Nicht ausgeschöpftes Potenzial trotz unerwarteten Ereignissen und einem spannenden Ende.
Mein Herz so schwarzZusammenfassung:
Für Richard Bradley wird der Tag seiner Hochzeit zum Schlimmsten seines Lebens. Am Abend springt seine frisch getraute Ehefrau Evie White von einer Klippe ins Meer, und damit in den Tod. ...
Zusammenfassung:
Für Richard Bradley wird der Tag seiner Hochzeit zum Schlimmsten seines Lebens. Am Abend springt seine frisch getraute Ehefrau Evie White von einer Klippe ins Meer, und damit in den Tod. Doch ihre Leiche wird nie gefunden. Ihre beste Freundin Rebecca unterstützt den trauernden Richard und gemeinsam versuchen sie das Rätsel von Evies seltsamen Suizid zu lösen. Dabei lernen sie die Person, die sie beide vor nicht allzu langer Zeit geliebt haben, von einer ganz anderen Seite kennen und fragen sich, wer Evie White wirklich war.
Meine Meinung:
Der Psychothriller „Mein Herz so schwarz“ war das erste Buch, welches ich von der Autorin Jenny Blackhurst gelesen habe. Der Thriller enthält eine packende Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen. Besonders anziehend empfinde ich das Cover, mit dem dazu gehörigen Blumenstrauß. Das einzig Farbige auf dem Buchcover und ein Hingucker mit Bedeutung. Denn in der Geschichte geht es um eine gefallene Braut.
Von Anfang an bin ich mit dem Schreibstil der Autorin gut klar gekommen, wodurch ich den Thriller flüssig lesen konnte, ohne Sätze ständig wiederholen zu müssen. Außerdem wird von unnötig langen Beschreibungen die Finger gelassen. Hinzu kommt eine angenehme Kapitellänge, nicht zu kurz und nicht zu lang, welche das Leseerlebnis zusätzlich positiv beeinflusst.
Eine Besonderheit des Buches sind die Perspektivwechsel. Der Leser springt zwischen Rebecca in der Gegenwart und Evie in der Vergangenheit hin und her. Dies erzeugt eine gewisse Spannung, da der Leser nun die Geschichte von Evie White hautnah miterleben kann. Spannungstechnisch fängt es anfangs stark an. Man wird in die Geschehnisse hinein geworfen und muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen. Es kommen mit der Zeit immer mehr kleine Details ans Licht, sodass man gut spekulieren und Vermutungen über Evies Tod aufstellen kann. Allerdings ziehen sich einige Szenen etwas, weshalb es mit der Zeit etwas langatmig wird und Spannung kurzzeitig verloren geht. Später erlangt die Autorin die Spannung wieder, da plötzliche viele unerwartete Wendungen auftreten. Obwohl es zum Ende hin spannender wird, lässt sich leider erahnen, wie die Geschichte endet.
Im Vordergrund steht die Dreiecksbeziehung zwischen Evie, ihrer besten Freundin Rebecca und ihrem Mann Richard. Als Leser erlebt man quasi Evies Lebensgeschichte, weshalb man sich ein gutes Bild von ihr machen kann. Durch die unterschiedlichen Szenarien wird sie mit der Zeit undurchschaubar. Es gibt viele Momente, in denen sie mir sympathisch war. Allerdings musste ich auch ebenso oft mit dem Kopf schütteln. Zum Ende hin muss ich sagen, dass ich Evie als Charakter nicht nachvollziehen kann und sie deshalb nicht als sonderlich sympathisch empfinde. Das gleiche Problem hatte ich mit Rebecca. Auch bei ihr gab es ein paar fragwürdige Momente. Sie wirkt auf mich unergründlich. Bei beiden Protagonistinnen bin ich mir nicht sicher, ob sie gut oder doch hinterlistig sind. Im Gegensatz zu Evie und Becky erfährt der Leser sehr wenig über Richard. Er wird als der trauernde Ehemann dargestellt, welcher nicht glauben kann, dass seine Frau gesprungen ist. Diese Darstellung erstreckt sich über den ganzen Thriller, was ich sehr schade finde. Eigentlich sollte Richard eine viel wichtigere Rolle spielen, aber er steht eher im Schatten von Evie und Becky.
Die Idee, welche hinter der Geschichte steckt, ist mir leider etwas zu originell. Ich hatte gehofft, dass eine riesige Bombe platzen würde, sodass das Buch eine einzigartige Geschichte erzählt. Leider blieb dieser Effekt aus.
Fazit:
Hinter dem Psychothriller „Mein Herz so schwarz“ verbirgt sich eine spannende Geschichte mit vielen plötzlichen Wendungen. Durch den ständigen Perspektivenwechsel und den tollen Schreibstil der Autorin, kann der Leser jederzeit Vermutungen aufstellen, wie es zu Evies Sprung gekommen sein könnte. Das ganze Potenzial wurde nicht ausgeschöpft, da es öfters an Spannung mangelt und die Charaktere schwankende Persönlichkeiten aufweisen.