor moderner Technik wie Händi, Fäßbock und Finstergram zurück. Ich möchte mich nie von ihr verabschieden, jedes Bergmann-Buch ist für mich wahrer Balsam für die Seele – nachdem ich die letzte Seite umgeblättert habe, fühle ich mich stets, als hätte ich gerade einen netten Nachmittag mit Kaffee und Kuchen bei meiner Lieblingsnachbarin hinter mir, und hoffe gleichzeitig, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis der nächste Band erscheint.

Fazit: 5 begeisterte Sterne. Na los, trauen Se sich und schnappen sich dieses herrliche Büchlein!

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