Ein spannender, verzwickter und unvorhersehbarer Gaming-Thriller
RABBITS. Spiel um dein LebenInhalt: Seit Jahren verfolgt K. fast schon besessen das Spiel RABBITS. Dabei sind die Informationen, die er bisher über RABBITS sammeln konnte, spärlich. Wie genau das Spiel funktioniert, wer mitspielt, ...
Inhalt: Seit Jahren verfolgt K. fast schon besessen das Spiel RABBITS. Dabei sind die Informationen, die er bisher über RABBITS sammeln konnte, spärlich. Wie genau das Spiel funktioniert, wer mitspielt, wann es stattfindet: unklar. Fest steht nur: Sobald sich unerklärbare Abweichungen eigentlich fester Muster finden, deutet dies auf den Beginn der nächsten Runde RABBITS hin. Seit Kindesbeinen hat K. eine Affinität für das Erkennen von Abweichungen – und in letzter Zeit häufen sich diese. Als K. dann auch noch von einem ehemaligen RABBITS-Gewinner gewarnt wird, dass RABBITS aus dem Ruder laufe, und dieser Gewinner K. um Hilfe bittet, steht fest: RABBITS geht in eine neue Runde.
Persönliche Meinung: „Rabbits. Spiel um dein Leben“ ist ein Thriller von Terry Miles, der im Gamer-Milieu spielt. Der Roman knüpft an die urbane Legende um das „Polybius“-Arcade-Spiel an, geht allerdings weit darüber hinaus (kurzer Exkurs: Die „Polybius“-Legende dreht sich um das gleichnamige fiktive Spiel, das besondere audiovisuelle Reize beinhalte, die zu Sucht, epileptischen Anfällen und Selbstmorden geführt haben sollen. Die Men in Black haben das Spiel der Legende nach zur Datensammlung genutzt.) Im Folgenden bleibe ich in Bezug auf die Handlung von „Rabbits“ bewusst vage. Das hat zwei Gründe: Einerseits würden zu viele konkrete Informationen spoilern und die Lesefreude schmälern. Andererseits bleibt auch „Rabbits“ an bestimmten Stellen vage, lebt von dieser in der Handlung angelegten Offenheit, was den besonderen Reiz des Thrillers ausmacht. Erzählt wird „Rabbits“ aus der Ich-Perspektive von K. K. bleibt, wie auch die anderen Figuren des Thrillers, über die Handlung hinweg eher blass. Das fand ich allerdings nicht dramatisch. Der Fokus von „Rabbits“ liegt weniger auf einer lebendigen Ausgestaltung der Figuren als vielmehr auf der Handlung: Diese ist rasant, verzwickt, unvorhersehbar und voller unerwarteter Wendungen. Es gibt immer wieder Realitätsbrüche, sodass man sich nie sicher sein kann, was „wirklich“ ist. Auch K. ist dabei keine Hilfe: Er hat – spoilerfrei gesagt – öfter Gedächtnislücken, weiß bestimmte Dinge nicht (mehr), wodurch er ein unzuverlässiger Erzähler ist. Durch das Gefühl, dass man während der Lektüre nie alles komplett durchschaut, sich permanent Dinge ändern können, ist „Rabbits“ ein ungemein fesselndes Buch. Der Plot folgt einer modernen Schnitzeljagd, die mit digitalen Mitteln durchgeführt wird. (Es schadet daher nicht, wenn man sich ein bisschen in der Gamer-Welt auskennt; der Handlung kann man aber auch ohne Vorkenntnisse folgen.) Der Thriller ist gespickt mit popkulturellen Referenzen auf Videospiele, Filme und Musik. Auch ist eine Penny Arcade ein Haupthandlungsort, wodurch eine schöne Portion Retro-Charme in die Handlung tritt. Sehr gut gefallen hat mir ebenfalls, dass es immer wieder (z.T. surreale) Horrorsequenzen gibt. In seiner Vagheit bleibt „Rabbits“ sich bis zum Ende treu: Letztlich werden nicht alle Fragen beantwortet. Aber auch hier gilt: Das macht den besonderen Reiz des Thrillers aus. Insgesamt ist „Rabbits“ ein fesselnder Thriller, der weniger durch ausgefeilte Figuren besticht, dafür aber mit einer ungemein unvorhersehbaren, rasanten Handlung auftrumpft.