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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wohin gehn wir, wenn wir sterben

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre ...

„Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ ist das neuste Buch aus der Feder von T.J. Klune, der mit seinem Roman „Dr. Parnassus Heim für magisch begabte“ viele Leser begeistert hat. Und auch ich gehöre zu den begeisterten T.J. Klune Lesern. Und diesmal nimmt er uns mit auf eine übernatürliche Reise in das Leben nach dem Tod.

Zum Inhalt: Wallace Price lebt für die Arbeit. Für seine Firma, die er mit eisernem Willen und strenger Hand aufgebaut hat. Aber als er überraschend stirbt, blickt er auf er ein wenig erfülltes Leben zurück. Zum Glück landet er in einer Zwischenstation, die ihn auf das Jenseits vorbereiten soll. Und die Wallace zeigt, wie lebenswert ein Leben sein kann.

Ich liebe das Cover es Buches. Es passt perfekt zu den skurril-gemütlichen Welten die T.J. Klune in seinen Büchern erschafft. Auch in diesem Buch werden Orte und Menschen wieder sehr detailverliebt beschrieben, sodass man sich die Szenarien bildlich vorstellen kann und sich in der Handlung direkt sehr wohlfühlt.

Was ich wirklich mag und was mir direkt wieder positiv aufgefallen ist, ist wie offen und unvoreingenommen T.J. Klune mit den Themen Sexualität, Ethnie und Geschlechterrolle umgeht. In seinen Geschichten werden diese Merkmale wenn überhaupt ganz selbstverständlich und nebenbei erwähnt, er macht einfach kein Aufsehen darum, wen seine Figuren lieben.

Den Titel fand ich bis fast zum Schluss sehr ungünstig gewählt aber am Ende passt er eigentlich doch sehr gut zum Inhalt. Und auch wenn das Ende nicht wirklich überraschend kommt, liebe ich es einfach mit meiner Vorahnung recht zu behalten. Wobei ich mir auch sehr gut ein anderes Ende hätte vorstellen können, das ebenso gut gepasst hätte.

Die Figuren sind herzlich, herrlich schrullig und einfach zum Schießen komisch. Der Story gelingt der Spagat zwischen Humor und Emotionalität sehr gut, auch wenn ich ein wenig gebraucht habe um in die Handlung reinzukommen. Am Ende hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Wie weit würdest du gehen um smart zu sein?

Genuine Madness
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Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht ...

Ein dystopisches Amerika, dass die Klassengesellschaft wieder aufleben lässt, ein opportunistischer junger Mann, der alles für den Erfolg zu tun und eine Droge, die alles verändert. Das Thema ist vielleicht nicht neu und so oder so ähnlich bereits in diversen Büchern, Filmen und Serien abgehandelt worden. Aber „Genuine Madness“ greift dieses Thema packend auf, beleuchtet es aus diversen Winkeln und schafft einen spannenden dystopischer Thriller.

Zum Inhalt: In Amerika sind die Menschen in zwei Kategorien eingeteilt, die deren weiteren Leben bestimmen: Lame und Smart. Die Smarts leben in schönen Häusern, bekommen die guten Jobs und dürfen studieren, während die Lames ihr Geld mit harter, körperlicher Arbeit verdienen und von ihrem Lohn kaum Leben können. Ein Test, den jedes Kind in der neunten Klasse absolviert, bestimmt, wer es einmal sein wird. Und ist ein Lame, und das obwohl sein Test gar nicht schlecht gelaufen ist. Aber er ist nicht gewillt sich in sein Schicksal zu fügen und sucht einen Weg, ein Smart zu werden- koste es, was es wolle.

Das Thema Bildung und Klassengesellschaft wird immer mal wieder in der Literatur aufgegriffen, einfach weil es vermutlich immer aktuell ist. Man merkt es selbst: Maschinen ersetzen inzwischen viele Jobs, die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer, während Ressourcen immer knapper werden. Da fällt es nicht schwer sich ein Szenario wie im Buch vorzustellen. Und ich finde das Wissen, wie realistisch dieses Szenario ist, trägt erheblich zur Spannung und Intensität des Buches bei.

Genuine scheint der Ausweg aus der Misere zu sein, ein Wundermittel, dass alle Träume wahr werden lässt. Aber eben nur auf den ersten Blick und schnell merkt der Leser, sogar noch vor John, dass es damit nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Dass der Leser über mehr Wissen als der Protagonist verfügt sorgt dafür, dass ich beim Lesen am liebsten immer wieder Eingreifen wollte, um John vor weiterem Unheil zu bewahren. Ich war wirklich gefesselt von der Story und konnte gar nicht zusehen, wie John mit offenen Augen in sein Unglück eilt. Andererseits konnte ich seinen Wunsch nach Verbesserung seines sozialen Status absolut nachvollziehen und einen anderen Weg gab es für ihn nicht. Es ist das klassische Szenario, dass man weiß, dass etwas dubios ist, man es aber trotzdem macht, weil es keine Alternative gibt.

Was am Ende alles hinter Genuine steckt fand ich sehr überraschend, die Auflösung hat noch einmal für eine zusätzliche Schockwirkung gehabt. Das Ende ist relativ offen und lässt mich vermuten, dass es einen Folgeband geben könnte.
Ich fand das Buch toll geschrieben, der Protagonist ist ein absoluter Durchschnittstyp, der jeder von uns sein könnte. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch eine derartige Sogwirkung auf mich haben würde, aber ich konnte es nicht weglegen. Wirklich toll und fürchterlich realistisch.

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Romanze in der Regency-Ära

Der Duke und die unbeugsame Witwe
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„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ ist ein klassischer Liebesroman zur Regency-Zeit. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht kompakt und obwohl och mir einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, ...

„Der Duke und die unbeugsame Witwe“ ist ein klassischer Liebesroman zur Regency-Zeit. Das Buch ist mit knapp 200 Seiten recht kompakt und obwohl och mir einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, holt die Autorin aus der Story raus, was geht.

Zum Inhalt: der Duke of Elmsley ist ein Schwerenöter, der nicht im Traum daran denkt sein leichtes Leben und seine Mätresse für eine Ehefrau aufzugeben. Doch auch er kann nicht leugnen, dass er Erben für seinen Titel brauchen wird. Als sein engster Freund vorschlägt Elmsley könne eine Witwe heiraten, dir keine großen Erwartungen an die Ehe hegt, ist Charles ganz Ohr. Doch er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass diese Witwe die schöne Helena sein könnte. Und was das mit ihm macht.

Normalerweise geht es in den Regency-Liebesromanen ja eher um eine naive Debütantin, die nach der großen Liebe mit dem passenden Ansehen und Titel strebt. Da war es ganz erfrischend von einer Frau zu lesen, die diese mädchenhafte Naivität schon hinter sich gelassen hat. Und auch wenn Helena bereits einmal verheiratet war, so merkt der Leser doch schnell, dass ihre Ansichten über die Recht und Pflichten einer Ehefrau mich für eine gestandene, selbstbestimmte Frau sprechen. Schnell hatte ich beim Lesen Mitleid mit der Protagonistin und es hat mich gefreut zu sehen, wie sie sich langsam öffnet.

Charles war mir anfangs eher unsympathisch, aber spätestens als nicht als Zuneigung für seinen Stiefsohn aus ihm sprach, hat er in meinen Augen erheblich an Sympathie gewonnen. Vor allem, weil das durchaus nicht selbstverständlich zur damaligen Zeit war.

Ein bisschen schade fand ich es, dass die gesellschaftlichen Aspekte der Brautwerbung, wie Bälle, Besuche und ähnliches sehr kurz kamen. Der Großteil der Handlung spielte eher im privaten Rahmen. Trotzdem hat mir die Geschichte im Großen und Ganzen gut gefallen, war gespickt mit reichlich Dramatik und natürlich großen Emotionen.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Schullektüre neu aufgelegt

Tell
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Wenn ich an Wilhelm Tell denke, dann denke ich an dröge Schullektüre und Interpretationsaufsätze. Viel mehr als der Apfelschuss ist eigentlich nicht hängen geblieben. Joachim B. Schmidt legt „Tell“ ganz ...

Wenn ich an Wilhelm Tell denke, dann denke ich an dröge Schullektüre und Interpretationsaufsätze. Viel mehr als der Apfelschuss ist eigentlich nicht hängen geblieben. Joachim B. Schmidt legt „Tell“ ganz neu auf und gibt dem Volkshelden eine rasante, verwegene Geschichte.

Zum Inhalt: der Bauer Wilhelm Tell lebt mit seiner Familie in einen kleinen Bergdorf. Entgegen der Anweisungen der Habsburger wildert er in den Wäldern um seine Familie zu ernähren, wofür er hart bestraft wird. Und auch sonst ist Tell in ihren Augen ein Aufrührer dem eine Lektion erteilt gehört. Aber Tell denkt gar nicht daran, sich unterkriegen zu lassen.

Die Kapitel sind sehr kurz, teilweise keine ganze Seite lang unf es treten viele handelnde Personen auf, sodass das Buch eine schnell Abfolge von unterschiedlichen Eindrücken und Gedanken ist. Dabei kommen sowohl die Habsburger zu Wort, als auch Tells Familie, andere Bauern und der Dorfpfarrer. Am Anfang musste ich mich an die schnellen Perspektivenwechsel gewöhnen auch auch wer jetzt genau wer ist erschloss sich erst nach ein paar Kapiteln. Aber wenn man einmal drin ist, trägt diese Erzählweise erheblich zum Unterhaltungswert bei.

Das Original ist bei mir einfach schon viel zu weit in Vergessenheit geraten, um die beiden miteinander vergleichen zu können, aber dieses Buch spricht, trotz seiner Kürze, viele relevante Themen der damaligen Zeit an, wie das Plündern, Schänden und Morden der Landherren, die Familienverhältnisse der damaligen Zeit und den Missbrauch Schutzbefohlener. Das Buch schreckt dabei auch nicht für derben Aussagen und Brutalität zurück, wobei ich mir das nach dem Klappentext sogar noch heftiger vorgestellt hätte.

Ob ich jetzt finde, dass das Buch ein Blockbuster in Buchform ist? Vermutlich eher nicht. Aber es hat mich gut unterhalten und die dröge Schullektüre aus der Mottenkiste geholt.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Wie gut kennst du deine Freunde?

Freunde. Für immer.
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„Freunde. Für immer“ ist ein Thriller, der im Stile eines Who-Dunnit daherkommt und an bisschen an einen Agatha Christie erinnert, wo alle Verdächtigen in einem Raum sitzen und der Reihe nach ausgeschlossen ...

„Freunde. Für immer“ ist ein Thriller, der im Stile eines Who-Dunnit daherkommt und an bisschen an einen Agatha Christie erinnert, wo alle Verdächtigen in einem Raum sitzen und der Reihe nach ausgeschlossen werden. Für mich war es das erste Buch von Autorin Kimberly McCreight und ich muss sagen, es hat mir wirklich gut gefallen.

Zum Inhalt: fünf alte Freunde vom College treffen sich für ein gemeinsames Wochenende auf dem Lande. Was ganz harmlos klingt und eigentlich als Intervention geplant war, wird schnell zum mörderischen Albtraum. Jeder der Freunde schleppt ein paar Geheimnisse mit sich rum und dann gibt es auch noch ein Geheimnis, das sie alle verbindet. Die Probleme beginnen sich zu häufen und plötzlich sind zwei von ihnen verschwunden. Als eine Leiche mit entstelltem Gesicht gefunden wird, müssen sich die Freude ihren dunklen Geheimnissen stellen, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Das Cover finde ich tatsächlich sehr nichtssagend und unspektakulär. Im Buchladen hätte es mich vermutlich nicht angesprochen. Gut, dass der Klappentext so überzeugend war. Denn der macht echt neugierig und hat mich überzeugt das Buch lesen zu wollen. Zum Glück, denn ich fand des wirklich spannend.

Die Story wird in drei Zeitebenen bzw. Perspektiven erzählt. Die Haupthandlung spielt in der Gegenwart und schildert die Ereignisse des Wochenendes. Daneben gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die aus der Perspektive von Alice ihre Gefühle in Verbindung mit dem großen Geheimnis schildert. Und in einer dritten perspektive beschattet eine noch unbekannte Person die Freunde kurz vor dem besagten Wochenende. Diese Erzählstruktur finde ich gut gewählt, denn sie trägt sehr zur Spannung bei und hilft auch bei der Aufklärung dessen, was vorgefallen ist, bzw. lüftet einige Geheimnisse für die Freunde.

Die Charaktere werden nach und nach in die Handlung eingeführt und man erfährt ein paar Background-Infos. Es zeichnet sich aber schnell ab, dass alle ein paar Geheimnisse und Sorgen mit sich herumtragen und vielen nicht so ist, wie es auf den ersten Blick schein. Denn obwohl die Clique seit Jahren befreundet ist, verheimlichen sie sich gegenseitig sehr viel und stehen auch in unterschiedlichen Abhängigkeitsverhältnissen zueinander. Und genau das macht es so spannend. Erst nach und nach wird dem Leser das ganze Bild präsentiert. Obwohl ich versucht habe mitzuraten, lag ich am Ende tatsächlich ziemlich daneben und war von den ganzen Wendungen wirklich überrascht.

Für mich war das Buch ein sehr packendes Leseerlebnis.

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