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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2022

Schwache erste, dafür umso stärkere zweite Hälfte

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint ...

Die drei Frauen Siobhan, Jane und Miranda verbringen ihren Valentinstag alle mit einem Date. Was die drei jedoch nicht wissen: Sie alle haben ihr Date mit dem selben Mann. Doch zu keinem der Dates erscheint er. Was ist passiert?

Die Geschichte wird größtenteils aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen erzählt. So erzählt der:die Leser:in Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Siobhan, Jane und Miranda, erfährt Hintergrundinfos und darf an ihrem Alltag teilhaben.

Ich hab mich anfangs wirklich schwer getan, eine Beziehung zu einer der drei Frauen aufzubauen, da ihre Charaktere nur oberflächlich angekratzt wurden und ich einfach keine wirklichen Sympathien aufbauen konnte. Sie waren da, sie waren nett, aber ich hatte keine Motivation, mich einer von ihnen näher zuzuwenden, geschweige denn mit ihr mitzufühlen.
Ebenso die Zeitsprünge, die zwischendrin öfters mal Platz fanden, taten ihr Übriges, um vermeintlich wichtige Ereignisse relativ schnell abzuhandeln und somit das zarte Band der Empathie gleich wieder entzwei zu reißen.
Jedoch bezog sich das nur auf die erste Hälfte des Buches und ca. ab der zweiten Hälfte fing ich an, mich auf die Charaktere, ihre Geschichten und ihre Problemchen einzulassen. Natürlich hatte ich meine Lieblinge, deren Kapiteln ich entgegenfieberte, aber alles in allem folgte ich allen drei Frauen gerne durch ihr Leben :)
Auch einige der Nebencharaktere sind mir gegen Ende hin sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn es beeindruckend viele auf verhältnismäßig wenigen Seiten waren und man viele von ihnen nicht wirklich kennenlernen konnte, reichten die wenigen Zeilen, um einige von ihnen, in mein Herz zu schließen.

Ab der Hälfte ca. erfährt die Geschichte eine großartige Wendung, die ich jedoch auch dringend gebraucht habe. Das Buch fing durch die Oberflächlichkeit und vermeintliche Belanglosigkeit an, für mich ins Leere zu laufen. Der Pageturner riss aber alles komplett rum, sodass mich die Geschichte bis zur letzten Seite packen konnte.

Ich hatte zwar ein leichtes und lockeres Buch erwartet und wurde mit einer ungewohnt ernsten Schwere überrascht, jedoch hab ich das Buch wirklich gern gelesen.

Der Schreibstil war leicht und flüssig, sodass ich mich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren konnte und gut durchs Buch gekommen bin. Auch wenn die Atmosphäre nicht unbedingt leicht und beschwingt war, wie zunächst angenommen, hatte sie trotzdem viele warme Elemente, die mich manches Mal laut seufzen ließen.

Alles in allem eine tolle Geschichte, die mich zwar zu Anfang nicht ganz so packen, später jedoch in ihren Bann reißen konnte.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Schöne Geschichte, nur leider zur für mich falschen Zeit

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Wallace ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Seine Mitmenschen sind ihm herzlich egal und ob er eine eigentlich gute Mitarbeiterin aus unerfindlichen Gründen feuert, ist auch kein Problem, das er ...

Wallace ist ein Griesgram, wie er im Buche steht. Seine Mitmenschen sind ihm herzlich egal und ob er eine eigentlich gute Mitarbeiterin aus unerfindlichen Gründen feuert, ist auch kein Problem, das er nach Feierabend mit nach Hause nimmt. Freunde hat er schon lange vergrault und auch seine Exfrau ist alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Als Wallace eines Tages an einem Herzinfarkt stirbt, ist er Gast auf seiner eigenen Beerdigung und kann seinen Augen und Ohren kaum glauben.
Tot, aber nicht wirklich verschwunden, fängt er an, sich und sein Leben infrage zu stellen, Freundschaften zu knüpfen und über eine Liebe zu stolpern.

Die Charaktere waren wirklich allesamt unfassbar toll gezeichnet. Auch wenn ich gerne mehr von Wallaces früherem Leben mitbekommen hätte, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie er so werden konnte. Seine Entwicklung zu sehen war wirklich schön, vor allem wenn man an die herzlosen Einblicke denkt, mit denen das Buch startete. Aber genau deswegen ist es für mich nicht ganz nachvollziehbar gewesen, wie ein (später) so reflektierter und bedachter Mensch zu so einem Ekel werden konnte.
Auch Mei, Hugo und Nelson haben unglaubliche Feel-good-Vibes versprüht & waren einfach herzerwärmend.
Ebenso die Geschichten um Nancy, Allan und Cameron hatten ihre Daseinsberechtigung und waren tragisch und wichtig zugleich.

Der Schreibstil des Autors hat mir wirklich gut gefallen. T. J. Klune hat eine sehr bildhafte Sprache geschaffen, die mich das Gelesene als Film hat in meinem Kopf abspielen lassen.
Die vermeintliche Schwere des Buches aufgrund des Themas wurde super durch humoristische Elemente abgefedert.

Leider konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Obwohl es schön geschrieben war, die einzelnen Erkenntnisse der Charaktere wichtig waren und die Beziehungen untereinander fesselnde Dynamiken hatten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit der Geschichte so wirklich warm werden konnte. Wallaces Reise zu Beginn des Buches zog sich für mich unwahrscheinlich in die Länge und hätte mich fast verloren. Ebenso plätschert das Buch nach einer Weile vermeintlich ziellos umher. Ich weiß, dass sich manche Kapitel auf die Entwicklung des Protagonisten fokussierten und es eigentlich nie einen wirklichen „Stillstand“ gab, dennoch fühlte ich mich ein wenig verloren und fragte mich mehrfach, wo die Geschichte denn hinführen soll.
Ich geh stark davon aus, dass ich einfach nicht wirklich bereit für das Buch war und mich somit nicht komplett auf die Geschichte einlassen konnte, obwohl sie eigentlich wie perfekt für mich scheint.

Dennoch sollte sich das Buch niemand entgehen lassen, der auf kurzweilige Geschichten, herzerwärmende Charaktere, Freundschaft und eine späte Liebe steht.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Freundschaft?

Freunde. Für immer.
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Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Alice sind seit dem College untrennbar. Bis zu dem einen Tag, an dem sich Alice das Leben nimmt. Wie es soweit kommen konnte, können die Freund:innen nur ...

Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Alice sind seit dem College untrennbar. Bis zu dem einen Tag, an dem sich Alice das Leben nimmt. Wie es soweit kommen konnte, können die Freund:innen nur erahnen.
Zehn Jahre später treffen sich die Freunde in einem Wochenendhaus, um den Junggesellenabschied von Jonathan zu feiern. Doch dann verschwinden Keith und Derrick. Die Polizei findet ihren Wagen und in ihm, eine Leiche mit einem komplett zertrümmerten Gesicht.
Kommt das wohl gehütete Collegegeheimnis der Freunde nun doch ans Licht?

Ich bin anfangs sehr gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist flüssig, hält sich nicht mit unnötigen Beschreibungen oder einer Detailfixierung auf und transportiert den Inhalt so, dass man sich voll und ganz auf ihn einlassen kann. Sollte man meinen.
Die Geschichte wird aus etlichen Perspektiven erzählt, die sowohl vor, als auch während und nach dem schrecklichen Fund erzählen. Für mich war es einfach irgendwann zu verwirrend, die einzelnen Personen, Zeitstempel und Inhalte zu sortieren. Ich bin Fan von verschiedenen Blickwinkeln, aber das war nun doch ein wenig zu viel. Nicht nur die Freunde wurden zur:zum Ich-Erzähler:in, sondern auch die Ermittlerin, eine nicht zuordenbare Person und Auszüge aus Alices Gedankenwelt.

Die Charaktere blieben für mich alle sehr blass, wobei es wahrscheinlich auch nicht mehr Einblicke gebraucht hätte, um die Geschichte zu verfolgen. Ich konnte nur keinerlei Beziehung aufbauen, was mir persönlich immer ein wenig schwer fällt.

Die Wendungen waren aber allesamt wirklich sehr gelungen und durchdacht. Auch die Auflösung am Schluss hatte es nochmal in sich.

Alles in allem ein solider Thriller, mit einer wirklich unvorhergesehenen Auflösung, der mich lediglich durch die vielen Perspektiven und die Omnipräsenz des Drogenthemas einfach nicht überzeugen konnte. Durch den Drogen-Fokus & die Herbergenstimmung im Wochenendhaus kam es mir immer wie ein Teenieroman vor. Da hab ich mir einfach etwas anderes vorgestellt.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Nichts ist, wie es zunächst erscheint

Du gehörst uns
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Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, ...

Maddie und Pete haben nach einer viel zu früh eintretenden, schweren und kräftezehrenden Geburt einen aufgeweckten Jungen zur Welt gebracht. Und auch wenn Theo gerade mitten in seiner Trotzphase steckt, arbeitet Pete gerne von Zuhause aus, um sich um seine Betreuung zu kümmern. Alles scheint perfekt, bis eines Tages ein völlig Fremder vor ihrer Haustüre steht und behauptet, der leibliche Vater von Theo zu sein. Ein Schock. Doch wie ist das möglich und ist alles so, wie es der Fremde erzählt?

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Eltern Maddie und Pete erzählt. Das hat mir super gefallen, da die beiden einige Geheimnisse voreinander haben und auch sonst nicht sehr redselig miteinander umgehen. So hat die Leser:in dennoch die Chance, in die Gedankenwelt von beiden Charakteren einzutauchen.

Die Charaktere an sich waren für mich nicht immer nachvollziehbar, dennoch schienen sie mir authentisch und nicht konstruiert. Ich war lediglich von der Naivität der beiden hin und wieder ein wenig irritiert, aber andererseits ist so eine Situation auch nicht alltäglich und bedarf wahrscheinlich einiger unüberlegter Handlungen.

Ich bin ein absoluter Fan von Delaneys Schreibstil. Seine Bücher lesen sich alle unfassbar flüssig und leicht, sind gleichzeitig atmosphärisch und lassen die Bedrohung zwischen jeder einzelnen Zeile mitschwingen.
Auch wenn wenig offensichtliche Spannungselemente verwendet wurden, so ist die Luft durchgehend zum Schneiden dick und nimmt einem manches Mal die Möglichkeit, durchzuatmen. Wahnsinn!

Einzig das Thema konnte mich dieses Mal leider gar nicht überzeugen. Das Buch war ein Blindkauf, weil ich Delaney liebe, aber das Kinderthema, das einen sehr großen Platz einnimmt, konnte mich nicht überzeugen. Daher zogen sich für mich manche Stellen in die Länge, die für Eltern wahrscheinlich gerade spannend, nachvollziehbar und gänsehautbereitend waren.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Psychologischer Spannungsroman

SCHWEIG!
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Einen Tag vor Heiligabend beschließt Esther zu ihrer jüngeren Schwester zu fahren. Diese lebt zurückgezogen in einem alleinstehenden Haus mitten im Wald, wo es so abgelegen ist, dass hin und wieder das ...

Einen Tag vor Heiligabend beschließt Esther zu ihrer jüngeren Schwester zu fahren. Diese lebt zurückgezogen in einem alleinstehenden Haus mitten im Wald, wo es so abgelegen ist, dass hin und wieder das Netz ausfällt und somit das Tor zur Außenwelt abgeschnitten wird.
Aus einem angedachten Kurzbesuch werden mehrere Stunden, in denen längst überfällige Themen auf den Tisch gebracht werden. Doch wären die daraus folgenden Taten nötig gewesen?

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet und hab mich in den abwechselnden Erzählperspektiven sofort wohl gefühlt. Die Geschichte wird jedoch nicht nur aus den Blickwinkeln der beiden Schwestern, sondern später auch aus Martins Sicht – dem Mann von Esther – erzählt.
Auf diese Weise erhält die Leser:in Einblicke in die Wahrnehmung des Gegenübers, was so manche falsch in Erinnerung gehaltene Situation komplett umdreht.

Obwohl die Charaktere bis zum Ende ziemlich undurchsichtig waren, wurden immer mehr ihrer Charaktereigenschaften offenbart und gaben somit einen klareren Blick auf die Geschehnisse sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.

Immer wenn ich dachte, ich hätte die Geschichte durchschaut und wisse, wer der:die Böse ist, wurde ich ein paar Seiten weiter eines Besseren belehrt. Somit waren bis zum Ende die Fronten offen und Situationen konnten immer wieder neu beleuchtet werden.

Die Atmosphäre war für mich durchweg ein wenig bedrohlich, bedrückend und sehr nebulös. Selbst wenn es um Diskussionen ging, die eigentlich sehr nichtig erscheinen, hatte ich durchweg das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmt. Ich war angespannt und konnte die Luft zwischen den beiden Schwestern fast schon greifen.

Einige der Erzählungen und die Wiederholung des vermeintlich niedlichen Kosenamens „Schnecke“ machten mich schier wahnsinnig. Dennoch empfand ich „Schweig“ als ein sehr facettenreiches und in sich verworrenes Buch, das ich gerne gelesen habe.

Wer außer Acht lässt, dass es sich nicht um einen Thriller, sondern in meinen Augen eher um eine Geschichte mit Spannungselementen handelt, ist mit „Schweig“ auf jeden Fall gut bedient und überdenkt eventuell voreilig gezogene Schlüsse.

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