Cover-Bild Junktown
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 09.05.2017
  • ISBN: 9783453318212
Matthias Oden

Junktown

Roman
Abstinenz ist Hochverrat!

Diese Zukunft ist ein Schlaraffenland: Konsum ist Pflicht, Rauschmittel werden vom Staat verabreicht, und Beamte achten darauf, dass ja keine Langeweile aufkommt. Die Wirklichkeit in »Junktown«, wie die Hauptstadt nur noch genannt wird, sieht anders aus. Eine eiserne Diktatur hält die Menschen im kollektiven Drogenwahn, dem sich niemand entziehen darf, und Biotech-Maschinen beherrschen den Alltag. Als Solomon Cain, Inspektor der Geheimen Maschinenpolizei, zum Tatort eines Mordes gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass dieser Fall ihn in die Abgründe von Junktown und an die Grenzen seines Gewissens führen wird. Denn was bleibt vom Menschen, wenn der Tod nur der letzte große Kick ist?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Alle Macht den Drogen...

0

... das ist der Leitspruch der regierenden Partei in M. Odens Buch "Junktown". Dass S. Cain, die Hauptfigur des Romans, damit das ein oder andere Problem hat, wird schnell klar. Umso spannender wird dadurch ...

... das ist der Leitspruch der regierenden Partei in M. Odens Buch "Junktown". Dass S. Cain, die Hauptfigur des Romans, damit das ein oder andere Problem hat, wird schnell klar. Umso spannender wird dadurch seine Ermittlung in einem Fall, bei dem Drogen eine sehr große Rolle spielen. In Junktown leben Menschen und Maschinen Seite an Seite, als eines Tages eine Maschine (eine sogenannte Brutmutter) ermordet wird, nimmt Cains Leben Fahrt auf - und auch das all derer, die in den Fall verwickelt sind. Und wer bis zum Schluss in Junktown bleibt, dem verspreche ich den ein oder anderen wirklich heftigen Plottwist.

Oden spinnt eine wirklich sehr spannende Dystopie in einer Welt, die von der Szenerie her an ein post-apokalyptisches Szenario erinnert (das Setting in meinem Kopf verschlug mich beim Lesen in die Landschaft von Madmax oder Junkertown (eine Karte aus dem Spiel Overwatch, bei der nicht nur der Name gut passt). Dennoch lässt der Autor einem soviel Freiheit, dass die eigene Fantasie das Setting selbst bestimmen kann.
Die Figuren - nicht so zahlreich, dass man den Überblick verlieren würde - verhalten sich durchweg authentisch und den ein oder anderen gewinnt man richtig lieb.
Hin und wieder ist die Sprache im Buch sehr derbe, aber Oden schafft stets den Balance-Akt zwischen unnötiger Obszönität und einer Kommunikation, die sich in einer so verkommenen Gesellschaft einfach richtig anfühlt.
Durch die komplette Story hinweg merkt man außerdem, dass der Autor sich mit den Themen Geschichte und Politik sehr intensiv auseinander gesetzt hat (wohl auch im Zug seines Studiums). Doch auch die stilistische Seite des Buchs ist wunderbar. Eins meiner Lieblingsbeispiele ist, dass jedes der drei großen Teile des Buchs auf ähnliche Weise beginnt.

Das Buch ist alles andere als eine Liebesgeschichte, aber für mich ist trotz allem gerade die emotionale Komponente der Geschichte unvergesslich.


Alles in allem wird jeder, der sich für einen Besuch in Junktown entscheidet, mit einem komplexen Universum belohnt, das man definitiv - und ich zitiere eine der Aussagen des Covers - nicht vergisst.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Achtung Suchtgefahr

0

>>„Überall, wo Geld und Pflicht zusammenkommen, mangelt es erfahrungsgemäß nicht an Gründen, über Leichen zu gehen.“>Revolution ist der Austausch der einen Herrschaft durch eine andere.

>>„Überall, wo Geld und Pflicht zusammenkommen, mangelt es erfahrungsgemäß nicht an Gründen, über Leichen zu gehen.“<< Seite 288

Erster Satz

Die Sonne hievte sich über den Horizont und schien nieder auf ein Junktown, das den Morgen so teilnahmslos über sich ergehen ließ wie eine Cracknutte den letzten Freier nach einer viel zu geschäftigen Nacht.

Meinung

Konsum ist Pflicht, so lautet die erste Regel in Junktown, wo die Konsumpartei das Sagen hat. Solomon Cain ist Inspektor bei der geheimen Maschinenpolizei und wird eines Tages zu einem Tatort gerufen. Eine Brutmutter und deren achthundert Föten ermordet. Nichtsahnend macht er sich auf die Suche nach dem Mörder, ohne zu wissen, dass er durch diesem Fall sein Leben in Frage stellen würde.

Der Schreibstil ist angenehm, aber mit vielen selten verwendeten Wörtern gespickt, was für so manch einen schwerverständlich ist. Außerdem wird nicht gerade unverblümt über gewisse Dinge geschrieben, der Ausdruck der Charaktere ist eher harsch. Die Geschichte wird aus der Sicht eines Erzählers, der dem Protagonisten folgt, geschrieben.
Der Start in Junktown war alles andere als verständlich, da es sich hier um eine Dystopie handelt, in der sich das Regime und die Lebensverhältnisse geändert haben. Intelligente Maschinen leben neben den Menschen, beide arbeiten, lieben und konsumieren gemeinsam. So war mir erst nicht klar, wie ein Mann mit einer meterhohen Brutmutter eine körperliche Beziehung haben konnte. Anbetracht dieser Umstände, waren die ersten hundert Seiten recht zäh, bevor der Fall danach ins Rollen kam und mein Verständnis für die Welt wuchs. Im Buch selbst gibt es Anhänge, die die Humanklassen, Abkürzungen und einige Begriffe kurz erklären.

>>Revolution ist der Austausch der einen Herrschaft durch eine andere.<< Seite 362

Charaktere

Inspektor Solomon Cain ist in seinen Fünfzigern, hatte seine besten Tage schon hinter sich und verbringt seine Zeit nun mit der Arbeit. Früher ein Verfechter der Partei und seinerzeit aktives Mitglied während der Revolution. Seine Frau gab sich, aus für ihn unerklärten Gründen, vor Jahren den letzten Schuss und wurde somit zu einer verehrten Heldin des Staates. Er schert sich nicht viel drum, was andere über ihn denken, hegt nicht viele soziale Kontakte und vertieft such dafür umso mehr in die Arbeit.

Strukk, Cains jahrelanger Partner und Mechapathologe, geht sein Leben entgegengesetzt locker an und genießt den Konsum, die durchzechten Nächte und kommt mit einem ziemlich obszönen Humor daher. Er ist einer von Cains wenigen Kontakten und kann ihn manchmal zu Unternehmungen überreden.

Fazit

Spannender Sci-Fi Krimi, mit einem etwas anderem Protagonisten und sehr zähem Start. Doch danach entwickelt er sich zum Pageturner. 4/5 Sterne

Veröffentlicht am 13.06.2017

Junktown

1

Inhalt:
Nach einer Revolution ist Drogenkonsum nicht nur legal, sondern Pflicht. Jeder Bürger Junktowns ist verpflichtet zu konsumieren und seinen Drogenpegel auf einem bestimmten Level zu halten, wird ...

Inhalt:
Nach einer Revolution ist Drogenkonsum nicht nur legal, sondern Pflicht. Jeder Bürger Junktowns ist verpflichtet zu konsumieren und seinen Drogenpegel auf einem bestimmten Level zu halten, wird bei dem monatlichen Drogentest dieses Level unterschritten drohen harte Strafen.Biotech Maschinen beherrschen den Alltag, unter anderem Brutmütter, die hunderte von speziell gezüchteten Baby auf einmal ausbrüten. Als eine dieser Brutmütter ermordet wird, kommt Solomon Cain, Beamter der Geheimen Maschinenpolizei, der Sicherheit für Maschinenbürger einer bahnbrechenden Entwicklung auf die Spur und gerät dabei in größte Gefahr.

Meine Meinung:
Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Wie lebt es sich in einer Welt in der Drogen legal sind, besteht das Leben aus einer einzigen rauschhaften Party?Sind alle glückliche und zufriedene Blumenkinder? Wie aus meiner kurzen Inhaltsangabe schon ersichtlich ist, ist dem nicht so. Überwachung und Kontrolle bestimmen das Leben der Junktowner. Die Rauschssicherheitsbehörde überwacht alles, Kritik am Staat wird als Hochverrat gewertet und schnell landet man vor einem Sozialhygienegericht, was genau dann mit der betreffenden Person geschieht habe ich leider nicht so ganz verstanden, im schlimmsten Fall wird man recycelt.
Prinzipiell mochte ich das Buch, der Schreibstil ist klasse, etwas störend sind die vielen Abkürzungen. HMW, GEMAPO,BM,BEPO,GGA und und und, sicher die werden alle im Buch und auch im Anhang erklärt aber ich bin trotzdem oft beim Lesen gestolpert.
Matthias Oden, hat eine erschreckende Welt erschaffen, die nur auf den ersten Blick wie ein Paradies erscheint, sich aber schnell als das entpuppt was es wirklich ist, eine kontrollierte, dreckige Drogenhölle. Einzige Errungenschaften sind die HMW (Höhere Maschinenwesen) die so etwas wie ein Bewusstsein haben und sogar Liebesbeziehungen mit Menschen eingehen können. Überhaupt scheint der Sex mit Maschinen oder mit maschineller Unterstützung für den Autor sehr wichtig zu sein, er erspart seinen Lesern allerdings allzu detaillierte Beschreibungen, da darf dann die Fantasie des Lesers Purzelbäume schlagen ;o)
Die Krimihandlung, hat mir sehr gut gefallen, der Ermittler Solomon Cain ist ein sehr interessanter Charakter, dass er dem Staat kritisch gegenübersteht und das er den Fall der ermordeten BM unbedingt aufklären will, rückt ihn ins Blickfeld der Rauschsicherheitsbehörde und dennoch lässt er nicht locker. Die Auflösung hat mir extrem gut gefallen, das Motiv für die Tat ist so nachvollziehbar wie erschreckend.
Ich hätte gern mehr Hintergrundinformationen bekommen, was genau führte zur Revolution die das Leben aller so sehr verändert hat? Was geschieht rund um Junktown, ist die Stadt von allen anderen Staaten abgeschottet oder hat sich das System Weltweit durchgesetzt?
Ich könnte euch noch viel mehr erzählen, denn das Buch ist durchaus lesenswert. Ich könnte mir eine Fortsetzung durchaus vorstellen, in der vielleicht auch einige Fragen die sich mir beim Lesen stellten beantwortet werden.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Ein literarischer Drogentrip durch eine skurrile Zukunftsvision.

0

Beschreibung

Inspektor Solomon Cain lebt in einer Zukunft, in der Maschinen und Menschen eng miteinander verbunden existieren, er arbeitet für die Geheime Maschinenpolizei (Gemapo) in der Hauptstadt „Junktown“ ...

Beschreibung

Inspektor Solomon Cain lebt in einer Zukunft, in der Maschinen und Menschen eng miteinander verbunden existieren, er arbeitet für die Geheime Maschinenpolizei (Gemapo) in der Hauptstadt „Junktown“ und führt neben seinem Job ein eher überschaubares Leben. Das oberste Gebot der Regierung ist die Konsumpflicht von Drogen eines jeden Bürgers, deren Erfüllung durch ärztliche Überwachung streng kontrolliert wird.

Trotz des Drogenrauschs versucht Inspektor Solomon Cain einen klaren Kopf für seinen neusten Fall zu bewahren. Der Mord an einer Gebärmutter deutet zunächst auf eine Beziehungstat hin, doch die oberste Behörde der Regierung ist in den Fall verwickelt und Solomon Cain betritt während seiner Recherche immer gefährlicheres Terrain.

Meine Meinung

„Junktown“ ist der Titel von Matthias Odens dystopischen Science-Fiction Roman und bezeichnet zugleich auch die Stadt, die den Handlungsort der bizarren Geschichte darstellt.

Schon der abgefahrene Klappentext dieses Debütromans hat mich auf den ersten Blick angesprochen – Dieses Buch musste ich also unbedingt lesen! Eines kann ich schon vorwegnehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Es gibt jede Menge bizarre Maschinen, Drogen, genetisch abgestufte und veränderte Menschentypen sowie eine diktatorische Regierung die ihre Bürger durch Drogenkonsum an der kurzen Leine hält.

Matthias Oden wirft den Leser ohne große Umschweife direkt ins Geschehen, Näheres über die Regierungsstruktur, die Eigenschaften der diversen Menschentypen, sowie gesellschaftliche Sitten und Regeln werden nach und nach ergänzt. Für eine bessere Übersicht gibt es am Ende des Romans ein kleines Verzeichnis, das die wichtigsten Organisationen und Abkürzungen beschreibt. Der Autor verwendet eine harte Sprache und lässt teilweise recht obszöne Ausdrücke einfließen, die der Geschichte eine passende Atmosphäre verpassen.

"In Junktown war eine Ecke so schäbig wie die andere – wo sollte man also schon hinwollen? Vor allem, wenn man sich zu Hause an bessere Orte spritzen konnte." (Seite 37)

Ich habe es sehr genossen in die verrückte Welt abzutauchen, die Matthias Oden in „Junktown“ entwirft, skurrile Maschinen und Regierungsstrukturen kennen zu lernen und Inspektor Solomon Cain bei der spannenden Ermittlungsarbeit über die Schulter zu schauen. Der bildhafte Schreibstil lässt regelrecht Bilder im Kopf entstehen, so dass ich zeitweise das Gefühl hatte mitten in einen Kinostreifen gefallen zu sein.

Im Gegensatz zu den detailliert geschilderten Ermittlungsvorgängen die Cain durchläuft, kommt mir das Ende etwas zu schnell abgespeist vor. Im Eiltempo wendet sich Cains Blatt und die Leser/-innen werden mit überraschenden Wendungen in einem richtigen Showdown aus dem Gleis gehoben. An sich hat mir das auch sehr gut gefallen – es passiert allerdings so vieles auf wenigen Seiten, dass ich mir an manchen Ecken einfach gewünscht hätte das ganze näher betrachten zu können.

"»Die meisten Tage haben es verdient zu sterben….«" (Seite 242)

Fazit

Ein literarischer Drogentrip durch eine skurrile Zukunftsvision.