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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2022

Sehr gelungener Coming-of-Age-Roman mit 90er Feeling

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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In "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" erzählt Pascal aus der Ich-Perspektive vom 31. August 1999 - von dem Tag, der nicht nur diesen Sommer beendete, sondern Einfluss auf sein komplettes Leben hatte.
Beginnend ...

In "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" erzählt Pascal aus der Ich-Perspektive vom 31. August 1999 - von dem Tag, der nicht nur diesen Sommer beendete, sondern Einfluss auf sein komplettes Leben hatte.
Beginnend als ganz normaler Ferientag im bayerischen Kaff Bodenstein, wo nichts los ist, werden der 15-jährige Pascal und sein bester Freund Viktor Zeugen eines Diebstahls und lernen so Jacky kennen. Jacky, die nur noch diesen einen Tag in Bodenstein ist und mit dem Zirkus am nächsten Tag weiterziehen wird. Jacky mit den blauen Augen, der grazilen Art sich zu bewegen und der unkomplizierten Leichtigkeit, von der Pascal angezogen wird. Doch er darf sich nicht verlieben. Schon zu Beginn erfahren die Lesenden über ihn, dass er sich Geschichten ausdenkt, die niemand lesen darf, und dass niemand weiß, weshalb er Krüger genannt wird, sich niemals verlieben darf und vor allem nicht mehr schwimmen kann. Erst zum Ende hin deckt er dieses Geheimnis auf.

Bis dahin lässt Christian Huber die Lesenden an der Seite der drei Jugendlichen den letzten Tag des Sommers erleben, lässt sie die Langeweile des bayerischen Kafflebens spüren, die Komplexe und Unsicherheiten des Teenagerdaseins sowie die wichtigen Ebenen der Freundschaft und der Liebe. Mit seinem fesselnden Schreibstil, der authentischen Atmosphäre der späten 90er und der anschaulichen und berührenden Figurendarstellung hat er mich die knapp 400 Seiten im Nu lesen und in meine eigenen Jugendjahre zurückdenken lassen.

Ein Coming-of-Age-Roman, der mich so berührt hat wie lange kein Buch mehr. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 09.05.2022

Absolute Empfehlung!

New Moms for Rebel Girls
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In "New Moms" beleuchtet Susanne Mierau die vielfältigen Aspekte des Patriarchats, wie sie Mädchen und Frauen prägen und welche Konsequenzen dies für die Gesellschaft, das Zusammenleben und vor allem die ...

In "New Moms" beleuchtet Susanne Mierau die vielfältigen Aspekte des Patriarchats, wie sie Mädchen und Frauen prägen und welche Konsequenzen dies für die Gesellschaft, das Zusammenleben und vor allem die Erziehung und Aufklärung von Mädchen ist. Dabei geht sie hauptsächlich auf die Rolle der Eltern ein, schildert jedoch auch allgemein wichtige Handlungsstrategien und macht Mechanismen deutlich, die schon so tief verankert sind, dass wir unbewusst nach ihnen handeln.
Unterfüttert mit Erlebnisberichten geht sie auf Themen wie die
Abwertung von Weiblichkeit, Diskriminierung, geschlechterstereotypes Rollenverhalten, Strukturen in Partnerschaften und sexuelle Gewalt ein.

Ich habe mich schon vertieft mit den patriarchalischen Strukturen und feministischen Blickwinkeln, Bedürfnissen und Defiziten, die es bewusst zu machen gilt, auseinandergesetzt und konnte hier sehr viel mitnehmen - auch wenn ich keine Mutter bin und die Mutterschaft auch nicht plane.

Eine absolute Empfehlung für alle, die sich intensiv mit dem Patriarchat auseinandersetzen wollen und/oder die Erziehung ihrer Kinder bedürfnisorientiert, feministisch und reflektiert gestalten möchten.

Veröffentlicht am 09.05.2022

Guter englischer Cosy-Krimi

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts, siebenundsiebzig Jahre alt, Kreuzworträtsel-Autorin und passionierte Nacktschwimmerin hört bei einem ihrer regelmäßigen Nacktschwimmrouten in der Themse einen Schuss. Schnell ist ihr klar, ...

Judith Potts, siebenundsiebzig Jahre alt, Kreuzworträtsel-Autorin und passionierte Nacktschwimmerin hört bei einem ihrer regelmäßigen Nacktschwimmrouten in der Themse einen Schuss. Schnell ist ihr klar, dass ihr Nachbar erschossen wurde und sie verständigt die Polizeit. Diese findet jedoch keine Leiche, glaubt Judith kein Wort und geht davon aus, dass ihr Nachbar schon wieder von allein auftauchen wird. Also ermittelt sie auf eigene Faust und findet in der Hundesitterin Suzie und Becks, der Frau des Pfarrers, tüchtige Unterstützerinnen.

Robert Thorogood hat hier drei schrullige Charaktere geschaffen, die wendenreiche Ermittlungen durchführen, mit humorvollen Dialogen überzeugen und mich bis zum Schluss gespannt haben miträtseln lassen. Der Schreibstil ist flüssig, die Atmosphäre Londons gut spürbar und Judith ist einfach eine gelungene Hauptfigur.

Eine Empfehlung für Liebhaber*innen von Cosy-Krimis mit britischem Humor.

Veröffentlicht am 19.04.2022

Ankunft, Hetze und Aufruhr

Dazwischen: Wir
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Ich schiebe voraus, dass ich den ersten Teil nicht gelesen, sondern direkt mit "Dazwischen: Wir" gestartet bin, in dem Madina bereits eine Weile in Deutschland ist und den Weg nach der Ankunft, den Weg ...

Ich schiebe voraus, dass ich den ersten Teil nicht gelesen, sondern direkt mit "Dazwischen: Wir" gestartet bin, in dem Madina bereits eine Weile in Deutschland ist und den Weg nach der Ankunft, den Weg in eine neue Heimat beschreibt.

Verfasst ist das Buch im Tagebuchstil, der recht nüchtern und dennoch emotional ist, denn Madinas Gedanken und Gefühle sind schlüssig, nahbar und nachvollziehbar dargestellt. Thematisiert werden neben den neuen Umständen, der Dankbarkeit für Unterstützung, die Erfahrungen von Freundschaft und Beziehung, kulturelle Schocks und die große Verantwortung, die Madina innerhalb der Familie übernehmen musste, seit ihr Vater zurück in die Heimat gegangen ist. Vor allem jedoch werden Fremdenfeindlichkeit, Hass und Hetze gegen Ausländerinnen thematisiert. Dabei handelt es sich sowohl um Schmierereien als auch um Protest- und Demonstrationsaktionen auf dem Hauptplatz, die die Bewohnerinnen des Ortes nicht unberührt lassen. Julya Rabinowich beschreibt, wie Madina sich mit diesem Hass auseinandersetzt, sich wehrt und Verbündete findet.

Ein lesenswertes Buch, das aktueller nicht sein könnte!

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Spannender Jugendthriller

Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst
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Dee hostet den Podcast "Radio Silent", in dem sie wahren Vermisstenfällen auf den Grund geht, indem sie die Zuhörenden nach Hinweisen fragt, Ergebnisse sammelt, präsentiert und so schon den einen oder ...

Dee hostet den Podcast "Radio Silent", in dem sie wahren Vermisstenfällen auf den Grund geht, indem sie die Zuhörenden nach Hinweisen fragt, Ergebnisse sammelt, präsentiert und so schon den einen oder anderen Fall lösen konnte. Außer ihrem besten Freund Burke weiß niemand etwas von ihrem Podcast. Denn Dee macht ihn vor allem aus einem Grund: Mit sieben Jahren wurde ihre beste Freundin Sibby direkt vor ihren Augen entführt und ist seitdem spurlos verschwunden. Noch immer gibt sich Dee eine Schuld dafür und versucht durch den Podcast, irgendwie einen Ausgleich zu schaffen.

Tom Ryans Schreibstil ist recht nüchtern, jugendlich und hat mich ab dem ersen Kapitel mit dem Plot gepackt. Die Spannung wurde langsam aufgebaut, indem die Leser*innen sowohl Ausschnitte aus der Podcastfolge, Erinnerungen an die damalige Zeit und die Ermittlungen aus der Gegenwart präsentiert bekommen. Hinweise für diverse Spuren und Möglichkeiten zum Miträtseln gibt es reichlich. Trotz verschiedener Hypothesen wurde ich vom Ende überrascht, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

Ein spannender Jugendthriller, den gut auch Erwachsene und True-Crime-Podcast-Begeisterte lesen können!

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