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Veröffentlicht am 28.05.2022

Berlin im Glanz der 20er-Jahre

Mord in Babelsberg
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Kommissar Leo Wechsler wird zu einer Toten gerufen, diese wurde mit einer roten Glasscherbe erstochen. Niemand hat etwas gesehen oder bemerkt. Der Fall scheint ein großes Rätsel zu sein. Doch für Leo ...



Kommissar Leo Wechsler wird zu einer Toten gerufen, diese wurde mit einer roten Glasscherbe erstochen. Niemand hat etwas gesehen oder bemerkt. Der Fall scheint ein großes Rätsel zu sein. Doch für Leo ist es mehr, als nur eine weitere Mordermittlung, denn bei der Toten handelt es sich um Marlen Dornow, mit der der Kommissar vor Jahren eine Affäre unterhalten hat. Niemanden weiht Leo in dieses Geheimnis ein, stattdessen stürzt er sich auf die Ermittlungen, auch seine Frau Clara weiß nichts von diesen Ereignissen. Doch es soll nicht bei diesem einen Todesfall bleiben, das zweite Opfer ist ein berühmter Filmregisseur und Marlen hatte zudem Kontakte zu Politiker und anderen wohlhabenden Männern. Kann Leo diesen schwierigen Fall lösen?

Dieser vierte Band „Mord in Babelsberg“ setzt einige Jahre nach Teil 3 ein. Es ist das Jahr 1926 und in Leos Leben hat sich einiges getan. Er ist jetzt mit Clara verheiratet und scheint in seinem neuen Leben glücklich zu sein. Dann wird ihm dieser Fall zugeteilt und Leo wird mit einem Teil seiner Vergangenheit konfrontiert, denn er abgeschlossen geglaubt hat.

Mir hat dieser Teil gut gefallen. Susanne Goga hat es verstanden aus dieser Zeit zu erzählen und gewährt ihren Lesern einen kleinen Einblick in die Filmwelt dieser Zeit. Ein bisschen ist von dem Glanz und Glamour der 20er-Jahre zu spüren. Die Autorin verliert aber nie aus den Augen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, der einen verzwickten Mord aufklären will. Mir gefällt diese Mischung aus Krimi und historischer Roman sehr gut. Jeder Fall in sich ist nicht nur abgeschlossen, sondern auch spannend. Das Leben im Berlin dieser Epoche wird einmal mehr lebendig geschildert.

Da dieser vierte Band tatsächlich einige Jahre nach „Die Tote aus Charlottenburg“ einsetzt, kann man die Bücher durchaus einzeln lesen. Wie es zu der Ehe mit Clara gekommen ist, erfährt man in kleinen Rückblenden und auch wie das Leben der anderen Protagonisten verlaufen ist, wird anschaulich geschildert. Denn hier wird nicht nur die Geschichte von Leo Wechsler erzählt, sondern auch von seinen Kollegen und deren Familien.

Fazit:

Die Reihe um den Kommissar Leo Wechsler aus dem Berlin der 20er-Jahre gefällt mir von Band zu Band immer besser. Ich mag die ruhige Art, auf die ermittelt wird. Die Abläufe sind nachvollziehbar und somit auch glaubhaft. Leo und seine Clara sind sympathische Charaktere mit Ecken und Kanten, die sich Stück für Stück entwickeln dürfen und auch die anderen Protagonisten werden nicht vergessen und haben ihre lesenswerten Momente. Gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Mord vor historischer Kulisse

Donaumelodien - Praterblut
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Hieronymus Holstein verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, Geisterfotografien herzustellen. Er kann ganz gut davon leben, denn die Menschen sind begeistert von seinen Fotos. Doch dann wacht er eines ...



Hieronymus Holstein verdient sich seinen Lebensunterhalt damit, Geisterfotografien herzustellen. Er kann ganz gut davon leben, denn die Menschen sind begeistert von seinen Fotos. Doch dann wacht er eines Morgens neben einer Frauenleiche auf und wird gleich des dreifachen Mordes beschuldigt. Für Hieronymus beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, nur 7 Tage darf er für die Aufklärung dieser Morde brauchen, ansonsten droht ihm das gleiche Schicksal. Sein Freund, der allgemein nur bucklige Franz genannt wird, steht ihm dabei zur Seite. Eine Jagd durch das historische Wien beginnt.

„Praterblut“ ist der Beginn einer Krimireihe, die im Wien des Jahres 1876 spielt. Erzählt wird von dem Geisterfotografen Hieronymus Holstein und seinem Freund Franz. Die beiden Männer haben schon einiges in ihrem Leben erlebt und sind nun in Wien gestrandet. Sie haben sich gerade ihr Leben neu eingerichtet, als die Morde geschehen. Und schon ist man als Leser mitten drin in einem spannenden Krimi.

Der Geisterfotograf will die Morde aufklären, weil es sonst für ihn schlecht ausgehen könnte. Er selbst hat eigentlich mit Polizeiarbeit nichts zu schaffen, aber es gelingt ihm, die selbige auf seine Seite zu ziehen, vor allem da er schnell brauchbare Hinweise beisteuern kann. Mir hat gut gefallen, wie die Ereignisse hier geschildert werden.

Kleine Rückblenden erzählen nebenbei aus dem Leben der beiden Männer, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Vielleicht wird es ja mal einen Band geben, der die ganze Geschichte von Hieronymus Holstein erzählt. Auch Franz, seine Lebensgeschichte scheint spannend verlaufen zu sein.

Bastian Zach erzählt aber nicht nur einen Krimi mit einer spannenden Handlung, sondern auch aus dem Leben der Menschen im 19. Jahrhundert in Wien. Die Armut der einfachen Bevölkerung und im Gegensatz dazu der Reichtum der Mächtigen wird geschickt gegenüber gestellt. Das Wien dieser Jahre beschreibt der Autor dabei lebendig und anschaulich. Ich konnte mir die Orte, die Hieronymus aufsuchen musste, gut vorstellen. Die Beschreibungen fand ich gelungen. Auch gefällt mir die Mischung aus Krimi und historischem Roman gut. Seine Protagonisten hat der Autor zudem geschickt geschildert. Man spürt hier aber auch, dass noch genügend Luft nach oben vorhanden ist, um weitere spannende Fälle zu schildern und auch den Charakteren die Möglichkeit zu geben, sich weiter zu entwickeln.

Fazit:

„Donaumelodien – Praterblut“ ist ein gelungener Auftakt dieser Krimireihe im historischen Wien des 19. Jahrhunderts. Mir hat auch dieser Teil gut gefallen. Ich mag diese Mischung aus Krimi und historischen Roman und fühlte mich einmal mehr von Bastian Zach gut unterhalten. Ich hoffe, es wird noch einige Bücher dieser Art mit diesen Protagonisten geben.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Mitten aus dem Leben der 20er-Jahre

Die Tote von Charlottenburg
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Die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss verstirbt für ihre Familie völlig unerwartet. Sie war eigentlich immer gesund und fit. Ihr plötzlicher Tod verwirrt ihre Angehörigen. Leo wird darum ...



Die Ärztin und Frauenrechtlerin Henriette Strauss verstirbt für ihre Familie völlig unerwartet. Sie war eigentlich immer gesund und fit. Ihr plötzlicher Tod verwirrt ihre Angehörigen. Leo wird darum gebeten, die Umstände ihres Todes näher zu untersuchen. Auch Clara Bleibtreu ist von dem Ableben der Ärztin erschüttert. Auf ihrer kleinen Sommerreise nach Hiddensee hatte sie die lebhafte Frau kennengelernt und wollte ihre Bekanntschaft eigentlich vertiefen.

Dieser dritte Fall für Leo Wechsler fängt recht harmlos an, und zwar mit seinem Urlaub auf Hiddensee. Diese privaten Einblicke fand ich sehr schön. Ich finde es gut, wie sich die Beziehung von Clara und Leo im Laufe der Bücher entwickelt. Das Leben in diesem Jahr 1923 wird für die Bevölkerung immer schwieriger, auch für Leo und seine Familie wird es immer problematischer, den täglichen Bedarf an Lebensmitteln und anderen Dingen zu decken. Diese Ereignisse hat Susanne Goga gut und nachvollziehbar in ihre Handlung einfließen lassen.

Die Ermittlungen im Fall von Henriette Strauss sind dann aber doch nicht ganz so einfach, aber Leo hat auch zunehmend mit den Umständen der Zeit zu kämpfen. Seine Kollegen machen es ihm dabei auch nicht immer leicht. Vor allem mit Kollege von Malchow wird es nicht unbedingt besser. Es gefällt mir gut zu lesen, wie Leo mit diesem Mann zurechtkommt. Die Standesunterschiede werden noch einmal anschaulich ausgearbeitet. Nur weil Malchow ein „von“ im Namen trägt, meint er, er wäre besser als alle anderen. Er wird wohl lernen müssen, dass dies hier nicht unbedingt zutrifft und auch er Erfolge in Ermittlungen vorweisen muss, um bei der Polizei zu bestehen. Es wird aber auch gut herausgearbeitet, dass oft nur Beziehung einem weiterhelfen.

Der eigentliche Fall ist in diesem Teil allerdings relativ einfach zu durchschauen. Vielleicht nicht unbedingt, was den Tod der Frau betrifft, aber schon die Umstände ihrer Familie, aber auch das ist eine spannende Geschichte. Ich mag die Verflechtungen der Handlungsstränge, die dafür sorge tragen, dass sich die eigentliche Handlung entwickeln kann. Die Mischung aus Krimi und dem täglichen Leben gefällt mir gut.

Fazit:

Auch „Die Tote von Charlottenburg“ ist ein spannender Fall für Leo Wechsler. Susanne Goga versteht es, für angenehme Unterhaltung zu sorgen. Ihre Protagonisten wirken wie mitten aus dem Leben der 20-Jahre gegriffen. Ich mag diese Reihe und bin gespannt, wie sich das Leben für Leo und seine Familie weiterentwickeln wird und welche Morde er noch aufklären darf.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Der Wald und das Leben

Das Lied des Waldes
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Veronika muss sich den Veränderungen ihres Lebens stellen. Ihre Tochter wird selbstständig, ihr Ehemann beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen und ihr Job läuft auch nicht so wie geplant. Vor Kurzem ist ...

Veronika muss sich den Veränderungen ihres Lebens stellen. Ihre Tochter wird selbstständig, ihr Ehemann beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen und ihr Job läuft auch nicht so wie geplant. Vor Kurzem ist ihre Mutter verstorben und jetzt bleibt ihr nur noch, das Elternhaus endlich zu räumen. Es liegt im Reichswald von Nürnberg. Doch in dem alten Forsthaus werden schnell Erinnerung wach.

Der neue Roman von Klara Jahn erzählt eine Geschichte von Liebe und Leidenschaft. Allerdings doch auf eine andere Art, als man sie vielleicht erwartet. Das Leben von Veronika spielt sich eigentlich in Frankfurt ab, aber die Rückkehr in ihr Elternhaus weckt viele Erinnerungen, die so nach und nach ans Tageslicht gelangen. Die Autorin schildert die Situation von Veronika ausführlich. Aber nicht nur das aktuelle Leben der Protagonistin wird erzählt, in kleinen Rückblenden erfährt man auch, wie die Jugend oder Kinderzeit von Veronika verlaufen ist. Diese Mischung hat mir gut gefallen.

In einem zweiten Handlungsstrang wird dann das Leben von Anna Stromer aus dem 14. Jahrhundert aufgegriffen. Zunächst scheint es so, als ob die beiden Leben nichts miteinander verbinden würde, aber am Ende sieht man die Verbindung dann doch. Klara Jahn hat es geschickt verstanden, diese Verbindung aufzubauen und zu schildern. Aber die eigentliche Liebeserklärung in dieser Geschichte ist dann wohl doch an den Wald gerichtet. Schon Anna versuchte in der Vergangenheit den Lebensraum Wald zu erhalten. Klara Jahn schildert diese einzelnen Ereignisse anschaulich und versteht es dabei, mich als Leserin in den Bann des Buches zu ziehen.

Ich gestehe allerdings auch, dass mich das Leben von Veronika jetzt nicht so sehr gebannt hat wie der Handlungsstrang aus dem 14. Jahrhundert. Das Leben von Anna Stromer hat mich mehr angesprochen, zumal ich von dieser Frau so noch nichts gelesen habe. Ehrlich gesagt hätte dieser Teil sogar länger und ausführlicher sein dürfen.

Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann noch einmal etwas an Fahrt auf und wird dramatisch. Veronika muss sich entscheiden für den Wald oder dagegen. Mir hat gut gefallen, wie die Leben dieser beiden Frauen verlaufen sind und wie sich auf ihre eigenen Weisen doch ähnlich waren.

Der Erzählstil von Klara Jahn ist nicht einfach nur facettenreich, sondern auch wunderschön. Es macht Spaß, ihre Zeilen zu lesen. Ihre Charaktere wirken authentisch und glaubhaft. Ich mochte vor allem Anna und den Wald.

Fazit:

„Das Lied des Waldes“ ist ein schicksalhafter Roman über die Liebe und über den Lebensraum Wald. Klara Jahn hat es geschickt verstanden, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden und damit aufgezeigt, wie der Kreislauf des Lebens im Wald funktioniert, damals im 14. Jahrhundert genauso wie heute.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Leo Wechsler und der Tod des Malers

Tod in Blau
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Leo Wechsler steht vor einem Rätsel, als der Maler Arnold Wegner tot in seinem Atelier aufgefunden wird. Nicht jeder war über die Bilder des Malers begeistert. Er hat nicht davor zurückgeschreckt, die ...



Leo Wechsler steht vor einem Rätsel, als der Maler Arnold Wegner tot in seinem Atelier aufgefunden wird. Nicht jeder war über die Bilder des Malers begeistert. Er hat nicht davor zurückgeschreckt, die Welt so zu malen, wie er sie gesehen hat. Dabei waren seine Bilder nicht unbedingt für jeden Betrachter schön zu nennen. Wegner hat seine eigenen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg und die Zeitgeister dieser Zeit verarbeitet. Die Spuren führen den Kommissar letztendlich zu einer rechtsextremen Gruppe, die als Asgard-Gesellschaft in Berlin bekannt ist. Auch die Tänzerin Thea Papst hat sachdienliche Hinweise, die Leo gut gebrauchen kann.

Leo Wechsler steht wieder vor einem schwierigen Fall. Diesmal gerät er tief in die Künstlerszene Berlins. Der ermordete Maler hat mit seinen Bildern eine gewisse Berühmtheit erlangt, was die Ermittlungen für Leo nicht unbedingt einfacher gestaltet. Susanne Goga hat ein interessantes Umfeld für diesen Krimi erschaffen. Jeder scheint irgendetwas verbergen zu wollen und keiner will so recht mit der Polizei zusammenarbeiten. Dabei beleuchtet die Autorin gekonnt die Künstlerszene dieser Zeit.

Auch das soziale Umfeld wird hier authentisch widergespiegelt. Die Inflation ist genauso Thema wie das Leben im Allgemeinen. Von den Unterschieden zwischen der Oberschicht und den Menschen auf der Straße wird ebenso erzählt. Susanne Goga hat es gut verstanden, diesen historischen Hintergrund in das Leben von Leo Wechsler mit einzubinden. Mir gefällt die Mischung aus Krimi mit historischem Hintergrund gut.

Die Ermittlungen zu diesem Fall stehen im Vordergrund und die Spuren klären sich von Seite zu Seite, gleichzeitig erzählt die Autorin auch aus dem Leben des Kommissars. Das Verhältnis zu seiner Schwester und zu den Kindern wird immer mal wieder aufgegriffen. Ich mag die ruhige Art, wie Susanne Goga von den Geschehnissen schildert. Die Wechsel zwischen Ermittlungen und Privatem sind gut gewählt. Die Dialoge dabei ansprechend und passend. Die Spannung baut sich so zudem nach und nach auf, gerade weil im rechten Augenblick immer wieder die Szenen gewechselt werden. Die Einblicke in das Leben der 20-Jahre hat Susanne Goga anschaulich mit einfließen lassen. Gerade die Thematik der Künstlerszene fand ich gut beleuchtet.

Fazit:

Band 2 „Tod in Blau“ ist ein spannender Krimi vor historischer Kulisse, den ich sehr gern gelesen habe. Die Autorin hat es geschickt verstanden, den Tod eines Malers in Szene zu setzten und diesen dann so nach und nach aufklären zu lassen. Nicht immer waren die Wendungen vorhersehbar. Die Einblicke in das Privatleben von Leo Wechsler waren gut gewählt, sodass sich ein schönes Gesamtbild ergeben haben.

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