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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2022

Anekdoten über das Aufwachsen in Ostfriesland

Die junge Frau und das Meer
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Sylvie Glühmanns Herz schlägt für Ostfriesland, das wird schon zu Beginn der Lektüre sehr deutlich. Sobald das Meer in der Nähe ist und sie den ostfriesischen, weiten Himmel sieht, fühlt sie sich zuhause. ...

Sylvie Glühmanns Herz schlägt für Ostfriesland, das wird schon zu Beginn der Lektüre sehr deutlich. Sobald das Meer in der Nähe ist und sie den ostfriesischen, weiten Himmel sieht, fühlt sie sich zuhause. In "Die junge Frau und das Meer" erzählt Glühmann in flüssigem und teilweise flapsigen Stil humorvoll von ihrer Kindheit und ihrer Jugend in Ostfriesland, was Ostfries*innen vermutlich noch viel mehr und besser nachempfinden können. Ich habe die anschaulichen Schilderungen sowohl in Ostfriesland als auch (teilweise im starken Kontrast) bei den Großeltern auf der Schwäbischen Alb sowie den Witz der unterschiedlichen Anekdoten sehr genossen. Zwischenzeitlich schlägt die Autorin auch ernsthafte Töne an und spricht über Wahrheiten, Erkenntnisse und Gefühle, die zwangsläufig mit dem Erwachsenwerden kommen und nicht nur in Ostfriesland vorherrschen.

Eine autobiographische Erzählung, die sehr ehrlich und offen daherkommt und mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat!

Veröffentlicht am 14.05.2022

(Nicht)Anpassung durch Butter

Butter
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Manako Kajii entspricht so gar nicht dem japanischen Idealbild der Frau: Sie ist übergewichtig und nicht sonderlich attraktiv, was vor allem an ihrem Butterkonsum und ihrer Leidenschaft des Kochens liegt. ...

Manako Kajii entspricht so gar nicht dem japanischen Idealbild der Frau: Sie ist übergewichtig und nicht sonderlich attraktiv, was vor allem an ihrem Butterkonsum und ihrer Leidenschaft des Kochens liegt. Mit ihren Kochkünsten soll sie diverse Männer verführt und anschließend umgebracht haben, weshalb sie inhaftiert ist. Sämtliche Interviewanfragen hat sie bisher zurückgewiesen, doch Rika - eine junge Journalistin in Tokie, möchte dem Leben der Serienmörderin auf den Grund gehen. Unter der Bedingung, dass sie sich lediglich über das Kochen und Essen unterhalten, stimmt Manako den Gesprächen mit Rika zu.

Schnell wird klar, dass Asako Yuzuki hier zwei sehr unterschiedliche Frauen skizziert: die eine sehr angepasst an das japanische Frauenbild, konservativ und traditionell, die andere eher voller Widerstand, Eigensinn und vor allem Genuss. Der Schreibstil war für mich recht ungewöhnlich, mit sehr ausführlichen und ausgeschmückten Beschreibungen, die mich an manchen Stellen nahezu langweilten und dennoch atmosphärisch. Ich hatte den Geruch und das Gefühl der beschriebenen Speisen in der Nase und im Mund. Dennoch fehlte es mir etwas an Spannung, wobei ich bisher auch kaum japanische Literatur gelesen habe und daher nicht mit Narrativen und gängigen Stilmitteln vertraut bin.

Deutlich thematisiert werden jedoch die Anforderungen, die in Japan an Frauen gestellt werden und somit auch Kritik an patriarchalen Strukturen, weshalb ich "Butter" trotz einiger Längen als lesenswert empfinde.

Veröffentlicht am 14.05.2022

Authentisches Setting

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Die Biologie-Doktorandin Olive hat ihrer Freundin Anh von einer bestehenden Beziehung erzählt, wodurch sie in die Zwickmühle gerät, den erstbesten Mann zu küssen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich ...

Die Biologie-Doktorandin Olive hat ihrer Freundin Anh von einer bestehenden Beziehung erzählt, wodurch sie in die Zwickmühle gerät, den erstbesten Mann zu küssen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei um Dr. Adam Carlsen, einen recht unbeliebten Professor der Fakultät handelt. Die beiden spinnen sich ein Lügenkonstrukt um eine scheinbare Beziehung zusammen, wodurch sowohl Olives Privatleben als auch ihre Karriere einen plötzlichen Turn nimmt.
Der weitere Verlauf besteht also aus Fake-Dating, Peinlichkeiten im Labor und Äußerungen über Wahrscheinlichkeiten.

Generell finde ich die Idee des Settings im akademischen Umfeld, hier im Labor, sehr authentisch und konnte über einige Dialoge auch schmunzeln. Andere hingegen fand ich recht unangenehm und nicht flüssig zu lesen. Während mir Adam sehr sympathisch wurde, erschien Olive vor allem als naiv und sehr romantisch veranlagt, was den Eindruck ihrer Naivität noch untermalte. Aufgeladen durch viele Klischees hat sich "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" zu einer der geliebten RomComs von Olive entwickelt, deren Handlung sehr vorhersehbar war.
Dennoch hatte ich Spaß bei der Lektüre und kann sie Liebesromanfreund*innen empfehlen!

Veröffentlicht am 01.05.2022

Anders als erwartet

The Maid
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Molly Gray ist 25 Jahre alt, arbeitet als Zimmermädchen im edlen Regency Grand Hotel und nimmt sich die Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Großmutter sehr zu Herzen. Diese sowie die klaren Regeln des ...

Molly Gray ist 25 Jahre alt, arbeitet als Zimmermädchen im edlen Regency Grand Hotel und nimmt sich die Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Großmutter sehr zu Herzen. Diese sowie die klaren Regeln des Hotelchefs lassen sie recht sicher durch ihren Alltag navigieren und die meisten Situationen fast so souverän wie alle anderen meistern - denn Molly finden die meisten sehr eigensinnig und komisch. Ihr strukturiertes Leben gerät kurzzeitig aus den Fugen, als sie den berühmten und sehr reichen Mr Black tot in dessen Suite findet. Schnell befindet sie sich inmitten der polizeilichen Ermittlungen und Intrigen.

Auch wenn ich mir einen etwas anderen Krimi vorgestellt habe und ich Mollys naive und kurzsichtige Art stellenweise sehr nervig fand, habe ich die Lektüre genossen. Gerade Molly ist sehr detailliert ausgearbeitet und auch wenn ich ihr Handeln oftmals nicht nachvollziehen konnte, waren diese im Sinne ihrer Figur schlüssig. Nita Prose hat einen sehr flüssigen Stil, hat mich durch humorvolle Dialoge und einige ausgelegte Fährten überzeugt.
Ein britischer Krimi, der mit seiner Andersartigkeit erfrischt!

Veröffentlicht am 01.05.2022

Netter New-Adult-Roman

The Way We Fall - Edinburgh-Reihe, Band 1 (knisternde New-Adult-Romance mit absolutem Sehnsuchtssetting)
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Amelia jobbt im Café Daydream und kümmert sich seit dem Tod ihrer Eltern hingebungsvoll um ihre jüngere Schwester Maisie, die seitdem nicht mehr spricht. Sie ist vollkommen zufrieden mit ihrem Leben, bis ...

Amelia jobbt im Café Daydream und kümmert sich seit dem Tod ihrer Eltern hingebungsvoll um ihre jüngere Schwester Maisie, die seitdem nicht mehr spricht. Sie ist vollkommen zufrieden mit ihrem Leben, bis Bestsellerautor Jasper Haven ihr begegnet und die Gedanken in ihr weckt, dass das Leben noch viel mehr zu bieten hat als das Leben in der Kleinstadt und jobben im Café. Spätestens als Jason sie zu einem Roadtrip durch die schottischen Highlands einlädt, muss sich Amelia - neben ihren Gefühlen für Jasper - eingestehen, dass sie tatsächlich andere Träume hat als ihr jetziger Alltag ihr bieten kann.

"The Way We Fall" ist mein erstes Buch von Jana Schäfer gewesen und ich mochte ihren Schreibstil sehr. Er vermittelte Ruhe und gabe den Figuren Zeit, sich zu entwickeln. Dabei konnte ich Jaspers Gedanken, seine Entscheidungen und sein Handeln allerdings sehr viel besser nachvollziehen als das ewige Hin und Her von Amelia. Auch wenn diverse Hürden, das zunächst Nichteingestehenwollen der Gefühle und die "Bekehrung" einer Figur typische Kennzeichen von New-Adult-Romanen ist, hat mich Amelia tatsächlich zunehmend genervt und ihre Unentschlossenheit hat sich für mein Empfinden sehr gezogen.
Trotz allem mochte ich die Atmosphäre, die Beschreibungen Schottlands und das wohlige Gefühl im Café.
Ein netter New-Adult-Roman, den ich gern gelesen habe - vor allem wegen Jasper und Maisie.

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