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Veröffentlicht am 17.05.2022

Geniales Leseerlebnis

Bülent Rambichler und der verliebte Bulle
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Fasching in Strunzheim. Kommissar Bülent Rambichler feiert beim Faschingsausklang mit, als ihm die Grundschullehrerin Gertrude Funseneder tot in die Arme fällt. Leider hat er es nun wieder mit einem Mord ...

Fasching in Strunzheim. Kommissar Bülent Rambichler feiert beim Faschingsausklang mit, als ihm die Grundschullehrerin Gertrude Funseneder tot in die Arme fällt. Leider hat er es nun wieder mit einem Mord zu tun. Als ob sein Liebeskummer wegen seiner Kollegin Astrid nicht schon schlimm genug wäre. Auch die Einmischungen seiner Eltern, allen voran von Vater Erkan, machen es ihm in allen Dingen nicht gerade leichter.

Endlich geht es mit "Bülent Rambichler und der verliebte Bulle" weiter in Strunzheim. Anja Bogner hat sie wieder alle um Bülent Rambichler versamelt: Vater Erkan, Mutter Maria sowie Astrid und Franz und die restliche Dorfgemeinschaft. Man freut sich über ein Wiedersehen mit jedem Einzelnen dieser sympathischen, zum Teil verschrobenen Charaktere. Jeder hier ist einzigartig, hat seine Eigenarten und paßt einfach in das Dorf. Man kann über jeden von ihnen herzlich lachen, jedoch ganz ohne Schadenfreude. Denn eines macht Anja Bogner nicht: Ihre Charaktere werden niemals ins Lächerliche gezogen. Hier herrscht eine Art sympathischer Humor, der nicht albern wird oder verletzend. Die Handlung hat eigentlich zwei Stränge. Einerseits gilt es, den Mord an der Grundschullehrerin aufzuklären, wobei man immer neue Verdächtige bekommt, andererseits muß sich Bülent um Astrid kümmern, denn sein Liebeskummer ist groß. Dabei wird er tatkräftig von seinen Eltern unterstützt. Gerade Vater Erkan ist eine Seele von Mensch und hilft Bülent sowohl in Sachen Mord, als auch in der Herzensangelegenheit und sorgt für manch humorvolle Situation. Anja Bogner schreibt hier die Dialoge durchaus auch im Dialekt. Dies stellt jedoch kein Problem dar - falls etwas nicht verstanden wird, kann man es am Buchende nachschlagen.
Ich mag diese Serie unendlich gern und hoffe, daß Bülent, seine Freunde und Familie noch viele gemeinsame Fälle lösen dürfen!

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Ernsthafter Spiegel der Zeit

Kaiserstuhl
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Nach der Bombardierung Freiburgs flüchtet Henny mit dem kleinen Kaspar auf den Hof der Bäuerin Kätter. Als der Krieg zu Ende ist, kommt auch der elsässische Soldat Paul dort hin und die beiden verlieben ...

Nach der Bombardierung Freiburgs flüchtet Henny mit dem kleinen Kaspar auf den Hof der Bäuerin Kätter. Als der Krieg zu Ende ist, kommt auch der elsässische Soldat Paul dort hin und die beiden verlieben sich sofort. Doch Henny verschwindet kurz vor der Hochzeit und Paul ist wütend und enttäuscht. Erst im Jahr 1962 sehen Paul und Henny sich wieder. Henny hat den Weinhandel ihres Vaters wieder aufgebaut und ist sehr erfolgreich. Sie besitzt eine alte Champagnerflasche, die Paul unbedingt haben will. Er soll die Flasche dem französischen Sicherheitsdienst übergeben, denn sie hat eine geheimnisvolle Geschichte. Im Krieg wurde sie von der deutschen Wehrmacht in Frankreich gestohlen und soll jetzt bei einem Vertragsabschluss zwischen Adenauer und de Gaulle feierlich überreicht werden. Als Henny und Paul sich nun wiedersehen, werden alte Gefühle wieder aufgewühlt. Plötzlich ist die Wut wieder da, aber auch die Liebe ist noch immer da!

Der Roman "Kaiserstuhl" hat, wie man es von Brigitte Glaser schon gewohnt ist, wieder einen geschichtlichen Hintergrund. Man kann sagen, daß dieser Roman eine Geschichtsstunde vom Feinsten ist. Auch wenn der Roman etwas behäbig beginnt, entwickelt er sich sehr schnell zu einem Polit-Krimi erster Klasse. Die Charaktere machen es sich nicht leicht, ihre Kriegsvergangenheit aufzuarbeiten. Sie werden von Schuldgefühlen geplagt und sie wollen nichts schönreden. Ganz im Gegensatz zu manchen anderen. Man kann ihre innere Zerrissenheit deutlich spüren. Auf der einen Seite haben sie das Verlangen ihr Leben wieder zu genießen und auf der anderen Seite können sie die Vergangenheit nicht einfach vergessen. Da ich kein Jazz-Fan bin und auch nicht mit den Filmen der 1960er Jahre vertraut bin, mußte ich diese Stellen im Buch einfach hinnehmen. Dafür hat mich die Geschichte über die Politik dieser Jahre und die Wiederauferstehung alter Seilschaften doch sehr gepackt. Der Roman ist jetzt keine leichte Unterhaltung, sondern eher ein ernsthafter Spiegel der Zeit der jungen Bundesrepublik.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Aktuelles Thema in einen humorvollen Krimi verpackt

Küstenhuhn
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Kommissar Oke Oltmanns hat gerade alle Hände voll zu tun. Bauer Bartelsen plant einen Maststall für Hühner, womit er den Verein "Hühner ohne Grenzen" und ganz Hohwacht gegen sich aufbringt. Als Bartelsen ...

Kommissar Oke Oltmanns hat gerade alle Hände voll zu tun. Bauer Bartelsen plant einen Maststall für Hühner, womit er den Verein "Hühner ohne Grenzen" und ganz Hohwacht gegen sich aufbringt. Als Bartelsen mit einem Hühnergott getötet wird, gibt es einige Verdächtige. Als ob das nicht genug Arbeit für Oke ist, bekommt er es auch noch mit Touristen zu tun, deren Ferienhaus doppelt vermietet wurde und die sich nun in der Polizeiwache einnisten und - seine Hohwachter Wache soll endgültig geschlossen werden! Da kommt Oke gar nicht zu seinem Hobby, der Tierpräparation - wo doch ein Dachs auf ihn wartet!

Mit ihrem Krimi "Küstenhuhn" bringt Patricia Brandt ein brisanten Thema ins Buch. Mastställe und ihre Problematik für die Umwelt und natürlich an erster Stelle der missachtete Tierschutz. Dies gefällt mir an ihren Krimis so sehr. Die Themen sind aktuell und brisant und trotzdem erhält man einen feinhumorigen Krimi. Denn man kann trotz des Themas sehr viel lachen. Angefangen bei Marlene, dem Huhn im Strandkorb mit seiner Vorliebe für SUP-Bretter über Okes Kollegen Vincent Gott, der ursprünglich aus Köln stammt und mit seinem Dialekt auf den norddeutschen Dialekt trifft. Beide werden hier nämlich gesprochen, was sehr viel zur Authentizität beiträgt. Aber man kann diese Dialoge oder Redewendungen sehr gut verstehen. Patricia Brandt hat ihren Krimi rund um Hohwacht angesiedelt. Da ich die Region besser kenne als meinen eigenen Wohnort, kann ich versichern, daß hier alles stimmt. Der Lütjenburger Marktplatz und gerade Laboe werden so beschrieben, wie sie sind. Hier hatte ich wirklich das Gefühl, direkt mit Oke unterwegs zu sein. In der Realität wird man alles genau so vorfinden - sogar den Shantychor gibt es wirklich. Hier kam bei mir extremes Fernweh (oder bei mir schon Heimweh) auf. Bei all dieser Regionalität hat Patricia Brandt die Spannung nicht vergessen. Diese ist wirklich hoch. Man fragt sich die ganze Zeit, wer nun der Mörder ist und wie das doppelt vermietete Ferienhaus nun in die Geschichte paßt. Dies alles erzählt die Autorin auf wunderbar leichte Weise. Man liest hier unheimlich gern. Übrigens kann man diesen dritten Fall für Oke Oltmanns auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Hier wird jeder perfekt in das Buch finden.
Ein neuer Fall dieser Serie ist für mich ein jährliches Highlight und ich bin schon jetzt sehr gespannt wie es mit meinen Hohwachter Freunden weitergeht!

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Die Queen hautnah

God Save the Queen. Was wir an Elizabeth II. bewundern
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Anlässlich des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. versammeln sich in dem Buch "God save the Queen Was wir an Queen Elizabeth II. bewundern" 10 Autoren, um ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um ...

Anlässlich des 70. Thronjubiläums von Queen Elizabeth II. versammeln sich in dem Buch "God save the Queen Was wir an Queen Elizabeth II. bewundern" 10 Autoren, um ihre Erlebnisse und Eindrücke rund um die Queen mit dem Leser zu teilen. Und es gibt einiges zu berichten über die am längsten regierende Königin der Welt. So wird berichtet, wie die Queen vom Tod ihres Vaters erfuhr, wie man die Krönungszeremonie im Kino sah, welch technische Schwierigkeiten diese Übertragung damals bereiteten, man erlebt die Queen auf Reisen, welch Bedeutung die Wahl ihrer Kleiderfarbe hat, was sie beim Tode von Diana bewegte und nicht zuletzt erzählt Gloria von Thurn und Taxis ein wenig über die Geschichte des Königshauses. Mir persönlich gefiel jedes Kapitel, jedoch ist mein absolutes Highlight das von Gordon Tyrie "Die Queen in Schottland. Hier wird das ganz private Gesicht der Queen gezeigt und man merkt schnell, daß sie in ihrem Innersten ein ganz normaler Mensch ist. Hier in Schottland kann sie so sein, wie sie es sich wünscht. Kein Wunder also, daß sie sich auf Balmoral Castle so wohl fühlt. Hier ist sie eine Frau voller Witz und Charme, die sich nicht scheut, den Abwasch nach einem Grillabend selbst in die Hand zu nehmen oder ahnungslose Spaziergänger ein wenig zu "veräppeln". Wenn man immer nur die Queen der Hochglanzmagazine vor Augen hat, muß man spätestens hier sein Bild von ihr neu überdenken. Allen Berichten gleich sind ihre absolut liebevollen Beschreibungen der Queen. Man merkt, daß jeder Autor Achtung vor dieser bedeutenden Dame hat, die ihrem Volk in jedem Alter bedingungslos diente und gar nicht daran denkt, ihr Amt niederzulegen. Alle Geschichten sind vom Stil her sehr gut lesbar und verfügen über eine angenehme Länge, so daß kein Thema langatmig werden könnte.
Dieses kleine, aber feine Buch ist absolut zu empfehlen. Wer ein Fan der Queen ist wird daran große Freude haben - und die Skeptiker werden merken, welch tolle Persönlichkeit sich hinter dieser Fassade verbirgt!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Humor gepaart mit Ernsthaftigkeit

Rosenkohl und tote Bete
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Manne Nowak, Ex-Polizist im Vorruhestand und Vorsitzender einer Schrebergarten-Anlage in Berlin ist sauer. Heute soll er seine neuen Parzellennachbarn begrüßen und ihnen den Schlüssel zu ihrem Garten übergeben. ...

Manne Nowak, Ex-Polizist im Vorruhestand und Vorsitzender einer Schrebergarten-Anlage in Berlin ist sauer. Heute soll er seine neuen Parzellennachbarn begrüßen und ihnen den Schlüssel zu ihrem Garten übergeben. Dazu hat er so gar keine Lust. Als Caro und Eike von Ribbek dann kommen, scheinen sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Sie haben sich zu diesem Anlass neu eingekleidet und sehen aus wie aus einem Hochglanz-Gartenmagazin entsprungen. Und Ahnung von Gartenarbeit haben sie auch nicht. Doch es kommt noch schlimmer. Beim Umgraben ihres Gemüsebeetes stoßen sie auf eine Leiche. Bei dem Toten handelt es sich um Mannes Freund Kalle, dem früheren Besitzer des Gartens. Weil Manne und Kalle vor kurzem heftigen Streit hatten, ist für den ehrgeizigen Kommissar Lohmeyer sofort klar: Manne ist der Mörder! Um seine Unschuld zu beweisen, muß Manne nun selbst ermitteln und Caro hilft dabei so gut sie kann. Sie geraten dabei in einen Kriminalfall, der bis in die Zeit der DDR führt.

Mit ihrem humorvollen Krimi "Rosenkohl und Tote Bete" führt Mona Nikolay in die gar nicht so heile Welt einer Kleingartensiedlung. Da, wo man sich alles so ruhig und herrlich vorstellt, prallen oft ganz unterschiedliche Typen aufeinander und das Zusammenleben wird nicht immer ganz einfach. Das wird in dieser Geschichte richtig lebensnah beschrieben. Dazu kommt die Spannung, denn bis zum Schluß bleibt es unklar, wer nun der Mörder wirklich ist. Besonders gut hat mir der humorvolle Schreibstil gefallen. Ein Krimi muß nicht unbedingt blutrünstig und düster sein, um gut zu unterhalten. Die beiden Ermittler entwickeln sich im Laufe der Geschichte zu einem ziemlich ungleichen Traumpaar. Die Dialoge der beiden sind köstlich und haben oft einen ernsten Hintergrund. Ich hoffe, daß man noch viel mehr von Manne und Caro lesen wird. Ich wäre sofort dabei!

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