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Veröffentlicht am 22.05.2022

Ich bin dann mal lesen...

Ich lese!
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'Ich lese!' des italienischen Künstlers Attilio Cassineli ist ein mal ein etwas anderes, definitiv außergewöhnliches Kinderbuch. Alles dreht sich um das wunderbare Hobby lesen und doch findet ...

'Ich lese!' des italienischen Künstlers Attilio Cassineli ist ein mal ein etwas anderes, definitiv außergewöhnliches Kinderbuch. Alles dreht sich um das wunderbare Hobby lesen und doch findet sich so gut wie kein Text im Buch. Es sind die Illustrationen, die jede für sich eine eigene kleine Geschichte erzählen, die Fantasie beflügeln und Kindern den Spaß an Büchern näher bringen.

Lesen ist eine ganz wunderbare Sache. Man kann sich an ferne Orte träumen und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, frühmorgens im Bett oder bei Mondschein. Und manchmal ist es auch schön, wenn man eine Geschichte vorgelesen bekommt. Diese und viele weitere Geschichten erzählt Attilio Cassineli mit seinen minimalistischen gehaltenen, dabei sehr ausdrucksstarken Bildern. Nebenbei ist immer ein Einzeiler gedruckt, der die jeweilige Szene ganz kurz beschreibt. Man kann aber selber seiner Fantasie freien Lauf lassen und die Geschichten selber weiter spinnen. Die Bilder bieten eine Menge Interpretationsspielraum. 

Meiner 3-jährigen Tochter gefällt das Buch sehr gut, vorallem weil es auch relativ umfangreich ist und so nicht so schnell langweilig wird. Vom Stil her hätte manches ruhig noch etwas farbenfroher und vielfältiger sein können.
Dafür ist die Aufmachung und Qualität des Bilderbuches sehr hochwertig und es passt von der Größe gut in Kinderhände.

Fazit:

Minimalistische Illustrationen,  ein unverkennbarer Stil und ein prägnanter Text, der sich auf das Wesentliche beschränkt.

'Ich lese!' ist mal ein etwas anderes Bilderbuch, das einem die Welt der Bücher näher bringt und Lust auf das wunderbare Hobby lesen macht.

Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Episches High-Fantasy-Spektakel

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Ich habe mich riesig gefreut als ich gesehen habe, dass Roseanne A. Browns Dilogie ins Deutsche übersetzt wird. Noch dazu in so einer wunderschönen Ausstattung. Als 'A Song of Wraiths and Ruin ...

Ich habe mich riesig gefreut als ich gesehen habe, dass Roseanne A. Browns Dilogie ins Deutsche übersetzt wird. Noch dazu in so einer wunderschönen Ausstattung. Als 'A Song of Wraiths and Ruin - Die Spiele von Solstasia' pünklich zum Erscheinungstermin bei mir eingezogen ist, habe ich auch gleich mit dem Lesen begonnen. Die Ernüchterung kam dann schnell, denn Roseanne A. Browns Reihenauftakt ist nicht nur außergewöhnlich, sondern auch sehr anspruchsvoll.

Roseanne A. Brown entführt uns in eine westafrikanisch inspirierte Welt überladen mit exotischer Magie, Mythen und Folklore. Meines Erachtens die größte Stärke, aber auch die größte Schwäche des Buches. Gerade am Anfang habe ich mir sehr schwer getan in die Welt einzutauchen. Es sind viele Informationen, die einem wie eine Flutwelle überrollen. Exotische Namen, deren Aussprache meinen Lesefluss immer wieder ausgebremst haben und fremdländische Begriffe, deren Bedeutung sich mir nicht immer gleich erschlossen hat. Man wird mit alten Bräuchen und Sitten konfrontiert und mit westafrikanischen Mythen, verborgener Magie, und Geschichten von Geistern überhäuft. Mir hat im wahrsten Sinne des Wortes der Kopf geschwirrt und ich habe bei weitem nicht alles verstanden. Und dennoch war und bin ich fasziniert von der bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Welt, in der wir einerseits auf Prinzessin Karina aus dem Königreich Sonande und andererseits auf den Kriegsflüchtling Malik aus dem unterdrückten Eshran treffen.

Karina und Malik konnten mich jeder auf seine ganz eigene Art für sich einnehmen. Karina ist sehr eigenwillig, teilweise stur und rebellisch. Doch dann verändert ein tragisches Ereignis einfach alles und die Kronprinzessin muss plötzlich den Platz ihrer Mutter, der Sultanin einnehmen. Doch Karina ist unsicher und sieht sich dieser Aufgabe nicht gewachsen, weshalb sie eine schwerwiegende Entscheidung trifft - ein Blutopfer für das Leben ihrer Mutter. Genauer gesagt das Leben ihres zukünftigen Ehemannes, sprich des Siegers der Solstasia-Spiele.

Im Gegensatz zu Karina entstammt Malik aus ärmlichen Verhältnissen. Voller Hoffnung im Gepäck reist der junge Mann gemeinsam mit seinen Schwestern Leila und Nadia, für die er alles tun würde nach Sonande, um den Feierlichkeiten rund um die Solstasia-Spiele beizuwohnen. Doch dann wird Nadia von einem rachsüchtigen Geist entführt und der Geist fordert nichts geringeres als das Leben von Kronprinzessin Karina. Kurzerhand beschließt Malik sich als Champion bei den Spielen aufstellen zu lassen, um an Karina heran zu kommen.

Was das Schicksal für Karina und Malik bereit hält müsst ihr natürlich selber herausfinden. Roseanne A. Brown erzählt ihre Geschichte im Wechsel aus Karinas und Maliks Perspektive und das sehr bild- und wortgewaltig, stellenweise überbordend. Auch wenn gerade der Anfang und die Einführung in die Welt und ihre spezielle Magie etwas länger dauert, ist doch von Beginn an eine gewisse Grundspannung vorhanden. Ab der Hälfte wird diese nach oben getrieben und erreicht dann im letzten Teil ihren Höhepunkt. Hier wird es dann richtig mitreißend, rasant und wendungsreich. Ich fand allerdings gerade den ruhigeren Start sehr gut, musste ich mich doch ohnehin schon sehr auf die neue und komplexe Welt konzentrieren.

Auch wenn das Buch kein ganz großes Highlight geworden ist, so freue ich mich doch schon sehr auf den Folgeband. Vorallem da ich noch einiges mehr zu dem besonderen, auf ghanaischer Folklore basierenden Magiesystem erfahren will. Jeder Wochentag ist einer bestimmten Schutzgottheit zugeordnet. Je nachdem, an welchem Tag man geboren wird, wird man einer Gottheit zugeordnet, die wiederum über die Magie entscheidet. Ich finde die Idee dahinter richtig genial, hoffe allerdings dass das Magiesystem in der Fortsetzung 'A Psalm of Storms and Silence - Die Magie von Solstasia' noch näher beleuchtet wird.


Fazit:

Düster, fesselnd, detailverliebt, bild- und wortgewaltig und einfach episch!

Roseanne A. Brown hat mit 'A Psalm of Wraiths and Ruin' einen epischen Reihenauftakt zu Papier gebracht, der westafrikanische Folklore, Traditionen, Geistergeschichten und göttliche Magie miteinander zu einem bildgewaltigen High-Fantasy-Spektakel verwebt.

Ich kann dir das Buch empfehlen, wenn du gerne komplexe, anspruchsvolle und ausschweifende High Fantasy mit kleinem Romantikanteil liest und du dich gerne von fremden Kulturen bereichern und verzaubern lässt.

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Rasant, spannend, viele kleine Cliffhanger und unvorhersehbare Wendungen!

Frische Wunden
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Kirsten Nähle war mir bislang kein Begriff, was ich nach dem Lesen oder besser gesagt dem Inhalieren dieses spannenden Krimis rund um das Ermittlerduo Victoria Stahl und Daniel Freund unbedingt ändern ...

Kirsten Nähle war mir bislang kein Begriff, was ich nach dem Lesen oder besser gesagt dem Inhalieren dieses spannenden Krimis rund um das Ermittlerduo Victoria Stahl und Daniel Freund unbedingt ändern muss. Sowohl die Thematik rund um das Thema "Kinderwunsch", als auch der erfrischend unkomplizierte Schreibstil haben mir sehr gut gefallen.

Und darum geht's: Im Würzburger Stadtwald wird die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Die unbekannte Tote ist mit einer Babydecke zugedeckt. Wie sich bei der späteren Obduktion herausstellt, hat sie zudem wenige Stunden vor der Tat ein Kind zur Welt gebracht. Von dem Baby fehlt jedoch jede Spur. Für die Kommissare Stahl & Freund beginnt nicht nur die Suche nach dem Mörder, sondern auch nach dem vermissten Baby. Und die Zeit drängt!

Kirsten Nähle hat mich in rasanten Tempo durch 'Frische Wunden' geführt, der Abschlussband einer Reihe rund um die Ermittler Victoria Stahl und Daniel Freund. Für mich war es ein Debüt, was allerdings überhaupt kein Problem dargestellt hat. Ich war sofort mitten im Geschehen und habe fieberhaft nach dem Motiv gerätselt.

Allein der Prolog ist schon so mitreißend geschrieben und wirft so viele Fragen auf, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Dazu kommt, dass 'Frische Wunden' aus mehreren Perspektiven geschrieben ist und gefühlt nach jedem Kapitel ein Cliffhanger lauert. Das zusammen mit den häufigen Perspektivenwechsel und den eher kurzen und knackigen Kapitel hat mir das Gefühl gegeben nur so durch die Seiten zu fliegen. Dazu kommt der erfrischend unkomplizierte Schreibstil von Kirsten Nähle, der sich aufs Wesentliche beschränkt und sich nicht in unnötigen Details verliert.

Die beiden Hauptkommissare Victoria und Daniel waren mir auch schnell sympathisch und ich habe sie als sehr authentisch wahrgenommen. Ganz besonders Daniel, dem der Fall aufgrund des eigenen überfüllten Kinderwunsches sehr nahe geht. Doch auch mit Jonas, der eine Beziehung mit dem Opfer hatte und der schnell in den Fokus der Ermittlungen rückt, konnte ich richtig mitfiebern.

Kirsten Nähle hat für einige unterhaltsame Stunden gesorgt und diese mit viel Spannung gefüllt. Vorallem weil man sich bis zum Schluss nicht sicher sein konnte, was wirklich hinter dem Ganzen steckt.

Fazit
Rasant, spannend, viele kleine Cliffhanger und unvorhersehbare Wendungen! Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt

'Frische Wunden' ist der Abschluss einer Trilogie, den man aber gut als Einzelband lesen kann.

Ich kann das Buch jedem Thriller- und Krimi-Fan empfehlen!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 10.04.2022

Das Paradies als Trugbild

Zum Paradies
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"Und dann gehe ich los...an denselben Ort, an den Du hoffentlich gegangen bist, und ich werde nicht stehen bleiben, ich werde nicht rasten müssen, nicht ehe ich nicht den ganzen Weg gegangen ...

"Und dann gehe ich los...an denselben Ort, an den Du hoffentlich gegangen bist, und ich werde nicht stehen bleiben, ich werde nicht rasten müssen, nicht ehe ich nicht den ganzen Weg gegangen bin...den ganzen Weg zum Paradies."

(Zitat aus Zum Paradies,  Pos. 6298)

Zum Paradies war mein erstes Buch von Hanya Yanagihara, eine Autorin, die ich mir auf jeden Fall merken werde. Hanya Yanagihara erzählt in 3 Episoden über Liebe, Familie, Krankheit, Verlust, Hoffnung und der Suche nach dem irdischen Paradies. Diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte epochale Werk und doch sind die 3 Geschichten nur sehr vage miteinander verknüpft. Mehrfach habe ich während des Lesens versucht die Zusammenhänge zu erfassen, habe auf den großen Aha-Effekt gehofft und dass mich die Erkenntnis einholt. Das war aber leider nicht der Fall, was auch mein größter Kritikpunkt ist. Und dennoch konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen.

Hanya Yanagihara hat mich mit ihrem unglaublich intensiven, sehr einnehmenden Schreibstil gefesselt.  Sie schreibt sehr ausschweifend und detailliert und sie lässt sich viel Zeit. Ihre Kunst ist es selbst belanglose Dinge und Ereignisse so zu beschreiben,  dass sie beim Lesen wichtig und spannend erscheinen.

Die Autorin nimmt uns auf eine Reise mit, die 3 Jahrhunderte umfasst; in die Jahre 1893, 1993 und 2043 bzw. 2093. Auf dieser Reise lernen wir David, Charles, Peter und Edward kennen, deren Leben in einem Haus aus Washington Square zusammenlaufen. Die Namen wiederholen sich in jedem Jahrhundert, es sind allerdings immer andere Persönlichkeiten bzw. Schicksale die dahinter stehen. Hier hätte ich mir eine eindeutiger erkennbare Verbindung gewünscht und nicht nur Namen, die sich überschneiden.

Mich hat besonders der erste Abschnitt beeindruckt. Es ist das Jahr 1893 und man hat natürlich eine gewisse Vorstellung davon. Doch schnell wird klar, dass Hanya Yanagiharas 1893 anders ist. Ein unabhängiger Teil der USA hat sich zum Freistaat ernannt. Ein scheinbares Paradies, in dem gleichgeschlechtliche Ehen vollkommen natürlich sind. Dieses Bild der alternativen Realität hat mich fasziniert. Es hat aber auch zum Nachdenken angeregt.

Leider konnte die zweite Geschichte hier nicht mithalten, da sie für meinen Geschmack dann doch zu viele Längen aufgewiesen hat.

Die dritte Geschichte hat mich wieder richtig begeistert, angesichts ihrer erschreckenden Aktualität. Es ist hier ein dystopisches Szenario, das Hanya Yanagihara zeichnet. Amerika ist unter staatlicher Kontrolle und schlittert von einer Pandemie in die nächste. Von dem scheinbaren Paradies zu Beginn ist nichts mehr übrig. Eine Erkenntnis macht sich breit: Die Suche nach dem irdischen Paradies ist vergeblich.

Fazit

Liebe, Familie, Sehnsucht, Hoffnung, Krankheit, Verlust und Trugbilder!

Zum Paradies hat mich beeindruckt, auch wenn mir nicht alles gefallen hat. Ich hätte mir insbesondere eine stärkere Verbindung zwischen den drei großen Abschnitten gewünscht. Die Motive und Themen kehren zwar in allen drei Geschichten wieder, der große Aha-Effekt ist aber ausgeblieben.









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Veröffentlicht am 07.04.2022

Liebe in schweren Zeiten

Das verschlossene Zimmer
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An Rachel Givneys Roman hatte ich sehr große Erwartungen. Und auch wenn diese nicht alle erfüllt wurden, kann ich am Ende doch sagen, dass ich ein aufwühlendes, durch den zeitlichen Rahmen oftmals ...

An Rachel Givneys Roman hatte ich sehr große Erwartungen. Und auch wenn diese nicht alle erfüllt wurden, kann ich am Ende doch sagen, dass ich ein aufwühlendes, durch den zeitlichen Rahmen oftmals erdrückendes und sehr spannendes Buch gelesen habe.

Es ist das Jahr 1939. Die 17-jährige Marie lebt mit ihrem Vater, dem angesehenen Arzt Dominik Karski in Krakau. Während die Menschen sich für den bevorstehenden Angriff der deutschen Nationalsozialisten auf Polen rüsten, hat Marie einen großen Herzenswunsch. Sie möchte Medizin studieren, doch ein Studium ist Frauen untersagt. Auch Maries Vater würde seine Tochter in diesen unsicheren Zeiten lieber verheiratet sehen. Und dann ist da auch noch Maries Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie nie kennen lernen durfte. Marie beginnt Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf ein kleines, verstecktes Kästchen in dem stets verschlossenen Zimmer ihres Vaters. Welche Geheimnisse hütet Dominik Karski? Warum redet er nie über Maries Mutter? Und wird es Marie gelingen ihren Traum vom Medizinstudium zu verwirklichen?

Rachel Givney hat eine fesselnde, sehr emotionale und wendungsreiche Familiengeschichte zu Papier gebracht. Das Buch liest sich wunderbar leicht und flüssig und auch der Spannungsbogen ist durchgehend hoch.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, die sich abwechseln. Während wir in der Hautpthandlung Marie bei ihren Nachforschungen begleiten, lernen wir in einem zweiten Erzählstrang die junge Helena Kolikov kennen, welche in den 1920er Jahren als Dienstmädchen in der Apotheke von Dominik Karskis Vater arbeitet. Schnell wird deutlich, um wen es sich bei Helena handelt, umso überraschter war ich von den zahlreichen Wendungen, welche die Handlung genommen hat. Gerade die Rückblenden in die Vergangenheit hatten eine unglaubliche Sogwirkung auf mich, haben sie doch das Rätsel um das mysteriöse Verschwinden von Maries Mutter nach und nach gelüftet. Dieser Teil der Geschichte konnte mich richtig mitreißen, hat mir aber auch emotional einiges abverlangt. Ich muss allerdings auch sagen, dass es mir im Gesamten etwas zu viel an dramatischen Ereignissen war. Rachel Givney bringt unter anderem das Thema des sexuellen Missbrauches auf. Meines Erachtens wäre die Handlung auch gut ohne diese Thematik ausgekommen.
Überhaupt hat Rachel Givney einfach zu viel gewollt und das Buch mit zu vielen Nebenhandlungen vollgepackt, die es nicht gebraucht hätte. Die Rahmenhandlung rund um Maries Suche nach ihren Wurzeln war an sich schon packend genug.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft Marie. Leider konnte ich ihre Bestrebungen und sehr naiven Gedanken oft nicht nachvollziehen. Marie sieht die drohende Gefahr nicht und handelt in meinen Augen zu blauäugig. Trotz aller Warnungen konvertiert sie der Liebe wegen zum Judentum und heiratet ihren Freund aus Kindertagen Ben Rosen. Und während unter den Menschen eine Aufbruchstimmung herrscht, tritt Marie spontan eine Reise an, um ihre Recherchen voranzutreiben. So wurde nicht Marie, sondern Helena Kolikov meine heimliche Heldin dieses Romans.

Trotz meiner Kritik habe ich 'Das verschlossene Zimmer' unglaublich gerne gelesen. Viele Wendungen habe ich nicht kommen sehen, mit Helena habe ich so richtig mitgefiebert und die Enthüllungen zum Schluss haben mir schier den Boden unter den Füßen weggezogen.

Wenn du gerne Familiengeheimnisromane eingebettet in einem aufwühlenden historischen Setting liest,  dann kann ich dir 'Das verschlossene Zimmer' sehr empfehlen.


Fazit

'Das verschlossene Zimmer' ist ein mitreißender historischer Familienroman aus der Feder von Rachel Givney. Mit Protagonistin Marie wurde ich zwar bis zum Schluss nicht wirklich warm und meines Erachtens war das Buch im Gesamten zu vollgepackt mit Nebensächlichkeiten, die Haupthandlung rund um das Familiengeheimnis und dessen Enthüllung haben mich aber unglaublich gefesselt.

Ich kann dir das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn du gerne Familiengeheimnisromane liest.


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