Die Schwebefliege, eine schmutzige Geschichte
Die SchwebfliegeDiese Autorin versteht es ausgezeichnet, besondere Bücher zu schreiben. Hier entführt sie uns im Hamburg Rotlichtviertel. Hinnerk Thies ist städtischer Angestellter und ein wenig Eigenbrötler. Seine Freizeit ...
Diese Autorin versteht es ausgezeichnet, besondere Bücher zu schreiben. Hier entführt sie uns im Hamburg Rotlichtviertel. Hinnerk Thies ist städtischer Angestellter und ein wenig Eigenbrötler. Seine Freizeit widmet er der Entomologie, insbesondere der Schwebefliege. Schon länger fühlt er sich verfolgt und dann bemerkt er, dass es der Zuhälter einer gewissen Tatjana ist, mit der er seinerzeit ein Techtelmechtel hatte. Das Pärchen hat ihn als Melkkuh auserkoren. Durch Tatjana lernt er Cindy kennen, die ebenfalls eine Borsteinschwalbe ist, Aus Cindy wird er nicht schlau, will sie ihm helfen oder hintergeht sie ihn mit allen Mitteln. Die beiden Frauen halten ihn auf Trab, erzählen ihm, dass sie sich von ihren Luden trennen wollen, im nächsten Augenblick gehen sie wieder aber zu diesen zurück. Hinnerk gerät zwischen den Fronten der Halbwelt, sein Computer wird manipuliert, man trachtet ihm nach dem Leben und soagr eine Politikerin hat ihre Hände mit im Spiel. Mit ihm nie zugetrauter Cleverness setzt er die Zuhälter unter Druck, spielt die Clans gegeneinander aus. Der letzte Teil des Buches ist derart spannend und aktiionsreich, man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Wir sehen die Glitzerwelt von St. Pauli, doch wenn der Morgen kommt, wirkt alles schmuddelig und die Mädchen leben in den letzten Absteigen. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang und man fliegt nur so dahin. Die Autorin hat eine leicht verständliche Sprache, ihre Ausdrucksweise ist stellenweise an die Örtlichkeiten des Buches angepaßt. Ein wirklich spannende Leseerlebnis, das ganz anders endet, als wir es uns vorgestellt haben. Der schwarze Einband wird von einer Schwebefliege geziert und es wird darauf verwiesen, dass es eine schmutzige Geschichte ist. Wie schon eingangs erwähnt, Anja Gust gelingt es bestens, perfinde Geschichten zu schreiben.