Alle Macht den Drogen...
... das ist der Leitspruch der regierenden Partei in M. Odens Buch "Junktown". Dass S. Cain, die Hauptfigur des Romans, damit das ein oder andere Problem hat, wird schnell klar. Umso spannender wird dadurch ...
... das ist der Leitspruch der regierenden Partei in M. Odens Buch "Junktown". Dass S. Cain, die Hauptfigur des Romans, damit das ein oder andere Problem hat, wird schnell klar. Umso spannender wird dadurch seine Ermittlung in einem Fall, bei dem Drogen eine sehr große Rolle spielen. In Junktown leben Menschen und Maschinen Seite an Seite, als eines Tages eine Maschine (eine sogenannte Brutmutter) ermordet wird, nimmt Cains Leben Fahrt auf - und auch das all derer, die in den Fall verwickelt sind. Und wer bis zum Schluss in Junktown bleibt, dem verspreche ich den ein oder anderen wirklich heftigen Plottwist.
Oden spinnt eine wirklich sehr spannende Dystopie in einer Welt, die von der Szenerie her an ein post-apokalyptisches Szenario erinnert (das Setting in meinem Kopf verschlug mich beim Lesen in die Landschaft von Madmax oder Junkertown (eine Karte aus dem Spiel Overwatch, bei der nicht nur der Name gut passt). Dennoch lässt der Autor einem soviel Freiheit, dass die eigene Fantasie das Setting selbst bestimmen kann.
Die Figuren - nicht so zahlreich, dass man den Überblick verlieren würde - verhalten sich durchweg authentisch und den ein oder anderen gewinnt man richtig lieb.
Hin und wieder ist die Sprache im Buch sehr derbe, aber Oden schafft stets den Balance-Akt zwischen unnötiger Obszönität und einer Kommunikation, die sich in einer so verkommenen Gesellschaft einfach richtig anfühlt.
Durch die komplette Story hinweg merkt man außerdem, dass der Autor sich mit den Themen Geschichte und Politik sehr intensiv auseinander gesetzt hat (wohl auch im Zug seines Studiums). Doch auch die stilistische Seite des Buchs ist wunderbar. Eins meiner Lieblingsbeispiele ist, dass jedes der drei großen Teile des Buchs auf ähnliche Weise beginnt.
Das Buch ist alles andere als eine Liebesgeschichte, aber für mich ist trotz allem gerade die emotionale Komponente der Geschichte unvergesslich.
Alles in allem wird jeder, der sich für einen Besuch in Junktown entscheidet, mit einem komplexen Universum belohnt, das man definitiv - und ich zitiere eine der Aussagen des Covers - nicht vergisst.